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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
uns dz Vermögen zu antworten/ nachdem uns unverdienten so grosse Fürstliche Schen-
kungen auffgedrungen werden/ denen dz allergeringste zuerwiedern wir gar zu wenig sind.
Ob wir nun gleich sehen/ daß wir das Gegenwärtige anzunehmen uns nicht werden ent-
reissen können/ damit wir keine Unhöffligkeit über uns laden/ so bitten wir dech von Her-
zen/ sie wollen das übrige gar zu unmässige Erbieten nur auff den Willen beruhen lassen/
und sol uns mehr als gnug seyn/ daß wir in die Bücher ihrer ädlen Geschlechter verzeich-
net werden. Grosse prächtige Gebäu und Wohnungen bey ihnen zu besitzen stehet uns nit
an/ die wir des Vorhabens sind/ die Welt zu versuchen/ vielweniger/ daß wir junge uner-
fahrne Ritter in ihres hochweisen Rahts Versamlungen nieder sitzen solten. Bedanken
uns demnach nicht weniger vor das hohe erbieten/ als vor die herzugeführete Geschenke
ganz dienstlich/ und verpflichten uns hinwiederumb zu ihren Diensten ingesamt und in-
sonderheit; die Anwesende unsere hochwerte Herren gebührlich ersuchend/ sie wollen die-
sen und folgenden Tag uns hieselbst Geselschafft leisten/ und ihre bessere sehr angenehme
Kundschafft uns ungewegert gönnen. Hierauff musten die bestelleten Diener zwo grosse
und ein kleines Lädichen von jeder Gutsche abheben/ die auff den Saal getragen wurden/
und unsere Helden sich sehr ungeduldig bezeigeten/ daß ihnen noch ein so verborgenes ge-
liefert ward/ dann in den sechs grossen Laden wahren drey Tonnen Schaz gemüntzet Gold
eingehämmert/ und die Kleinot in den dreyen kleinen Laden/ trugen auch so viel auß. Die
Gutschen Wagen- und Reitpferde samt dem Zeuge und erkäufften Leibeigenen/ wahr al-
les mit einer Tonne Schaz bezahlet/ und wurden insonderheit die Gutschen (doch nicht
der Schaz darauff) im nahmen der offtgenenneten dreyen Städte eingelieffert. Zu lezt kah-
men zween ansehnliche frey erkauffte Teutschen auff zwey schneweissen wolgeputzeten Pfer-
den/ führeten auff dem linken Schenkel ein grüngemahltes Ritterspeer mit ganz güldenen
Spitzen/ in der rechter Hand ein Schwert/ dessen Gefäß von Demanten glänzete/ Sattel
und Zeug schimmerte von Gold und Perlen/ und der ganze Ritterharnisch wahr stark ü-
bergüldet; den Schild hatten sie auff dem Rücken hangen/ in deren jedem ein Löue stund/
welcher in der rechten ein Schwert/ in der linken Tatzen einen Schild hielt mit dieser Um-
schrifft: Peregrini Leones Aquilam liberarunt prudenter et fortiter ab Ursorum rabie. Das ist:
Die fremden Löuen haben den Adler von der Bähren Wuht klüglich und herzhafft erlöset. Auff ihren
Helmen stund ein Adler und Löue/ die sich mit Tatzen und Klauen freundlich umbfingen/
und lase man an einem Täfflein diese Schrifft: Quam bene conveniunt! Das ist: Wie ver-
tragen sich diese so wol miteinander! Als diese Geharnischte zu unsern Helden naheten/ tahten
sie beyde den Helm ab/ und weil sie Teutsche Herren Standes/ und vor sieben jahren auf
einem Streiff gefangen und Leibeigen verkaufft wahren/ wusten sie sich wol zuschicken/
hatten auch die Sprache wolgefasset/ und fing der eine diese Rede an: Hochberühmte
Helden; wir ehemahs gefangene/ der Geburt Teutsche ädle/ sind von unsern Ober Her-
ren der dreyen Städte gnädig befehlichet/ ihnen uns mit Pferd und Gewehr untertähnig
einzulieffern/ hoffen auch/ angenommen zu werden/ und durch getreue Dienste dereins
die Freyheit wieder zuerlangen. Unsere Helden kenneten diefe alsbald/ dann sie wahren in
ihrer jugend am Großfürstlichen Hofe in Teutschland schon erwachsene Hoffjunkern ge-
wesen/ deren einer Lutter/ der ander Friedrich hieß/ und gab ihnen Herkules zur Antwort;

Sie

Erſtes Buch.
uns dz Vermoͤgen zu antworten/ nachdem uns unverdienten ſo groſſe Fuͤrſtliche Schen-
kungen auffgedrungen werden/ denen dz allergeringſte zuerwiedern wir gar zu wenig ſind.
Ob wir nun gleich ſehen/ daß wir das Gegenwaͤrtige anzunehmen uns nicht werden ent-
reiſſen koͤnnen/ damit wir keine Unhoͤffligkeit uͤber uns laden/ ſo bitten wir dech von Her-
zen/ ſie wollen das uͤbrige gar zu unmaͤſſige Erbieten nur auff den Willen beruhen laſſen/
und ſol uns mehr als gnug ſeyn/ daß wir in die Buͤcher ihrer aͤdlen Geſchlechter verzeich-
net werden. Groſſe praͤchtige Gebaͤu und Wohnungen bey ihnen zu beſitzen ſtehet uns nit
an/ die wir des Vorhabens ſind/ die Welt zu verſuchen/ vielweniger/ daß wir junge uner-
fahrne Ritter in ihres hochweiſen Rahts Verſamlungen nieder ſitzen ſolten. Bedanken
uns demnach nicht weniger vor das hohe erbieten/ als vor die herzugefuͤhrete Geſchenke
ganz dienſtlich/ und verpflichten uns hinwiederumb zu ihren Dienſten ingeſamt und in-
ſonderheit; die Anweſende unſere hochwerte Herren gebuͤhrlich erſuchend/ ſie wollen die-
ſen und folgenden Tag uns hieſelbſt Geſelſchafft leiſten/ und ihre beſſere ſehr angenehme
Kundſchafft uns ungewegert goͤnnen. Hierauff muſten die beſtelleten Diener zwo groſſe
und ein kleines Laͤdichen von jeder Gutſche abheben/ die auff den Saal getragen wurden/
und unſere Helden ſich ſehr ungeduldig bezeigeten/ daß ihnen noch ein ſo verborgenes ge-
liefert ward/ dann in den ſechs groſſen Laden wahren drey Tonnen Schaz gemuͤntzet Gold
eingehaͤmmert/ und die Kleinot in den dreyen kleinen Laden/ trugen auch ſo viel auß. Die
Gutſchen Wagen- und Reitpferde ſamt dem Zeuge und erkaͤufften Leibeigenen/ wahr al-
les mit einer Tonne Schaz bezahlet/ und wurden inſonderheit die Gutſchen (doch nicht
der Schaz darauff) im nahmen der offtgeneñeten dreyen Staͤdte eingelieffert. Zu lezt kah-
men zween anſehnliche frey erkauffte Teutſchẽ auff zwey ſchneweiſſen wolgeputzeten Pfeꝛ-
den/ fuͤhreten auff dem linken Schenkel ein gruͤngemahltes Ritterſpeer mit ganz guͤldenẽ
Spitzen/ in der rechter Hand ein Schwert/ deſſen Gefaͤß von Demanten glaͤnzete/ Sattel
und Zeug ſchimmerte von Gold und Perlen/ und der ganze Ritterharniſch wahr ſtark uͤ-
berguͤldet; den Schild hatten ſie auff dem Ruͤcken hangen/ in deren jedem ein Loͤue ſtund/
welcher in der rechten ein Schwert/ in der linken Tatzen einen Schild hielt mit dieſer Um-
ſchrifft: Peregrini Leones Aquilam liberarunt prudenter et fortiter ab Urſorum rabie. Das iſt:
Die fremden Loͤuen haben den Adler von der Baͤhren Wuht kluͤglich und herzhafft erloͤſet. Auff ihrẽ
Helmen ſtund ein Adler und Loͤue/ die ſich mit Tatzen und Klauen freundlich umbfingen/
und laſe man an einem Taͤfflein dieſe Schrifft: Quam benè conveniunt! Das iſt: Wie ver-
tragen ſich dieſe ſo wol miteinander! Als dieſe Geharniſchte zu unſern Helden naheten/ tahten
ſie beyde den Helm ab/ und weil ſie Teutſche Herren Standes/ und vor ſieben jahren auf
einem Streiff gefangen und Leibeigen verkaufft wahren/ wuſten ſie ſich wol zuſchicken/
hatten auch die Sprache wolgefaſſet/ und fing der eine dieſe Rede an: Hochberuͤhmte
Helden; wir ehemahs gefangene/ der Geburt Teutſche aͤdle/ ſind von unſern Ober Her-
ren der dreyen Staͤdte gnaͤdig befehlichet/ ihnen uns mit Pferd und Gewehr untertaͤhnig
einzulieffern/ hoffen auch/ angenommen zu werden/ und durch getreue Dienſte dereins
die Freyheit wieder zuerlangen. Unſere Helden kenneten diefe alsbald/ dañ ſie wahren in
ihrer jugend am Großfuͤrſtlichen Hofe in Teutſchland ſchon erwachſene Hoffjunkern ge-
weſen/ deren einer Lutter/ der ander Friedrich hieß/ und gab ihnen Herkules zur Antwort;

Sie
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[158/0196] Erſtes Buch. uns dz Vermoͤgen zu antworten/ nachdem uns unverdienten ſo groſſe Fuͤrſtliche Schen- kungen auffgedrungen werden/ denen dz allergeringſte zuerwiedern wir gar zu wenig ſind. Ob wir nun gleich ſehen/ daß wir das Gegenwaͤrtige anzunehmen uns nicht werden ent- reiſſen koͤnnen/ damit wir keine Unhoͤffligkeit uͤber uns laden/ ſo bitten wir dech von Her- zen/ ſie wollen das uͤbrige gar zu unmaͤſſige Erbieten nur auff den Willen beruhen laſſen/ und ſol uns mehr als gnug ſeyn/ daß wir in die Buͤcher ihrer aͤdlen Geſchlechter verzeich- net werden. Groſſe praͤchtige Gebaͤu und Wohnungen bey ihnen zu beſitzen ſtehet uns nit an/ die wir des Vorhabens ſind/ die Welt zu verſuchen/ vielweniger/ daß wir junge uner- fahrne Ritter in ihres hochweiſen Rahts Verſamlungen nieder ſitzen ſolten. Bedanken uns demnach nicht weniger vor das hohe erbieten/ als vor die herzugefuͤhrete Geſchenke ganz dienſtlich/ und verpflichten uns hinwiederumb zu ihren Dienſten ingeſamt und in- ſonderheit; die Anweſende unſere hochwerte Herren gebuͤhrlich erſuchend/ ſie wollen die- ſen und folgenden Tag uns hieſelbſt Geſelſchafft leiſten/ und ihre beſſere ſehr angenehme Kundſchafft uns ungewegert goͤnnen. Hierauff muſten die beſtelleten Diener zwo groſſe und ein kleines Laͤdichen von jeder Gutſche abheben/ die auff den Saal getragen wurden/ und unſere Helden ſich ſehr ungeduldig bezeigeten/ daß ihnen noch ein ſo verborgenes ge- liefert ward/ dann in den ſechs groſſen Laden wahren drey Tonnen Schaz gemuͤntzet Gold eingehaͤmmert/ und die Kleinot in den dreyen kleinen Laden/ trugen auch ſo viel auß. Die Gutſchen Wagen- und Reitpferde ſamt dem Zeuge und erkaͤufften Leibeigenen/ wahr al- les mit einer Tonne Schaz bezahlet/ und wurden inſonderheit die Gutſchen (doch nicht der Schaz darauff) im nahmen der offtgeneñeten dreyen Staͤdte eingelieffert. Zu lezt kah- men zween anſehnliche frey erkauffte Teutſchẽ auff zwey ſchneweiſſen wolgeputzeten Pfeꝛ- den/ fuͤhreten auff dem linken Schenkel ein gruͤngemahltes Ritterſpeer mit ganz guͤldenẽ Spitzen/ in der rechter Hand ein Schwert/ deſſen Gefaͤß von Demanten glaͤnzete/ Sattel und Zeug ſchimmerte von Gold und Perlen/ und der ganze Ritterharniſch wahr ſtark uͤ- berguͤldet; den Schild hatten ſie auff dem Ruͤcken hangen/ in deren jedem ein Loͤue ſtund/ welcher in der rechten ein Schwert/ in der linken Tatzen einen Schild hielt mit dieſer Um- ſchrifft: Peregrini Leones Aquilam liberarunt prudenter et fortiter ab Urſorum rabie. Das iſt: Die fremden Loͤuen haben den Adler von der Baͤhren Wuht kluͤglich und herzhafft erloͤſet. Auff ihrẽ Helmen ſtund ein Adler und Loͤue/ die ſich mit Tatzen und Klauen freundlich umbfingen/ und laſe man an einem Taͤfflein dieſe Schrifft: Quam benè conveniunt! Das iſt: Wie ver- tragen ſich dieſe ſo wol miteinander! Als dieſe Geharniſchte zu unſern Helden naheten/ tahten ſie beyde den Helm ab/ und weil ſie Teutſche Herren Standes/ und vor ſieben jahren auf einem Streiff gefangen und Leibeigen verkaufft wahren/ wuſten ſie ſich wol zuſchicken/ hatten auch die Sprache wolgefaſſet/ und fing der eine dieſe Rede an: Hochberuͤhmte Helden; wir ehemahs gefangene/ der Geburt Teutſche aͤdle/ ſind von unſern Ober Her- ren der dreyen Staͤdte gnaͤdig befehlichet/ ihnen uns mit Pferd und Gewehr untertaͤhnig einzulieffern/ hoffen auch/ angenommen zu werden/ und durch getreue Dienſte dereins die Freyheit wieder zuerlangen. Unſere Helden kenneten diefe alsbald/ dañ ſie wahren in ihrer jugend am Großfuͤrſtlichen Hofe in Teutſchland ſchon erwachſene Hoffjunkern ge- weſen/ deren einer Lutter/ der ander Friedrich hieß/ und gab ihnen Herkules zur Antwort; Sie

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/196>, abgerufen am 22.12.2024.