monarchie eingebüsst hatte, durch die Erhöhung des päpstlichen Ein- flusses zu ersetzen 15.
Die auf den Namen Benedictus in Kurs gesetzte Fälschung wurde für echt gehalten. Karl der Kahle zitierte sie arglos als Sammlung von Kapitularien seiner Vorgänger. Ihr hauptsächliches Ansehen hatte sie im westfränkischen Reiche 16.
§ 56. Das langobardische Recht der fränkischen und der nachfränkischen Zeit.
Ausgaben: Concordia ed. Bluhme in LL IV 235. Der Liber legis Langobar- dorum Papiensis und dessen Expositio, hg. von Boretius, LL IV 595. Die editio princeps der Lombarda hat Nic. Boherius u. d. Tit.: Leges Langobardorum seu Capitulare divi ... Caroli Magni imperatoris ... 1512 zu Lyon publiziert. Die älteste glossierte Ausgabe der Lombarda erschien u. d. Tit.: Leges Langobar- dorum cum argutissimis glosis D. Caroli de Tocco ... Venetiis 1537. Weitere Aus- gaben verzeichnet Savigny, Gesch. des röm. Rechts V 179. 180. Die Lombarda steht auch bei Goldast, Collectio consuetudinum et legum imper., 1613, III 11 und bei Lindenbrog, Codex leg. antiqu. S 509. 1337. Die Rubriken der Lom- barda Casinensis und der Lombarda vulgata verzeichnet Bluhme, LL IV 607 ff. Über Handschriften s. Anschütz im Arch. XI 219. Die sog. Lombardakommen- tare des Ariprand und Albertus edierte ders. 1855. Summa legis Longobardorum, Longob. Rechtsbuch aus dem 12. Jahrh., hg. von dems. 1870. Zur Litteratur: Merkel, Gesch. des Langobardenrechts, 1850, in erweiterter ital. Übersetzung von Bollati in den Memorie e Documenti inediti spettanti alla storia del diritto italiano del medio aevo, Turin 1857. Boretius, Praefatio in LL IV 46 ff. und Bluhme, Über die Lombarda a. O. S 98. Savigny, Gesch. des röm. Rechts II 209. Stobbe, RQ I 594. Siegel, Die Lombarda-Commen- tare, Sitz.-Ber. der Wiener Akademie XL, 1862. J. Ficker, Forschungen zur Reichs- u. Rechtsgeschichte Italiens III 44 ff. Gengler, Rechtsdenkmäler S 162 ff. Pertile, Storia del dir. ital. § 13. 44. 64.
Der Edictus Langobardorum blieb im Langobardenreiche nach der fränkischen Eroberung in ungebrochener Geltung. In den Jahren 829--832 liess der Herzog und Markgraf Eberhard von Rätien und Friaul aus dem Edictus Langobardorum ein Rechtsbuch ausarbeiten, welches sich Concordia de singulis causis oder Capitula legis regum Langobardorum nennt und den Inhalt des Edictus systematisch an- ordnet, indem es die denselben Gegenstand betreffenden Gesetze der einzelnen Könige zusammenstellt.
Die fränkische Herrschaft zog Italien in den Bannkreis des Königsrechtes. Die allgemeinen Kapitularien, welche Karl der Grosse
15 Vgl. Nitzsch, Geschichte des deutschen Volkes I 246 f.
16Knust in LL II 2 S 34 f.
25*
§ 56. Langob. Recht d. fränk. u. nachfränk. Zeit.
monarchie eingebüſst hatte, durch die Erhöhung des päpstlichen Ein- flusses zu ersetzen 15.
Die auf den Namen Benedictus in Kurs gesetzte Fälschung wurde für echt gehalten. Karl der Kahle zitierte sie arglos als Sammlung von Kapitularien seiner Vorgänger. Ihr hauptsächliches Ansehen hatte sie im westfränkischen Reiche 16.
§ 56. Das langobardische Recht der fränkischen und der nachfränkischen Zeit.
Ausgaben: Concordia ed. Bluhme in LL IV 235. Der Liber legis Langobar- dorum Papiensis und dessen Expositio, hg. von Boretius, LL IV 595. Die editio princeps der Lombarda hat Nic. Boherius u. d. Tit.: Leges Langobardorum seu Capitulare divi … Caroli Magni imperatoris … 1512 zu Lyon publiziert. Die älteste glossierte Ausgabe der Lombarda erschien u. d. Tit.: Leges Langobar- dorum cum argutissimis glosis D. Caroli de Tocco … Venetiis 1537. Weitere Aus- gaben verzeichnet Savigny, Gesch. des röm. Rechts V 179. 180. Die Lombarda steht auch bei Goldast, Collectio consuetudinum et legum imper., 1613, III 11 und bei Lindenbrog, Codex leg. antiqu. S 509. 1337. Die Rubriken der Lom- barda Casinensis und der Lombarda vulgata verzeichnet Bluhme, LL IV 607 ff. Über Handschriften s. Anschütz im Arch. XI 219. Die sog. Lombardakommen- tare des Ariprand und Albertus edierte ders. 1855. Summa legis Longobardorum, Longob. Rechtsbuch aus dem 12. Jahrh., hg. von dems. 1870. Zur Litteratur: Merkel, Gesch. des Langobardenrechts, 1850, in erweiterter ital. Übersetzung von Bollati in den Memorie e Documenti inediti spettanti alla storia del diritto italiano del medio aevo, Turin 1857. Boretius, Praefatio in LL IV 46 ff. und Bluhme, Über die Lombarda a. O. S 98. Savigny, Gesch. des röm. Rechts II 209. Stobbe, RQ I 594. Siegel, Die Lombarda-Commen- tare, Sitz.-Ber. der Wiener Akademie XL, 1862. J. Ficker, Forschungen zur Reichs- u. Rechtsgeschichte Italiens III 44 ff. Gengler, Rechtsdenkmäler S 162 ff. Pertile, Storia del dir. ital. § 13. 44. 64.
Der Edictus Langobardorum blieb im Langobardenreiche nach der fränkischen Eroberung in ungebrochener Geltung. In den Jahren 829—832 lieſs der Herzog und Markgraf Eberhard von Rätien und Friaul aus dem Edictus Langobardorum ein Rechtsbuch ausarbeiten, welches sich Concordia de singulis causis oder Capitula legis regum Langobardorum nennt und den Inhalt des Edictus systematisch an- ordnet, indem es die denselben Gegenstand betreffenden Gesetze der einzelnen Könige zusammenstellt.
Die fränkische Herrschaft zog Italien in den Bannkreis des Königsrechtes. Die allgemeinen Kapitularien, welche Karl der Groſse
15 Vgl. Nitzsch, Geschichte des deutschen Volkes I 246 f.
16Knust in LL II 2 S 34 f.
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§ 56. Langob. Recht d. fränk. u. nachfränk. Zeit.
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Die auf den Namen Benedictus in Kurs gesetzte Fälschung wurde
für echt gehalten. Karl der Kahle zitierte sie arglos als Sammlung
von Kapitularien seiner Vorgänger. Ihr hauptsächliches Ansehen hatte
sie im westfränkischen Reiche 16.
§ 56. Das langobardische Recht der fränkischen und
der nachfränkischen Zeit.
Ausgaben: Concordia ed. Bluhme in LL IV 235. Der Liber legis Langobar-
dorum Papiensis und dessen Expositio, hg. von Boretius, LL IV 595. Die editio
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seu Capitulare divi … Caroli Magni imperatoris … 1512 zu Lyon publiziert.
Die älteste glossierte Ausgabe der Lombarda erschien u. d. Tit.: Leges Langobar-
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steht auch bei Goldast, Collectio consuetudinum et legum imper., 1613, III 11
und bei Lindenbrog, Codex leg. antiqu. S 509. 1337. Die Rubriken der Lom-
barda Casinensis und der Lombarda vulgata verzeichnet Bluhme, LL IV 607 ff.
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Longob. Rechtsbuch aus dem 12. Jahrh., hg. von dems. 1870.
Zur Litteratur: Merkel, Gesch. des Langobardenrechts, 1850, in erweiterter
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storia del diritto italiano del medio aevo, Turin 1857. Boretius, Praefatio in
LL IV 46 ff. und Bluhme, Über die Lombarda a. O. S 98. Savigny, Gesch.
des röm. Rechts II 209. Stobbe, RQ I 594. Siegel, Die Lombarda-Commen-
tare, Sitz.-Ber. der Wiener Akademie XL, 1862. J. Ficker, Forschungen zur
Reichs- u. Rechtsgeschichte Italiens III 44 ff. Gengler, Rechtsdenkmäler S 162 ff.
Pertile, Storia del dir. ital. § 13. 44. 64.
Der Edictus Langobardorum blieb im Langobardenreiche nach
der fränkischen Eroberung in ungebrochener Geltung. In den Jahren
829—832 lieſs der Herzog und Markgraf Eberhard von Rätien und
Friaul aus dem Edictus Langobardorum ein Rechtsbuch ausarbeiten,
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Langobardorum nennt und den Inhalt des Edictus systematisch an-
ordnet, indem es die denselben Gegenstand betreffenden Gesetze der
einzelnen Könige zusammenstellt.
Die fränkische Herrschaft zog Italien in den Bannkreis des
Königsrechtes. Die allgemeinen Kapitularien, welche Karl der Groſse
15 Vgl. Nitzsch, Geschichte des deutschen Volkes I 246 f.
16 Knust in LL II 2 S 34 f.
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Brunner, Heinrich: Deutsche Rechtsgeschichte. Bd. 1. Leipzig, 1887, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunner_rechtsgeschichte01_1887/405>, abgerufen am 16.02.2025.
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