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[Bucer, Martin]: Ayn schoner Dialogus. [Breslau], [1521].

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einander zu bitten/ Oder fur die armen zu ernern das wer ein
gut werck/ Dan wan ein sollich prediger fleissig betrachten the-
then/ vnd hielten die heylig weyßsagung Malachie am anderen
Capittel. Da spricht der herr O yr priester ob ir nit wolt geben
glori meinen namen. Jch wird euch verfluchen ewr gesehnung.
Wan die leftzen des priesters behüettent dy waißheit/ dan ayn
sollicher ist ein engel des herrn. Aber yr sein gewichen von dem
weg/ vnd haben manchen geergert in der Ee/ yr habt eyttel ge-
macht das gelübt Leui. etc. Sollichs ist kain betrachtung bey
euch Dan wan ein sollicher den halß furstreckt/ es sey kirweich
oder sonst/ so sicht er sich vmb wie ein vogler/ dem die vogell
einsitzen sullent/ oder gar vor vmb/ von eim zum andern als
wol er zum dantzladen/ ob im yndert zuopffern werd/ oder hat
etwan zwayen oder dreyen ein meß versprochen/ nympt von
yedem gelt/ als sey die meß allein sein/ vernimpt er dan ein pre
sentz in der kirch/ so lauff er in chor hinzu/ stelt sich in ein stull/
vnd krümpt sich wie ein sack pfeyffer/ treibt nicht dann vnnutz
geschwetz/ nypmt die presentz ein. Vnd sprech der seel nitt eyn
vatter vnser nach. Würfft sich vmb vnd laufft zur kirchthürr
hin auß/ den nechsten seim hauß zu/ so kumbt im seyn köchin
entgegen/ dy besich im den priinen im seckel/ so hat er darnach
der kirchen gnüg. Den so stelt er sich vor die kramleden/ da stu-
diert er alle menschen auß/ wer auff vnd nider gat/ oder setzt sich
einer inß weinhauß wo er seins fugs findt/ da lernt er rechnen
vnd muntz kennen auf der karten oder würffel/ leut man dann
zu vigilg tregt es nit vil/ so bleybt er sitzen/ tregt es aber etwas
guts/ su laufft er flucks in die kirchen wie ein wolff in schaff
stal/ So bald er die presentz erfreifft/ so zapfft er sich bald ey
der daruon/ den nechsten wider zu seinen bekanten/ den bringt er
einn neues geltlin/ da bettet er dy vigilg selb viert. Sitzt dar-
nach fult er sich biß mitternacht/ das man in heim füeren muß
am morgen sicht er wie ein abgestochner kalbßkopff/ ist dann
sunst ein ander so erber/ der sollichs nit thut/ vnnd bleybt da
heim/ so hat er sunst seinn kirchtag mit seiner getraudten/ dy
einander zu bitten/ Oder fur die armen zu ernern das wer ein
gut werck/ Dan wã ein ſollich pꝛediger fleiſſig betrachtẽ the-
then/ vñ hielten die heylig weyßſagũg Malachie am anderen
Capittel. Da ſpꝛicht der herr O yr pꝛieſter ob ir nit wolt gebẽ
gloꝛi meinẽ namen. Jch wird euch verfluchen ewr geſehnũg.
Wan die leftzen des pꝛieſters behuͤettẽt dy waißheit/ dan ayn
ſollicher iſt ein engel des herrn. Aber yr ſein gewichẽ von dem
weg/ vñ haben manchẽ geergert in der Ee/ yr habt eyttel ge-
macht das geluͤbt Leui. ꝛc. Sollichs iſt kain betrachtung bey
euch Dan wan ein ſollicher dẽ halß furſtreckt/ es ſey kirweich
oder ſonſt/ ſo ſicht er ſich vmb wie ein vogler/ dem die vogell
einſitzen ſullent/ oder gar voꝛ vmb/ von eim zum andern als
wol er zum dantzladẽ/ ob im yndert zuopffern werd/ oder hat
etwan zwayen oder dꝛeyen ein meß verſpꝛochen/ nympt von
yedem gelt/ als ſey die meß allein ſein/ vernimpt er dan ein pꝛe
ſentz in der kirch/ ſo lauff er in chor hinzu/ ſtelt ſich in ein ſtull/
vñ kruͤmpt ſich wie ein ſack pfeyffer/ treibt nicht dann vnnutz
geſchwetz/ nypmt die pꝛeſentz ein. Vnd ſpꝛech der ſeel nitt eyn
vatter vnſer nach. Wuͤrfft ſich vmb vñ laufft zur kirchthuͤrr
hin auß/ den nechſten ſeim hauß zu/ ſo kumbt im ſeyn koͤchin
entgegen/ dy beſich im den pꝛiinen im ſeckel/ ſo hat er darnach
der kirchen gnuͤg. Den ſo ſtelt er ſich voꝛ die kramledẽ/ da ſtu-
diert er alle menſchẽ auß/ wer auff vñ nider gat/ oder ſetzt ſich
einer inß weinhauß wo er ſeins fugs findt/ da lernt er rechnen
vñ muntz kennen auf der karten oder wuͤrffel/ leut man dann
zu vigilg tregt es nit vil/ ſo bleybt er ſitzẽ/ tregt es aber etwas
guts/ ſu laufft er flucks in die kirchen wie ein wolff in ſchaff
ſtal/ So bald er die pꝛeſentz erfreifft/ ſo zapfft er ſich bald ey
der daruon/ den nechſten wider zu ſeinẽ bekãten/ den bꝛingt er
einn neues geltlin/ da bettet er dy vigilg ſelb viert. Sitzt dar-
nach fult er ſich biß mitternacht/ das mã in heim fuͤeren muß
am moꝛgen ſicht er wie ein abgeſtochner kalbßkopff/ iſt dann
ſunſt ein ander ſo erber/ der ſollichs nit thut/ vnnd bleybt da
heim/ ſo hat er ſunſt ſeinn kirchtag mit ſeiner getraudten/ dy
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[0009] einander zu bitten/ Oder fur die armen zu ernern das wer ein gut werck/ Dan wã ein ſollich pꝛediger fleiſſig betrachtẽ the- then/ vñ hielten die heylig weyßſagũg Malachie am anderen Capittel. Da ſpꝛicht der herr O yr pꝛieſter ob ir nit wolt gebẽ gloꝛi meinẽ namen. Jch wird euch verfluchen ewr geſehnũg. Wan die leftzen des pꝛieſters behuͤettẽt dy waißheit/ dan ayn ſollicher iſt ein engel des herrn. Aber yr ſein gewichẽ von dem weg/ vñ haben manchẽ geergert in der Ee/ yr habt eyttel ge- macht das geluͤbt Leui. ꝛc. Sollichs iſt kain betrachtung bey euch Dan wan ein ſollicher dẽ halß furſtreckt/ es ſey kirweich oder ſonſt/ ſo ſicht er ſich vmb wie ein vogler/ dem die vogell einſitzen ſullent/ oder gar voꝛ vmb/ von eim zum andern als wol er zum dantzladẽ/ ob im yndert zuopffern werd/ oder hat etwan zwayen oder dꝛeyen ein meß verſpꝛochen/ nympt von yedem gelt/ als ſey die meß allein ſein/ vernimpt er dan ein pꝛe ſentz in der kirch/ ſo lauff er in chor hinzu/ ſtelt ſich in ein ſtull/ vñ kruͤmpt ſich wie ein ſack pfeyffer/ treibt nicht dann vnnutz geſchwetz/ nypmt die pꝛeſentz ein. Vnd ſpꝛech der ſeel nitt eyn vatter vnſer nach. Wuͤrfft ſich vmb vñ laufft zur kirchthuͤrr hin auß/ den nechſten ſeim hauß zu/ ſo kumbt im ſeyn koͤchin entgegen/ dy beſich im den pꝛiinen im ſeckel/ ſo hat er darnach der kirchen gnuͤg. Den ſo ſtelt er ſich voꝛ die kramledẽ/ da ſtu- diert er alle menſchẽ auß/ wer auff vñ nider gat/ oder ſetzt ſich einer inß weinhauß wo er ſeins fugs findt/ da lernt er rechnen vñ muntz kennen auf der karten oder wuͤrffel/ leut man dann zu vigilg tregt es nit vil/ ſo bleybt er ſitzẽ/ tregt es aber etwas guts/ ſu laufft er flucks in die kirchen wie ein wolff in ſchaff ſtal/ So bald er die pꝛeſentz erfreifft/ ſo zapfft er ſich bald ey der daruon/ den nechſten wider zu ſeinẽ bekãten/ den bꝛingt er einn neues geltlin/ da bettet er dy vigilg ſelb viert. Sitzt dar- nach fult er ſich biß mitternacht/ das mã in heim fuͤeren muß am moꝛgen ſicht er wie ein abgeſtochner kalbßkopff/ iſt dann ſunſt ein ander ſo erber/ der ſollichs nit thut/ vnnd bleybt da heim/ ſo hat er ſunſt ſeinn kirchtag mit ſeiner getraudten/ dy

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Zitationshilfe: [Bucer, Martin]: Ayn schoner Dialogus. [Breslau], [1521], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bucer_dialogus_1521/9>, abgerufen am 26.12.2024.