einander gemein, dass sie nicht in einem originalen Style ar- beiteten, wie er sich in naturgemässer Entwickelung heraus bildet, sondern dass sie die verschiedenen Stylarten nachahmten, die in verschiedenen Zeiten vor ihnen ge- bräuchlich gewesen waren.
Etwas anders verhält es sich mit dem Imperfectum [fremdsprachliches Material - fehlt] . Wir begegnen hier zunächst drei Vasen des Assteas und einer des Python, welche, aus Unteritalien stammend, sämmt- lich dem entwickeltsten und jüngsten Style der Vasenmalerei angehören. Ob dieser Python mit dem gleichnamigen Künst- ler einer vulcentischen im strengen Styl der rothen Figuren ausgeführten Schale identisch ist, kann allerdings zweifelhaft erscheinen. Doch verdient es immerhin Beachtung, dass auf der letztern Python mit Epiktetos verbunden ist, der sowohl für Nikosthenes, als für Hischylos arbeitete; aus dessen Fa- brik auch eine Vase des Pheidippos, gleichfalls mit dem Im- perfectum [fremdsprachliches Material - fehlt] stammt. Die Fabrik des Hischylos gehört aber zu denen, aus welchen Gefässe sowohl mit rothen als mit schwarzen Figuren und ausserdem von beiden Farben zugleich hervorgegangen sind. -- Der vierte Name mit [fremdsprachliches Material - fehlt] ist der des Euthymides, den man zuerst in der Inschrift eines Frag- mentes aus Adria herstellte, dann aber auch auf einer Hydria aus Nola neben dem Imperfectum fand. Auch hier wieder mit Jahn (n. 790) zwei gleichnamige Künstler zu scheiden, weil auf zwei vulcentischen Gefässen mit dem Aorist Euthy- mides [fremdsprachliches Material - fehlt] , des Polios Sohn genannt wird, während die- ser Zusatz auf der nolanischen Vase fehlt (auf der von Adria ist der Name am Ende fragmentirt), scheint mir wiederum kein hinlänglicher Grund vorzuliegen, da wenigstens im Styl der Zeichnung kein irgend bedeutender Unterschied bemerk- lich ist. Dass dieser Styl kein originaler, sondern ein ange- nommener, wie in den oben betrachteten Beispielen sei, lässt sich allerdings nicht durch äussere Gründe beweisen, da ich eine Vase, durch welche er wegen der Erwähnung des Tlen- polemos mit der Sippschaft des Hischylos in Verbindung ge- setzt werden könnte, ihm nur vermuthungsweise beigelegt habe. Doch werden wir wenigstens die Möglichkeit nicht ableugnen können, wenn wir seine Werke mit manchen der obengenannten Künstler vergleichen. -- Endlich ist Aristo- phanes übrig, der Maler einer Schale aus Vulci: da neben
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einander gemein, dass sie nicht in einem originalen Style ar- beiteten, wie er sich in naturgemässer Entwickelung heraus bildet, sondern dass sie die verschiedenen Stylarten nachahmten, die in verschiedenen Zeiten vor ihnen ge- bräuchlich gewesen waren.
Etwas anders verhält es sich mit dem Imperfectum [fremdsprachliches Material – fehlt] . Wir begegnen hier zunächst drei Vasen des Assteas und einer des Python, welche, aus Unteritalien stammend, sämmt- lich dem entwickeltsten und jüngsten Style der Vasenmalerei angehören. Ob dieser Python mit dem gleichnamigen Künst- ler einer vulcentischen im strengen Styl der rothen Figuren ausgeführten Schale identisch ist, kann allerdings zweifelhaft erscheinen. Doch verdient es immerhin Beachtung, dass auf der letztern Python mit Epiktetos verbunden ist, der sowohl für Nikosthenes, als für Hischylos arbeitete; aus dessen Fa- brik auch eine Vase des Pheidippos, gleichfalls mit dem Im- perfectum [fremdsprachliches Material – fehlt] stammt. Die Fabrik des Hischylos gehört aber zu denen, aus welchen Gefässe sowohl mit rothen als mit schwarzen Figuren und ausserdem von beiden Farben zugleich hervorgegangen sind. — Der vierte Name mit [fremdsprachliches Material – fehlt] ist der des Euthymides, den man zuerst in der Inschrift eines Frag- mentes aus Adria herstellte, dann aber auch auf einer Hydria aus Nola neben dem Imperfectum fand. Auch hier wieder mit Jahn (n. 790) zwei gleichnamige Künstler zu scheiden, weil auf zwei vulcentischen Gefässen mit dem Aorist Euthy- mides [fremdsprachliches Material – fehlt] , des Polios Sohn genannt wird, während die- ser Zusatz auf der nolanischen Vase fehlt (auf der von Adria ist der Name am Ende fragmentirt), scheint mir wiederum kein hinlänglicher Grund vorzuliegen, da wenigstens im Styl der Zeichnung kein irgend bedeutender Unterschied bemerk- lich ist. Dass dieser Styl kein originaler, sondern ein ange- nommener, wie in den oben betrachteten Beispielen sei, lässt sich allerdings nicht durch äussere Gründe beweisen, da ich eine Vase, durch welche er wegen der Erwähnung des Tlen- polemos mit der Sippschaft des Hischylos in Verbindung ge- setzt werden könnte, ihm nur vermuthungsweise beigelegt habe. Doch werden wir wenigstens die Möglichkeit nicht ableugnen können, wenn wir seine Werke mit manchen der obengenannten Künstler vergleichen. — Endlich ist Aristo- phanes übrig, der Maler einer Schale aus Vulci: da neben
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einander gemein, dass sie nicht in einem originalen Style ar-
beiteten, wie er sich in naturgemässer Entwickelung heraus
bildet, sondern dass sie die verschiedenen Stylarten
nachahmten, die in verschiedenen Zeiten vor ihnen ge-
bräuchlich gewesen waren.
Etwas anders verhält es sich mit dem Imperfectum _ .
Wir begegnen hier zunächst drei Vasen des Assteas und
einer des Python, welche, aus Unteritalien stammend, sämmt-
lich dem entwickeltsten und jüngsten Style der Vasenmalerei
angehören. Ob dieser Python mit dem gleichnamigen Künst-
ler einer vulcentischen im strengen Styl der rothen Figuren
ausgeführten Schale identisch ist, kann allerdings zweifelhaft
erscheinen. Doch verdient es immerhin Beachtung, dass auf
der letztern Python mit Epiktetos verbunden ist, der sowohl
für Nikosthenes, als für Hischylos arbeitete; aus dessen Fa-
brik auch eine Vase des Pheidippos, gleichfalls mit dem Im-
perfectum _ stammt. Die Fabrik des Hischylos gehört
aber zu denen, aus welchen Gefässe sowohl mit rothen als mit
schwarzen Figuren und ausserdem von beiden Farben zugleich
hervorgegangen sind. — Der vierte Name mit _ ist der
des Euthymides, den man zuerst in der Inschrift eines Frag-
mentes aus Adria herstellte, dann aber auch auf einer Hydria
aus Nola neben dem Imperfectum fand. Auch hier wieder
mit Jahn (n. 790) zwei gleichnamige Künstler zu scheiden,
weil auf zwei vulcentischen Gefässen mit dem Aorist Euthy-
mides _ , des Polios Sohn genannt wird, während die-
ser Zusatz auf der nolanischen Vase fehlt (auf der von Adria
ist der Name am Ende fragmentirt), scheint mir wiederum
kein hinlänglicher Grund vorzuliegen, da wenigstens im Styl
der Zeichnung kein irgend bedeutender Unterschied bemerk-
lich ist. Dass dieser Styl kein originaler, sondern ein ange-
nommener, wie in den oben betrachteten Beispielen sei, lässt
sich allerdings nicht durch äussere Gründe beweisen, da ich
eine Vase, durch welche er wegen der Erwähnung des Tlen-
polemos mit der Sippschaft des Hischylos in Verbindung ge-
setzt werden könnte, ihm nur vermuthungsweise beigelegt
habe. Doch werden wir wenigstens die Möglichkeit nicht
ableugnen können, wenn wir seine Werke mit manchen der
obengenannten Künstler vergleichen. — Endlich ist Aristo-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/668>, abgerufen am 24.11.2024.
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