Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Anderes Buch. mein Diener ohngefehr angehöret/ wie daß gestern derselbe mein Wirt mit seinem Knech-te einen gefährlichen Anschlag auff mein Leben gemacht/ mich in folgender Nacht zuer- würgen/ damit er der Kleinot/ deren er bey mir vermuhten wahr/ habhafft werden möch- te. Zwar ich habe davon gar kein Wesen machen wollen/ sondern es Gott befohlen/ bin auch deswegen nach geschehener übrigen Bezahlung in ein ander Wirtshaus eingekehret. Ich vernehme aber mit höchster Verwunderung/ daß ein und ander sich sol finden lassen/ und mir als Uhrhebern einen begangenen Mord zumässen dürfen. Nun könte ich diese schänd- liche Lüge und ehrendiebische Verleumdung mit unbewäglichen Gründen gar leicht hin- tertreiben/ und solche mutwillige Lästerer schamroht machen; nachgehends bey der Obrigkeit es treiben/ daß sie mit eben der Straffe beleget werden müsten/ welche sie mir zuzurichten bedacht und bemühet sind; weil ich aber vernehme/ daß dieselben so stark auf jhr Faustrecht pochen/ und ihres Seiten Gewehrs sich getrösten/ bin ich bereit/ meine Unschuld nach Rit- ters-art zuverfechten/ und des gerechten Gottes seiner Urtel gerne zuerwarten. Der gan- ze Raht sahe ihn starre an/ kunten sich seiner Schöne/ Höfligkeit und unerschrockenen Her- zens nicht gnung verwundern/ und befahlen den beyden Klägern/ ihre zuvor angebrachte Beschuldigung in des Beklagten gegenwart zuwiederhohlen/ und mit gebührlichem recht- mässigem Beweißtuhm sich gefasset zuhalten; wie sie dessen sich anerbohten hätten. Der erste Ritter aber gab mit hochmühtigen Geberden zur Antwort: Weil dieser Knabe (so nennete er Valikules) die Klage albereit wüste/ währe die Wiederhohlung unnöhtig/ viel- weniger ein wortreicher Beweißtuhm/ nachdem sich dieser ohn das lieber dem Ritter- als Henker-Schwerte zur Straffe untergeben wolte/ welches ein unhintertreiblicher Beweiß- tuhm währe/ daß er öffentlich gestünde/ den Tod verdienet zu haben; nur währe ihm sehr leid/ und fast schimpflich/ daß ers/ so zu rechnen mit einem Kinde solte zutuhn haben/ und währe wol zu frieden/ daß er seinen Diener zu Hülffe nähme/ der ihm den Schild vorwerf- fen könte/ dafern er so beherzt währe/ morgen früh auff dem Platze zuerscheinen/ da das Gericht solte gehalten werden/ woselbst sich bald ausfündig machen würde/ wer die War- heit oder Lügen geredet hätte. Der versamlete Raht wolte sich darzwischen legen/ und Va- likules vom Kampffe abmahnen/ weil sie nit zweifelten/ erwürde ohn das seine Unschuld mit gnugsamen Gründen behäupten können; Er aber antwortete: Er währe ein Ritter/ und könte diese ehrenrührige Beschuldigung des Mords nicht auff sich ersitzen lassen; langwieriges Rechten gäbe seiner Reise Eilfertigkeit auch nicht zu; und daß er vor ein Kind/ und vor einen Knaben von diesem hochmuhtigen Verleumder und Ehren Diebe gehalten würde/ müste er dahin lassen gestellet seyn/ wolte nicht desto weniger lieber mit ih- nen beyden zugleich den Kampf antreten/ als vor einen Mörder sich ausruffen lassen; bäh- te daher instendig/ ein Hochweiser Raht wolte ohn fernere weigerung ihnen des Kampfes Freyheit gönnen/ welches ihm als einem Römischen Bürger und Freyen Ritter ohn das nicht könte gehindert werden; Dieses alles brachte er mit so ernstlicher Rede vor/ daß alle anwesende es wunder nam; wiewol es den beyden Klägern mächtig verdroß/ daß er sie so verächtlich hielt/ und so kühnlich ausschalt; daher sagete der ältere/ Nahmens Demetrius mit einem Gelächter: es meynete dieser Knabe etwa/ man würde mit Stecken oder Brad- würsten sechten/ welche zuverschlucken er vielleicht möchte gelehret seyn; Aber er antwor- tete
Anderes Buch. mein Diener ohngefehr angehoͤret/ wie daß geſtern derſelbe mein Wirt mit ſeinem Knech-te einen gefaͤhrlichen Anſchlag auff mein Leben gemacht/ mich in folgender Nacht zuer- wuͤrgen/ damit er der Kleinot/ deren er bey mir vermuhten wahr/ habhafft werden moͤch- te. Zwar ich habe davon gar kein Weſen machen wollẽ/ ſondern es Gott befohlen/ bin auch deswegẽ nach geſchehener uͤbrigen Bezahlung in ein ander Wirtshaus eingekehret. Ich vernehme aber mit hoͤchſter Verwunderung/ daß ein und ander ſich ſol finden laſſen/ und mir als Uhrhebern einen begangenen Mord zumaͤſſen duͤrfen. Nun koͤnte ich dieſe ſchaͤnd- liche Luͤge und ehrendiebiſche Verleumdung mit unbewaͤglichen Gruͤnden gar leicht hin- teꝛtreiben/ uñ ſolche mutwillige Laͤſterer ſchamroht machẽ; nachgehends bey der Obrigkeit es treiben/ daß ſie mit eben der Straffe beleget werden muͤſten/ welche ſie mir zuzurichten bedacht und bemuͤhet ſind; weil ich aber veꝛnehme/ daß dieſelben ſo ſtark auf jhꝛ Fauſtrecht pochen/ und ihres Seiten Gewehrs ſich getroͤſten/ bin ich bereit/ meine Unſchuld nach Rit- ters-art zuverfechten/ und des gerechten Gottes ſeiner Urtel gerne zuerwarten. Der gan- ze Raht ſahe ihn ſtarre an/ kunten ſich ſeiner Schoͤne/ Hoͤfligkeit und unerſchrockenen Her- zens nicht gnung verwundern/ und befahlen den beyden Klaͤgern/ ihre zuvor angebrachte Beſchuldigung in des Beklagten gegenwart zuwiederhohlen/ uñ mit gebuͤhrlichem recht- maͤſſigem Beweißtuhm ſich gefaſſet zuhalten; wie ſie deſſen ſich anerbohten haͤtten. Der erſte Ritter aber gab mit hochmuͤhtigen Geberden zur Antwort: Weil dieſer Knabe (ſo nennete er Valikules) die Klage albereit wuͤſte/ waͤhre die Wiederhohlung unnoͤhtig/ viel- weniger ein wortreicher Beweißtuhm/ nachdem ſich dieſer ohn das lieber dem Ritter- als Henker-Schwerte zur Straffe untergeben wolte/ welches ein unhintertꝛeiblicheꝛ Beweiß- tuhm waͤhre/ daß er oͤffentlich geſtuͤnde/ den Tod verdienet zu haben; nur waͤhre ihm ſehr leid/ und faſt ſchimpflich/ daß ers/ ſo zu rechnen mit einem Kinde ſolte zutuhn haben/ und waͤhre wol zu frieden/ daß er ſeinen Diener zu Huͤlffe naͤhme/ der ihm den Schild vorwerf- fen koͤnte/ dafern er ſo beherzt waͤhre/ morgen fruͤh auff dem Platze zuerſcheinen/ da das Gericht ſolte gehalten werden/ woſelbſt ſich bald ausfuͤndig machen wuͤrde/ wer die War- heit oder Luͤgen geredet haͤtte. Der verſamlete Raht wolte ſich darzwiſchen legen/ uñ Va- likules vom Kampffe abmahnen/ weil ſie nit zweifelten/ erwuͤrde ohn das ſeine Unſchuld mit gnugſamen Gruͤnden behaͤupten koͤnnen; Er aber antwortete: Er waͤhre ein Ritter/ und koͤnte dieſe ehrenruͤhrige Beſchuldigung des Mords nicht auff ſich erſitzen laſſen; langwieriges Rechten gaͤbe ſeiner Reiſe Eilfertigkeit auch nicht zu; und daß er vor ein Kind/ und vor einen Knaben von dieſem hochmuhtigen Verleumder und Ehren Diebe gehalten wuͤrde/ muͤſte er dahin laſſen geſtellet ſeyn/ wolte nicht deſto weniger lieber mit ih- nen beyden zugleich den Kampf antreten/ als vor einen Moͤrder ſich ausruffen laſſen; baͤh- te daher inſtendig/ ein Hochweiſer Raht wolte ohn fernere weigerung ihnen des Kampfes Freyheit goͤnnen/ welches ihm als einem Roͤmiſchen Buͤrger und Freyen Ritter ohn das nicht koͤnte gehindert werden; Dieſes alles brachte er mit ſo ernſtlicher Rede vor/ daß alle anweſende es wunder nam; wiewol es den beyden Klaͤgern maͤchtig verdroß/ daß er ſie ſo veraͤchtlich hielt/ und ſo kuͤhnlich ausſchalt; daher ſagete der aͤltere/ Nahmens Demetrius mit einem Gelaͤchter: es meynete dieſer Knabe etwa/ man wuͤrde mit Stecken oder Brad- wuͤrſten ſechten/ welche zuverſchlucken er vielleicht moͤchte gelehret ſeyn; Aber er antwor- tete
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Anderes Buch.
mein Diener ohngefehr angehoͤret/ wie daß geſtern derſelbe mein Wirt mit ſeinem Knech-
te einen gefaͤhrlichen Anſchlag auff mein Leben gemacht/ mich in folgender Nacht zuer-
wuͤrgen/ damit er der Kleinot/ deren er bey mir vermuhten wahr/ habhafft werden moͤch-
te. Zwar ich habe davon gar kein Weſen machen wollẽ/ ſondern es Gott befohlen/ bin auch
deswegẽ nach geſchehener uͤbrigen Bezahlung in ein ander Wirtshaus eingekehret. Ich
vernehme aber mit hoͤchſter Verwunderung/ daß ein und ander ſich ſol finden laſſen/ und
mir als Uhrhebern einen begangenen Mord zumaͤſſen duͤrfen. Nun koͤnte ich dieſe ſchaͤnd-
liche Luͤge und ehrendiebiſche Verleumdung mit unbewaͤglichen Gruͤnden gar leicht hin-
teꝛtreiben/ uñ ſolche mutwillige Laͤſterer ſchamroht machẽ; nachgehends bey der Obrigkeit
es treiben/ daß ſie mit eben der Straffe beleget werden muͤſten/ welche ſie mir zuzurichten
bedacht und bemuͤhet ſind; weil ich aber veꝛnehme/ daß dieſelben ſo ſtark auf jhꝛ Fauſtrecht
pochen/ und ihres Seiten Gewehrs ſich getroͤſten/ bin ich bereit/ meine Unſchuld nach Rit-
ters-art zuverfechten/ und des gerechten Gottes ſeiner Urtel gerne zuerwarten. Der gan-
ze Raht ſahe ihn ſtarre an/ kunten ſich ſeiner Schoͤne/ Hoͤfligkeit und unerſchrockenen Her-
zens nicht gnung verwundern/ und befahlen den beyden Klaͤgern/ ihre zuvor angebrachte
Beſchuldigung in des Beklagten gegenwart zuwiederhohlen/ uñ mit gebuͤhrlichem recht-
maͤſſigem Beweißtuhm ſich gefaſſet zuhalten; wie ſie deſſen ſich anerbohten haͤtten. Der
erſte Ritter aber gab mit hochmuͤhtigen Geberden zur Antwort: Weil dieſer Knabe (ſo
nennete er Valikules) die Klage albereit wuͤſte/ waͤhre die Wiederhohlung unnoͤhtig/ viel-
weniger ein wortreicher Beweißtuhm/ nachdem ſich dieſer ohn das lieber dem Ritter- als
Henker-Schwerte zur Straffe untergeben wolte/ welches ein unhintertꝛeiblicheꝛ Beweiß-
tuhm waͤhre/ daß er oͤffentlich geſtuͤnde/ den Tod verdienet zu haben; nur waͤhre ihm ſehr
leid/ und faſt ſchimpflich/ daß ers/ ſo zu rechnen mit einem Kinde ſolte zutuhn haben/ und
waͤhre wol zu frieden/ daß er ſeinen Diener zu Huͤlffe naͤhme/ der ihm den Schild vorwerf-
fen koͤnte/ dafern er ſo beherzt waͤhre/ morgen fruͤh auff dem Platze zuerſcheinen/ da das
Gericht ſolte gehalten werden/ woſelbſt ſich bald ausfuͤndig machen wuͤrde/ wer die War-
heit oder Luͤgen geredet haͤtte. Der verſamlete Raht wolte ſich darzwiſchen legen/ uñ Va-
likules vom Kampffe abmahnen/ weil ſie nit zweifelten/ erwuͤrde ohn das ſeine Unſchuld
mit gnugſamen Gruͤnden behaͤupten koͤnnen; Er aber antwortete: Er waͤhre ein Ritter/
und koͤnte dieſe ehrenruͤhrige Beſchuldigung des Mords nicht auff ſich erſitzen laſſen;
langwieriges Rechten gaͤbe ſeiner Reiſe Eilfertigkeit auch nicht zu; und daß er vor ein
Kind/ und vor einen Knaben von dieſem hochmuhtigen Verleumder und Ehren Diebe
gehalten wuͤrde/ muͤſte er dahin laſſen geſtellet ſeyn/ wolte nicht deſto weniger lieber mit ih-
nen beyden zugleich den Kampf antreten/ als vor einen Moͤrder ſich ausruffen laſſen; baͤh-
te daher inſtendig/ ein Hochweiſer Raht wolte ohn fernere weigerung ihnen des Kampfes
Freyheit goͤnnen/ welches ihm als einem Roͤmiſchen Buͤrger und Freyen Ritter ohn das
nicht koͤnte gehindert werden; Dieſes alles brachte er mit ſo ernſtlicher Rede vor/ daß alle
anweſende es wunder nam; wiewol es den beyden Klaͤgern maͤchtig verdroß/ daß er ſie ſo
veraͤchtlich hielt/ und ſo kuͤhnlich ausſchalt; daher ſagete der aͤltere/ Nahmens Demetrius
mit einem Gelaͤchter: es meynete dieſer Knabe etwa/ man wuͤrde mit Stecken oder Brad-
wuͤrſten ſechten/ welche zuverſchlucken er vielleicht moͤchte gelehret ſeyn; Aber er antwor-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/352>, abgerufen am 29.06.2024. |