35, 66. Damit lässt sich freilich die Nachricht des Eusta- thius (ad II. [fremdsprachliches Material - fehlt], 629) schwer vereinigen, welcher dieses Bild in die Getreidehalle ([fremdsprachliches Material - fehlt]) von Athen versetzt, wenn wir nicht annehmen wollen, dass sich dort etwa eine Copie oder eine Wiederholung von der Hand des Zeuxis selbst befand.
Menelaos, welcher weinend seinem Bruder Todten- spenden darbringt, in Ephesos: Tzetz. Chil. VIII, 196, 198.
Penelope, in deren Darstellung er die Sittsamkeit selbst gemalt zu haben schien: in qua pinxisse mores vi- detur: Plin. 35, 63; vgl. unten.
Ein Athlet, unter welchen er den Spruch setzte, den Andere dem Apollodor beilegen: er möge leichter neidisch zu tadeln, als nachzuahmen sein: Plin. 35, 63.
Das schon erwähnte alte Weib, über welches sich der Künstler todtlachte; sofern wir nämlich jener Anekdote nicht alle Glaubwürdigkeit absprechen wollen: Festus s. v. pictor.
Die bekannten Trauben von solcher Natürlichkeit, dass die Vögel darnach flogen, mit welchen er den Parrhasios zu besiegen gedachte: Plin. 35, 65.
Ein Knabe, der Weintrauben trug. Als auch nach diesen die Vögel flogen, soll der Künstler mit derselben Frei- müthigkeit, mit welcher er sich von Parrhasios durch dessen gemalten Vorhang besiegt erklärte, über sein Werk erzürnt bemerkt haben: "die Trauben habe ich besser gemalt, als den Knaben; denn wenn ich auch in diesem das höchste er- reicht, so hätten sich die Vögel fürchten müssen." So er- zählt Plinius (35, 66). Immerhin aber könnte es sein, dass beide Anekdoten über die Trauben sich ursprünglich nur auf ein einziges Bild bezogen hätten.
Er malte auch "monochromata ex albo:" Plin. 35, 64. Unter dieser Bezeichnung vermögen wir nur Darstel- lungen von der Art zu verstehen, wie die Italiener sie chia- roscuri nennen, wir als grau in grau gemalt bezeichnen.
"Auch Werke in Thon bildete Zeuxis, welche allein in Ambrakia zurückblieben, als von dort Fulvius Nobilior die Musen nach Rom versetzte:" Plin. 35, 66.
Eine Nachricht des Aelian (v. h. XIV, 17): dass Zeuxis das Haus des Archelaos um den Lohn von vierhundert Minen
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 6
35, 66. Damit lässt sich freilich die Nachricht des Eusta- thius (ad II. [fremdsprachliches Material – fehlt], 629) schwer vereinigen, welcher dieses Bild in die Getreidehalle ([fremdsprachliches Material – fehlt]) von Athen versetzt, wenn wir nicht annehmen wollen, dass sich dort etwa eine Copie oder eine Wiederholung von der Hand des Zeuxis selbst befand.
Menelaos, welcher weinend seinem Bruder Todten- spenden darbringt, in Ephesos: Tzetz. Chil. VIII, 196, 198.
Penelope, in deren Darstellung er die Sittsamkeit selbst gemalt zu haben schien: in qua pinxisse mores vi- detur: Plin. 35, 63; vgl. unten.
Ein Athlet, unter welchen er den Spruch setzte, den Andere dem Apollodor beilegen: er möge leichter neidisch zu tadeln, als nachzuahmen sein: Plin. 35, 63.
Das schon erwähnte alte Weib, über welches sich der Künstler todtlachte; sofern wir nämlich jener Anekdote nicht alle Glaubwürdigkeit absprechen wollen: Festus s. v. pictor.
Die bekannten Trauben von solcher Natürlichkeit, dass die Vögel darnach flogen, mit welchen er den Parrhasios zu besiegen gedachte: Plin. 35, 65.
Ein Knabe, der Weintrauben trug. Als auch nach diesen die Vögel flogen, soll der Künstler mit derselben Frei- müthigkeit, mit welcher er sich von Parrhasios durch dessen gemalten Vorhang besiegt erklärte, über sein Werk erzürnt bemerkt haben: „die Trauben habe ich besser gemalt, als den Knaben; denn wenn ich auch in diesem das höchste er- reicht, so hätten sich die Vögel fürchten müssen.‟ So er- zählt Plinius (35, 66). Immerhin aber könnte es sein, dass beide Anekdoten über die Trauben sich ursprünglich nur auf ein einziges Bild bezogen hätten.
Er malte auch „monochromata ex albo:‟ Plin. 35, 64. Unter dieser Bezeichnung vermögen wir nur Darstel- lungen von der Art zu verstehen, wie die Italiener sie chia- roscuri nennen, wir als grau in grau gemalt bezeichnen.
„Auch Werke in Thon bildete Zeuxis, welche allein in Ambrakia zurückblieben, als von dort Fulvius Nobilior die Musen nach Rom versetzte:‟ Plin. 35, 66.
Eine Nachricht des Aelian (v. h. XIV, 17): dass Zeuxis das Haus des Archelaos um den Lohn von vierhundert Minen
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 6
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0098"n="81"/>
35, 66. Damit lässt sich freilich die Nachricht des Eusta-<lb/>
thius (ad II. <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, 629) schwer vereinigen, welcher dieses Bild<lb/>
in die Getreidehalle (<foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>) von Athen versetzt, wenn<lb/>
wir nicht annehmen wollen, dass sich dort etwa eine Copie<lb/>
oder eine Wiederholung von der Hand des Zeuxis selbst<lb/>
befand.</p><lb/><p><hirendition="#g">Menelaos,</hi> welcher weinend seinem Bruder Todten-<lb/>
spenden darbringt, in Ephesos: Tzetz. Chil. VIII, 196, 198.</p><lb/><p><hirendition="#g">Penelope,</hi> in deren Darstellung er die Sittsamkeit<lb/>
selbst gemalt zu haben schien: in qua pinxisse mores vi-<lb/>
detur: Plin. 35, 63; vgl. unten.</p><lb/><p>Ein <hirendition="#g">Athlet,</hi> unter welchen er den Spruch setzte, den<lb/>
Andere dem Apollodor beilegen: er möge leichter neidisch<lb/>
zu tadeln, als nachzuahmen sein: Plin. 35, 63.</p><lb/><p>Das schon erwähnte <hirendition="#g">alte Weib,</hi> über welches sich<lb/>
der Künstler todtlachte; sofern wir nämlich jener Anekdote<lb/>
nicht alle Glaubwürdigkeit absprechen wollen: Festus s.<lb/>
v. pictor.</p><lb/><p>Die bekannten <hirendition="#g">Trauben</hi> von solcher Natürlichkeit, dass<lb/>
die Vögel darnach flogen, mit welchen er den Parrhasios zu<lb/>
besiegen gedachte: Plin. 35, 65.</p><lb/><p>Ein <hirendition="#g">Knabe,</hi> der Weintrauben trug. Als auch nach<lb/>
diesen die Vögel flogen, soll der Künstler mit derselben Frei-<lb/>
müthigkeit, mit welcher er sich von Parrhasios durch dessen<lb/>
gemalten Vorhang besiegt erklärte, über sein Werk erzürnt<lb/>
bemerkt haben: „die Trauben habe ich besser gemalt, als<lb/>
den Knaben; denn wenn ich auch in diesem das höchste er-<lb/>
reicht, so hätten sich die Vögel fürchten müssen.‟ So er-<lb/>
zählt Plinius (35, 66). Immerhin aber könnte es sein, dass<lb/>
beide Anekdoten über die Trauben sich ursprünglich nur<lb/>
auf ein einziges Bild bezogen hätten.</p><lb/><p>Er malte auch <hirendition="#g">„monochromata ex albo:‟</hi> Plin. 35,<lb/>
64. Unter dieser Bezeichnung vermögen wir nur Darstel-<lb/>
lungen von der Art zu verstehen, wie die Italiener sie chia-<lb/>
roscuri nennen, wir als grau in grau gemalt bezeichnen.</p><lb/><p>„Auch <hirendition="#g">Werke in Thon</hi> bildete Zeuxis, welche allein<lb/>
in Ambrakia zurückblieben, als von dort Fulvius Nobilior die<lb/>
Musen nach Rom versetzte:‟ Plin. 35, 66.</p><lb/><p>Eine Nachricht des Aelian (v. h. XIV, 17): dass Zeuxis<lb/>
das Haus des Archelaos um den Lohn von vierhundert Minen<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#i"><hirendition="#g">Brunn,</hi> Geschichte der griech. Künstler. II.</hi> 6</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[81/0098]
35, 66. Damit lässt sich freilich die Nachricht des Eusta-
thius (ad II. _ , 629) schwer vereinigen, welcher dieses Bild
in die Getreidehalle (_ ) von Athen versetzt, wenn
wir nicht annehmen wollen, dass sich dort etwa eine Copie
oder eine Wiederholung von der Hand des Zeuxis selbst
befand.
Menelaos, welcher weinend seinem Bruder Todten-
spenden darbringt, in Ephesos: Tzetz. Chil. VIII, 196, 198.
Penelope, in deren Darstellung er die Sittsamkeit
selbst gemalt zu haben schien: in qua pinxisse mores vi-
detur: Plin. 35, 63; vgl. unten.
Ein Athlet, unter welchen er den Spruch setzte, den
Andere dem Apollodor beilegen: er möge leichter neidisch
zu tadeln, als nachzuahmen sein: Plin. 35, 63.
Das schon erwähnte alte Weib, über welches sich
der Künstler todtlachte; sofern wir nämlich jener Anekdote
nicht alle Glaubwürdigkeit absprechen wollen: Festus s.
v. pictor.
Die bekannten Trauben von solcher Natürlichkeit, dass
die Vögel darnach flogen, mit welchen er den Parrhasios zu
besiegen gedachte: Plin. 35, 65.
Ein Knabe, der Weintrauben trug. Als auch nach
diesen die Vögel flogen, soll der Künstler mit derselben Frei-
müthigkeit, mit welcher er sich von Parrhasios durch dessen
gemalten Vorhang besiegt erklärte, über sein Werk erzürnt
bemerkt haben: „die Trauben habe ich besser gemalt, als
den Knaben; denn wenn ich auch in diesem das höchste er-
reicht, so hätten sich die Vögel fürchten müssen.‟ So er-
zählt Plinius (35, 66). Immerhin aber könnte es sein, dass
beide Anekdoten über die Trauben sich ursprünglich nur
auf ein einziges Bild bezogen hätten.
Er malte auch „monochromata ex albo:‟ Plin. 35,
64. Unter dieser Bezeichnung vermögen wir nur Darstel-
lungen von der Art zu verstehen, wie die Italiener sie chia-
roscuri nennen, wir als grau in grau gemalt bezeichnen.
„Auch Werke in Thon bildete Zeuxis, welche allein
in Ambrakia zurückblieben, als von dort Fulvius Nobilior die
Musen nach Rom versetzte:‟ Plin. 35, 66.
Eine Nachricht des Aelian (v. h. XIV, 17): dass Zeuxis
das Haus des Archelaos um den Lohn von vierhundert Minen
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 6
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/98>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.