Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Kurtzer Inhalt sey/ doch gibt er sich bald zu frieden/ und erkläret sich/ seinen Söhnen das Christentuhm frey zu gönnen;worauf Herkules (der sich bißher verborgen gehalten) sich seinen Eltern zuerkennen gibt/ und mit Freuden angenommen wird. Krito machet sich in seiner haft unnütze. Arbianes/ um Gefahr zu meiden/ führet das Fräulein nach einem abgelegenen Dorffe/ da er sich wegen mördlicher Nachstellung in eines Bauren häus- lein nebest dem Fräulein verstecket/ welcher Wittho hiesse/ daselbst sind sie auf dem Häu sicher/ erquicken sich mit Speise und Tranck/ und hält er bey dem Fräulein so inständig an/ das sie jhm endlich die Ehe ver- spricht. Etliche Reuter fragen vor dem Häußlein nach jhnen/ lassen sich aber aus furcht/ es möchten Fein- de seyn/ verleugnen/ da sie doch zu jhrem besten ausgeschickt wahren. Herkules erzehlet seinen Eltern/ wie er zum Christentuhm kommen sey/ und bewäget sie/ dasselbe anzunehmen. Die beyden verliebeten müssen wegen der verschlagenen Völcker des andern Tages biß gegen den Abend auf dem Häu zubringen/ da sie jhre beredung halten. Des folgenden Morgens nach der Schlacht gibt Herkules sich jhrem Heer zuerken- nen/ und wird mit Freuden angenommen Der Wendische Verrähter Niklot wird lebendig gespiesset/ und hernach Krito wie heftig er sich gleich sträubet/ mit dem Schwerte gerichtet/ und gehen die unsern fort/ Friesland einzunehmen. Arbianes bringet dem Frl. auf dem Häu den Christlichen Glauben bey. Hernach verstellet er jhr Angesicht mit der Kunst Farbe/ legen bäurische Kleider an/ sagen dem alten Bauren Wittho grosse Vergeltung zu/ und mit dessen Bruder Sohn den jungen Wolfgang gehen sie nach dem nähesten Städtlein/ werden auf dem Wege von verlauffenen Wenden angriffen/ und erlegen dieselben. Das Frl. wird von etlichen trunkenen Bauren zum Tantz genöhtiget/ und gelangen endlich im Stadtlein an/ da sie bey Wolfganges Haußherren die Herberge nehmen/ und jhnen neue schlechte Kleider machen lassen/ des Willens nach jhrem Lager zuzihen/ sie gerahten aber in Feuers noht/ lauffen zum Städtlein hinaus mit Wolfgangen/ und werden von vier Bürgern verfolget/ als währen sie Mordbrenner/ welche Arbianes erleget/ das Fräulein aber inzwischen aus Angst mit Wolfgang davon läuft/ und also von jhren lieben Fürsten abgeschieden wird. Unsere Helden nehmen ganz Friesland ein/ biß auf eine Festung/ welche Fürst Olaf aus Dänenmarck inne hatte/ der dann/ weil der letzt verstorbene Friesen König jhn zum Erben erklä- ret/ ansprach an das Königreich zu haben vermeinete/ aber Herkules überwindet jhn im Kampfe/ machet mit jhm Vertrauliche Freundschaft/ und schencket jhm Wendland/ wohin alsbald ein Heer geschicket wird/ es einzunehmen/ welches Fürst Siegward führetr. Baldrich wird zum Könige in Friesland willig ange- nommen und gekrönet. Der alte Baur Wittho komt zu unser Fürstlichen Geselschaft/ und bringet Zeitung von Arbianes und den Fräulein/ sie senden etliche aus/ nach dem Städtlein/ von jhnen bessere Kundschaft einzuzihen/ und erfahren so viel das sie im Feur nicht aufgangen/ sondern davon kommen seyn. Die Fürst- liche Geselschaft bricht aus Friesland auf nach Teutschland; Ein Teutscher Pfaffe vom Teufel angetrie- ben/ wiegelt Teutschland auf wieder jhre Fürsten wegen des Christlichen Glaubens/ das sie in grosser Menge jhnen entgegen zihen/ umb sie zuzwingen/ den Christlichen Glauben zu verleugnen/ und wird das Teutsche und Böhmische Heer so bey den Fürsten wahr/ zugleich mit aufrührisch gemacht/ welche aber befriediget und zum Gehorsam gebracht werden/ und ob zwar zimlich Blut vergossen wird/ legen endlich unsere Fürsten die Streitigkeit bey/ nach dem allen Inwohnern jhres Aberglaubens Freiheit bestätiget wird. Worauf beides Großfürst Henrich/ und sein Sohn Herkules/ vor der freien Teutschen Könige von dem Volck aus geruffen und bestätiget werden/ reisen nach Magdeburg und lassen sich da selbst krönen/ sind aber sehr betrübt/ daß sie daselbst nichts von dem verlohrnen Fräulein erfahren mögen. Das Fräulein mit Wolfgang läuft durch ein Wasser aus Angst davon/ und ermüdet gar/ hält Arbianes vor erschlagen/ und wil sich nicht trösten lassen/ gerahten unter dreyer Diebe Hände/ und werden beraubet/ wandeln ganz er- müdet fort/ und kommen endlich auf eine Heerstrasse/ da Wolfgang einen Fuhrman wegen seines an dem Fräulein verübeten frevels erschläget und bey dessen Weibe einkehret/ wil auf einer Karre das Fräulein nach der Elbe bringen/ werden abermahl beraubt/ gehen nach einem Flecken/ woselbst sie sich etliche Tage bey einer Witwen aufhält// und jhr Kinderzeug nähet, Arbianes suchet jhr nach/ findet zwar durch Gottes Schickung den rechten Weg/ kan sie aber nicht antreffen/ und geräht in manniche Noht/ welches er im ach- ten Buche erzehlet. Das Fräulein wird von einer ädlen Frauen hintergangen und über Rein geführet vor eine Magd/ da sie sich vor Wolfgangs Ehefrau angibt/ muß etliche Wochen bey jhr dienen/ und wird gar
Kurtzer Inhalt ſey/ doch gibt er ſich bald zu frieden/ und erklaͤret ſich/ ſeinen Soͤhnen das Chriſtentuhm frey zu goͤnnen;worauf Herkules (der ſich bißher verborgen gehalten) ſich ſeinen Eltern zuerkennen gibt/ uñ mit Freuden angenommen wird. Krito machet ſich in ſeiner haft unnuͤtze. Arbianes/ um Gefahr zu meiden/ fuͤhret das Fraͤulein nach einem abgelegenen Dorffe/ da er ſich wegẽ moͤrdlicher Nachſtellung in eines Bauren haͤus- lein nebeſt dem Fraͤulein verſtecket/ welcher Wittho hieſſe/ daſelbſt ſind ſie auf dem Haͤu ſicher/ erquicken ſich mit Speiſe und Tranck/ und haͤlt er bey dem Fraͤulein ſo inſtaͤndig an/ das ſie jhm endlich die Ehe ver- ſpricht. Etliche Reuter fragen vor dem Haͤußlein nach jhnen/ laſſen ſich aber aus furcht/ es moͤchten Fein- de ſeyn/ verleugnen/ da ſie doch zu jhrem beſten ausgeſchickt wahren. Herkules erzehlet ſeinen Eltern/ wie er zum Chriſtentuhm kommen ſey/ und bewaͤget ſie/ daſſelbe anzunehmen. Die beyden verliebeten muͤſſen wegen der verſchlagenen Voͤlcker des andeꝛn Tages biß gegen den Abend auf dem Haͤu zubringen/ da ſie jhre beredung halten. Des folgenden Morgens nach der Schlacht gibt Herkules ſich jhrem Heer zuerken- nen/ und wird mit Freuden angenommen Der Wendiſche Verraͤhter Niklot wird lebendig geſpieſſet/ und hernach Krito wie heftig er ſich gleich ſtraͤubet/ mit dem Schwerte gerichtet/ und gehen die unſern fort/ Frieſland einzunehmen. Arbianes bringet dem Frl. auf dem Haͤu den Chriſtlichen Glauben bey. Hernach verſtellet er jhr Angeſicht mit deꝛ Kunſt Faꝛbe/ legen baͤuꝛiſche Kleider an/ ſagen dem alten Bauren Wittho groſſe Vergeltung zu/ und mit deſſen Bruder Sohn den jungen Wolfgang gehen ſie nach dem naͤheſten Staͤdtlein/ werden auf dem Wege von verlauffenen Wenden angriffen/ und erlegen dieſelben. Das Frl. wird von etlichen trunkenen Bauren zum Tantz genoͤhtiget/ und gelangen endlich im Stadtlein an/ da ſie bey Wolfganges Haußherren die Herberge nehmen/ und jhnen neue ſchlechte Kleider machen laſſen/ des Willens nach jhrem Lager zuzihen/ ſie gerahten aber in Feuers noht/ lauffen zum Staͤdtlein hinaus mit Wolfgangen/ und werden von vier Buͤrgern verfolget/ als waͤhren ſie Mordbrenner/ welche Arbianes erleget/ das Fraͤulein aber inzwiſchen aus Angſt mit Wolfgang davon laͤuft/ und alſo von jhren lieben Fuͤrſten abgeſchieden wird. Unſere Helden nehmen ganz Frieſland ein/ biß auf eine Feſtung/ welche Fuͤrſt Olaf aus Daͤnenmarck inne hatte/ der dañ/ weil der letzt verſtorbene Frieſen Koͤnig jhn zum Erben erklaͤ- ret/ anſprach an das Koͤnigreich zu haben vermeinete/ aber Herkules uͤberwindet jhn im Kampfe/ machet mit jhm Vertrauliche Freundſchaft/ und ſchencket jhm Wendland/ wohin alsbald ein Heer geſchicket wird/ es einzunehmen/ welches Fuͤrſt Siegward fuͤhretꝛ. Baldrich wird zum Koͤnige in Frieſland willig ange- nommen und gekroͤnet. Der alte Baur Wittho komt zu unſer Fuͤrſtlichen Geſelſchaft/ und bringet Zeitung von Arbianes und den Fraͤulein/ ſie ſenden etliche aus/ nach dem Staͤdtlein/ von jhnen beſſere Kundſchaft einzuzihen/ uñ erfahren ſo viel das ſie im Feur nicht aufgangen/ ſondern davon kommen ſeyn. Die Fuͤrſt- liche Geſelſchaft bricht aus Frieſland auf nach Teutſchland; Ein Teutſcher Pfaffe vom Teufel angetrie- ben/ wiegelt Teutſchland auf wieder jhre Fuͤrſten wegen des Chriſtlichen Glaubens/ das ſie in groſſer Menge jhnen entgegen zihen/ umb ſie zuzwingen/ den Chriſtlichen Glauben zu verleugnen/ und wird das Teutſche und Boͤhmiſche Heer ſo bey den Fuͤrſten wahr/ zugleich mit aufruͤhriſch gemacht/ welche aber befriediget und zum Gehorſam gebracht werden/ und ob zwar zimlich Blut vergoſſen wird/ legen endlich unſere Fuͤrſten die Streitigkeit bey/ nach dem allen Inwohnern jhres Aberglaubens Freiheit beſtaͤtiget wird. Worauf beides Großfuͤrſt Henrich/ und ſein Sohn Herkules/ vor der freien Teutſchen Koͤnige von dem Volck aus geruffen und beſtaͤtiget werden/ reiſen nach Magdeburg und laſſen ſich da ſelbſt kroͤnen/ ſind aber ſehr betruͤbt/ daß ſie daſelbſt nichts von dem verlohrnen Fraͤulein erfahren moͤgẽ. Das Fraͤulein mit Wolfgang laͤuft durch ein Waſſer aus Angſt davon/ und ermuͤdet gar/ haͤlt Arbianes vor erſchlagen/ uñ wil ſich nicht troͤſten laſſen/ gerahten unter dreyer Diebe Haͤnde/ und werden beraubet/ wandeln ganz er- muͤdet fort/ und kommen endlich auf eine Heerſtraſſe/ da Wolfgang einen Fuhrman wegen ſeines an dem Fraͤulein veruͤbeten frevels erſchlaͤget und bey deſſen Weibe einkehret/ wil auf einer Karre das Fraͤulein nach der Elbe bringen/ werden abermahl beraubt/ gehen nach einem Flecken/ woſelbſt ſie ſich etliche Tage bey einer Witwen aufhaͤlt// uñ jhr Kinderzeug naͤhet, Arbianes ſuchet jhr nach/ findet zwar durch Gottes Schickung den rechten Weg/ kan ſie aber nicht antreffen/ und geraͤht in manniche Noht/ welches er im ach- ten Buche erzehlet. Das Fraͤulein wird von einer aͤdlen Frauen hintergangen und uͤber Rein gefuͤhret vor eine Magd/ da ſie ſich vor Wolfgangs Ehefrau angibt/ muß etliche Wochen bey jhr dienen/ und wird gar
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worauf Herkules (der ſich bißher verborgen gehalten) ſich ſeinen Eltern zuerkennen gibt/ uñ mit Freuden
angenommen wird. Krito machet ſich in ſeiner haft unnuͤtze. Arbianes/ um Gefahr zu meiden/ fuͤhret das
Fraͤulein nach einem abgelegenen Dorffe/ da er ſich wegẽ moͤrdlicher Nachſtellung in eines Bauren haͤus-
lein nebeſt dem Fraͤulein verſtecket/ welcher Wittho hieſſe/ daſelbſt ſind ſie auf dem Haͤu ſicher/ erquicken
ſich mit Speiſe und Tranck/ und haͤlt er bey dem Fraͤulein ſo inſtaͤndig an/ das ſie jhm endlich die Ehe ver-
ſpricht. Etliche Reuter fragen vor dem Haͤußlein nach jhnen/ laſſen ſich aber aus furcht/ es moͤchten Fein-
de ſeyn/ verleugnen/ da ſie doch zu jhrem beſten ausgeſchickt wahren. Herkules erzehlet ſeinen Eltern/ wie
er zum Chriſtentuhm kommen ſey/ und bewaͤget ſie/ daſſelbe anzunehmen. Die beyden verliebeten muͤſſen
wegen der verſchlagenen Voͤlcker des andeꝛn Tages biß gegen den Abend auf dem Haͤu zubringen/ da ſie
jhre beredung halten. Des folgenden Morgens nach der Schlacht gibt Herkules ſich jhrem Heer zuerken-
nen/ und wird mit Freuden angenommen Der Wendiſche Verraͤhter Niklot wird lebendig geſpieſſet/ und
hernach Krito wie heftig er ſich gleich ſtraͤubet/ mit dem Schwerte gerichtet/ und gehen die unſern fort/
Frieſland einzunehmen. Arbianes bringet dem Frl. auf dem Haͤu den Chriſtlichen Glauben bey. Hernach
verſtellet er jhr Angeſicht mit deꝛ Kunſt Faꝛbe/ legen baͤuꝛiſche Kleider an/ ſagen dem alten Bauren Wittho
groſſe Vergeltung zu/ und mit deſſen Bruder Sohn den jungen Wolfgang gehen ſie nach dem naͤheſten
Staͤdtlein/ werden auf dem Wege von verlauffenen Wenden angriffen/ und erlegen dieſelben. Das Frl.
wird von etlichen trunkenen Bauren zum Tantz genoͤhtiget/ und gelangen endlich im Stadtlein an/ da ſie
bey Wolfganges Haußherren die Herberge nehmen/ und jhnen neue ſchlechte Kleider machen laſſen/ des
Willens nach jhrem Lager zuzihen/ ſie gerahten aber in Feuers noht/ lauffen zum Staͤdtlein hinaus mit
Wolfgangen/ und werden von vier Buͤrgern verfolget/ als waͤhren ſie Mordbrenner/ welche Arbianes
erleget/ das Fraͤulein aber inzwiſchen aus Angſt mit Wolfgang davon laͤuft/ und alſo von jhren lieben
Fuͤrſten abgeſchieden wird. Unſere Helden nehmen ganz Frieſland ein/ biß auf eine Feſtung/ welche Fuͤrſt
Olaf aus Daͤnenmarck inne hatte/ der dañ/ weil der letzt verſtorbene Frieſen Koͤnig jhn zum Erben erklaͤ-
ret/ anſprach an das Koͤnigreich zu haben vermeinete/ aber Herkules uͤberwindet jhn im Kampfe/ machet
mit jhm Vertrauliche Freundſchaft/ und ſchencket jhm Wendland/ wohin alsbald ein Heer geſchicket wird/
es einzunehmen/ welches Fuͤrſt Siegward fuͤhretꝛ. Baldrich wird zum Koͤnige in Frieſland willig ange-
nommen und gekroͤnet. Der alte Baur Wittho komt zu unſer Fuͤrſtlichen Geſelſchaft/ und bringet Zeitung
von Arbianes und den Fraͤulein/ ſie ſenden etliche aus/ nach dem Staͤdtlein/ von jhnen beſſere Kundſchaft
einzuzihen/ uñ erfahren ſo viel das ſie im Feur nicht aufgangen/ ſondern davon kommen ſeyn. Die Fuͤrſt-
liche Geſelſchaft bricht aus Frieſland auf nach Teutſchland; Ein Teutſcher Pfaffe vom Teufel angetrie-
ben/ wiegelt Teutſchland auf wieder jhre Fuͤrſten wegen des Chriſtlichen Glaubens/ das ſie in groſſer
Menge jhnen entgegen zihen/ umb ſie zuzwingen/ den Chriſtlichen Glauben zu verleugnen/ und wird das
Teutſche und Boͤhmiſche Heer ſo bey den Fuͤrſten wahr/ zugleich mit aufruͤhriſch gemacht/ welche aber
befriediget und zum Gehorſam gebracht werden/ und ob zwar zimlich Blut vergoſſen wird/ legen endlich
unſere Fuͤrſten die Streitigkeit bey/ nach dem allen Inwohnern jhres Aberglaubens Freiheit beſtaͤtiget
wird. Worauf beides Großfuͤrſt Henrich/ und ſein Sohn Herkules/ vor der freien Teutſchen Koͤnige von
dem Volck aus geruffen und beſtaͤtiget werden/ reiſen nach Magdeburg und laſſen ſich da ſelbſt kroͤnen/ ſind
aber ſehr betruͤbt/ daß ſie daſelbſt nichts von dem verlohrnen Fraͤulein erfahren moͤgẽ. Das Fraͤulein mit
Wolfgang laͤuft durch ein Waſſer aus Angſt davon/ und ermuͤdet gar/ haͤlt Arbianes vor erſchlagen/ uñ
wil ſich nicht troͤſten laſſen/ gerahten unter dreyer Diebe Haͤnde/ und werden beraubet/ wandeln ganz er-
muͤdet fort/ und kommen endlich auf eine Heerſtraſſe/ da Wolfgang einen Fuhrman wegen ſeines an dem
Fraͤulein veruͤbeten frevels erſchlaͤget und bey deſſen Weibe einkehret/ wil auf einer Karre das Fraͤulein
nach der Elbe bringen/ werden abermahl beraubt/ gehen nach einem Flecken/ woſelbſt ſie ſich etliche Tage
bey einer Witwen aufhaͤlt// uñ jhr Kinderzeug naͤhet, Arbianes ſuchet jhr nach/ findet zwar durch Gottes
Schickung den rechten Weg/ kan ſie aber nicht antreffen/ und geraͤht in manniche Noht/ welches er im ach-
ten Buche erzehlet. Das Fraͤulein wird von einer aͤdlen Frauen hintergangen und uͤber Rein gefuͤhret
vor eine Magd/ da ſie ſich vor Wolfgangs Ehefrau angibt/ muß etliche Wochen bey jhr dienen/ und wird
gar
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/36>, abgerufen am 27.07.2024. |