welche auch Bracci (II, p. 285) noch abweist, widerspricht schon die Geringfügigkeit der Arbeit.
Tryphon.
Ein berühmtes Werk der Steinschneidekunst ist der Sardo- nyxcamee des Tryphon mit der Hochzeit des Eros und der Psyche: Eros, eine Taube an die Brust drückend und mit verschleiertem Antlitz wie Psyche, schreitet neben dieser, ge- führt an der heiligen Binde von einem geflügelten Hymenäos mit der Fackel. Ein Eros hebt die Decke von dem Sessel, welcher dem Paare zum Sitz dienen soll, während ein ande- rer, nach den gebogenen Flügelspitzen etwa Anteros zu be- nennen, von hinten über ihren Häuptern die sogenannte my- stische Schwinge erhebt. Die Darstellung wurde zuerst nach einer Zeichnung des Pirro Ligorio bekannt gemacht, welche Spon aus den Papieren des Rascas de Bagarris er- hielt; dass der Stein selbst sich in Ligorio's Besitz befunden habe, wie Köhler behauptet, geht aus Spon's Angaben nicht hervor. Später kam derselbe in die Arundell'sche und von da in die Marlborough'sche Sammlung (aus welcher er jetzt verschwunden ist, vergl. Gerhard's Arch. Anzeiger 1854, p. 433): Spon Recherches cur. p. 87, pl. 3; Miscell. p. 7, t. 3; Stosch t. 70; Bracci II, t. 114; Raspe 7199, pl. 42; Cades II, B, 236; C. I. 7267. Ein Steinschneider Tryphon ist durch ein Epigramm des Adaeos in der Anthologie (Anall. II, p. 242, n. 6) bekannt, wo als sein Werk ein Beryll mit der Darstel- lung der Galene gepriesen wird. Indem man nun den Dich- ter der Anthologie mit dem von Polemon gekannten Adaeos identificirte und demnach für einen Zeitgenossen des Polemon und des Königs Antigonos hielt, glaubte man auch den Künst- ler des Arundell'schen Steines in dieselbe Zeit setzen zu dürfen, wogegen jedoch schon die runde Form des [fremdsprachliches Material - fehlt] sprechen würde, deren Gebrauch für die damalige Zeit wenigstens noch nicht sicher nachgewiesen ist. Aber schon Reiske hat dar- auf aufmerksam gemacht, dass jenes Epigramm durchaus das Gepräge einer spätern Zeit trage. Damit wäre allerdings die Möglichkeit wieder gewonnen, den Künstler des Epigramms und des noch erhaltenen Steines für eine Person zu halten. Aber hiervon ganz abgesehen, darf auch eine andere Mög- lichkeit nicht geleugnet werden, dass nämlich der Name auf dem Camee in neuerer Zeit von dem Epigramme entlehnt
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welche auch Bracci (II, p. 285) noch abweist, widerspricht schon die Geringfügigkeit der Arbeit.
Tryphon.
Ein berühmtes Werk der Steinschneidekunst ist der Sardo- nyxcamee des Tryphon mit der Hochzeit des Eros und der Psyche: Eros, eine Taube an die Brust drückend und mit verschleiertem Antlitz wie Psyche, schreitet neben dieser, ge- führt an der heiligen Binde von einem geflügelten Hymenäos mit der Fackel. Ein Eros hebt die Decke von dem Sessel, welcher dem Paare zum Sitz dienen soll, während ein ande- rer, nach den gebogenen Flügelspitzen etwa Anteros zu be- nennen, von hinten über ihren Häuptern die sogenannte my- stische Schwinge erhebt. Die Darstellung wurde zuerst nach einer Zeichnung des Pirro Ligorio bekannt gemacht, welche Spon aus den Papieren des Rascas de Bagarris er- hielt; dass der Stein selbst sich in Ligorio’s Besitz befunden habe, wie Köhler behauptet, geht aus Spon’s Angaben nicht hervor. Später kam derselbe in die Arundell’sche und von da in die Marlborough’sche Sammlung (aus welcher er jetzt verschwunden ist, vergl. Gerhard’s Arch. Anzeiger 1854, p. 433): Spon Recherches cur. p. 87, pl. 3; Miscell. p. 7, t. 3; Stosch t. 70; Bracci II, t. 114; Raspe 7199, pl. 42; Cades II, B, 236; C. I. 7267. Ein Steinschneider Tryphon ist durch ein Epigramm des Adaeos in der Anthologie (Anall. II, p. 242, n. 6) bekannt, wo als sein Werk ein Beryll mit der Darstel- lung der Galene gepriesen wird. Indem man nun den Dich- ter der Anthologie mit dem von Polemon gekannten Adaeos identificirte und demnach für einen Zeitgenossen des Polemon und des Königs Antigonos hielt, glaubte man auch den Künst- ler des Arundell’schen Steines in dieselbe Zeit setzen zu dürfen, wogegen jedoch schon die runde Form des [fremdsprachliches Material – fehlt] sprechen würde, deren Gebrauch für die damalige Zeit wenigstens noch nicht sicher nachgewiesen ist. Aber schon Reiske hat dar- auf aufmerksam gemacht, dass jenes Epigramm durchaus das Gepräge einer spätern Zeit trage. Damit wäre allerdings die Möglichkeit wieder gewonnen, den Künstler des Epigramms und des noch erhaltenen Steines für eine Person zu halten. Aber hiervon ganz abgesehen, darf auch eine andere Mög- lichkeit nicht geleugnet werden, dass nämlich der Name auf dem Camee in neuerer Zeit von dem Epigramme entlehnt
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welche auch Bracci (II, p. 285) noch abweist, widerspricht
schon die Geringfügigkeit der Arbeit.
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Ein berühmtes Werk der Steinschneidekunst ist der Sardo-
nyxcamee des Tryphon mit der Hochzeit des Eros und der
Psyche: Eros, eine Taube an die Brust drückend und mit
verschleiertem Antlitz wie Psyche, schreitet neben dieser, ge-
führt an der heiligen Binde von einem geflügelten Hymenäos
mit der Fackel. Ein Eros hebt die Decke von dem Sessel,
welcher dem Paare zum Sitz dienen soll, während ein ande-
rer, nach den gebogenen Flügelspitzen etwa Anteros zu be-
nennen, von hinten über ihren Häuptern die sogenannte my-
stische Schwinge erhebt. Die Darstellung wurde zuerst
nach einer Zeichnung des Pirro Ligorio bekannt gemacht,
welche Spon aus den Papieren des Rascas de Bagarris er-
hielt; dass der Stein selbst sich in Ligorio’s Besitz befunden
habe, wie Köhler behauptet, geht aus Spon’s Angaben nicht
hervor. Später kam derselbe in die Arundell’sche und von
da in die Marlborough’sche Sammlung (aus welcher er jetzt
verschwunden ist, vergl. Gerhard’s Arch. Anzeiger 1854,
p. 433): Spon Recherches cur. p. 87, pl. 3; Miscell. p. 7, t. 3;
Stosch t. 70; Bracci II, t. 114; Raspe 7199, pl. 42; Cades II,
B, 236; C. I. 7267. Ein Steinschneider Tryphon ist durch ein
Epigramm des Adaeos in der Anthologie (Anall. II, p. 242,
n. 6) bekannt, wo als sein Werk ein Beryll mit der Darstel-
lung der Galene gepriesen wird. Indem man nun den Dich-
ter der Anthologie mit dem von Polemon gekannten Adaeos
identificirte und demnach für einen Zeitgenossen des Polemon
und des Königs Antigonos hielt, glaubte man auch den Künst-
ler des Arundell’schen Steines in dieselbe Zeit setzen zu
dürfen, wogegen jedoch schon die runde Form des _ sprechen
würde, deren Gebrauch für die damalige Zeit wenigstens noch
nicht sicher nachgewiesen ist. Aber schon Reiske hat dar-
auf aufmerksam gemacht, dass jenes Epigramm durchaus das
Gepräge einer spätern Zeit trage. Damit wäre allerdings die
Möglichkeit wieder gewonnen, den Künstler des Epigramms
und des noch erhaltenen Steines für eine Person zu halten.
Aber hiervon ganz abgesehen, darf auch eine andere Mög-
lichkeit nicht geleugnet werden, dass nämlich der Name auf
dem Camee in neuerer Zeit von dem Epigramme entlehnt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/652>, abgerufen am 28.11.2024.
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