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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
vor XXII Obristen zu Fuß/ deren jeder 4000 Knechte; unter X Fähnlein führen solte/ stel-
le ich meinem Herrn zu 34 Degen Gefäß mit Demanten außgesezt/ jedes zu 4000 Kro-
nen; so viel Ringe/ jeden zu 2000; so viel par Armbän der/ jedes par zu 3000 Kronen; so viel
Demanten Halsketten/ jede von 6000 Kronen; und gleich so viel Kleinot an Hüten zutra-
gen/ jedes auff 4000 Kronen; schließlich so viel Kleinot an die Halsketten zu hefften/ jedes
auch 4000 Kronen gerechnet; Und dann vor ihre Gemahlen in gleicher Anzahl und Kost-
barkeit eben so viel weibliche Stücke/ da an Stat der Gefäß/ Leibgürtel geleget sind/ tragen
XV Tonnen Schatzes und darüber 64000 Kronen aus. Drittens sind alhie zu empfahen
drey Degen Gefäß und drey Weibergürtel/ jedes Stük in guter geltung eine Tonne Schaz;
sechs Kleinot/ halb Weibliche und halb Mänliche/ jedes Stük 50000 Kronen; so viel
Halsketten von Demanten/ jede eine Tonne Schaz; sechs par Armbänder von Deman-
ten/ jedes par eine Tonne Schaz; so viel Ringe; jeder 34000 Kronen; so viel par Ohren
gehänge/ jedes par 20000 Kronen; drey Messerscheiden/ und Demantketchen dran/ jede
zu 12000 Kronen; träget XXIV Tonnen Goldes 60000 Kronen aus/ welches nur unsern
dreyen Fürsten und ihren Gemahlen hingeleget ist. Uber das finden sich noch allerhand
ungefassete ädelgesteine und Perlen vor VI Tonnen Goldes/ und endlich allerhand gemei-
ne Ringe/ Ketten/ Armbänder und Kleinoten zum Pferdeschmuk/ in die IV Tonnen Gol-
des am wert; daß also mein Herr in diesem einzigen Gemache fast LVI Tonnen Goldes
an Kleinoten findet; und daß bißher gezeigete ingesamt über CL Tonnen Goldes/ oder XV
Millionen außträget/ welche dem Römischen Käyser so bald auffzubringen/ schwer genug
fallen würde. Hernach nam er einen vollen Schmuk Fürstlicher Weiberkleinot/ und einer
Obristin ganzes Gepränge/ wickelte es in zwey Bündle in zusammen/ und hielt es ihm mit
diesen Worten zu: Gn. Herr/ wer weis ob des Käysers/ oder ja seiner Mutter Geiz euer
Gn. von diesen kostbahren Sachen viel zuwenden wird? deßwegen nehme er auffs min-
ste doch diese wenigen Stücke zu sich/ ob er etwa dermahleins seiner liebsten etwas schen-
ken wolte/ umb deretwillen ich umb gnädige Einwilligung anhalte. Herkules gedachte/ es
möchte vielleicht also ergehen/ hätte doch dessen nichts genommen/ aber weil er seiner höchst-
geliebeten Frl. Valisken eingedenke ward/ sagte er: Wolan; daß ihr gleichwol meinen gu-
ten Willen sehet/ wil ich euch solches nicht abschlagen/ und hernähst eures besten einge-
denke seyn. Es hat sich aber der günstige Leser über der grossen Menge dieser Schätze nit
zuverwundern/ wann er vor erst betrachtet/ das Italien zu der Zeit mit Reichtuhm fast ü-
ber schwemmet wahr/ als dahin alle Länder ihre Schatzungen so geraume Zeit hatten ein-
lieffern müssen/ daher man ädle Bürger zu Rom fand/ die vor sich mehr als Königliche
Schätze besassen; dann daß ich des überaus reichen Krassus geschweige/ so meldet der
Römische Geschichtschreiber Kassius Dio/ welcher Zeit dieser Begebnis gelebet/ daß etli-
che zwanzig Jahr vor dieser Geschichte/ ein Römischer Bürgemeister/ nahmens L. Sep-
timius Plautianus/ dem Antoninus Karakalla (welcher nachgehends an seines Vaters/
Käysers Severus Stelle/ das Reich bekommen) seine Tochter verheyrahtet/ und ihr sol-
che Außsteuer mit gegeben/ welche funffzig Königinnen währe gnug gewesen. Nun aber
hatten die Räuber nicht allein so lange Jahr her geraubet und gestohlen/ sondern mehr als
hundert vertribene reiche Bürger aus Rom und andern grossen Städten hatten sich zu
ihnen geschlagen/ und ihre Gelder mit sich genommen.

Klo-

Erſtes Buch.
vor XXII Obriſten zu Fuß/ deren jeder 4000 Knechte; unter X Faͤhnlein fuͤhren ſolte/ ſtel-
le ich meinem Herrn zu 34 Degen Gefaͤß mit Demanten außgeſezt/ jedes zu 4000 Kro-
nen; ſo viel Ringe/ jedẽ zu 2000; ſo viel par Armbaͤn der/ jedes paꝛ zu 3000 Kronẽ; ſo viel
Demanten Halsketten/ jede von 6000 Kronen; und gleich ſo viel Kleinot an Huͤten zutra-
gen/ jedes auff 4000 Kronen; ſchließlich ſo viel Kleinot an die Halsketten zu hefften/ jedes
auch 4000 Kronen gerechnet; Und dann vor ihre Gemahlen in gleicher Anzahl und Koſt-
barkeit eben ſo viel weibliche Stuͤcke/ da an Stat der Gefaͤß/ Leibguͤrtel geleget ſind/ tragen
XV Tonnen Schatzes und daruͤber 64000 Kronen aus. Drittens ſind alhie zu empfahen
drey Degen Gefaͤß und drey Weiberguͤrtel/ jedes Stuͤk in guter geltung eine Tonne Schaz;
ſechs Kleinot/ halb Weibliche und halb Maͤnliche/ jedes Stuͤk 50000 Kronen; ſo viel
Halsketten von Demanten/ jede eine Tonne Schaz; ſechs par Armbaͤnder von Deman-
ten/ jedes par eine Tonne Schaz; ſo viel Ringe; jeder 34000 Kronen; ſo viel par Ohren
gehaͤnge/ jedes par 20000 Kronen; drey Meſſerſcheiden/ und Demantketchen dran/ jede
zu 12000 Kronẽ; traͤget XXIV Tonnen Goldes 60000 Kronen aus/ welches nur unſern
dreyen Fuͤrſten und ihren Gemahlen hingeleget iſt. Uber das finden ſich noch allerhand
ungefaſſete aͤdelgeſteine und Perlen vor VI Tonnen Goldes/ und endlich allerhand gemei-
ne Ringe/ Ketten/ Armbaͤnder und Kleinoten zum Pferdeſchmuk/ in die IV Tonnen Gol-
des am wert; daß alſo mein Herr in dieſem einzigen Gemache faſt LVI Tonnen Goldes
an Kleinoten findet; und daß bißher gezeigete ingeſamt uͤber CL Tonnen Goldes/ oder XV
Millionen außtraͤget/ welche dem Roͤmiſchen Kaͤyſer ſo bald auffzubringen/ ſchwer genug
fallen wuͤrde. Hernach nam er einen vollen Schmuk Fuͤrſtlicher Weiberkleinot/ und einer
Obriſtin ganzes Gepraͤnge/ wickelte es in zwey Buͤndle in zuſammen/ und hielt es ihm mit
dieſen Worten zu: Gn. Herr/ wer weis ob des Kaͤyſers/ oder ja ſeiner Mutter Geiz euer
Gn. von dieſen koſtbahren Sachen viel zuwenden wird? deßwegen nehme er auffs min-
ſte doch dieſe wenigen Stuͤcke zu ſich/ ob er etwa dermahleins ſeiner liebſten etwas ſchen-
ken wolte/ umb deretwillen ich umb gnaͤdige Einwilligung anhalte. Herkules gedachte/ es
moͤchte vielleicht alſo ergehen/ haͤtte doch deſſen nichts genom̃en/ aber weil er ſeiner hoͤchſt-
geliebeten Frl. Valiſken eingedenke ward/ ſagte er: Wolan; daß ihr gleichwol meinen gu-
ten Willen ſehet/ wil ich euch ſolches nicht abſchlagen/ und hernaͤhſt eures beſten einge-
denke ſeyn. Es hat ſich aber der guͤnſtige Leſer uͤber der groſſen Menge dieſer Schaͤtze nit
zuverwundern/ wann er vor erſt betrachtet/ das Italien zu der Zeit mit Reichtuhm faſt uͤ-
ber ſchwemmet wahr/ als dahin alle Laͤnder ihre Schatzungen ſo geraume Zeit hatten ein-
lieffern muͤſſen/ daher man aͤdle Buͤrger zu Rom fand/ die vor ſich mehr als Koͤnigliche
Schaͤtze beſaſſen; dann daß ich des uͤberaus reichen Kraſſus geſchweige/ ſo meldet der
Roͤmiſche Geſchichtſchreiber Kaſſius Dio/ welcher Zeit dieſer Begebnis gelebet/ daß etli-
che zwanzig Jahr vor dieſer Geſchichte/ ein Roͤmiſcher Buͤrgemeiſter/ nahmens L. Sep-
timius Plautianus/ dem Antoninus Karakalla (welcher nachgehends an ſeines Vaters/
Kaͤyſers Severus Stelle/ das Reich bekommen) ſeine Tochter verheyrahtet/ und ihr ſol-
che Außſteuer mit gegeben/ welche funffzig Koͤniginnen waͤhre gnug geweſen. Nun aber
hatten die Raͤuber nicht allein ſo lange Jahr her geraubet und geſtohlen/ ſondern mehr als
hundert vertribene reiche Buͤrger aus Rom und andern groſſen Staͤdten hatten ſich zu
ihnen geſchlagen/ und ihre Gelder mit ſich genommen.

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/182>, abgerufen am 09.11.2024.