Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Anderes Buch. können von Herzen frölich seyn. Wer hat dir aber meinen Unfal zu Korinth so schleunigkund getahn? wie ich schon gemeldet habe/ sagte er/ der hartverwundete Klodius/ der an- noch in grosser Schwacheit zu Korinth danider lieget. Erzählete hernach/ wie es Fabius und ihm ergangen/ und was Gestalt ihm Gott so grosses Glük zugefüget/ und eine Tugend- reiche wolbegüterte Braut bescheret hätte. Ladisla erfreuete sich dessen/ und sagete zu ihm: Es währe ihm lieb/ daß er sein anteil schon funden/ sonst wolte er ihm die heut errettete zu gefreiet haben; wovor er sich untertähnigst bedankete/ und ihn baht/ seines geträuen Die- ners Klodius eingedenke zu seyn; welches er ihm verhieß. Die Frau kam gleich wieder darzu gangen/ und hielt bey Markus an/ ihr zuverzeihen/ daß vor die geschehene Erlösung sie ihm noch nicht gedanket. Er aber grüssete sie von wegen ihrer Fr. Wasen/ und befahl sich ihrer guten Freundschafft und Gewogenheit/ der Hoffnung gelebend/ daß er noch ver- traulichere Kundschafft mit ihr zu machen/ Gelegenheit haben würde. Bald fragete sie ihn/ ob er vielleicht ihrer Wasen Fr. Euphrosynen Liebster währe; und da er solches be- kennete/ erboht sie sich/ mit ihm nach Korinth zuzihen/ und ihre vertrauete Freundin zube- suchen. Der Baur welcher diese Nacht bey Valikules gewesen/ trat hin zu Markus/ und baht/ der gestrigen Zusage eingedenk zu seyn; es währen unter den Erschlagenen Bauren unterschiedliche/ welche grosse Meierhöfe hinterlassen/ insonderheit einer/ der weder Weib noch Kind hätte/ und sein Gut gar loßgestorben währe. Markus erzählete dieses Mannes Fleiß und Träue/ wovor ihm nicht allein der begehrete Hoff mit allem vieh und zubehör/ sondern seinen vier Söhnen und fünf Töchtern so viel Güter der Erschlagenen Bauren zugewendet wurden/ daß ihres gleichen an Reichtuhm in derselben Gegend nicht wahr. Nachgehends fo derte Ladisla alle gefangene ädelleute vor sich und die Frau/ und begehrete von ihnen zuwissen/ warumb sie an ihrem unschuldigen Tode so grosses Wolgefallen ge- habt/ und bey dem unmenschlichen Gerichte sich eingestellet/ nicht anders/ als ob sie zum Hochzeit Feir geritten währen? Diese wusten sich nicht zuentschuldigen/ nur; es währe ih- nen ihre Unschuld allerdinge unwissend gewesen/ und hätte ihr Anverwandter Kleander sie viel eines andern beredet/ als ob Fr. Agatha mit dem Gefangenen Abrede genommen/ ihn bey Nachtschlaffender Zeit zuerwürgen/ und den Gefangenen zum Besitzer aller seiner Güter zumachen. Aber Ladisla beantwortete ihnen dieses also: O ihr frevelmuhtige Bu- ben/ wie dürffet ihr mit diesem nichtigen Behelff angestochen kommen? haben nicht ich und diese Tugendsame Frau euch bey unser schändlichen Ausführung unsere Unschuld über- flüssig vorgestellet/ aber wer ist unter euch/ der sich im geringsten daran gekehret/ ja der nur einiges Zeichen des Mitleidens hätte sehen lassen? Daß auch des unbarmherzigen alten Bluthundes Vorgeben nichts als eine schändliche Lüge und Verleumdung sey/ sollet ihr daher erkennen/ daß vor erst ich mein eheliches Gemahl zu Padua habe/ und daß ich her- nach ein grösser Reich erblich besitze als gantz Peloponnesus kaum ist; wird auch kein Mensch erfahren/ daß ich eines Strohalmes wert von dieser ädlen Frauen Gütern umsonst zuge- niessen begehre/ der ich euch alle leicht eigen käuffen/ und aus meinem Schiffe euch über XII Tonnen Schaz Zehrgelder vorlegen könte. Also sehet ihr nun/ wie boßhafftig der verfluch- te Wüterich an mir und dieser unschuldigen Frauen gehandelt/ welche durchaus nichts gesündiget hat/ nur daß sie seine teuflische Boßheit wider mich nicht billichen können/ und mit
Anderes Buch. koͤnnen von Herzen froͤlich ſeyn. Wer hat dir aber meinen Unfal zu Korinth ſo ſchleunigkund getahn? wie ich ſchon gemeldet habe/ ſagte er/ der hartverwundete Klodius/ der an- noch in groſſer Schwacheit zu Korinth danider lieget. Erzaͤhlete hernach/ wie es Fabius und ihm ergangen/ und was Geſtalt ihm Gott ſo groſſes Gluͤk zugefuͤget/ uñ eine Tugend- reiche wolbeguͤterte Bꝛaut beſcheret haͤtte. Ladiſla erfreuete ſich deſſen/ und ſagete zu ihm: Es waͤhre ihm lieb/ daß er ſein anteil ſchon funden/ ſonſt wolte er ihm die heut errettete zu gefreiet haben; wovor er ſich untertaͤhnigſt bedankete/ und ihn baht/ ſeines getraͤuen Die- ners Klodius eingedenke zu ſeyn; welches er ihm verhieß. Die Frau kam gleich wiedeꝛ darzu gangen/ und hielt bey Markus an/ ihr zuverzeihen/ daß vor die geſchehene Erloͤſung ſie ihm noch nicht gedanket. Er aber gruͤſſete ſie von wegen ihrer Fr. Waſen/ und befahl ſich ihrer guten Freundſchafft und Gewogenheit/ der Hoffnung gelebend/ daß er noch ver- traulichere Kundſchafft mit ihr zu machen/ Gelegenheit haben wuͤrde. Bald fragete ſie ihn/ ob er vielleicht ihrer Waſen Fr. Euphroſynen Liebſter waͤhre; und da er ſolches be- kennete/ erboht ſie ſich/ mit ihm nach Korinth zuzihen/ und ihre vertrauete Freundin zube- ſuchen. Der Baur welcher dieſe Nacht bey Valikules geweſen/ trat hin zu Markus/ und baht/ der geſtrigen Zuſage eingedenk zu ſeyn; es waͤhren unter den Erſchlagenen Bauren unterſchiedliche/ welche groſſe Meierhoͤfe hinterlaſſen/ inſonderheit einer/ der weder Weib noch Kind haͤtte/ und ſein Gut gar loßgeſtorben waͤhre. Markus erzaͤhlete dieſes Mañes Fleiß und Traͤue/ wovor ihm nicht allein der begehrete Hoff mit allem vieh und zubehoͤr/ ſondern ſeinen vier Soͤhnen und fuͤnf Toͤchtern ſo viel Guͤter der Erſchlagenen Bauren zugewendet wurden/ daß ihres gleichen an Reichtuhm in derſelben Gegend nicht wahr. Nachgehends fo derte Ladiſla alle gefangene aͤdelleute vor ſich und die Frau/ und begehrete von ihnen zuwiſſen/ warumb ſie an ihrem unſchuldigen Tode ſo groſſes Wolgefallen ge- habt/ und bey dem unmenſchlichen Gerichte ſich eingeſtellet/ nicht anders/ als ob ſie zum Hochzeit Feir geritten waͤhren? Dieſe wuſten ſich nicht zuentſchuldigen/ nur; es waͤhre ih- nen ihre Unſchuld allerdinge unwiſſend geweſen/ und haͤtte ihr Anverwandter Kleander ſie viel eines andern beredet/ als ob Fr. Agatha mit dem Gefangenen Abrede genommen/ ihn bey Nachtſchlaffender Zeit zuerwuͤrgen/ und den Gefangenen zum Beſitzer aller ſeineꝛ Guͤter zumachen. Aber Ladiſla beantwortete ihnen dieſes alſo: O ihr frevelmuhtige Bu- ben/ wie duͤrffet ihr mit dieſem nichtigen Behelff angeſtochen kommen? haben nicht ich uñ dieſe Tugendſame Frau euch bey unſer ſchaͤndlichen Ausfuͤhrung unſere Unſchuld uͤber- fluͤſſig vorgeſtellet/ aber wer iſt unter euch/ der ſich im geringſten daran gekehret/ ja der nur einiges Zeichen des Mitleidens haͤtte ſehen laſſen? Daß auch des unbarmherzigen alten Bluthundes Vorgeben nichts als eine ſchaͤndliche Luͤge und Verleumdung ſey/ ſollet ihr daher erkennen/ daß vor erſt ich mein eheliches Gemahl zu Padua habe/ und daß ich her- nach ein groͤſſer Reich erblich beſitze als gantz Pelopoñeſus kaum iſt; wird auch kein Menſch erfahren/ daß ich eines Strohalmes wert von dieſer aͤdlen Frauen Guͤtern umſonſt zuge- nieſſen begehre/ der ich euch alle leicht eigen kaͤuffen/ und aus meinem Schiffe euch uͤbeꝛ XII Tonnen Schaz Zehrgelder vorlegen koͤnte. Alſo ſehet ihr nun/ wie boßhafftig der verfluch- te Wuͤterich an mir und dieſer unſchuldigen Frauen gehandelt/ welche durchaus nichts geſuͤndiget hat/ nur daß ſie ſeine teufliſche Boßheit wider mich nicht billichen koͤnnen/ und mit
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Anderes Buch.
koͤnnen von Herzen froͤlich ſeyn. Wer hat dir aber meinen Unfal zu Korinth ſo ſchleunig
kund getahn? wie ich ſchon gemeldet habe/ ſagte er/ der hartverwundete Klodius/ der an-
noch in groſſer Schwacheit zu Korinth danider lieget. Erzaͤhlete hernach/ wie es Fabius
und ihm ergangen/ und was Geſtalt ihm Gott ſo groſſes Gluͤk zugefuͤget/ uñ eine Tugend-
reiche wolbeguͤterte Bꝛaut beſcheret haͤtte. Ladiſla erfreuete ſich deſſen/ und ſagete zu ihm:
Es waͤhre ihm lieb/ daß er ſein anteil ſchon funden/ ſonſt wolte er ihm die heut errettete zu
gefreiet haben; wovor er ſich untertaͤhnigſt bedankete/ und ihn baht/ ſeines getraͤuen Die-
ners Klodius eingedenke zu ſeyn; welches er ihm verhieß. Die Frau kam gleich wiedeꝛ
darzu gangen/ und hielt bey Markus an/ ihr zuverzeihen/ daß vor die geſchehene Erloͤſung
ſie ihm noch nicht gedanket. Er aber gruͤſſete ſie von wegen ihrer Fr. Waſen/ und befahl
ſich ihrer guten Freundſchafft und Gewogenheit/ der Hoffnung gelebend/ daß er noch ver-
traulichere Kundſchafft mit ihr zu machen/ Gelegenheit haben wuͤrde. Bald fragete ſie
ihn/ ob er vielleicht ihrer Waſen Fr. Euphroſynen Liebſter waͤhre; und da er ſolches be-
kennete/ erboht ſie ſich/ mit ihm nach Korinth zuzihen/ und ihre vertrauete Freundin zube-
ſuchen. Der Baur welcher dieſe Nacht bey Valikules geweſen/ trat hin zu Markus/ und
baht/ der geſtrigen Zuſage eingedenk zu ſeyn; es waͤhren unter den Erſchlagenen Bauren
unterſchiedliche/ welche groſſe Meierhoͤfe hinterlaſſen/ inſonderheit einer/ der weder Weib
noch Kind haͤtte/ und ſein Gut gar loßgeſtorben waͤhre. Markus erzaͤhlete dieſes Mañes
Fleiß und Traͤue/ wovor ihm nicht allein der begehrete Hoff mit allem vieh und zubehoͤr/
ſondern ſeinen vier Soͤhnen und fuͤnf Toͤchtern ſo viel Guͤter der Erſchlagenen Bauren
zugewendet wurden/ daß ihres gleichen an Reichtuhm in derſelben Gegend nicht wahr.
Nachgehends fo derte Ladiſla alle gefangene aͤdelleute vor ſich und die Frau/ und begehrete
von ihnen zuwiſſen/ warumb ſie an ihrem unſchuldigen Tode ſo groſſes Wolgefallen ge-
habt/ und bey dem unmenſchlichen Gerichte ſich eingeſtellet/ nicht anders/ als ob ſie zum
Hochzeit Feir geritten waͤhren? Dieſe wuſten ſich nicht zuentſchuldigen/ nur; es waͤhre ih-
nen ihre Unſchuld allerdinge unwiſſend geweſen/ und haͤtte ihr Anverwandter Kleander
ſie viel eines andern beredet/ als ob Fr. Agatha mit dem Gefangenen Abrede genommen/
ihn bey Nachtſchlaffender Zeit zuerwuͤrgen/ und den Gefangenen zum Beſitzer aller ſeineꝛ
Guͤter zumachen. Aber Ladiſla beantwortete ihnen dieſes alſo: O ihr frevelmuhtige Bu-
ben/ wie duͤrffet ihr mit dieſem nichtigen Behelff angeſtochen kommen? haben nicht ich uñ
dieſe Tugendſame Frau euch bey unſer ſchaͤndlichen Ausfuͤhrung unſere Unſchuld uͤber-
fluͤſſig vorgeſtellet/ aber wer iſt unter euch/ der ſich im geringſten daran gekehret/ ja der nur
einiges Zeichen des Mitleidens haͤtte ſehen laſſen? Daß auch des unbarmherzigen alten
Bluthundes Vorgeben nichts als eine ſchaͤndliche Luͤge und Verleumdung ſey/ ſollet ihr
daher erkennen/ daß vor erſt ich mein eheliches Gemahl zu Padua habe/ und daß ich her-
nach ein groͤſſer Reich erblich beſitze als gantz Pelopoñeſus kaum iſt; wird auch kein Menſch
erfahren/ daß ich eines Strohalmes wert von dieſer aͤdlen Frauen Guͤtern umſonſt zuge-
nieſſen begehre/ der ich euch alle leicht eigen kaͤuffen/ und aus meinem Schiffe euch uͤbeꝛ XII
Tonnen Schaz Zehrgelder vorlegen koͤnte. Alſo ſehet ihr nun/ wie boßhafftig der verfluch-
te Wuͤterich an mir und dieſer unſchuldigen Frauen gehandelt/ welche durchaus nichts
geſuͤndiget hat/ nur daß ſie ſeine teufliſche Boßheit wider mich nicht billichen koͤnnen/ und
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/460>, abgerufen am 27.07.2024. |