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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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zogen sind. Um diesen Mittelpunkt bewegt sich ein auch auf
der andern Seite des Gefässes fortgesetzter Chor von elf
Bacchantinnen mit aufgelöstem Haar und fliegenden Gewän-
dern: die eine dem Gotte zunächst bückt sich mit ausgestreck-
ten Armen über den Altar; zwei andere, die eine mit dem
Thyrsus, tanzen eine der andern gegenüber, während auf der
andern Seite des Gottes eine dritte hinter einer stehenden
Flötenspielerin deren Musik mit den Geberden ihrer Arme
begleitet. Weiter über den Henkel hinaus, unter dem ein
grosses Mischgefäss aufgestellt ist, folgen nach der Seite
des Gottes gewendet sechs Bacchantinnen, die zweite mit
Thyrsus, die dritte besonders gewaltsam bewegt und unter
ihr Gesicht einen Skyphos haltend, die vierte mit Thyrsus
und einem kleinen Reh in der Linken, die fünfte mit Krota-
len, die sechste wiederum mit einem Thyrsus. -- Innen der
bärtige Dionysos mit Thyrsus und Weinrebe und ihm gegen-
über ein flöteblasender Silen. Auf dem Henkel HIERON
[fremdsprachliches Material - fehlt]: Mus. etr. de Canino n. 565; Gerh. Trinksch. u.
Gef. T. 4--5. -- 2) aus Vulci in München n. 184: A. Drei
Frauen in durchsichtigem Chiton, theils mit Thyrsen, theils
auch mit Pantherfellen versehen, stehen je einem ithyphalli-
schen bärtigen Satyr gegenüber, indem sie sich der Zudring-
lichkeit derselben zu erwehren suchen. Unter einem Henkel
ein Schlauch. B. Drei andere Satyrn im Zuge mit drei
Frauen: der zweite trägt eine Amphora auf der Schulter, der
dritte ein Flötenfutteral am Arme, die Frauen Thyrsen. In-
nen ein ähnlicher Satyr im Begriff eine mit dem Thyrsus ver-
sehene Frau zu umfassen. Inschrift, wie gewöhnlich. Von
dieser Schale scheint verschieden: 3) mit bacchischer Vor-
stellung, einst bei Depoletti: Gerhard Rapp. volc. n. 710; in-
dem die münchener aus der Candelori'schen Sammlung stammt,
die Inschrift der Depoletti'schen sich aber "auf dem oberen
Theile des gefirnissten Fusses" finden soll. Bacchisch ist fer-
ner 4) eine "diota" (?), in Bomarzo gefunden, Dionysos mit
Rebzweig und zwei Bacchantinnen. [fremdsprachliches Material - fehlt]. Drei bacchische
Frauen, eine mit dem Thyrsus, die andere mit einer langen
Fackel. Der Name des Hieron auf dem Henkel: Vittori
Storia di Bomarzo p. 55.

5) Aus Vulci, einst im Besitze Schlosser's. Die Darstel-
lung der Aussenseiten ist auf Oedipus bezogen worden, der

zogen sind. Um diesen Mittelpunkt bewegt sich ein auch auf
der andern Seite des Gefässes fortgesetzter Chor von elf
Bacchantinnen mit aufgelöstem Haar und fliegenden Gewän-
dern: die eine dem Gotte zunächst bückt sich mit ausgestreck-
ten Armen über den Altar; zwei andere, die eine mit dem
Thyrsus, tanzen eine der andern gegenüber, während auf der
andern Seite des Gottes eine dritte hinter einer stehenden
Flötenspielerin deren Musik mit den Geberden ihrer Arme
begleitet. Weiter über den Henkel hinaus, unter dem ein
grosses Mischgefäss aufgestellt ist, folgen nach der Seite
des Gottes gewendet sechs Bacchantinnen, die zweite mit
Thyrsus, die dritte besonders gewaltsam bewegt und unter
ihr Gesicht einen Skyphos haltend, die vierte mit Thyrsus
und einem kleinen Reh in der Linken, die fünfte mit Krota-
len, die sechste wiederum mit einem Thyrsus. — Innen der
bärtige Dionysos mit Thyrsus und Weinrebe und ihm gegen-
über ein flöteblasender Silen. Auf dem Henkel HIERON
[fremdsprachliches Material – fehlt]: Mus. étr. de Canino n. 565; Gerh. Trinksch. u.
Gef. T. 4—5. — 2) aus Vulci in München n. 184: A. Drei
Frauen in durchsichtigem Chiton, theils mit Thyrsen, theils
auch mit Pantherfellen versehen, stehen je einem ithyphalli-
schen bärtigen Satyr gegenüber, indem sie sich der Zudring-
lichkeit derselben zu erwehren suchen. Unter einem Henkel
ein Schlauch. B. Drei andere Satyrn im Zuge mit drei
Frauen: der zweite trägt eine Amphora auf der Schulter, der
dritte ein Flötenfutteral am Arme, die Frauen Thyrsen. In-
nen ein ähnlicher Satyr im Begriff eine mit dem Thyrsus ver-
sehene Frau zu umfassen. Inschrift, wie gewöhnlich. Von
dieser Schale scheint verschieden: 3) mit bacchischer Vor-
stellung, einst bei Depoletti: Gerhard Rapp. volc. n. 710; in-
dem die münchener aus der Candelori’schen Sammlung stammt,
die Inschrift der Depoletti’schen sich aber „auf dem oberen
Theile des gefirnissten Fusses‟ finden soll. Bacchisch ist fer-
ner 4) eine „diota‟ (?), in Bomarzo gefunden, Dionysos mit
Rebzweig und zwei Bacchantinnen. [fremdsprachliches Material – fehlt]. Drei bacchische
Frauen, eine mit dem Thyrsus, die andere mit einer langen
Fackel. Der Name des Hieron auf dem Henkel: Vittori
Storia di Bomarzo p. 55.

5) Aus Vulci, einst im Besitze Schlosser’s. Die Darstel-
lung der Aussenseiten ist auf Oedipus bezogen worden, der

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[695/0712] zogen sind. Um diesen Mittelpunkt bewegt sich ein auch auf der andern Seite des Gefässes fortgesetzter Chor von elf Bacchantinnen mit aufgelöstem Haar und fliegenden Gewän- dern: die eine dem Gotte zunächst bückt sich mit ausgestreck- ten Armen über den Altar; zwei andere, die eine mit dem Thyrsus, tanzen eine der andern gegenüber, während auf der andern Seite des Gottes eine dritte hinter einer stehenden Flötenspielerin deren Musik mit den Geberden ihrer Arme begleitet. Weiter über den Henkel hinaus, unter dem ein grosses Mischgefäss aufgestellt ist, folgen nach der Seite des Gottes gewendet sechs Bacchantinnen, die zweite mit Thyrsus, die dritte besonders gewaltsam bewegt und unter ihr Gesicht einen Skyphos haltend, die vierte mit Thyrsus und einem kleinen Reh in der Linken, die fünfte mit Krota- len, die sechste wiederum mit einem Thyrsus. — Innen der bärtige Dionysos mit Thyrsus und Weinrebe und ihm gegen- über ein flöteblasender Silen. Auf dem Henkel HIERON _ : Mus. étr. de Canino n. 565; Gerh. Trinksch. u. Gef. T. 4—5. — 2) aus Vulci in München n. 184: A. Drei Frauen in durchsichtigem Chiton, theils mit Thyrsen, theils auch mit Pantherfellen versehen, stehen je einem ithyphalli- schen bärtigen Satyr gegenüber, indem sie sich der Zudring- lichkeit derselben zu erwehren suchen. Unter einem Henkel ein Schlauch. B. Drei andere Satyrn im Zuge mit drei Frauen: der zweite trägt eine Amphora auf der Schulter, der dritte ein Flötenfutteral am Arme, die Frauen Thyrsen. In- nen ein ähnlicher Satyr im Begriff eine mit dem Thyrsus ver- sehene Frau zu umfassen. Inschrift, wie gewöhnlich. Von dieser Schale scheint verschieden: 3) mit bacchischer Vor- stellung, einst bei Depoletti: Gerhard Rapp. volc. n. 710; in- dem die münchener aus der Candelori’schen Sammlung stammt, die Inschrift der Depoletti’schen sich aber „auf dem oberen Theile des gefirnissten Fusses‟ finden soll. Bacchisch ist fer- ner 4) eine „diota‟ (?), in Bomarzo gefunden, Dionysos mit Rebzweig und zwei Bacchantinnen. _ . Drei bacchische Frauen, eine mit dem Thyrsus, die andere mit einer langen Fackel. Der Name des Hieron auf dem Henkel: Vittori Storia di Bomarzo p. 55. 5) Aus Vulci, einst im Besitze Schlosser’s. Die Darstel- lung der Aussenseiten ist auf Oedipus bezogen worden, der

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/712>, abgerufen am 28.11.2024.