[fremdsprachliches Material - fehlt]: Winck. Descr. II, 731; Raspe 6601, pl. 42; Cades II, B, 15; R. Rochette Lettre, Titelvignette und S. 79; C. I. 7276. Den Werth des Steins überschätzt Winckelmann, wenn er ihn für einen der vorzüglichsten aus dem ganzen Alterthume erhaltenen erklärt und zugleich wegen der den Skarabäen eigenthümlichen Einfassung und der guten Buch- stabenformen ihm ein hohes Alter vindiciren will (vgl. auch s. Werke V, S. 256). In das entgegengesetzte Extrem ver- fällt Köhler (S. 172): "Die Einfassung des Feldes soll uns in die frühen Zeiten der griechischen Kunst zurückführen; die Zeichnung und Ausführung des Eros aber ist so fliessend, weich und kraftlos, wie sie nur ein neuer Künstler liefern konnte. ..." Den richtigen Mittelweg hat Stephani (bei Köh- ler S. 334) eingeschlagen. Er erklärt den Stein nebst seiner Inschrift für sicher antik, aber für eine Arbeit aus römischer Zeit, in der die Wiederaufnahme der alterthümlichen Einfas- sung nichts Seltenes sei und auch die Form der Buchstaben, namentlich des [fremdsprachliches Material - fehlt] statt C, keinen Anstoss erregen könne. Eine sichere Entscheidung für die Echtheit biete aber der Name selbst dar, von dessen ehemaligem Vorhandensein man am Anfange des vorigen Jahrhunderts so wenig wissen konnte, dass ihn noch Bracci II, p. 284 für eine Erfindung der Fäl- scher halten konnte, der selbst noch in Pape's Verzeichniss fehle und erst in neuester Zeit (von R. Rochette) anderwei- tig nachgewiesen sei. Aber ist sonach die Echtheit ge- sichert, so ist dadurch doch die Beziehung des Namens auf einen Steinschneider noch keineswegs nöthig. Vielmehr be- merkt mit Recht Stephani, dass "die Buchstaben offenbar in der Absicht, den Abschnitt möglichst zu füllen, in auffallen- der Weise gesperrt und eben dadurch so in die Augen fal- lend sind, dass, da die Inschrift nicht rechtläufig ist, der An- nahme eines Siegelsteins mit dem Namen des Besitzers gar nichts im Wege steht." -- Ueber R. Rochette's Ansichten hinsichtlich der Identität der Münzstempel- und Steinschneider, welche durch diesen Stein und eine Münze bewiesen werden soll, vgl. oben S. 421.
Plutarchos.
Geschnittener Stein mit der Büste der Cleopatra (?) und der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: Murr Bibl. glypt. p. 95; C. I. 7241;
[fremdsprachliches Material – fehlt]: Winck. Descr. II, 731; Raspe 6601, pl. 42; Cades II, B, 15; R. Rochette Lettre, Titelvignette und S. 79; C. I. 7276. Den Werth des Steins überschätzt Winckelmann, wenn er ihn für einen der vorzüglichsten aus dem ganzen Alterthume erhaltenen erklärt und zugleich wegen der den Skarabäen eigenthümlichen Einfassung und der guten Buch- stabenformen ihm ein hohes Alter vindiciren will (vgl. auch s. Werke V, S. 256). In das entgegengesetzte Extrem ver- fällt Köhler (S. 172): „Die Einfassung des Feldes soll uns in die frühen Zeiten der griechischen Kunst zurückführen; die Zeichnung und Ausführung des Eros aber ist so fliessend, weich und kraftlos, wie sie nur ein neuer Künstler liefern konnte. …‟ Den richtigen Mittelweg hat Stephani (bei Köh- ler S. 334) eingeschlagen. Er erklärt den Stein nebst seiner Inschrift für sicher antik, aber für eine Arbeit aus römischer Zeit, in der die Wiederaufnahme der alterthümlichen Einfas- sung nichts Seltenes sei und auch die Form der Buchstaben, namentlich des [fremdsprachliches Material – fehlt] statt C, keinen Anstoss erregen könne. Eine sichere Entscheidung für die Echtheit biete aber der Name selbst dar, von dessen ehemaligem Vorhandensein man am Anfange des vorigen Jahrhunderts so wenig wissen konnte, dass ihn noch Bracci II, p. 284 für eine Erfindung der Fäl- scher halten konnte, der selbst noch in Pape’s Verzeichniss fehle und erst in neuester Zeit (von R. Rochette) anderwei- tig nachgewiesen sei. Aber ist sonach die Echtheit ge- sichert, so ist dadurch doch die Beziehung des Namens auf einen Steinschneider noch keineswegs nöthig. Vielmehr be- merkt mit Recht Stephani, dass „die Buchstaben offenbar in der Absicht, den Abschnitt möglichst zu füllen, in auffallen- der Weise gesperrt und eben dadurch so in die Augen fal- lend sind, dass, da die Inschrift nicht rechtläufig ist, der An- nahme eines Siegelsteins mit dem Namen des Besitzers gar nichts im Wege steht.‟ — Ueber R. Rochette’s Ansichten hinsichtlich der Identität der Münzstempel- und Steinschneider, welche durch diesen Stein und eine Münze bewiesen werden soll, vgl. oben S. 421.
Plutarchos.
Geschnittener Stein mit der Büste der Cleopatra (?) und der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: Murr Bibl. glypt. p. 95; C. I. 7241;
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_ : Winck. Descr. II, 731; Raspe 6601, pl. 42;
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C. I. 7276. Den Werth des Steins überschätzt Winckelmann,
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Alterthume erhaltenen erklärt und zugleich wegen der den
Skarabäen eigenthümlichen Einfassung und der guten Buch-
stabenformen ihm ein hohes Alter vindiciren will (vgl. auch
s. Werke V, S. 256). In das entgegengesetzte Extrem ver-
fällt Köhler (S. 172): „Die Einfassung des Feldes soll uns in
die frühen Zeiten der griechischen Kunst zurückführen; die
Zeichnung und Ausführung des Eros aber ist so fliessend,
weich und kraftlos, wie sie nur ein neuer Künstler liefern
konnte. …‟ Den richtigen Mittelweg hat Stephani (bei Köh-
ler S. 334) eingeschlagen. Er erklärt den Stein nebst seiner
Inschrift für sicher antik, aber für eine Arbeit aus römischer
Zeit, in der die Wiederaufnahme der alterthümlichen Einfas-
sung nichts Seltenes sei und auch die Form der Buchstaben,
namentlich des _ statt C, keinen Anstoss erregen könne.
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Name selbst dar, von dessen ehemaligem Vorhandensein man
am Anfange des vorigen Jahrhunderts so wenig wissen konnte,
dass ihn noch Bracci II, p. 284 für eine Erfindung der Fäl-
scher halten konnte, der selbst noch in Pape’s Verzeichniss
fehle und erst in neuester Zeit (von R. Rochette) anderwei-
tig nachgewiesen sei. Aber ist sonach die Echtheit ge-
sichert, so ist dadurch doch die Beziehung des Namens auf
einen Steinschneider noch keineswegs nöthig. Vielmehr be-
merkt mit Recht Stephani, dass „die Buchstaben offenbar in
der Absicht, den Abschnitt möglichst zu füllen, in auffallen-
der Weise gesperrt und eben dadurch so in die Augen fal-
lend sind, dass, da die Inschrift nicht rechtläufig ist, der An-
nahme eines Siegelsteins mit dem Namen des Besitzers gar
nichts im Wege steht.‟ — Ueber R. Rochette’s Ansichten
hinsichtlich der Identität der Münzstempel- und Steinschneider,
welche durch diesen Stein und eine Münze bewiesen werden
soll, vgl. oben S. 421.
Plutarchos.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/643>, abgerufen am 24.11.2024.
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