Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch.
vel zugleich mit abgehauen sey; und ob dieses Kleinot-gepränge gleich mehr vor eine Be-
lohnung als Gedenkzeichen könte gerechnet werden/ wil ichs doch unter beyderley Bene[n]-
nung annehmen; jedoch daß meinen lieben Freun den auch ein Stük davon werde/ wobey
sie sich dieses unsers Glüks erinnern können. Hiemit teilete er die vier Armbänder unter
das Frauenzimmer aus; dem Stathalter und seinem Sohn steckete er einen Ring an/ und
warff Ladisla eine Kette umb den Halß; das übrige samt den abgeschnittenen 1000 Per-
len/ nahm er zu sich/ und mahnete die Geselschafft an/ den Abzug zubeschleunigen/ weil man
der verschriebenen Wagen Ankunfft vernahm. Servilius trat hervor/ und zeigete an; Es
währe noch das silberne und güldene Geschir/ samt den gearbeiteten Kleidern (welches er
vergessen) nicht gezeiget; schloß einen grossen Kleiderkasten auff/ in welchem XXX Fürstli-
che Mannes- und Frauenkleider hingen/ die nicht unter V Tonnen Schaz gezeuget wah-
ren; Allernähest dabey wahr die Silberkammer/ in welcher auf drey Fürstliche lange Spei-
setische alles beyeinander wahr; und hierüber viel ander silber und gülden Geschir/ inge-
samt auf zwo Tonnen Goldes gerechnet. Der Stathalter nahm vier kleine köstliche Gold-
becher davon/ und stellete sie dem Frauenzimmer zu; zeigete daneben an/ daß er gesinnet
währe/ alle eroberte Sachen nach Padua zu schaffen/ und biß auff Käyserl. Hocheit ferne-
re Anordnung in Verwahrung zu nehmen; welches ihnen allen wolgefiel. Wurden dem-
nach LXXX Wagen mit gemünzetem Silber/ XXV mit gemünzetem Golde; XVI mit
Kleinoten und Geschirren/ und LXXIIX mit köstlichen Waaren beladen; und weil man
die grossen Geldkasten nicht erheben mochte/ ward das Meel auß den Tonnen und ledern
Säckengeschüttet/ und das Geld dahinein gepacket. Jedem angekommenen Soldaten
und Wagenknecht wurden durch die Bank hin zwo Kronen verehret/ und musten 500
Kriegsknechte diese Nacht die Höhle bewachen/ auff daß man folgender Tage die Esse-
waaren und Gewehr abführen könte/ da dann bey Lebensstraffe keiner in die Höhle solte ge-
lassen werden/ ohn Servilius und etliche ihm zugegebene/ den Völckern Speiseund Trank
nach Notturfft außzureichen. Die Verwundeten und Gefangenen wurden mit auffgela-
den/ und des nähesten Weges nach der Stad geführet. Auf V Wagen fuhren die Unsern/
unter der Begleitung 50 Kriegsknechte/ daher sie kommen wahren/ da sie die auffgerich-
teten Steine zerschlugen/ die erhenketen in die Erde scharreten/ und den beschwerlichen
Weg durchs Gepüsche nach ihren Pferden zu fusse vor sich nahmen. Ladisla und Fabius
hatten wegen ihrer Wunden mit sich selbst zu tuhn/ daher sie etlichen Kriegsleuten befah-
len/ ihren Gemahlen durchs Gehecke zu helffen/ und Herkules ehrenhalber nicht vorüber
kunte/ sich der Fräulein wieder anzunehmen/ und sie über Püsche und Sträucher zu heben/
welches sie zwar vor lieb nahm/ jedoch schamhafftig zu ihm sagete: Mein Herr/ es tuht mir
sehr leid/ daß ich leider ihm zu nichts diene/ als nur Ungelegenheit zu machen; Gestern war
ich ihm beschwerlich auff dem Pferde; jezt muß er mich gar tragen und schleppen/ wo ich
sonst mit fort sol; nur möchte ich von Herzen wünschen/ daß meine Eltern Gelegenheit
finden könten/ seine mir bezeigete hohe Dienste wirdig zu vergelten/ welches doch nimmer-
mehr geschehen wird/ weil ich sehen und erfahren muß/ daß/ da ich schuldig bin/ er noch zum
überfluß ein so köstliches Kleinot mir umb den Arm gespannet/ welches gnug währe/ der
Käyserin selbst vor ein wirdiges Geschenk darzulegen. Also sperret mein Herr mir nur

den

Erſtes Buch.
vel zugleich mit abgehauen ſey; und ob dieſes Kleinot-gepraͤnge gleich mehr vor eine Be-
lohnung als Gedenkzeichen koͤnte gerechnet werden/ wil ichs doch unter beyderley Bene[n]-
nung annehmen; jedoch daß meinen lieben Freun den auch ein Stuͤk davon werde/ wobey
ſie ſich dieſes unſers Gluͤks erinnern koͤnnen. Hiemit teilete er die vier Armbaͤnder unter
das Frauenzimmer aus; dem Stathalter und ſeinem Sohn ſteckete er einen Ring an/ uñ
warff Ladiſla eine Kette umb den Halß; das uͤbrige ſamt den abgeſchnittenen 1000 Per-
len/ nahm er zu ſich/ und mahnete die Geſelſchafft an/ den Abzug zubeſchleunigen/ weil man
der verſchriebenen Wagen Ankunfft vernahm. Servilius trat hervor/ und zeigete an; Es
waͤhre noch das ſilberne und guͤldene Geſchir/ ſamt den gearbeiteten Kleidern (welches er
vergeſſen) nicht gezeiget; ſchloß einen groſſen Kleiderkaſten auff/ in welchem XXX Fuͤrſtli-
che Mannes- und Frauenkleider hingen/ die nicht unter V Tonnen Schaz gezeuget wah-
ren; Allernaͤheſt dabey wahr die Silberkammer/ in welcher auf drey Fuͤrſtliche lange Spei-
ſetiſche alles beyeinander wahr; und hieruͤber viel ander ſilber und guͤlden Geſchir/ inge-
ſamt auf zwo Tonnen Goldes gerechnet. Der Stathalter nahm vier kleine koͤſtliche Gold-
becher davon/ und ſtellete ſie dem Frauenzimmer zu; zeigete daneben an/ daß er geſinnet
waͤhre/ alle eroberte Sachen nach Padua zu ſchaffen/ und biß auff Kaͤyſerl. Hocheit ferne-
re Anordnung in Verwahrung zu nehmen; welches ihnen allen wolgefiel. Wurden dem-
nach LXXX Wagen mit gemuͤnzetem Silber/ XXV mit gemuͤnzetem Golde; XVI mit
Kleinoten und Geſchirren/ und LXXIIX mit koͤſtlichen Waaren beladen; und weil man
die groſſen Geldkaſten nicht erheben mochte/ ward das Meel auß den Tonnen und ledern
Saͤckengeſchuͤttet/ und das Geld dahinein gepacket. Jedem angekommenen Soldaten
und Wagenknecht wurden durch die Bank hin zwo Kronen verehret/ und muſten 500
Kriegsknechte dieſe Nacht die Hoͤhle bewachen/ auff daß man folgender Tage die Eſſe-
waaren und Gewehr abfuͤhren koͤnte/ da dann bey Lebensſtraffe keiner in die Hoͤhle ſolte ge-
laſſen werden/ ohn Servilius und etliche ihm zugegebene/ den Voͤlckern Speiſeuñ Trank
nach Notturfft außzureichen. Die Verwundeten und Gefangenen wurden mit auffgela-
den/ und des naͤheſten Weges nach der Stad gefuͤhret. Auf V Wagen fuhren die Unſern/
unter der Begleitung 50 Kriegsknechte/ daher ſie kommen wahren/ da ſie die auffgerich-
teten Steine zerſchlugen/ die erhenketen in die Erde ſcharreten/ und den beſchwerlichen
Weg durchs Gepuͤſche nach ihren Pferden zu fuſſe vor ſich nahmen. Ladiſla und Fabius
hatten wegen ihrer Wunden mit ſich ſelbſt zu tuhn/ daher ſie etlichen Kriegsleuten befah-
len/ ihren Gemahlen durchs Gehecke zu helffen/ und Herkules ehrenhalber nicht voruͤber
kunte/ ſich der Fraͤulein wieder anzunehmen/ und ſie uͤber Puͤſche und Straͤucher zu heben/
welches ſie zwar vor lieb nahm/ jedoch ſchamhafftig zu ihm ſagete: Mein Herr/ es tuht miꝛ
ſehr leid/ daß ich leider ihm zu nichts diene/ als nur Ungelegenheit zu machen; Geſtern war
ich ihm beſchwerlich auff dem Pferde; jezt muß er mich gar tragen und ſchleppen/ wo ich
ſonſt mit fort ſol; nur moͤchte ich von Herzen wuͤnſchen/ daß meine Eltern Gelegenheit
finden koͤnten/ ſeine mir bezeigete hohe Dienſte wirdig zu vergelten/ welches doch nimmer-
mehr geſchehen wird/ weil ich ſehen und erfahren muß/ daß/ da ich ſchuldig bin/ er noch zum
uͤberfluß ein ſo koͤſtliches Kleinot mir umb den Arm geſpannet/ welches gnug waͤhre/ der
Kaͤyſerin ſelbſt vor ein wirdiges Geſchenk darzulegen. Alſo ſperret mein Herr mir nur

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0184" n="146"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch.</hi></fw><lb/>
vel zugleich mit abgehauen &#x017F;ey; und ob die&#x017F;es Kleinot-gepra&#x0364;nge gleich mehr vor eine Be-<lb/>
lohnung als Gedenkzeichen ko&#x0364;nte gerechnet werden/ wil ichs doch unter beyderley Bene<supplied>n</supplied>-<lb/>
nung annehmen; jedoch daß meinen lieben Freun den auch ein Stu&#x0364;k davon werde/ wobey<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich die&#x017F;es un&#x017F;ers Glu&#x0364;ks erinnern ko&#x0364;nnen. Hiemit teilete er die vier Armba&#x0364;nder unter<lb/>
das Frauenzimmer aus; dem Stathalter und &#x017F;einem Sohn &#x017F;teckete er einen Ring an/ un&#x0303;<lb/>
warff Ladi&#x017F;la eine Kette umb den Halß; das u&#x0364;brige &#x017F;amt den abge&#x017F;chnittenen 1000 Per-<lb/>
len/ nahm er zu &#x017F;ich/ und mahnete die Ge&#x017F;el&#x017F;chafft an/ den Abzug zube&#x017F;chleunigen/ weil man<lb/>
der ver&#x017F;chriebenen Wagen Ankunfft vernahm. Servilius trat hervor/ und zeigete an; Es<lb/>
wa&#x0364;hre noch das &#x017F;ilberne und gu&#x0364;ldene Ge&#x017F;chir/ &#x017F;amt den gearbeiteten Kleidern (welches er<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en) nicht gezeiget; &#x017F;chloß einen gro&#x017F;&#x017F;en Kleiderka&#x017F;ten auff/ in welchem <hi rendition="#aq">XXX</hi> Fu&#x0364;r&#x017F;tli-<lb/>
che Mannes- und Frauenkleider hingen/ die nicht unter <hi rendition="#aq">V</hi> Tonnen Schaz gezeuget wah-<lb/>
ren; Allerna&#x0364;he&#x017F;t dabey wahr die Silberkammer/ in welcher auf drey Fu&#x0364;r&#x017F;tliche lange Spei-<lb/>
&#x017F;eti&#x017F;che alles beyeinander wahr; und hieru&#x0364;ber viel ander &#x017F;ilber und gu&#x0364;lden Ge&#x017F;chir/ inge-<lb/>
&#x017F;amt auf zwo Tonnen Goldes gerechnet. Der Stathalter nahm vier kleine ko&#x0364;&#x017F;tliche Gold-<lb/>
becher davon/ und &#x017F;tellete &#x017F;ie dem Frauenzimmer zu; zeigete daneben an/ daß er ge&#x017F;innet<lb/>
wa&#x0364;hre/ alle eroberte Sachen nach Padua zu &#x017F;chaffen/ und biß auff Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Hocheit ferne-<lb/>
re Anordnung in Verwahrung zu nehmen; welches ihnen allen wolgefiel. Wurden dem-<lb/>
nach <hi rendition="#aq">LXXX</hi> Wagen mit gemu&#x0364;nzetem Silber/ <hi rendition="#aq">XXV</hi> mit gemu&#x0364;nzetem Golde; <hi rendition="#aq">XVI</hi> mit<lb/>
Kleinoten und Ge&#x017F;chirren/ und <hi rendition="#aq">LXXIIX</hi> mit ko&#x0364;&#x017F;tlichen Waaren beladen; und weil man<lb/>
die gro&#x017F;&#x017F;en Geldka&#x017F;ten nicht erheben mochte/ ward das Meel auß den Tonnen und ledern<lb/>
Sa&#x0364;ckenge&#x017F;chu&#x0364;ttet/ und das Geld dahinein gepacket. Jedem angekommenen Soldaten<lb/>
und Wagenknecht wurden durch die Bank hin zwo Kronen verehret/ und mu&#x017F;ten 500<lb/>
Kriegsknechte die&#x017F;e Nacht die Ho&#x0364;hle bewachen/ auff daß man folgender Tage die E&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
waaren und Gewehr abfu&#x0364;hren ko&#x0364;nte/ da dann bey Lebens&#x017F;traffe keiner in die Ho&#x0364;hle &#x017F;olte ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en werden/ ohn Servilius und etliche ihm zugegebene/ den Vo&#x0364;lckern Spei&#x017F;eun&#x0303; Trank<lb/>
nach Notturfft außzureichen. Die Verwundeten und Gefangenen wurden mit auffgela-<lb/>
den/ und des na&#x0364;he&#x017F;ten Weges nach der Stad gefu&#x0364;hret. Auf <hi rendition="#aq">V</hi> Wagen fuhren die Un&#x017F;ern/<lb/>
unter der Begleitung 50 Kriegsknechte/ daher &#x017F;ie kommen wahren/ da &#x017F;ie die auffgerich-<lb/>
teten Steine zer&#x017F;chlugen/ die erhenketen in die Erde &#x017F;charreten/ und den be&#x017F;chwerlichen<lb/>
Weg durchs Gepu&#x0364;&#x017F;che nach ihren Pferden zu fu&#x017F;&#x017F;e vor &#x017F;ich nahmen. Ladi&#x017F;la und Fabius<lb/>
hatten wegen ihrer Wunden mit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t zu tuhn/ daher &#x017F;ie etlichen Kriegsleuten befah-<lb/>
len/ ihren Gemahlen durchs Gehecke zu helffen/ und Herkules ehrenhalber nicht voru&#x0364;ber<lb/>
kunte/ &#x017F;ich der Fra&#x0364;ulein wieder anzunehmen/ und &#x017F;ie u&#x0364;ber Pu&#x0364;&#x017F;che und Stra&#x0364;ucher zu heben/<lb/>
welches &#x017F;ie zwar vor lieb nahm/ jedoch &#x017F;chamhafftig zu ihm &#x017F;agete: Mein Herr/ es tuht mi&#xA75B;<lb/>
&#x017F;ehr leid/ daß ich leider ihm zu nichts diene/ als nur Ungelegenheit zu machen; Ge&#x017F;tern war<lb/>
ich ihm be&#x017F;chwerlich auff dem Pferde; jezt muß er mich gar tragen und &#x017F;chleppen/ wo ich<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t mit fort &#x017F;ol; nur mo&#x0364;chte ich von Herzen wu&#x0364;n&#x017F;chen/ daß meine Eltern Gelegenheit<lb/>
finden ko&#x0364;nten/ &#x017F;eine mir bezeigete hohe Dien&#x017F;te wirdig zu vergelten/ welches doch nimmer-<lb/>
mehr ge&#x017F;chehen wird/ weil ich &#x017F;ehen und erfahren muß/ daß/ da ich &#x017F;chuldig bin/ er noch zum<lb/>
u&#x0364;berfluß ein &#x017F;o ko&#x0364;&#x017F;tliches Kleinot mir umb den Arm ge&#x017F;pannet/ welches gnug wa&#x0364;hre/ der<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;erin &#x017F;elb&#x017F;t vor ein wirdiges Ge&#x017F;chenk darzulegen. Al&#x017F;o &#x017F;perret mein Herr mir nur<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0184] Erſtes Buch. vel zugleich mit abgehauen ſey; und ob dieſes Kleinot-gepraͤnge gleich mehr vor eine Be- lohnung als Gedenkzeichen koͤnte gerechnet werden/ wil ichs doch unter beyderley Benen- nung annehmen; jedoch daß meinen lieben Freun den auch ein Stuͤk davon werde/ wobey ſie ſich dieſes unſers Gluͤks erinnern koͤnnen. Hiemit teilete er die vier Armbaͤnder unter das Frauenzimmer aus; dem Stathalter und ſeinem Sohn ſteckete er einen Ring an/ uñ warff Ladiſla eine Kette umb den Halß; das uͤbrige ſamt den abgeſchnittenen 1000 Per- len/ nahm er zu ſich/ und mahnete die Geſelſchafft an/ den Abzug zubeſchleunigen/ weil man der verſchriebenen Wagen Ankunfft vernahm. Servilius trat hervor/ und zeigete an; Es waͤhre noch das ſilberne und guͤldene Geſchir/ ſamt den gearbeiteten Kleidern (welches er vergeſſen) nicht gezeiget; ſchloß einen groſſen Kleiderkaſten auff/ in welchem XXX Fuͤrſtli- che Mannes- und Frauenkleider hingen/ die nicht unter V Tonnen Schaz gezeuget wah- ren; Allernaͤheſt dabey wahr die Silberkammer/ in welcher auf drey Fuͤrſtliche lange Spei- ſetiſche alles beyeinander wahr; und hieruͤber viel ander ſilber und guͤlden Geſchir/ inge- ſamt auf zwo Tonnen Goldes gerechnet. Der Stathalter nahm vier kleine koͤſtliche Gold- becher davon/ und ſtellete ſie dem Frauenzimmer zu; zeigete daneben an/ daß er geſinnet waͤhre/ alle eroberte Sachen nach Padua zu ſchaffen/ und biß auff Kaͤyſerl. Hocheit ferne- re Anordnung in Verwahrung zu nehmen; welches ihnen allen wolgefiel. Wurden dem- nach LXXX Wagen mit gemuͤnzetem Silber/ XXV mit gemuͤnzetem Golde; XVI mit Kleinoten und Geſchirren/ und LXXIIX mit koͤſtlichen Waaren beladen; und weil man die groſſen Geldkaſten nicht erheben mochte/ ward das Meel auß den Tonnen und ledern Saͤckengeſchuͤttet/ und das Geld dahinein gepacket. Jedem angekommenen Soldaten und Wagenknecht wurden durch die Bank hin zwo Kronen verehret/ und muſten 500 Kriegsknechte dieſe Nacht die Hoͤhle bewachen/ auff daß man folgender Tage die Eſſe- waaren und Gewehr abfuͤhren koͤnte/ da dann bey Lebensſtraffe keiner in die Hoͤhle ſolte ge- laſſen werden/ ohn Servilius und etliche ihm zugegebene/ den Voͤlckern Speiſeuñ Trank nach Notturfft außzureichen. Die Verwundeten und Gefangenen wurden mit auffgela- den/ und des naͤheſten Weges nach der Stad gefuͤhret. Auf V Wagen fuhren die Unſern/ unter der Begleitung 50 Kriegsknechte/ daher ſie kommen wahren/ da ſie die auffgerich- teten Steine zerſchlugen/ die erhenketen in die Erde ſcharreten/ und den beſchwerlichen Weg durchs Gepuͤſche nach ihren Pferden zu fuſſe vor ſich nahmen. Ladiſla und Fabius hatten wegen ihrer Wunden mit ſich ſelbſt zu tuhn/ daher ſie etlichen Kriegsleuten befah- len/ ihren Gemahlen durchs Gehecke zu helffen/ und Herkules ehrenhalber nicht voruͤber kunte/ ſich der Fraͤulein wieder anzunehmen/ und ſie uͤber Puͤſche und Straͤucher zu heben/ welches ſie zwar vor lieb nahm/ jedoch ſchamhafftig zu ihm ſagete: Mein Herr/ es tuht miꝛ ſehr leid/ daß ich leider ihm zu nichts diene/ als nur Ungelegenheit zu machen; Geſtern war ich ihm beſchwerlich auff dem Pferde; jezt muß er mich gar tragen und ſchleppen/ wo ich ſonſt mit fort ſol; nur moͤchte ich von Herzen wuͤnſchen/ daß meine Eltern Gelegenheit finden koͤnten/ ſeine mir bezeigete hohe Dienſte wirdig zu vergelten/ welches doch nimmer- mehr geſchehen wird/ weil ich ſehen und erfahren muß/ daß/ da ich ſchuldig bin/ er noch zum uͤberfluß ein ſo koͤſtliches Kleinot mir umb den Arm geſpannet/ welches gnug waͤhre/ der Kaͤyſerin ſelbſt vor ein wirdiges Geſchenk darzulegen. Alſo ſperret mein Herr mir nur den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/184
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/184>, abgerufen am 21.12.2024.