XV, O, 284 wagt auch Stephani kein bestimmtes Urtheil zu fällen. Verwandter Art ist ein anderer Carneol: Eros auf einem Löwen, unter diesem [fremdsprachliches Material - fehlt], nur durch Cades (II, B, 186) bekannt. "Das Bild, obgleich sehr klein, ist doch mit Gewandtheit und einer gewissen Nachlässigkeit ge- schnitten und könnte antik sein." Wenn aber Stephani weiter bemerkt, dass die eben so ungeschickt als ängstlich geschnittenen und mit Kugeln versehenen Buchstaben entschie- den von einer andern, modernen Hand herrühren, so vermag ich sie nicht verdächtiger zu finden, als die des vorher- gehenden Steines. Beide Inschriften haben etwas Derbes und machen sich bei der Kleinheit der Steine ausserdem be- merkbarer, als dies sonst bei Künstlerinschriften der Fall zu sein pflegt.
Ein Carneol, von dem Millin einen Abdruck besass, zeigt Nemesis stehend, einen Zügel haltend, mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: Dubois bei Clarac p. 169. An diesem Bilde muss schon der Zügel in der Hand der Nemesis Verdacht erwecken, der, wenn er überhaupt auf alten Denkmälern nachweisbar ist, gewiss nur in der spätesten Zeit vorkommt, aus der wir keine Künstlerinschriften besitzen.
Auf zwei Steinen findet sich nur die für Künstlerin- schriften nicht nachweisbare Abkürzung des Namens [fremdsprachliches Material - fehlt]. Es sind ein Carneol mit dem Bilde eines Ebers, jetzt in Pe- tersburg: Raspe 12992; ferner ein Jaspis mit einem Mercurs- kopf: Dubois Rev. arch. II, 2, p. 483 und bei Clarac p. 169; über beide vgl. Stephani a. a. O. Ob die fragmentirte In- schrift ... KHC auf einem Carneol des Fürsten Gagarin mit dem Bilde eines Satyrs (Bull. dell' Inst. 1830, p. 62) auf Pharnakes zu beziehen ist, muss unentschieden gelassen werden.
Aus diesen Bemerkungen ergiebt sich, dass an einen Künstler Pharnakes schwerlich zu denken ist, auch wenn der Name auf einem oder zweien der Steine echt sein sollte: kein einziger ist von einer besondern künstlerischen Bedeu- tung. Aus den Fälschungen erkennt man nach Stephani's Bemerkung, dass man anfänglich den angeblichen Künstler als besonders ausgezeichnet in Darstellungen von Thieren gedacht hat. Welche Gemme dabei zum Ausgangspunkte
XV, O, 284 wagt auch Stephani kein bestimmtes Urtheil zu fällen. Verwandter Art ist ein anderer Carneol: Eros auf einem Löwen, unter diesem [fremdsprachliches Material – fehlt], nur durch Cades (II, B, 186) bekannt. „Das Bild, obgleich sehr klein, ist doch mit Gewandtheit und einer gewissen Nachlässigkeit ge- schnitten und könnte antik sein.‟ Wenn aber Stephani weiter bemerkt, dass die eben so ungeschickt als ängstlich geschnittenen und mit Kugeln versehenen Buchstaben entschie- den von einer andern, modernen Hand herrühren, so vermag ich sie nicht verdächtiger zu finden, als die des vorher- gehenden Steines. Beide Inschriften haben etwas Derbes und machen sich bei der Kleinheit der Steine ausserdem be- merkbarer, als dies sonst bei Künstlerinschriften der Fall zu sein pflegt.
Ein Carneol, von dem Millin einen Abdruck besass, zeigt Nemesis stehend, einen Zügel haltend, mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: Dubois bei Clarac p. 169. An diesem Bilde muss schon der Zügel in der Hand der Nemesis Verdacht erwecken, der, wenn er überhaupt auf alten Denkmälern nachweisbar ist, gewiss nur in der spätesten Zeit vorkommt, aus der wir keine Künstlerinschriften besitzen.
Auf zwei Steinen findet sich nur die für Künstlerin- schriften nicht nachweisbare Abkürzung des Namens [fremdsprachliches Material – fehlt]. Es sind ein Carneol mit dem Bilde eines Ebers, jetzt in Pe- tersburg: Raspe 12992; ferner ein Jaspis mit einem Mercurs- kopf: Dubois Rev. arch. II, 2, p. 483 und bei Clarac p. 169; über beide vgl. Stephani a. a. O. Ob die fragmentirte In- schrift … KHC auf einem Carneol des Fürsten Gagarin mit dem Bilde eines Satyrs (Bull. dell’ Inst. 1830, p. 62) auf Pharnakes zu beziehen ist, muss unentschieden gelassen werden.
Aus diesen Bemerkungen ergiebt sich, dass an einen Künstler Pharnakes schwerlich zu denken ist, auch wenn der Name auf einem oder zweien der Steine echt sein sollte: kein einziger ist von einer besondern künstlerischen Bedeu- tung. Aus den Fälschungen erkennt man nach Stephani’s Bemerkung, dass man anfänglich den angeblichen Künstler als besonders ausgezeichnet in Darstellungen von Thieren gedacht hat. Welche Gemme dabei zum Ausgangspunkte
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[575/0592]
XV, O, 284 wagt auch Stephani kein bestimmtes Urtheil zu
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doch mit Gewandtheit und einer gewissen Nachlässigkeit ge-
schnitten und könnte antik sein.‟ Wenn aber Stephani
weiter bemerkt, dass die eben so ungeschickt als ängstlich
geschnittenen und mit Kugeln versehenen Buchstaben entschie-
den von einer andern, modernen Hand herrühren, so vermag
ich sie nicht verdächtiger zu finden, als die des vorher-
gehenden Steines. Beide Inschriften haben etwas Derbes
und machen sich bei der Kleinheit der Steine ausserdem be-
merkbarer, als dies sonst bei Künstlerinschriften der Fall zu
sein pflegt.
Ein Carneol, von dem Millin einen Abdruck besass, zeigt
Nemesis stehend, einen Zügel haltend, mit der Inschrift
_ : Dubois bei Clarac p. 169. An diesem Bilde
muss schon der Zügel in der Hand der Nemesis Verdacht
erwecken, der, wenn er überhaupt auf alten Denkmälern
nachweisbar ist, gewiss nur in der spätesten Zeit vorkommt,
aus der wir keine Künstlerinschriften besitzen.
Auf zwei Steinen findet sich nur die für Künstlerin-
schriften nicht nachweisbare Abkürzung des Namens _ .
Es sind ein Carneol mit dem Bilde eines Ebers, jetzt in Pe-
tersburg: Raspe 12992; ferner ein Jaspis mit einem Mercurs-
kopf: Dubois Rev. arch. II, 2, p. 483 und bei Clarac p. 169;
über beide vgl. Stephani a. a. O. Ob die fragmentirte In-
schrift … KHC auf einem Carneol des Fürsten Gagarin mit
dem Bilde eines Satyrs (Bull. dell’ Inst. 1830, p. 62) auf
Pharnakes zu beziehen ist, muss unentschieden gelassen
werden.
Aus diesen Bemerkungen ergiebt sich, dass an einen
Künstler Pharnakes schwerlich zu denken ist, auch wenn
der Name auf einem oder zweien der Steine echt sein sollte:
kein einziger ist von einer besondern künstlerischen Bedeu-
tung. Aus den Fälschungen erkennt man nach Stephani’s
Bemerkung, dass man anfänglich den angeblichen Künstler
als besonders ausgezeichnet in Darstellungen von Thieren
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/592>, abgerufen am 24.11.2024.
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