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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887.

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§ 12. Das Haus.
Jahre herbeigeführt hatten. Obwohl sie in letzter Linie die Kosten
der Wiederherstellung des Königtums trug, fuhr doch auch die auf-
geteilte römische Bevölkerung nicht schlecht, da an die Stelle der
früheren Gewaltsamkeiten, Willkürlichkeiten und Bedrückungen ein Zu-
stand allgemeiner Rechtssicherheit trat 25 und die Römer von nun ab
gegen weitere Eingriffe in ihr Besitztum geschützt waren.

Die Art der germanischen Ansiedelung verstärkte allenthalben das
politische und soziale Gewicht der ländlichen Bevölkerung gegen die
Übermacht, welche die Städte durch den exklusiv städtischen Zuschnitt
der römischen Verwaltung erlangt hatten. Dass die neuen Herren
sich als Grundbesitzer ausserhalb der Städte niederliessen, hob die
Bedeutung der ländlichen Bevölkerungsschichten, stellte das Gleich-
gewicht zwischen Stadt und Land wiederum her und regenerierte die
landwirtschaftlichen Zustände der besetzten Gebiete.

§ 12. Das Haus.

Gierke, Rechtsgesch. der deutschen Genossenschaft I 89 f. Kraut, Die Vor-
mundschaft nach den Grundsätzen d. deutschen Rechts I, 1835. Heusler, Instit.
d. deutschen Privatrechts I 95 ff., II 277. 431. 521. Waitz, Über die Bedeutung
des Mundium im deutschen Rechte, Berl. Sitzungsberichte 1886 S 375. Dargun,
Mutterrecht u. Raubehe und ihre Reste im germ. Recht u. Leben, 1883 in Gierkes
Untersuchungen XVI. Sohm, Das Recht der Eheschliessung, 1875. Viollet,
Precis de l'histoire du droit francais, 1884. 1886, S 418. Kohler, Indisches Ehe-
und Familienrecht, Z f. vgl. RW III 342; ders., Studien über Frauengemeinschaft,
Frauenraub u. Frauenkauf, a. O. V 334; ders., Über die künstl. Verwandtschaft,
a. O. V 427. Weinhold, Deutsche Frauen im Mittelalter, 2 Bde 2. Aufl. 1882.
W. Wackernagel, Familienrecht u. Familienleben der Germanen, in Kl. Schriften
I 1, 1872. Konr. Maurer, Über die Wasserweihe des germ. Heidentums, Abhandl.
der bayr. Akad. XV 3. Abteil. Stobbe, Beiträge zur Geschichte des DR, 1865,
1. die Aufhebung der väterl. Gewalt. Scherer im Anzeiger f. deutsches Altertum
IV 86 ff. Sohm, Reichs- und Gerichtsverfassung, 1871, Beil. 1: die Wehrhaft-
machung. v. Amira, Erbenfolge u. Verwandtschaftsgliederung nach den altnieder-
deutschen Rechten, 1874, S 211 f. 218 f. Fustel de Coulanges, Recherches
S 219 ff.

Innerhalb der Sippe bildet die häusliche Gemeinschaft, heiwiski 1,
hisch, familia, domus 2, einen engeren Rechts- und Friedensbereich,
der nicht wie die Sippe auf genossenschaftlicher, sondern auf herr-
schaftlicher Grundlage beruht. Die Hausangehörigen, Weib, Kinder

25 Nulla erat -- so fährt Paulus fort -- violentia ... nemo aliquem iniuste
angariabat, nemo spoliabat, non erant furta, non latrocinia.
1 So ahd. und alts. Ags. heivisce, altn. hyski. S. oben S 62 Anm 19.
2 Graff, Sprachschatz IV 1068. Z2 f. RG III 21 Anm 3. Über bairisch
Heiwisch, Heiwisch vgl. Schmeller, Bayer. WB I col. 1193.

§ 12. Das Haus.
Jahre herbeigeführt hatten. Obwohl sie in letzter Linie die Kosten
der Wiederherstellung des Königtums trug, fuhr doch auch die auf-
geteilte römische Bevölkerung nicht schlecht, da an die Stelle der
früheren Gewaltsamkeiten, Willkürlichkeiten und Bedrückungen ein Zu-
stand allgemeiner Rechtssicherheit trat 25 und die Römer von nun ab
gegen weitere Eingriffe in ihr Besitztum geschützt waren.

Die Art der germanischen Ansiedelung verstärkte allenthalben das
politische und soziale Gewicht der ländlichen Bevölkerung gegen die
Übermacht, welche die Städte durch den exklusiv städtischen Zuschnitt
der römischen Verwaltung erlangt hatten. Daſs die neuen Herren
sich als Grundbesitzer auſserhalb der Städte niederlieſsen, hob die
Bedeutung der ländlichen Bevölkerungsschichten, stellte das Gleich-
gewicht zwischen Stadt und Land wiederum her und regenerierte die
landwirtschaftlichen Zustände der besetzten Gebiete.

§ 12. Das Haus.

Gierke, Rechtsgesch. der deutschen Genossenschaft I 89 f. Kraut, Die Vor-
mundschaft nach den Grundsätzen d. deutschen Rechts I, 1835. Heusler, Instit.
d. deutschen Privatrechts I 95 ff., II 277. 431. 521. Waitz, Über die Bedeutung
des Mundium im deutschen Rechte, Berl. Sitzungsberichte 1886 S 375. Dargun,
Mutterrecht u. Raubehe und ihre Reste im germ. Recht u. Leben, 1883 in Gierkes
Untersuchungen XVI. Sohm, Das Recht der Eheschlieſsung, 1875. Viollet,
Précis de l’histoire du droit français, 1884. 1886, S 418. Kohler, Indisches Ehe-
und Familienrecht, Z f. vgl. RW III 342; ders., Studien über Frauengemeinschaft,
Frauenraub u. Frauenkauf, a. O. V 334; ders., Über die künstl. Verwandtschaft,
a. O. V 427. Weinhold, Deutsche Frauen im Mittelalter, 2 Bde 2. Aufl. 1882.
W. Wackernagel, Familienrecht u. Familienleben der Germanen, in Kl. Schriften
I 1, 1872. Konr. Maurer, Über die Wasserweihe des germ. Heidentums, Abhandl.
der bayr. Akad. XV 3. Abteil. Stobbe, Beiträge zur Geschichte des DR, 1865,
1. die Aufhebung der väterl. Gewalt. Scherer im Anzeiger f. deutsches Altertum
IV 86 ff. Sohm, Reichs- und Gerichtsverfassung, 1871, Beil. 1: die Wehrhaft-
machung. v. Amira, Erbenfolge u. Verwandtschaftsgliederung nach den altnieder-
deutschen Rechten, 1874, S 211 f. 218 f. Fustel de Coulanges, Recherches
S 219 ff.

Innerhalb der Sippe bildet die häusliche Gemeinschaft, hîwiski 1,
hisch, familia, domus 2, einen engeren Rechts- und Friedensbereich,
der nicht wie die Sippe auf genossenschaftlicher, sondern auf herr-
schaftlicher Grundlage beruht. Die Hausangehörigen, Weib, Kinder

25 Nulla erat — so fährt Paulus fort — violentia … nemo aliquem iniuste
angariabat, nemo spoliabat, non erant furta, non latrocinia.
1 So ahd. und alts. Ags. hîvisce, altn. hyski. S. oben S 62 Anm 19.
2 Graff, Sprachschatz IV 1068. Z2 f. RG III 21 Anm 3. Über bairisch
Hîwisch, Heiwisch vgl. Schmeller, Bayer. WB I col. 1193.
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[70/0088] § 12. Das Haus. Jahre herbeigeführt hatten. Obwohl sie in letzter Linie die Kosten der Wiederherstellung des Königtums trug, fuhr doch auch die auf- geteilte römische Bevölkerung nicht schlecht, da an die Stelle der früheren Gewaltsamkeiten, Willkürlichkeiten und Bedrückungen ein Zu- stand allgemeiner Rechtssicherheit trat 25 und die Römer von nun ab gegen weitere Eingriffe in ihr Besitztum geschützt waren. Die Art der germanischen Ansiedelung verstärkte allenthalben das politische und soziale Gewicht der ländlichen Bevölkerung gegen die Übermacht, welche die Städte durch den exklusiv städtischen Zuschnitt der römischen Verwaltung erlangt hatten. Daſs die neuen Herren sich als Grundbesitzer auſserhalb der Städte niederlieſsen, hob die Bedeutung der ländlichen Bevölkerungsschichten, stellte das Gleich- gewicht zwischen Stadt und Land wiederum her und regenerierte die landwirtschaftlichen Zustände der besetzten Gebiete. § 12. Das Haus. Gierke, Rechtsgesch. der deutschen Genossenschaft I 89 f. Kraut, Die Vor- mundschaft nach den Grundsätzen d. deutschen Rechts I, 1835. Heusler, Instit. d. deutschen Privatrechts I 95 ff., II 277. 431. 521. Waitz, Über die Bedeutung des Mundium im deutschen Rechte, Berl. Sitzungsberichte 1886 S 375. Dargun, Mutterrecht u. Raubehe und ihre Reste im germ. Recht u. Leben, 1883 in Gierkes Untersuchungen XVI. Sohm, Das Recht der Eheschlieſsung, 1875. Viollet, Précis de l’histoire du droit français, 1884. 1886, S 418. Kohler, Indisches Ehe- und Familienrecht, Z f. vgl. RW III 342; ders., Studien über Frauengemeinschaft, Frauenraub u. Frauenkauf, a. O. V 334; ders., Über die künstl. Verwandtschaft, a. O. V 427. Weinhold, Deutsche Frauen im Mittelalter, 2 Bde 2. Aufl. 1882. W. Wackernagel, Familienrecht u. Familienleben der Germanen, in Kl. Schriften I 1, 1872. Konr. Maurer, Über die Wasserweihe des germ. Heidentums, Abhandl. der bayr. Akad. XV 3. Abteil. Stobbe, Beiträge zur Geschichte des DR, 1865, 1. die Aufhebung der väterl. Gewalt. Scherer im Anzeiger f. deutsches Altertum IV 86 ff. Sohm, Reichs- und Gerichtsverfassung, 1871, Beil. 1: die Wehrhaft- machung. v. Amira, Erbenfolge u. Verwandtschaftsgliederung nach den altnieder- deutschen Rechten, 1874, S 211 f. 218 f. Fustel de Coulanges, Recherches S 219 ff. Innerhalb der Sippe bildet die häusliche Gemeinschaft, hîwiski 1, hisch, familia, domus 2, einen engeren Rechts- und Friedensbereich, der nicht wie die Sippe auf genossenschaftlicher, sondern auf herr- schaftlicher Grundlage beruht. Die Hausangehörigen, Weib, Kinder 25 Nulla erat — so fährt Paulus fort — violentia … nemo aliquem iniuste angariabat, nemo spoliabat, non erant furta, non latrocinia. 1 So ahd. und alts. Ags. hîvisce, altn. hyski. S. oben S 62 Anm 19. 2 Graff, Sprachschatz IV 1068. Z2 f. RG III 21 Anm 3. Über bairisch Hîwisch, Heiwisch vgl. Schmeller, Bayer. WB I col. 1193.

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Zitationshilfe: Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte01_1887/88>, abgerufen am 23.11.2024.