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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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p. 157, n. 12. Aber schon Visconti (Op. var. II, p. 330,
n. 556) zweifelt an der Echtheit, wenigstens der Inschrift, und
dass sie aus der an Fälschungen reichen Sammlung des Hem-
sterhuis herstammt, muss diesen Verdacht nur bestärken. --
Eine weidende Kuh mit gleicher Inschrift findet sich bei
Raspe 13127 und Cades XV (O) 68; aber schon, dass es
wiederum eine Kuh ist, macht diesen Stein, einen Amethyst
von sorgfältiger, aber wenig geistreicher Arbeit, höchst ver-
dächtig. -- Ein Camee mit der Darstellung des Oedipus und
der Antigone ist nach Köhler (S. 55) von Tettelbach in Dres-
den nach einem Entwurfe Casanova's geschnitten. -- Die la-
teinische, in grossen Buchstaben um eine Maske herumlau-
fende Inschrift APOLLONID || ES (Winck. Descr. II, 1353)
hat natürlich mit dem Steinschneider nichts zu thun. -- Die
Artemis bei Spon (Misc. p. 122) endlich ist nicht ein Werk
des Apollonides, sondern des Apollonios.

Archion.

Auf einer dem Onyx ähnlichen Paste (nach den de Thoms'-
chen Tafeln IV [XIII], 2) oder auf einem Carneol (nach de
Jonge Notice p. 149) sehen wir eine Venus dargestellt, wie
sie auf dem Fischleibe eines Triton sitzend einen kleinen bo-
genspannenden Amor auf ihrem Schoosse hält. Die Inschrift
APXIO || NOC findet sich auf dem über den Schenkel ge-
legten Gewandstück. Wenn nun die de Thoms'schen Gem-
men mit Künstlerinschriften schon an sich verdächtig sind,
so wird dieser Verdacht noch verstärkt erstens durch die
ungewöhnliche Art, in welcher der Name angebracht ist, so-
wie ihre Vertheilung; denn zwei andere Steine, die man zur
Vergleichung anführen könnte, mit den Namen [fremdsprachliches Material - fehlt] und
[fremdsprachliches Material - fehlt] stammen aus derselben Quelle. Sodann spricht für
die Unechtheit die falsche Form [fremdsprachliches Material - fehlt] für [fremdsprachliches Material - fehlt]. End-
lich zeigt die Composition, trotz der antiken Motive, welche
benutzt sind, in vielen Stücken, namentlich in der Art der
Zusammensetzung des Triton mit den Vorderkörpern von
drei Löwen, sowie in der Stellung und Haltung des Amor,
einen entschieden modernen Geist. -- Verdacht gegen die
Echtheit der Inschrift äussert bereits Bracci I, p. 145.

Arethon, s. Alpheus.

Aristoteiches.

Scarabäus in Smaragd-Pras, aus der Gegend von Pergamum

p. 157, n. 12. Aber schon Visconti (Op. var. II, p. 330,
n. 556) zweifelt an der Echtheit, wenigstens der Inschrift, und
dass sie aus der an Fälschungen reichen Sammlung des Hem-
sterhuis herstammt, muss diesen Verdacht nur bestärken. —
Eine weidende Kuh mit gleicher Inschrift findet sich bei
Raspe 13127 und Cades XV (O) 68; aber schon, dass es
wiederum eine Kuh ist, macht diesen Stein, einen Amethyst
von sorgfältiger, aber wenig geistreicher Arbeit, höchst ver-
dächtig. — Ein Camee mit der Darstellung des Oedipus und
der Antigone ist nach Köhler (S. 55) von Tettelbach in Dres-
den nach einem Entwurfe Casanova’s geschnitten. — Die la-
teinische, in grossen Buchstaben um eine Maske herumlau-
fende Inschrift APOLLONID || ES (Winck. Descr. II, 1353)
hat natürlich mit dem Steinschneider nichts zu thun. — Die
Artemis bei Spon (Misc. p. 122) endlich ist nicht ein Werk
des Apollonides, sondern des Apollonios.

Archion.

Auf einer dem Onyx ähnlichen Paste (nach den de Thoms’-
chen Tafeln IV [XIII], 2) oder auf einem Carneol (nach de
Jonge Notice p. 149) sehen wir eine Venus dargestellt, wie
sie auf dem Fischleibe eines Triton sitzend einen kleinen bo-
genspannenden Amor auf ihrem Schoosse hält. Die Inschrift
APXIO || NOC findet sich auf dem über den Schenkel ge-
legten Gewandstück. Wenn nun die de Thoms’schen Gem-
men mit Künstlerinschriften schon an sich verdächtig sind,
so wird dieser Verdacht noch verstärkt erstens durch die
ungewöhnliche Art, in welcher der Name angebracht ist, so-
wie ihre Vertheilung; denn zwei andere Steine, die man zur
Vergleichung anführen könnte, mit den Namen [fremdsprachliches Material – fehlt] und
[fremdsprachliches Material – fehlt] stammen aus derselben Quelle. Sodann spricht für
die Unechtheit die falsche Form [fremdsprachliches Material – fehlt] für [fremdsprachliches Material – fehlt]. End-
lich zeigt die Composition, trotz der antiken Motive, welche
benutzt sind, in vielen Stücken, namentlich in der Art der
Zusammensetzung des Triton mit den Vorderkörpern von
drei Löwen, sowie in der Stellung und Haltung des Amor,
einen entschieden modernen Geist. — Verdacht gegen die
Echtheit der Inschrift äussert bereits Bracci I, p. 145.

Arethon, s. Alpheus.

Aristoteiches.

Scarabäus in Smaragd-Pras, aus der Gegend von Pergamum

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[604/0621] p. 157, n. 12. Aber schon Visconti (Op. var. II, p. 330, n. 556) zweifelt an der Echtheit, wenigstens der Inschrift, und dass sie aus der an Fälschungen reichen Sammlung des Hem- sterhuis herstammt, muss diesen Verdacht nur bestärken. — Eine weidende Kuh mit gleicher Inschrift findet sich bei Raspe 13127 und Cades XV (O) 68; aber schon, dass es wiederum eine Kuh ist, macht diesen Stein, einen Amethyst von sorgfältiger, aber wenig geistreicher Arbeit, höchst ver- dächtig. — Ein Camee mit der Darstellung des Oedipus und der Antigone ist nach Köhler (S. 55) von Tettelbach in Dres- den nach einem Entwurfe Casanova’s geschnitten. — Die la- teinische, in grossen Buchstaben um eine Maske herumlau- fende Inschrift APOLLONID || ES (Winck. Descr. II, 1353) hat natürlich mit dem Steinschneider nichts zu thun. — Die Artemis bei Spon (Misc. p. 122) endlich ist nicht ein Werk des Apollonides, sondern des Apollonios. Archion. Auf einer dem Onyx ähnlichen Paste (nach den de Thoms’- chen Tafeln IV [XIII], 2) oder auf einem Carneol (nach de Jonge Notice p. 149) sehen wir eine Venus dargestellt, wie sie auf dem Fischleibe eines Triton sitzend einen kleinen bo- genspannenden Amor auf ihrem Schoosse hält. Die Inschrift APXIO || NOC findet sich auf dem über den Schenkel ge- legten Gewandstück. Wenn nun die de Thoms’schen Gem- men mit Künstlerinschriften schon an sich verdächtig sind, so wird dieser Verdacht noch verstärkt erstens durch die ungewöhnliche Art, in welcher der Name angebracht ist, so- wie ihre Vertheilung; denn zwei andere Steine, die man zur Vergleichung anführen könnte, mit den Namen _ und _ stammen aus derselben Quelle. Sodann spricht für die Unechtheit die falsche Form _ für _ . End- lich zeigt die Composition, trotz der antiken Motive, welche benutzt sind, in vielen Stücken, namentlich in der Art der Zusammensetzung des Triton mit den Vorderkörpern von drei Löwen, sowie in der Stellung und Haltung des Amor, einen entschieden modernen Geist. — Verdacht gegen die Echtheit der Inschrift äussert bereits Bracci I, p. 145. Arethon, s. Alpheus. Aristoteiches. Scarabäus in Smaragd-Pras, aus der Gegend von Pergamum

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/621>, abgerufen am 22.07.2024.