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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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Grenzen sie hier freilich möglich ist, einigermaassen Aufschluss
zu geben im Stande sein.

Die älteste Erwähnung des Aulus findet sich in Faber's
Erklärungen zu des Ursinus Illustrium imagines p. 67 in
folgender Weise: in hyacinthi gemma pulcherrima, qua fortas-
sis Decimus Brutus signare solitus fuit, ipsius Bruti praeno-
men solum [fremdsprachliches Material - fehlt] inscriptum est, litteris aeque bellis, atque
in illa Pompei gemma (d. h. dem Hercules des Gnaeos), ut
suspicari quis possit, eiusdem artificis opus esse ambas. Bruti
huius praenomen prius fuit Decimus, postea ab A. Postumio
Albinio adoptatus, secundum morem adoptionum, praenomen
adoptionis retinuit. ... Gemma haec reconditae cuiusdam
eruditionis symbolum continet, quod nobis mirifice placet.
Habet enim Cupidinem, qui papilionem trunco arboris affigit,
quo innuere voluit Brutus, animam suam non aliter Caesaris
amori, quam papilio iste arbori, affixam fuisse. Hieraus will
Köhler (S. 167) folgende Schlüsse ziehen: "Beide Gemmen
(die des Aulos und die andere mit dem Namen des Gnaeos)
gehören in die Zeit, in welcher man die alten Denkmäler aus
der römischen und griechischen Geschichte zu erklären suchte.
Waren es Bildnisse, die man vor Augen hatte, so gab man
ihnen Namen berühmter Römer und Griechen, welche man
ihnen einschnitt, wie oben erwiesen ward; Vorstellungen an-
derer Art suchte man auf irgend eine Weise mit merkwürdi-
gen Männern aus der römischen Geschichte, die ihnen näher
lag als die griechische, in Beziehung zu bringen, und so ward
der Kopf des Herakles auf dem Aquamarin, durch Beifügung
des Namens Cneius, zum Siegelstein des Pompeius, und durch
den Amor mit dem Schmetterlinge auf dem Hyacinth sollte
mittelst des Vornamens Aulus die Freundschaft zwischen
Brutus und Iulius Caesar in Erinnerung gebracht werden.
Unnöthig ist es, zu bemerken, warum die Vornamen Cneius
und Aulus das nicht anzeigen konnten, was man damit be-
zweckte; dass durch sie die Neuheit dieser Zugaben nur zu
sehr bekräftigt wird, und dass diese Vornamen, ihrer Unbe-
stimmtheit wegen, nicht einmal geeignet waren, die Besitzer
der Ringsteine anzuzeigen." Bei unbefangener und vorur-
theilsfreier Betrachtung wird man nicht umhin können, Köh-
ler's Folgerungen geradezu umzukehren und zu dem entge-
gengesetzten Resultat zu gelangen: weil ein Fälscher den

Grenzen sie hier freilich möglich ist, einigermaassen Aufschluss
zu geben im Stande sein.

Die älteste Erwähnung des Aulus findet sich in Faber’s
Erklärungen zu des Ursinus Illustrium imagines p. 67 in
folgender Weise: in hyacinthi gemma pulcherrima, qua fortas-
sis Decimus Brutus signare solitus fuit, ipsius Bruti praeno-
men solum [fremdsprachliches Material – fehlt] inscriptum est, litteris aeque bellis, atque
in illa Pompei gemma (d. h. dem Hercules des Gnaeos), ut
suspicari quis possit, eiusdem artificis opus esse ambas. Bruti
huius praenomen prius fuit Decimus, postea ab A. Postumio
Albinio adoptatus, secundum morem adoptionum, praenomen
adoptionis retinuit. … Gemma haec reconditae cuiusdam
eruditionis symbolum continet, quod nobis mirifice placet.
Habet enim Cupidinem, qui papilionem trunco arboris affigit,
quo innuere voluit Brutus, animam suam non aliter Caesaris
amori, quam papilio iste arbori, affixam fuisse. Hieraus will
Köhler (S. 167) folgende Schlüsse ziehen: „Beide Gemmen
(die des Aulos und die andere mit dem Namen des Gnaeos)
gehören in die Zeit, in welcher man die alten Denkmäler aus
der römischen und griechischen Geschichte zu erklären suchte.
Waren es Bildnisse, die man vor Augen hatte, so gab man
ihnen Namen berühmter Römer und Griechen, welche man
ihnen einschnitt, wie oben erwiesen ward; Vorstellungen an-
derer Art suchte man auf irgend eine Weise mit merkwürdi-
gen Männern aus der römischen Geschichte, die ihnen näher
lag als die griechische, in Beziehung zu bringen, und so ward
der Kopf des Herakles auf dem Aquamarin, durch Beifügung
des Namens Cneius, zum Siegelstein des Pompeius, und durch
den Amor mit dem Schmetterlinge auf dem Hyacinth sollte
mittelst des Vornamens Aulus die Freundschaft zwischen
Brutus und Iulius Caesar in Erinnerung gebracht werden.
Unnöthig ist es, zu bemerken, warum die Vornamen Cneius
und Aulus das nicht anzeigen konnten, was man damit be-
zweckte; dass durch sie die Neuheit dieser Zugaben nur zu
sehr bekräftigt wird, und dass diese Vornamen, ihrer Unbe-
stimmtheit wegen, nicht einmal geeignet waren, die Besitzer
der Ringsteine anzuzeigen.‟ Bei unbefangener und vorur-
theilsfreier Betrachtung wird man nicht umhin können, Köh-
ler’s Folgerungen geradezu umzukehren und zu dem entge-
gengesetzten Resultat zu gelangen: weil ein Fälscher den

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[547/0564] Grenzen sie hier freilich möglich ist, einigermaassen Aufschluss zu geben im Stande sein. Die älteste Erwähnung des Aulus findet sich in Faber’s Erklärungen zu des Ursinus Illustrium imagines p. 67 in folgender Weise: in hyacinthi gemma pulcherrima, qua fortas- sis Decimus Brutus signare solitus fuit, ipsius Bruti praeno- men solum _ inscriptum est, litteris aeque bellis, atque in illa Pompei gemma (d. h. dem Hercules des Gnaeos), ut suspicari quis possit, eiusdem artificis opus esse ambas. Bruti huius praenomen prius fuit Decimus, postea ab A. Postumio Albinio adoptatus, secundum morem adoptionum, praenomen adoptionis retinuit. … Gemma haec reconditae cuiusdam eruditionis symbolum continet, quod nobis mirifice placet. Habet enim Cupidinem, qui papilionem trunco arboris affigit, quo innuere voluit Brutus, animam suam non aliter Caesaris amori, quam papilio iste arbori, affixam fuisse. Hieraus will Köhler (S. 167) folgende Schlüsse ziehen: „Beide Gemmen (die des Aulos und die andere mit dem Namen des Gnaeos) gehören in die Zeit, in welcher man die alten Denkmäler aus der römischen und griechischen Geschichte zu erklären suchte. Waren es Bildnisse, die man vor Augen hatte, so gab man ihnen Namen berühmter Römer und Griechen, welche man ihnen einschnitt, wie oben erwiesen ward; Vorstellungen an- derer Art suchte man auf irgend eine Weise mit merkwürdi- gen Männern aus der römischen Geschichte, die ihnen näher lag als die griechische, in Beziehung zu bringen, und so ward der Kopf des Herakles auf dem Aquamarin, durch Beifügung des Namens Cneius, zum Siegelstein des Pompeius, und durch den Amor mit dem Schmetterlinge auf dem Hyacinth sollte mittelst des Vornamens Aulus die Freundschaft zwischen Brutus und Iulius Caesar in Erinnerung gebracht werden. Unnöthig ist es, zu bemerken, warum die Vornamen Cneius und Aulus das nicht anzeigen konnten, was man damit be- zweckte; dass durch sie die Neuheit dieser Zugaben nur zu sehr bekräftigt wird, und dass diese Vornamen, ihrer Unbe- stimmtheit wegen, nicht einmal geeignet waren, die Besitzer der Ringsteine anzuzeigen.‟ Bei unbefangener und vorur- theilsfreier Betrachtung wird man nicht umhin können, Köh- ler’s Folgerungen geradezu umzukehren und zu dem entge- gengesetzten Resultat zu gelangen: weil ein Fälscher den

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/564>, abgerufen am 28.11.2024.