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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
Fürsten wünschen/ sagete der Schreiber/ daß dessen Durchl. bey eurem Könige sein möch-
te/ nicht allein dessen gewünschete Kundschafft zuerlangen/ sondern nebest dessen Hocheit
in erlösung der Königl. Fräulein sein Blut und Leben anzuwenden/ welches/ weiß ich/ sei-
ne allerhöchste Vergnügung seyn würde. Mit solchen und dergleichen Unterredungen
ward der Tag zugebracht/ und befand sich der junge Fürst der Sachen Gelegenheit nach/
zimlich getröstet. Des folgenden tages ward dem Gesanten erläubet/ wieder vorzutreten/
und was er annoch zusuchen haben möchte/ kühnlich anzudeuten; welcher dann nicht un-
terließ mit seinem Schreiber/ welcher den gestrigen Tisch bekleidete/ sich einzustellen; ließ
sich vor dißmahl sehr demühtig vernehmen/ baht umb allergnädigste Vergebung seiner
gestrigen Unbesonnenheit/ und hielt inständig an/ ihre Königl. Hocheit wolten der gesche-
henen Anwerbung gnädigst eingedenke seyn/ auff glükliche Wiederkunfft der Königl.
Fräulein die so hochgewünschte Heyraht durch ihre mürterliche Gewalt und kräfftig-gel-
tende Unterhandlung zubefodern und in Richtigkeit zu stellen/ solches würde der junge
Groß Fürst Zeit seines Lebens mit kindlichem Gehorsam erkennen/ und nach ihrer Hocheit
Willen sich verhalten. Die Königin wahr froh/ daß ein so guter Abscheid vor dißmahl
solte genommen werden/ und gab durch den Kanzler zur Antwort; Sie bedankete sich
nochmahls sehr/ beydes gegen den König/ und den jungen Groß Fürsten/ des guten wil-
lens/ welchen ihre Liebden gegen sie und ihre Frl. Tochter trügen/ bähte/ in solcher Gewo-
genheit zu verbleiben/ und nicht zuzweiffeln/ daß sie alles dz vornehmen und leisten wolte/
was zu der angetragenen wirdigen Heyraht könte gedeilich seyn/ dafern nur die Götter
ihre Frl. Tochter wieder zu Lande brächte/ und ihr Herr Sohn dieselbe nicht unterdessen
etwa einem andern verheyrahtet hätte/ welches sie dann nicht hoffen wolte; befahl/ den
König und Groß Fürsten zugrüssen/ und zeigete an/ daß nach verlauff zwo Stunden der
Kanzler ihm ein Schreiben an seinen König zustellen würde. Hiemit nahmen sie abscheid/
und zeigeten an/ sie hätten beydes von dem Könige und dem jungen Groß Fürsten Geschen-
ke bey sich an das Königliche Fräulein/ welche sie aber wegen des leidigen Unfalles wür-
den müssen mit sich wieder zurük nehmen/ es währe dann/ daß ihre Königl. Hocheit diesel-
ben verwahrlich bey sich behalten/ und auff glükliche Wiederkunfft sie dem Fräulein einlie-
fern wolte; ward aber geantwortet/ weil der Fräulein Wiederkunfft in der Götter Hän-
den und Gewalt stünde/ würde daß beste seyn/ daß der Herr Gesanter solche Sachen bey
sich behielte. Ward ihnen also Glük auff die Reise gewünschet/ und so wol dem Gesanten
als Schreiber eine statliche güldene Kette mit angehengetem Kleinot verehret; welche sie
mit Danksagung annahmen/ und Markomir dabey blicken ließ/ daß viel eine grössere Höf-
ligkeit/ als eines Schreibers/ bey ihm währe. Sie eileten selbst fort zuzihen/ legeten allen
Vorsaz des feindlichen überfalles ab/ und gingen in möglicher eile fort/ unter der Hoff-
nung/ es würde diese Heyraht noch einen Fortgang gewinnen. Als sie bey dem grossen
Kriegsheer anlangeten/ muste die Reuterey mit ihnen geschwinde fort/ und die Fußvölker
nach mögligkeit folgen/ ruheten auch keinen Tag/ biß sie bey dem Könige ankahmen. Der
junge Groß Fürst hatte auff der Reise mannicherley einfälle welche auff der Fräulein Er-
lösung gerichtet wahren/ und zieleten alle dahin/ wie er solche mit seiner Faust und Völkern
verrichten/ und durch solchen Dienst ihre Liebe erwerben möchte/ so daß sie sprechen mü-

ste/

Anderes Buch.
Fuͤrſten wuͤnſchen/ ſagete der Schreiber/ daß deſſen Durchl. bey eurem Koͤnige ſein moͤch-
te/ nicht allein deſſen gewuͤnſchete Kundſchafft zuerlangen/ ſondern nebeſt deſſen Hocheit
in erloͤſung der Koͤnigl. Fraͤulein ſein Blut und Leben anzuwenden/ welches/ weiß ich/ ſei-
ne allerhoͤchſte Vergnuͤgung ſeyn wuͤrde. Mit ſolchen und dergleichen Unterredungen
ward der Tag zugebracht/ und befand ſich der junge Fuͤrſt der Sachen Gelegenheit nach/
zimlich getroͤſtet. Des folgenden tages ward dem Geſanten erlaͤubet/ wieder vorzutreten/
und was er annoch zuſuchen haben moͤchte/ kuͤhnlich anzudeuten; welcher dann nicht un-
terließ mit ſeinem Schreiber/ welcher den geſtrigen Tiſch bekleidete/ ſich einzuſtellen; ließ
ſich vor dißmahl ſehr demuͤhtig vernehmen/ baht umb allergnaͤdigſte Vergebung ſeiner
geſtrigen Unbeſonnenheit/ und hielt inſtaͤndig an/ ihre Koͤnigl. Hocheit wolten der geſche-
henen Anwerbung gnaͤdigſt eingedenke ſeyn/ auff gluͤkliche Wiederkunfft der Koͤnigl.
Fraͤulein die ſo hochgewuͤnſchte Heyraht durch ihre muͤrterliche Gewalt und kraͤfftig-gel-
tende Unterhandlung zubefodern und in Richtigkeit zu ſtellen/ ſolches wuͤrde der junge
Groß Fuͤrſt Zeit ſeines Lebens mit kindlichem Gehorſam erkennen/ und nach ihrer Hocheit
Willen ſich verhalten. Die Koͤnigin wahr froh/ daß ein ſo guter Abſcheid vor dißmahl
ſolte genommen werden/ und gab durch den Kanzler zur Antwort; Sie bedankete ſich
nochmahls ſehr/ beydes gegen den Koͤnig/ und den jungen Groß Fuͤrſten/ des guten wil-
lens/ welchen ihre Liebden gegen ſie und ihre Frl. Tochter truͤgen/ baͤhte/ in ſolcher Gewo-
genheit zu verbleiben/ und nicht zuzweiffeln/ daß ſie alles dz vornehmen und leiſten wolte/
was zu der angetragenen wirdigen Heyraht koͤnte gedeilich ſeyn/ dafern nur die Goͤtter
ihre Frl. Tochter wieder zu Lande braͤchte/ und ihr Herꝛ Sohn dieſelbe nicht unterdeſſen
etwa einem andern verheyrahtet haͤtte/ welches ſie dann nicht hoffen wolte; befahl/ den
Koͤnig und Groß Fuͤrſten zugruͤſſen/ und zeigete an/ daß nach verlauff zwo Stunden der
Kanzler ihm ein Schreibẽ an ſeinen Koͤnig zuſtellen wuͤrde. Hiemit nahmen ſie abſcheid/
und zeigeten an/ ſie haͤtten beydes von dem Koͤnige und dem jungen Groß Fuͤrſten Geſchen-
ke bey ſich an das Koͤnigliche Fraͤulein/ welche ſie aber wegen des leidigen Unfalles wuͤr-
den muͤſſen mit ſich wieder zuruͤk nehmen/ es waͤhre dann/ daß ihre Koͤnigl. Hocheit dieſel-
ben verwahrlich bey ſich behalten/ und auff gluͤkliche Wiederkunfft ſie dem Fraͤulein einlie-
fern wolte; ward aber geantwortet/ weil der Fraͤulein Wiederkunfft in der Goͤtter Haͤn-
den und Gewalt ſtuͤnde/ wuͤrde daß beſte ſeyn/ daß der Herr Geſanter ſolche Sachen bey
ſich behielte. Ward ihnen alſo Gluͤk auff die Reiſe gewuͤnſchet/ und ſo wol dem Geſanten
als Schreiber eine ſtatliche guͤldene Kette mit angehengetem Kleinot verehret; welche ſie
mit Dankſagung annahmen/ und Markomir dabey blicken ließ/ daß viel eine groͤſſere Hoͤf-
ligkeit/ als eines Schreibers/ bey ihm waͤhre. Sie eileten ſelbſt fort zuzihen/ legeten allen
Vorſaz des feindlichen uͤberfalles ab/ und gingen in moͤglicher eile fort/ unter der Hoff-
nung/ es wuͤrde dieſe Heyraht noch einen Fortgang gewinnen. Als ſie bey dem groſſen
Kriegsheer anlangeten/ muſte die Reuterey mit ihnen geſchwinde fort/ und die Fußvoͤlker
nach moͤgligkeit folgen/ ruheten auch keinen Tag/ biß ſie bey dem Koͤnige ankahmen. Der
junge Groß Fuͤrſt hatte auff der Reiſe mannicherley einfaͤlle welche auff der Fraͤulein Er-
loͤſung gerichtet wahren/ und zieleten alle dahin/ wie er ſolche mit ſeiner Fauſt und Voͤlkeꝛn
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[358/0396] Anderes Buch. Fuͤrſten wuͤnſchen/ ſagete der Schreiber/ daß deſſen Durchl. bey eurem Koͤnige ſein moͤch- te/ nicht allein deſſen gewuͤnſchete Kundſchafft zuerlangen/ ſondern nebeſt deſſen Hocheit in erloͤſung der Koͤnigl. Fraͤulein ſein Blut und Leben anzuwenden/ welches/ weiß ich/ ſei- ne allerhoͤchſte Vergnuͤgung ſeyn wuͤrde. Mit ſolchen und dergleichen Unterredungen ward der Tag zugebracht/ und befand ſich der junge Fuͤrſt der Sachen Gelegenheit nach/ zimlich getroͤſtet. Des folgenden tages ward dem Geſanten erlaͤubet/ wieder vorzutreten/ und was er annoch zuſuchen haben moͤchte/ kuͤhnlich anzudeuten; welcher dann nicht un- terließ mit ſeinem Schreiber/ welcher den geſtrigen Tiſch bekleidete/ ſich einzuſtellen; ließ ſich vor dißmahl ſehr demuͤhtig vernehmen/ baht umb allergnaͤdigſte Vergebung ſeiner geſtrigen Unbeſonnenheit/ und hielt inſtaͤndig an/ ihre Koͤnigl. Hocheit wolten der geſche- henen Anwerbung gnaͤdigſt eingedenke ſeyn/ auff gluͤkliche Wiederkunfft der Koͤnigl. Fraͤulein die ſo hochgewuͤnſchte Heyraht durch ihre muͤrterliche Gewalt und kraͤfftig-gel- tende Unterhandlung zubefodern und in Richtigkeit zu ſtellen/ ſolches wuͤrde der junge Groß Fuͤrſt Zeit ſeines Lebens mit kindlichem Gehorſam erkennen/ und nach ihrer Hocheit Willen ſich verhalten. Die Koͤnigin wahr froh/ daß ein ſo guter Abſcheid vor dißmahl ſolte genommen werden/ und gab durch den Kanzler zur Antwort; Sie bedankete ſich nochmahls ſehr/ beydes gegen den Koͤnig/ und den jungen Groß Fuͤrſten/ des guten wil- lens/ welchen ihre Liebden gegen ſie und ihre Frl. Tochter truͤgen/ baͤhte/ in ſolcher Gewo- genheit zu verbleiben/ und nicht zuzweiffeln/ daß ſie alles dz vornehmen und leiſten wolte/ was zu der angetragenen wirdigen Heyraht koͤnte gedeilich ſeyn/ dafern nur die Goͤtter ihre Frl. Tochter wieder zu Lande braͤchte/ und ihr Herꝛ Sohn dieſelbe nicht unterdeſſen etwa einem andern verheyrahtet haͤtte/ welches ſie dann nicht hoffen wolte; befahl/ den Koͤnig und Groß Fuͤrſten zugruͤſſen/ und zeigete an/ daß nach verlauff zwo Stunden der Kanzler ihm ein Schreibẽ an ſeinen Koͤnig zuſtellen wuͤrde. Hiemit nahmen ſie abſcheid/ und zeigeten an/ ſie haͤtten beydes von dem Koͤnige und dem jungen Groß Fuͤrſten Geſchen- ke bey ſich an das Koͤnigliche Fraͤulein/ welche ſie aber wegen des leidigen Unfalles wuͤr- den muͤſſen mit ſich wieder zuruͤk nehmen/ es waͤhre dann/ daß ihre Koͤnigl. Hocheit dieſel- ben verwahrlich bey ſich behalten/ und auff gluͤkliche Wiederkunfft ſie dem Fraͤulein einlie- fern wolte; ward aber geantwortet/ weil der Fraͤulein Wiederkunfft in der Goͤtter Haͤn- den und Gewalt ſtuͤnde/ wuͤrde daß beſte ſeyn/ daß der Herr Geſanter ſolche Sachen bey ſich behielte. Ward ihnen alſo Gluͤk auff die Reiſe gewuͤnſchet/ und ſo wol dem Geſanten als Schreiber eine ſtatliche guͤldene Kette mit angehengetem Kleinot verehret; welche ſie mit Dankſagung annahmen/ und Markomir dabey blicken ließ/ daß viel eine groͤſſere Hoͤf- ligkeit/ als eines Schreibers/ bey ihm waͤhre. Sie eileten ſelbſt fort zuzihen/ legeten allen Vorſaz des feindlichen uͤberfalles ab/ und gingen in moͤglicher eile fort/ unter der Hoff- nung/ es wuͤrde dieſe Heyraht noch einen Fortgang gewinnen. Als ſie bey dem groſſen Kriegsheer anlangeten/ muſte die Reuterey mit ihnen geſchwinde fort/ und die Fußvoͤlker nach moͤgligkeit folgen/ ruheten auch keinen Tag/ biß ſie bey dem Koͤnige ankahmen. Der junge Groß Fuͤrſt hatte auff der Reiſe mannicherley einfaͤlle welche auff der Fraͤulein Er- loͤſung gerichtet wahren/ und zieleten alle dahin/ wie er ſolche mit ſeiner Fauſt und Voͤlkeꝛn verrichten/ und durch ſolchen Dienſt ihre Liebe erwerben moͤchte/ ſo daß ſie ſprechen muͤ- ſte/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/396>, abgerufen am 22.12.2024.