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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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fiel mit einem hefftigen Geschrey an/ und setzete unter die gewapneten Bauren hinein/ schlug
und hieb umb sich als ob er unsinnig währe/ daß hier ein Arm/ dort ein Kopff hinflohe/ rief
ihnen auch zu: sie währen alle des Todes/ dafern den Gefangenen einiges Leid wiederfüh-
re. So bald sein Trometer auffhörete zublasen (dann also wahr es abgeredet) brach Mar-
kus an einer Seite ein/ mit drey Geharnischten und so viel Gepanzerten; Gallus aber mit
zween Geharnischten und vier Gepanzerten zur andern Seite/ und liessen ihre Trometen
auchfrisch hören/ da es dann an allen dreyen Orten weidlich über die armen erschrockenen
Bauren ging. Kleanders vier Geharnischte wolten den ihren Beystand leisten/ aber Va-
likules schikte ihnen seine fünff Geharnischte entgegen/ welche ihnen redlich Stand hielten/
und in kurzer Zeit deren zween niderschlugen die andern beyden aber hart verwundeten.
Unsere andere drey Hauffen drungen als in die Wette durch hin zu den Gefangenen/ und
wahr der Henker so verstokt/ daß er/ dessen alles ungeachtet/ sein Amt an Ladisla volstrecken
wolte/ hatte auch schon das Schwert gezukt/ ihn niderzuhauen; aber Valikules wahr ihm
zur rechter Zeit auff der Haube/ und schlug ihn mit einem Streich den Arm hinweg/ damit
er das Schwert gefasset hatte. Markus drängete mit herzu/ sprang von seinem Pferde/
schnitte die Bande von seines Herrn Armen hinweg/ setzete ihm eines erschlagenen Bau-
ren Sturmhaube auff/ gab ihm das Henker-Schwert und seinen eigenen Schild/ und sa-
gete: Geschwinde mein Herr/ und setzet euch auf mein Pferd. Ladisla dankete ihm sehr/ stieg
auf/ und mischete sich mit in den Streit/ da Markus sich auff eines Schiffknechtes Pferd
machte/ deren etliche abgestiegen waren/ und zu fusse die Bauren mit ihren grossen Schwer-
tern in die Pfanne hieben. Das arme Weibichen wahr in den grössesten ängsten/ und noch
unter Büttels Händen/ welcher sie schon gefasset hatte/ lebendig ins Feur zuwerffen; doch
kam ihr Valikules zu rechter Zeit zu Hülffe/ schlug die Schergen nider/ und nam sie vor
sich auf sein Pferd/ setzete auch mitten durch die Bauren/ welche sich schon nach der Flucht
umsahen/ und legte sie gebunden unter einen Baum nider/ gleich da der lezte Trometer an-
fing im Walde zu blasen/ welchen Valikules zu sich nahm/ und mit ihm auffs neue anfiel/
da schon die Unordnung unter den Bauren so groß wahr/ daß sie sich nicht wieder setzen
kunten. Der alte Kleander hatte sich dieses hefftigen überfalls nicht versehen/ sahe die klei-
nen Häuflein der unsern/ und rieff den seinen zu/ nur geherzt zu seyn/ was sie sich von einer
Hand voll Volckes treiben liessen? aber es währete nicht lange/ da merkete er/ dz schon der
gröste Teil der Bauren gestrecket lagen. Ladisla setzete mit Markus und Gallus unter die
geputzeten ädelleute/ deren sie achte niderhieben/ ehe die algemeine Flucht anging/ welche
dann nicht lange anstund/ massen als Valikules wieder kam/ samlete er die Geharnischten
umb sich/ setzete damit unter die Bauren/ da sie noch stand hielten/ und wirkete so wol/ daß
sie alle ihr Gewehr von sich worffen/ und sich unter die grosse Menge der Zuseher verstecke-
ten/ deren über die 50 von den Pferden zutreten und sonst hart verwundet wurden/ der be-
wehreten Bauren aber 38 mit der Haut bezahleten. Kleander sahe/ daß alles verlohren
wahr/ und wolte sich durch die Flucht davon machen/ hieß auch schon seinen Gutscher aus-
reissen; aber Ladisla kam ihm gerade entgegen/ stieß dem Gutscher das Schwert durch den
Leib/ fassete den Alten beym Arme/ und zohe ihn vor sich auff sein Pferd/ zu ihm sagend: Du
gräulicher Bluthund und Erzschändigter Wüterich/ jezt werde ich deiner teuflischen boß-

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fiel mit einem hefftigen Geſchrey an/ und ſetzete unter die gewapnetẽ Bauren hinein/ ſchlug
und hieb umb ſich als ob er unſinnig waͤhre/ daß hier ein Arm/ dort ein Kopff hinflohe/ rief
ihnen auch zu: ſie waͤhren alle des Todes/ dafern den Gefangenen einiges Leid wiederfuͤh-
re. So bald ſein Trometer auffhoͤrete zublaſen (dann alſo wahr es abgeredet) brach Mar-
kus an einer Seite ein/ mit dꝛey Geharniſchten und ſo viel Gepanzerten; Gallus aber mit
zween Geharniſchten und vier Gepanzerten zur andern Seite/ und lieſſen ihre Trometen
auchfriſch hoͤren/ da es dann an allen dreyen Orten weidlich uͤber die armen erſchrockenen
Bauren ging. Kleanders vier Geharniſchte wolten den ihren Beyſtand leiſten/ aber Va-
likules ſchikte ihnen ſeine fuͤnff Geharniſchte entgegen/ welche ihnen redlich Stand hieltẽ/
und in kurzer Zeit deren zween niderſchlugen die andern beyden aber hart verwundeten.
Unſere andere drey Hauffen drungen als in die Wette durch hin zu den Gefangenen/ und
wahr der Henker ſo verſtokt/ daß er/ deſſen alles ungeachtet/ ſein Amt an Ladiſla volſtrecken
wolte/ hatte auch ſchon das Schwert gezukt/ ihn niderzuhauen; aber Valikules wahr ihm
zur rechter Zeit auff der Haube/ und ſchlug ihn mit einem Streich den Arm hinweg/ damit
er das Schwert gefaſſet hatte. Markus draͤngete mit herzu/ ſprang von ſeinem Pferde/
ſchnitte die Bande von ſeines Herrn Armen hinweg/ ſetzete ihm eines erſchlagenen Bau-
ren Sturmhaube auff/ gab ihm das Henker-Schwert und ſeinen eigenen Schild/ und ſa-
gete: Geſchwinde mein Herr/ und ſetzet euch auf mein Pferd. Ladiſla dankete ihm ſehr/ ſtieg
auf/ und miſchete ſich mit in den Streit/ da Markus ſich auff eines Schiffknechtes Pferd
machte/ deren etliche abgeſtiegen waren/ uñ zu fuſſe die Bauren mit ihren groſſen Schwer-
tern in die Pfanne hieben. Das arme Weibichen wahr in den groͤſſeſten aͤngſten/ und noch
unter Buͤttels Haͤnden/ welcher ſie ſchon gefaſſet hatte/ lebendig ins Feur zuwerffen; doch
kam ihr Valikules zu rechter Zeit zu Huͤlffe/ ſchlug die Schergen nider/ und nam ſie vor
ſich auf ſein Pferd/ ſetzete auch mitten durch die Bauren/ welche ſich ſchon nach der Flucht
umſahen/ und legte ſie gebunden unter einen Baum nider/ gleich da der lezte Trometer an-
fing im Walde zu blaſen/ welchen Valikules zu ſich nahm/ und mit ihm auffs neue anfiel/
da ſchon die Unordnung unter den Bauren ſo groß wahr/ daß ſie ſich nicht wieder ſetzen
kunten. Der alte Kleander hatte ſich dieſes hefftigen uͤberfalls nicht verſehen/ ſahe die klei-
nen Haͤuflein der unſern/ und rieff den ſeinen zu/ nur geherzt zu ſeyn/ was ſie ſich von einer
Hand voll Volckes treiben lieſſen? aber es waͤhrete nicht lange/ da merkete er/ dz ſchon der
groͤſte Teil der Bauren geſtrecket lagen. Ladiſla ſetzete mit Markus und Gallus unter die
geputzeten aͤdelleute/ deren ſie achte niderhieben/ ehe die algemeine Flucht anging/ welche
dann nicht lange anſtund/ maſſen als Valikules wieder kam/ ſamlete er die Geharniſchten
umb ſich/ ſetzete damit unter die Bauren/ da ſie noch ſtand hielten/ und wirkete ſo wol/ daß
ſie alle ihr Gewehr von ſich worffen/ und ſich unter die groſſe Menge der Zuſeher verſtecke-
ten/ deren uͤber die 50 von den Pferden zutreten und ſonſt hart verwundet wurden/ der be-
wehreten Bauren aber 38 mit der Haut bezahleten. Kleander ſahe/ daß alles verlohren
wahr/ und wolte ſich durch die Flucht davon machen/ hieß auch ſchon ſeinen Gutſcheꝛ aus-
reiſſen; aber Ladiſla kam ihm gerade entgegen/ ſtieß dem Gutſcher das Schwert durch den
Leib/ faſſete den Alten beym Arme/ und zohe ihn vor ſich auff ſein Pferd/ zu ihm ſagend: Du
graͤulicher Bluthund und Erzſchaͤndigter Wuͤterich/ jezt werde ich deiner teufliſchen boß-

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[419/0457] Anderes Buch. fiel mit einem hefftigen Geſchrey an/ und ſetzete unter die gewapnetẽ Bauren hinein/ ſchlug und hieb umb ſich als ob er unſinnig waͤhre/ daß hier ein Arm/ dort ein Kopff hinflohe/ rief ihnen auch zu: ſie waͤhren alle des Todes/ dafern den Gefangenen einiges Leid wiederfuͤh- re. So bald ſein Trometer auffhoͤrete zublaſen (dann alſo wahr es abgeredet) brach Mar- kus an einer Seite ein/ mit dꝛey Geharniſchten und ſo viel Gepanzerten; Gallus aber mit zween Geharniſchten und vier Gepanzerten zur andern Seite/ und lieſſen ihre Trometen auchfriſch hoͤren/ da es dann an allen dreyen Orten weidlich uͤber die armen erſchrockenen Bauren ging. Kleanders vier Geharniſchte wolten den ihren Beyſtand leiſten/ aber Va- likules ſchikte ihnen ſeine fuͤnff Geharniſchte entgegen/ welche ihnen redlich Stand hieltẽ/ und in kurzer Zeit deren zween niderſchlugen die andern beyden aber hart verwundeten. Unſere andere drey Hauffen drungen als in die Wette durch hin zu den Gefangenen/ und wahr der Henker ſo verſtokt/ daß er/ deſſen alles ungeachtet/ ſein Amt an Ladiſla volſtrecken wolte/ hatte auch ſchon das Schwert gezukt/ ihn niderzuhauen; aber Valikules wahr ihm zur rechter Zeit auff der Haube/ und ſchlug ihn mit einem Streich den Arm hinweg/ damit er das Schwert gefaſſet hatte. Markus draͤngete mit herzu/ ſprang von ſeinem Pferde/ ſchnitte die Bande von ſeines Herrn Armen hinweg/ ſetzete ihm eines erſchlagenen Bau- ren Sturmhaube auff/ gab ihm das Henker-Schwert und ſeinen eigenen Schild/ und ſa- gete: Geſchwinde mein Herr/ und ſetzet euch auf mein Pferd. Ladiſla dankete ihm ſehr/ ſtieg auf/ und miſchete ſich mit in den Streit/ da Markus ſich auff eines Schiffknechtes Pferd machte/ deren etliche abgeſtiegen waren/ uñ zu fuſſe die Bauren mit ihren groſſen Schwer- tern in die Pfanne hieben. Das arme Weibichen wahr in den groͤſſeſten aͤngſten/ und noch unter Buͤttels Haͤnden/ welcher ſie ſchon gefaſſet hatte/ lebendig ins Feur zuwerffen; doch kam ihr Valikules zu rechter Zeit zu Huͤlffe/ ſchlug die Schergen nider/ und nam ſie vor ſich auf ſein Pferd/ ſetzete auch mitten durch die Bauren/ welche ſich ſchon nach der Flucht umſahen/ und legte ſie gebunden unter einen Baum nider/ gleich da der lezte Trometer an- fing im Walde zu blaſen/ welchen Valikules zu ſich nahm/ und mit ihm auffs neue anfiel/ da ſchon die Unordnung unter den Bauren ſo groß wahr/ daß ſie ſich nicht wieder ſetzen kunten. Der alte Kleander hatte ſich dieſes hefftigen uͤberfalls nicht verſehen/ ſahe die klei- nen Haͤuflein der unſern/ und rieff den ſeinen zu/ nur geherzt zu ſeyn/ was ſie ſich von einer Hand voll Volckes treiben lieſſen? aber es waͤhrete nicht lange/ da merkete er/ dz ſchon der groͤſte Teil der Bauren geſtrecket lagen. Ladiſla ſetzete mit Markus und Gallus unter die geputzeten aͤdelleute/ deren ſie achte niderhieben/ ehe die algemeine Flucht anging/ welche dann nicht lange anſtund/ maſſen als Valikules wieder kam/ ſamlete er die Geharniſchten umb ſich/ ſetzete damit unter die Bauren/ da ſie noch ſtand hielten/ und wirkete ſo wol/ daß ſie alle ihr Gewehr von ſich worffen/ und ſich unter die groſſe Menge der Zuſeher verſtecke- ten/ deren uͤber die 50 von den Pferden zutreten und ſonſt hart verwundet wurden/ der be- wehreten Bauren aber 38 mit der Haut bezahleten. Kleander ſahe/ daß alles verlohren wahr/ und wolte ſich durch die Flucht davon machen/ hieß auch ſchon ſeinen Gutſcheꝛ aus- reiſſen; aber Ladiſla kam ihm gerade entgegen/ ſtieß dem Gutſcher das Schwert durch den Leib/ faſſete den Alten beym Arme/ und zohe ihn vor ſich auff ſein Pferd/ zu ihm ſagend: Du graͤulicher Bluthund und Erzſchaͤndigter Wuͤterich/ jezt werde ich deiner teufliſchen boß- heit G g g ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/457>, abgerufen am 22.12.2024.