L. Maurer, Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung in Deutschland 1862 ff. Roth, Feudalität S. 205 ff. Waitz, VG II 2, S. 377 ff., IV 459. Bethmann-Hollweg, Civilprozess IV 442, V 40 ff. Wetzell, System des ordentl. Civilprozesses 1878, S. 359 ff. Schröder, RG S. 174 ff. Georg Meyer, Die Gerichtsbarkeit über Unfreie und Hintersassen, Z2 f. RG II 83 ff., III 102 ff. Heinrich Brunner, Mithio and Sperantes in der Festgabe für Be- seler 1885. Derselbe, Die Erbpacht der Formelsammlungen von Angers und Tours, Z2 f. RG V 73 ff. E. Hermann, Noch ein Wort über Mithio, eine rechts- geschichtliche Studie 1890. Wilhelm Sickel, Zum Ursprung des mittelalter- lichen Staats, Mitth. des Instit. f. österr. GF, 2. Ergänzungsband, S. 203 ff. Mar- quardsen, Haft und Bürgschaft bei den Angelsachsen 1852. Konrad Maurer, Kr. Ü. II 56 f. Salvioli, La giurisdizione patrimoniale e la giurisdizione delle chiese in Italia 1884. Flach, Les origines de l'ancienne France I 1886. Beau- chet, Histoire de l'organisation judiciaire en France 1886, S. 74 ff. 474 ff. Le- seur, Les Consequences du delit de l'esclave dans les Leges Barbarorum et dans les Capitulaires, Revue histor. de droit francais 1888, S. 576. 657 ff. Beaudouin, Etude sur les origines du regime feodal, La recommandation et la justice seigneu- riale 1889 (Annales de l'enseignement superieur de Grenoble).
Der Grundherr übte hinsichtlich gewisser Klassen der auf seinem Grund und Boden ansässigen Leute Befugnisse aus, die im Laufe der Zeit öffentlich rechtliche Bedeutung gewannen. Insofern erscheint die Grundherrlichkeit -- wie wir die Summe der dem Grundherrn über die Grundholden zustehenden Rechte bezeichnen dürfen -- als einer der Faktoren, welche mitwirkten an der Umbildung der Ver- fassungszustände, als einer der Grundsteine, auf welchen der Lehns- staat sich aufbaute. Soweit die Grundherrlichkeit auf Leiheverhält- nissen beruht, kommen nur diejenigen in Betracht, die wir oben I 209 als Leiheverhältnisse niederer Ordnung kennen gelernt haben. Sie betreffen Güter, die in wirtschaftlicher Abhängigkeit stehen und sich als Zubehör eines Herrenhofes darstellen. Ausgeschlossen sind die Lehen im engeren Sinne, ausgeschlossen auch grössere Zinsgüter, Precarien, die in voller Selbständigkeit bewirtschaftet werden.
Was die Entstehung der Grundherrlichkeit betrifft, so haben wir für das fränkische Reich deutschrechtliche und römischrechtliche Grund- herrlichkeit zu unterscheiden. Der Ausgangspunkt der ersteren ist die Haftung des Grundherrn für seine Leute.
Nach germanischem Rechte haftete, wie schon oben I 71 bemerkt wurde, der Hausherr Dritten gegenüber für die Angehörigen des
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§ 93. Die Grundherrlichkeit.
§ 93. Die Grundherrlichkeit.
L. Maurer, Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung in Deutschland 1862 ff. Roth, Feudalität S. 205 ff. Waitz, VG II 2, S. 377 ff., IV 459. Bethmann-Hollweg, Civilprozeſs IV 442, V 40 ff. Wetzell, System des ordentl. Civilprozesses 1878, S. 359 ff. Schröder, RG S. 174 ff. Georg Meyer, Die Gerichtsbarkeit über Unfreie und Hintersassen, Z2 f. RG II 83 ff., III 102 ff. Heinrich Brunner, Mithio and Sperantes in der Festgabe für Be- seler 1885. Derselbe, Die Erbpacht der Formelsammlungen von Angers und Tours, Z2 f. RG V 73 ff. E. Hermann, Noch ein Wort über Mithio, eine rechts- geschichtliche Studie 1890. Wilhelm Sickel, Zum Ursprung des mittelalter- lichen Staats, Mitth. des Instit. f. österr. GF, 2. Ergänzungsband, S. 203 ff. Mar- quardsen, Haft und Bürgschaft bei den Angelsachsen 1852. Konrad Maurer, Kr. Ü. II 56 f. Salvioli, La giurisdizione patrimoniale e la giurisdizione delle chiese in Italia 1884. Flach, Les origines de l’ancienne France I 1886. Beau- chet, Histoire de l’organisation judiciaire en France 1886, S. 74 ff. 474 ff. Le- seur, Les Conséquences du délit de l’esclave dans les Leges Barbarorum et dans les Capitulaires, Revue histor. de droit français 1888, S. 576. 657 ff. Beaudouin, Etude sur les origines du régime féodal, La recommandation et la justice seigneu- riale 1889 (Annales de l’enseignement supérieur de Grenoble).
Der Grundherr übte hinsichtlich gewisser Klassen der auf seinem Grund und Boden ansässigen Leute Befugnisse aus, die im Laufe der Zeit öffentlich rechtliche Bedeutung gewannen. Insofern erscheint die Grundherrlichkeit — wie wir die Summe der dem Grundherrn über die Grundholden zustehenden Rechte bezeichnen dürfen — als einer der Faktoren, welche mitwirkten an der Umbildung der Ver- fassungszustände, als einer der Grundsteine, auf welchen der Lehns- staat sich aufbaute. Soweit die Grundherrlichkeit auf Leiheverhält- nissen beruht, kommen nur diejenigen in Betracht, die wir oben I 209 als Leiheverhältnisse niederer Ordnung kennen gelernt haben. Sie betreffen Güter, die in wirtschaftlicher Abhängigkeit stehen und sich als Zubehör eines Herrenhofes darstellen. Ausgeschlossen sind die Lehen im engeren Sinne, ausgeschlossen auch gröſsere Zinsgüter, Precarien, die in voller Selbständigkeit bewirtschaftet werden.
Was die Entstehung der Grundherrlichkeit betrifft, so haben wir für das fränkische Reich deutschrechtliche und römischrechtliche Grund- herrlichkeit zu unterscheiden. Der Ausgangspunkt der ersteren ist die Haftung des Grundherrn für seine Leute.
Nach germanischem Rechte haftete, wie schon oben I 71 bemerkt wurde, der Hausherr Dritten gegenüber für die Angehörigen des
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§ 93. Die Grundherrlichkeit.
§ 93. Die Grundherrlichkeit.
L. Maurer, Geschichte der Fronhöfe, der Bauernhöfe und der Hofverfassung
in Deutschland 1862 ff. Roth, Feudalität S. 205 ff. Waitz, VG II 2, S. 377 ff.,
IV 459. Bethmann-Hollweg, Civilprozeſs IV 442, V 40 ff. Wetzell, System
des ordentl. Civilprozesses 1878, S. 359 ff. Schröder, RG S. 174 ff. Georg
Meyer, Die Gerichtsbarkeit über Unfreie und Hintersassen, Z2 f. RG II 83 ff.,
III 102 ff. Heinrich Brunner, Mithio and Sperantes in der Festgabe für Be-
seler 1885. Derselbe, Die Erbpacht der Formelsammlungen von Angers und
Tours, Z2 f. RG V 73 ff. E. Hermann, Noch ein Wort über Mithio, eine rechts-
geschichtliche Studie 1890. Wilhelm Sickel, Zum Ursprung des mittelalter-
lichen Staats, Mitth. des Instit. f. österr. GF, 2. Ergänzungsband, S. 203 ff. Mar-
quardsen, Haft und Bürgschaft bei den Angelsachsen 1852. Konrad Maurer,
Kr. Ü. II 56 f. Salvioli, La giurisdizione patrimoniale e la giurisdizione delle
chiese in Italia 1884. Flach, Les origines de l’ancienne France I 1886. Beau-
chet, Histoire de l’organisation judiciaire en France 1886, S. 74 ff. 474 ff. Le-
seur, Les Conséquences du délit de l’esclave dans les Leges Barbarorum et dans
les Capitulaires, Revue histor. de droit français 1888, S. 576. 657 ff. Beaudouin,
Etude sur les origines du régime féodal, La recommandation et la justice seigneu-
riale 1889 (Annales de l’enseignement supérieur de Grenoble).
Der Grundherr übte hinsichtlich gewisser Klassen der auf seinem
Grund und Boden ansässigen Leute Befugnisse aus, die im Laufe der
Zeit öffentlich rechtliche Bedeutung gewannen. Insofern erscheint
die Grundherrlichkeit — wie wir die Summe der dem Grundherrn
über die Grundholden zustehenden Rechte bezeichnen dürfen — als
einer der Faktoren, welche mitwirkten an der Umbildung der Ver-
fassungszustände, als einer der Grundsteine, auf welchen der Lehns-
staat sich aufbaute. Soweit die Grundherrlichkeit auf Leiheverhält-
nissen beruht, kommen nur diejenigen in Betracht, die wir oben
I 209 als Leiheverhältnisse niederer Ordnung kennen gelernt haben.
Sie betreffen Güter, die in wirtschaftlicher Abhängigkeit stehen und
sich als Zubehör eines Herrenhofes darstellen. Ausgeschlossen sind die
Lehen im engeren Sinne, ausgeschlossen auch gröſsere Zinsgüter,
Precarien, die in voller Selbständigkeit bewirtschaftet werden.
Was die Entstehung der Grundherrlichkeit betrifft, so haben wir
für das fränkische Reich deutschrechtliche und römischrechtliche Grund-
herrlichkeit zu unterscheiden. Der Ausgangspunkt der ersteren ist
die Haftung des Grundherrn für seine Leute.
Nach germanischem Rechte haftete, wie schon oben I 71 bemerkt
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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 2. Leipzig, 1892, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte02_1892/293>, abgerufen am 03.12.2024.
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