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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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Apollodotus.

Auf einem Carneol der vormaligen barberinischen Sammlung ist
das Brustbild der Minerva, dem des Aspasios in der ganzen
Anlage entsprechend, nur nach der entgegengesetzten Seite
gewendet, dargestellt; davor liest man in grossen, derb ein-
geschnittenen Buchstaben [fremdsprachliches Material - fehlt]: Canini
Iconogr. t. 94; [Bellori vet. philos. poet. et or. imag.; Bau-
delot de Dairval de l'util. des voyages I, p. 311]; Gronov Thes.
ant. gr. II, t. 85; Stosch t. 10; Bracci I, t. 23; Winck. Descr.
II, 189; Lippert I, 122; Raspe 1652; Cades I, H, 5; C. I.
7158. Der von de la Chausse Mus. Rom. I, 1, t. 7, ohne In-
schrift publicirte, damals einem Engländer, Robert Harpeur,
gehörige Stein ist wahrscheinlich von dem barberinischen
nicht verschieden, wie auch in einer spätern Ausgabe (von
1746) bemerkt wird. Die Inschrift unterliegt hinsichtlich ihres
Alterthums keinem Verdacht; wohl aber ist es zweifelhaft,
ob sie mit dem Bilde gleichzeitig oder nicht vielmehr später,
wenn auch noch im Alterthum hinzugefügt wurde, nicht um
einen Steinschneider, sondern um den Besitzer zu bezeichnen.
Denn die Grösse und Schwere der Buchstaben stehen nach
Köhler's richtiger Bemerkung (S. 69) allerdings mit der Ar-
beit des Kopfes im Widerspruch. Nichtsdestoweniger hat
man den Namen des Apollodotos als den eines Künstlers zu
retten gesucht, indem man die letzten Buchstaben der In-
schrift [fremdsprachliches Material - fehlt] oder -- [fremdsprachliches Material - fehlt] ergänzte und nun den so
gewonnenen Künstler für den Besitzer erklärte. Aber was
berechtigt uns zu dieser Ergänzung? Mindestens eben so
gerechtfertigt ist es, einfach [fremdsprachliches Material - fehlt] zu lesen und hiermit würde
dann für die Annahme eines Künstlernamens jede Stütze
wegfallen.

Auf einem Carneol mit dem Bilde des sterbenden Othrya-
des (Bracci I, t. 24; Raspe 7505; Cades IV, A, 13; C. I.
7157) ist die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] nach Bracci's aus-
drücklichem Zeugniss in neuerer Zeit hinzugefügt worden.

Apollonides.

Unter den vier berühmtesten Steinschneidern, die allein Plinius
(37, 8) einer Erwähnung würdigt, befindet sich auch Apolloni-
des; er wird mit Kronios zwischen Pyrgoteles und Dioskuri-
des genannt. Sein Name nun findet sich auf dem Fragment
eines Sardonyx, welches aus Stosch's Händen in den Besitz

Apollodotus.

Auf einem Carneol der vormaligen barberinischen Sammlung ist
das Brustbild der Minerva, dem des Aspasios in der ganzen
Anlage entsprechend, nur nach der entgegengesetzten Seite
gewendet, dargestellt; davor liest man in grossen, derb ein-
geschnittenen Buchstaben [fremdsprachliches Material – fehlt]: Canini
Iconogr. t. 94; [Bellori vet. philos. poet. et or. imag.; Bau-
delot de Dairval de l’util. des voyages I, p. 311]; Gronov Thes.
ant. gr. II, t. 85; Stosch t. 10; Bracci I, t. 23; Winck. Descr.
II, 189; Lippert I, 122; Raspe 1652; Cades I, H, 5; C. I.
7158. Der von de la Chausse Mus. Rom. I, 1, t. 7, ohne In-
schrift publicirte, damals einem Engländer, Robert Harpeur,
gehörige Stein ist wahrscheinlich von dem barberinischen
nicht verschieden, wie auch in einer spätern Ausgabe (von
1746) bemerkt wird. Die Inschrift unterliegt hinsichtlich ihres
Alterthums keinem Verdacht; wohl aber ist es zweifelhaft,
ob sie mit dem Bilde gleichzeitig oder nicht vielmehr später,
wenn auch noch im Alterthum hinzugefügt wurde, nicht um
einen Steinschneider, sondern um den Besitzer zu bezeichnen.
Denn die Grösse und Schwere der Buchstaben stehen nach
Köhler’s richtiger Bemerkung (S. 69) allerdings mit der Ar-
beit des Kopfes im Widerspruch. Nichtsdestoweniger hat
man den Namen des Apollodotos als den eines Künstlers zu
retten gesucht, indem man die letzten Buchstaben der In-
schrift [fremdsprachliches Material – fehlt] oder — [fremdsprachliches Material – fehlt] ergänzte und nun den so
gewonnenen Künstler für den Besitzer erklärte. Aber was
berechtigt uns zu dieser Ergänzung? Mindestens eben so
gerechtfertigt ist es, einfach [fremdsprachliches Material – fehlt] zu lesen und hiermit würde
dann für die Annahme eines Künstlernamens jede Stütze
wegfallen.

Auf einem Carneol mit dem Bilde des sterbenden Othrya-
des (Bracci I, t. 24; Raspe 7505; Cades IV, A, 13; C. I.
7157) ist die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] nach Bracci’s aus-
drücklichem Zeugniss in neuerer Zeit hinzugefügt worden.

Apollonides.

Unter den vier berühmtesten Steinschneidern, die allein Plinius
(37, 8) einer Erwähnung würdigt, befindet sich auch Apolloni-
des; er wird mit Kronios zwischen Pyrgoteles und Dioskuri-
des genannt. Sein Name nun findet sich auf dem Fragment
eines Sardonyx, welches aus Stosch’s Händen in den Besitz

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[602/0619] Apollodotus. Auf einem Carneol der vormaligen barberinischen Sammlung ist das Brustbild der Minerva, dem des Aspasios in der ganzen Anlage entsprechend, nur nach der entgegengesetzten Seite gewendet, dargestellt; davor liest man in grossen, derb ein- geschnittenen Buchstaben _ : Canini Iconogr. t. 94; [Bellori vet. philos. poet. et or. imag.; Bau- delot de Dairval de l’util. des voyages I, p. 311]; Gronov Thes. ant. gr. II, t. 85; Stosch t. 10; Bracci I, t. 23; Winck. Descr. II, 189; Lippert I, 122; Raspe 1652; Cades I, H, 5; C. I. 7158. Der von de la Chausse Mus. Rom. I, 1, t. 7, ohne In- schrift publicirte, damals einem Engländer, Robert Harpeur, gehörige Stein ist wahrscheinlich von dem barberinischen nicht verschieden, wie auch in einer spätern Ausgabe (von 1746) bemerkt wird. Die Inschrift unterliegt hinsichtlich ihres Alterthums keinem Verdacht; wohl aber ist es zweifelhaft, ob sie mit dem Bilde gleichzeitig oder nicht vielmehr später, wenn auch noch im Alterthum hinzugefügt wurde, nicht um einen Steinschneider, sondern um den Besitzer zu bezeichnen. Denn die Grösse und Schwere der Buchstaben stehen nach Köhler’s richtiger Bemerkung (S. 69) allerdings mit der Ar- beit des Kopfes im Widerspruch. Nichtsdestoweniger hat man den Namen des Apollodotos als den eines Künstlers zu retten gesucht, indem man die letzten Buchstaben der In- schrift _ oder — _ ergänzte und nun den so gewonnenen Künstler für den Besitzer erklärte. Aber was berechtigt uns zu dieser Ergänzung? Mindestens eben so gerechtfertigt ist es, einfach _ zu lesen und hiermit würde dann für die Annahme eines Künstlernamens jede Stütze wegfallen. Auf einem Carneol mit dem Bilde des sterbenden Othrya- des (Bracci I, t. 24; Raspe 7505; Cades IV, A, 13; C. I. 7157) ist die Inschrift _ nach Bracci’s aus- drücklichem Zeugniss in neuerer Zeit hinzugefügt worden. Apollonides. Unter den vier berühmtesten Steinschneidern, die allein Plinius (37, 8) einer Erwähnung würdigt, befindet sich auch Apolloni- des; er wird mit Kronios zwischen Pyrgoteles und Dioskuri- des genannt. Sein Name nun findet sich auf dem Fragment eines Sardonyx, welches aus Stosch’s Händen in den Besitz

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/619>, abgerufen am 24.11.2024.