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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
ihm vertraulich abgeredet hätte/ und reichete ihm nachgehends 1000 Kronen nebest einem
verschlossenen Briefelein/ des fremden Ritters wegen/ welches er brach/ und folgenden
Inhalt daraus lase: Daß ich euch/ lieber Freund/ vor meinem Abschiede nicht gesprochen/ werdet
ihr meiner Sachen Notturfft und grosser Eile zuschreiben/ als der ich bloß eures Herrn wegen meine
wichtige Reise nach Spanien auffgeschoben/ welchen ich freundlich zugrüssen bitte/ und dz den Kriegs-
und Schiffknechten/ welche in Erlösung ihres Herrn tapffer und redlich gefochten/ das von mir ver-
sprochene Geld ausgeteilet werde. Sonsten warte ich auff bequeme Gelegenheit/ mich dereins besser
kund zugeben. Inzwischen gehabt euch wol/ und seyd gegrüsset von eurem guten Freunde. Jul. Probus.
Er brachte dieses Schreiben alsbald Herrn Ladisla zuverlesen/ welcher alle Gedanken auf
diesen Ritter/ aber ganz vergeblich wendete/ nur erfreuete er sich/ daß auch schriftlich er sei-
ne Kundschafft angelobete. Fr. Euphrosyne nam dazumahl auch ein Schreiben aus ihrer
Nähe Lade hervor/ und sagete: Ich hätte schier aus der acht gelassen/ meinem Liebesten ein
Schreiben einzuhändigen/ welches vor dreyen Tagen mir ein Schiffknecht gebracht/ mit
vermelden/ es kähme von einem sehr guten Freunde/ welcher in dem Eilande Kreta zu
Schiffe gangen/ und nach Zypern gesegelt währe; hätte ihm eine Krone Trinkgeld ver-
sprochen/ da ers zurecht einliefern würde/ welche ich ihm auch gegeben. Markus nam den
Brief zu sich/ sahe nach Erbrechung den untergezeichneten Nahmen/ und sagete/ als aus
Verwunderung: O Gn. Herr/ ein Schreiben von Herrn Herkules. Was? antwortete
er/ schreibet mein Herkules an euch/ und nicht an mich? da stecket was neues hinter/ und
merke ich schon/ mit was Anschlägen er umgehet; Aber leset uns doch den Inhalt/ daß wir
seines ergehens Bericht einnehmen. Markus gehorsamete/ und lase wie folget: Lieber
Freund Markus/ ich werde ohngefehr berichtet/ daß ihr zu Korinth mit einem Schiffe sollet ankommen
seyn/ zweifele auch nicht/ mein herzlieber Bruder und Seelen-Freund Ladisla habe euch ausgeschickt/
oder finde sich selbst dabey/ welches ich doch nicht eigentlich erfahren können. Lieber schreibet oder ver-
meldet ihm/ meine herzliche Bitte sey/ daß er wegen meines Abschiedes sich nicht bekümmere/ noch mir
zufolgen sich unternehme/ sondern bey seinem lieben Gemahl zu Padua verbleibe/ in Betrachtung/
ich viel zu einen weiten Weg/ beydes zu Wasser und Lande reisen muß/ ehe ich dahin gelange/ wohin
sein Frl. Schwester geführet wird; und ist unmöglich/ daß jemand in Rittersgestalt ihr beykommen
solte/ sondern werde mich in Weibeskleidern verstellen müssen/ da ich sonst ichtwas zu ihrer Rettung
wirken wil; Hoffe demnach/ dafern mein geliebter Bruder mich in ihm zu tödten nicht gemeynet ist/
er werde mir hierin wilfahren/ und mit Gottes Hülffe/ meiner/ und seiner Frl. Schwester Ankunfft/
inwendig halbjähriger frist gewärtig seyn. Ich hätte selbst an ihn geschrieben/ da ich nicht gleich jezt
in ein Schiff treten müste/ mit gutem Winde aus Kreta nach Zypern zufahren/ und von dar ab weiter
den abgelegenen Morgenländern zu/ durch Wellen und Wüsteneyen. Der Allmächtige Gottschütze
mich und meinen geträuen Diener Gallus/ der aus einem bösen Räuber ein gewünscht-frommer Mensch
worden ist. Meinen Gruß an alle guten Freunde und Freundinnen unvergessen. Herkules

Ladisla sagete nach Verlesung mit seuffzen: O Herkules/ Herkules/ ist das die geschwor-
ne Träue? Warumb fleuhestu so vor mir? Warumb ist dir meine fernere Geselschafft so
verdrießlich? oder meynestu/ ich könne nicht so wol ungemach leiden als du? ich scheuhe
mich mehr vor Wellen und Wüsteneyen/ als ich dich liebe? Fabius antwortete ihm: Mein
Herr Bruder/ mir zweifelt nicht/ eure Gesellschafft sey Herrn Herkules überaus ange-
nehm; nur weil wir wegen des Barts unser Geschlecht nicht können verbergen/ hat er/ als
viel ich muhtmasse/ uns warnen wollen/ alle Gefahr bestes Fleisses zumeiden; kan uns dem-

nach
H h h ij

Anderes Buch.
ihm vertraulich abgeredet haͤtte/ uñ reichete ihm nachgehends 1000 Kronen nebeſt einem
verſchloſſenen Briefelein/ des fremden Ritters wegen/ welches er brach/ und folgenden
Inhalt daraus laſe: Daß ich euch/ lieber Freund/ vor meinem Abſchiede nicht geſprochen/ werdet
ihr meiner Sachen Notturfft und groſſer Eile zuſchreiben/ als der ich bloß eures Herrn wegen meine
wichtige Reiſe nach Spanien auffgeſchoben/ welchen ich freundlich zugruͤſſen bitte/ und dz den Kriegs-
und Schiffknechten/ welche in Erloͤſung ihres Herrn tapffer und redlich gefochten/ das von mir ver-
ſprochene Geld ausgeteilet werde. Sonſten warte ich auff bequeme Gelegenheit/ mich dereins beſſer
kund zugeben. Inzwiſchen gehabt euch wol/ uñ ſeyd gegruͤſſet von eurem gutẽ Freunde. Jul. Probus.
Er brachte dieſes Schreiben alsbald Herrn Ladiſla zuverleſen/ welcher alle Gedanken auf
dieſen Ritter/ aber ganz vergeblich wendete/ nur erfreuete er ſich/ daß auch ſchriftlich er ſei-
ne Kundſchafft angelobete. Fr. Euphroſyne nam dazumahl auch ein Schreiben aus ihrer
Naͤhe Lade hervor/ und ſagete: Ich haͤtte ſchier aus der acht gelaſſen/ meinem Liebeſten ein
Schreiben einzuhaͤndigen/ welches vor dreyen Tagen mir ein Schiffknecht gebracht/ mit
vermelden/ es kaͤhme von einem ſehr guten Freunde/ welcher in dem Eilande Kreta zu
Schiffe gangen/ und nach Zypern geſegelt waͤhre; haͤtte ihm eine Krone Trinkgeld ver-
ſprochen/ da ers zurecht einliefern wuͤrde/ welche ich ihm auch gegeben. Markus nam den
Brief zu ſich/ ſahe nach Erbrechung den untergezeichneten Nahmen/ und ſagete/ als aus
Verwunderung: O Gn. Herr/ ein Schreiben von Herrn Herkules. Was? antwortete
er/ ſchreibet mein Herkules an euch/ und nicht an mich? da ſtecket was neues hinter/ und
merke ich ſchon/ mit was Anſchlaͤgen er umgehet; Aber leſet uns doch den Inhalt/ daß wir
ſeines ergehens Bericht einnehmen. Markus gehorſamete/ und laſe wie folget: Lieber
Freund Markus/ ich werde ohngefehr berichtet/ daß ihr zu Korinth mit einem Schiffe ſollet ankom̃en
ſeyn/ zweifele auch nicht/ mein herzlieber Bruder und Seelen-Freund Ladiſla habe euch ausgeſchickt/
oder finde ſich ſelbſt dabey/ welches ich doch nicht eigentlich erfahren koͤnnen. Lieber ſchreibet oder ver-
meldet ihm/ meine herzliche Bitte ſey/ daß er wegen meines Abſchiedes ſich nicht bekuͤmmere/ noch mir
zufolgen ſich unternehme/ ſondern bey ſeinem lieben Gemahl zu Padua verbleibe/ in Betrachtung/
ich viel zu einen weiten Weg/ beydes zu Waſſer und Lande reiſen muß/ ehe ich dahin gelange/ wohin
ſein Frl. Schweſter geführet wird; und iſt unmoͤglich/ daß jemand in Rittersgeſtalt ihr beykommen
ſolte/ ſondern werde mich in Weibeskleidern verſtellen muͤſſen/ da ich ſonſt ichtwas zu ihrer Rettung
wirken wil; Hoffe demnach/ dafern mein geliebter Bruder mich in ihm zu toͤdten nicht gemeynet iſt/
er werde mir hierin wilfahren/ und mit Gottes Huͤlffe/ meiner/ und ſeiner Frl. Schweſter Ankunfft/
inwendig halbjaͤhriger friſt gewaͤrtig ſeyn. Ich haͤtte ſelbſt an ihn geſchrieben/ da ich nicht gleich jezt
in ein Schiff treten muͤſte/ mit gutem Winde aus Kreta nach Zypern zufahren/ und von dar ab weiteꝛ
den abgelegenen Morgenlaͤndern zu/ durch Wellen und Wuͤſteneyen. Der Allmaͤchtige Gottſchuͤtze
mich und meinẽ getraͤuen Diener Gallus/ der aus einem boͤſen Raͤuber ein gewuͤnſcht-from̃er Menſch
worden iſt. Meinen Gruß an alle guten Freunde und Freundinnen unvergeſſen. Herkules

Ladiſla ſagete nach Verleſung mit ſeuffzen: O Herkules/ Herkules/ iſt das die geſchwoꝛ-
ne Traͤue? Warumb fleuheſtu ſo vor mir? Warumb iſt dir meine fernere Geſelſchafft ſo
verdrießlich? oder meyneſtu/ ich koͤnne nicht ſo wol ungemach leiden als du? ich ſcheuhe
mich mehr vor Wellen und Wuͤſteneyen/ als ich dich liebe? Fabius antwoꝛtete ihm: Mein
Herr Bruder/ mir zweifelt nicht/ eure Geſellſchafft ſey Herrn Herkules uͤberaus ange-
nehm; nur weil wir wegen des Barts unſer Geſchlecht nicht koͤnnen verbergen/ hat er/ als
viel ich muhtmaſſe/ uns warnen wollen/ alle Gefahr beſtes Fleiſſes zumeidẽ; kan uns dem-

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[427/0465] Anderes Buch. ihm vertraulich abgeredet haͤtte/ uñ reichete ihm nachgehends 1000 Kronen nebeſt einem verſchloſſenen Briefelein/ des fremden Ritters wegen/ welches er brach/ und folgenden Inhalt daraus laſe: Daß ich euch/ lieber Freund/ vor meinem Abſchiede nicht geſprochen/ werdet ihr meiner Sachen Notturfft und groſſer Eile zuſchreiben/ als der ich bloß eures Herrn wegen meine wichtige Reiſe nach Spanien auffgeſchoben/ welchen ich freundlich zugruͤſſen bitte/ und dz den Kriegs- und Schiffknechten/ welche in Erloͤſung ihres Herrn tapffer und redlich gefochten/ das von mir ver- ſprochene Geld ausgeteilet werde. Sonſten warte ich auff bequeme Gelegenheit/ mich dereins beſſer kund zugeben. Inzwiſchen gehabt euch wol/ uñ ſeyd gegruͤſſet von eurem gutẽ Freunde. Jul. Probus. Er brachte dieſes Schreiben alsbald Herrn Ladiſla zuverleſen/ welcher alle Gedanken auf dieſen Ritter/ aber ganz vergeblich wendete/ nur erfreuete er ſich/ daß auch ſchriftlich er ſei- ne Kundſchafft angelobete. Fr. Euphroſyne nam dazumahl auch ein Schreiben aus ihrer Naͤhe Lade hervor/ und ſagete: Ich haͤtte ſchier aus der acht gelaſſen/ meinem Liebeſten ein Schreiben einzuhaͤndigen/ welches vor dreyen Tagen mir ein Schiffknecht gebracht/ mit vermelden/ es kaͤhme von einem ſehr guten Freunde/ welcher in dem Eilande Kreta zu Schiffe gangen/ und nach Zypern geſegelt waͤhre; haͤtte ihm eine Krone Trinkgeld ver- ſprochen/ da ers zurecht einliefern wuͤrde/ welche ich ihm auch gegeben. Markus nam den Brief zu ſich/ ſahe nach Erbrechung den untergezeichneten Nahmen/ und ſagete/ als aus Verwunderung: O Gn. Herr/ ein Schreiben von Herrn Herkules. Was? antwortete er/ ſchreibet mein Herkules an euch/ und nicht an mich? da ſtecket was neues hinter/ und merke ich ſchon/ mit was Anſchlaͤgen er umgehet; Aber leſet uns doch den Inhalt/ daß wir ſeines ergehens Bericht einnehmen. Markus gehorſamete/ und laſe wie folget: Lieber Freund Markus/ ich werde ohngefehr berichtet/ daß ihr zu Korinth mit einem Schiffe ſollet ankom̃en ſeyn/ zweifele auch nicht/ mein herzlieber Bruder und Seelen-Freund Ladiſla habe euch ausgeſchickt/ oder finde ſich ſelbſt dabey/ welches ich doch nicht eigentlich erfahren koͤnnen. Lieber ſchreibet oder ver- meldet ihm/ meine herzliche Bitte ſey/ daß er wegen meines Abſchiedes ſich nicht bekuͤmmere/ noch mir zufolgen ſich unternehme/ ſondern bey ſeinem lieben Gemahl zu Padua verbleibe/ in Betrachtung/ ich viel zu einen weiten Weg/ beydes zu Waſſer und Lande reiſen muß/ ehe ich dahin gelange/ wohin ſein Frl. Schweſter geführet wird; und iſt unmoͤglich/ daß jemand in Rittersgeſtalt ihr beykommen ſolte/ ſondern werde mich in Weibeskleidern verſtellen muͤſſen/ da ich ſonſt ichtwas zu ihrer Rettung wirken wil; Hoffe demnach/ dafern mein geliebter Bruder mich in ihm zu toͤdten nicht gemeynet iſt/ er werde mir hierin wilfahren/ und mit Gottes Huͤlffe/ meiner/ und ſeiner Frl. Schweſter Ankunfft/ inwendig halbjaͤhriger friſt gewaͤrtig ſeyn. Ich haͤtte ſelbſt an ihn geſchrieben/ da ich nicht gleich jezt in ein Schiff treten muͤſte/ mit gutem Winde aus Kreta nach Zypern zufahren/ und von dar ab weiteꝛ den abgelegenen Morgenlaͤndern zu/ durch Wellen und Wuͤſteneyen. Der Allmaͤchtige Gottſchuͤtze mich und meinẽ getraͤuen Diener Gallus/ der aus einem boͤſen Raͤuber ein gewuͤnſcht-from̃er Menſch worden iſt. Meinen Gruß an alle guten Freunde und Freundinnen unvergeſſen. Herkules Ladiſla ſagete nach Verleſung mit ſeuffzen: O Herkules/ Herkules/ iſt das die geſchwoꝛ- ne Traͤue? Warumb fleuheſtu ſo vor mir? Warumb iſt dir meine fernere Geſelſchafft ſo verdrießlich? oder meyneſtu/ ich koͤnne nicht ſo wol ungemach leiden als du? ich ſcheuhe mich mehr vor Wellen und Wuͤſteneyen/ als ich dich liebe? Fabius antwoꝛtete ihm: Mein Herr Bruder/ mir zweifelt nicht/ eure Geſellſchafft ſey Herrn Herkules uͤberaus ange- nehm; nur weil wir wegen des Barts unſer Geſchlecht nicht koͤnnen verbergen/ hat er/ als viel ich muhtmaſſe/ uns warnen wollen/ alle Gefahr beſtes Fleiſſes zumeidẽ; kan uns dem- nach H h h ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/465>, abgerufen am 22.12.2024.