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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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durch Visconti (Iconogr. gr. pl. 17, 2) ein Carneol aus dem
Besitz des Marquis von Salinas bekannt geworden: Pythagoras
sitzend, die auf einer Säule vor ihm liegende Kugel berüh-
rend, neben der Säule KOIMOY. Die Darstellung möchte
leicht von der auf derselben Tafel abgebildeten Münze ent-
lehnt sein. Dazu kömmt aber weiter, dass nach Clarac p. 81
die Steine der angeführten Sammlung hinsichtlich ihrer Echt-
heit überhaupt wenig zuverlässig sind.

Mykon.

Schon Faber in der Vorrede zu den Illustrium imagines des
Ursinus (p. 4) erwähnt als in dessen Besitz befindlich Ari-
stotelis in diaspro simulacrum a Mycone factum; und Spon
misc. IV, p. 122 giebt eine kleine Abbildung dieses von ihm
Sardonyx genannten Steines: es ist das Brustbild eines unbe-
kannten ältlichen bartlosen Mannes, hinter dem sich in der
Abbildung die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] findet, während im Text
von Mykon die Rede ist. Stosch (t. 42) giebt eine neue Ab-
bildung nach einem Abdrucke des Steines, den er mit einer
Zeichnung in einem Exemplar des Ursinus bei Bianchini ver-
glich: bei ihm lautet die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]. Eben so giebt
sie Bracci (II, t. 83), der aber wohl nur Stosch copirte. Wei-
ter wird von Lippert II, 629 ein Hyacinth mit dem Kopfe des
Caligula als Werk des Mykon angeführt. Diese Benennung
bestreitet jedoch Raspe 12187. Er scheint den Lippert'schen
Hyacinth, den er nach einem Stoschischen Schwefel giebt,
für identisch mit dem Jaspis des Ursinus zu halten. Köhler
zweifelt daran, zuerst wegen der Verschiedenheit der Stein-
art; aber da auch Lippert schwerlich das Original gesehen,
so wäre ein Irrthum bei ihm leicht erklärlich. Weiter aber
beruft er sich auf "die grosse Verschiedenheit in den Ge-
sichtszügen, die hier viel zu jugendlich erscheinen und des
kräftigen Ausdrucks in der Bildung sowohl als in der Behand-
lung gänzlich ermangeln, und nebst der wenig bedeutenden,
nichts vom Geschmacke des Alterthums an sich tragenden
offenbar neuen Arbeit verbieten zu glauben, dass dieser Stein
derselbe sein könne, den vormals Orsini besass, welcher so
lange denen zugezählt werden muss, deren Echtheit und Al-
terthum ungewiss ist, bis ein glücklicher Zufall ihn an's Licht
führen wird." Ich fürchte, dass Köhler die Lust der Verdäch-
tigung auch hier zu weit geführt hat; denn vorher nennt er

durch Visconti (Iconogr. gr. pl. 17, 2) ein Carneol aus dem
Besitz des Marquis von Salinas bekannt geworden: Pythagoras
sitzend, die auf einer Säule vor ihm liegende Kugel berüh-
rend, neben der Säule KOIMOY. Die Darstellung möchte
leicht von der auf derselben Tafel abgebildeten Münze ent-
lehnt sein. Dazu kömmt aber weiter, dass nach Clarac p. 81
die Steine der angeführten Sammlung hinsichtlich ihrer Echt-
heit überhaupt wenig zuverlässig sind.

Mykon.

Schon Faber in der Vorrede zu den Illustrium imagines des
Ursinus (p. 4) erwähnt als in dessen Besitz befindlich Ari-
stotelis in diaspro simulacrum a Mycone factum; und Spon
misc. IV, p. 122 giebt eine kleine Abbildung dieses von ihm
Sardonyx genannten Steines: es ist das Brustbild eines unbe-
kannten ältlichen bartlosen Mannes, hinter dem sich in der
Abbildung die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] findet, während im Text
von Mykon die Rede ist. Stosch (t. 42) giebt eine neue Ab-
bildung nach einem Abdrucke des Steines, den er mit einer
Zeichnung in einem Exemplar des Ursinus bei Bianchini ver-
glich: bei ihm lautet die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]. Eben so giebt
sie Bracci (II, t. 83), der aber wohl nur Stosch copirte. Wei-
ter wird von Lippert II, 629 ein Hyacinth mit dem Kopfe des
Caligula als Werk des Mykon angeführt. Diese Benennung
bestreitet jedoch Raspe 12187. Er scheint den Lippert’schen
Hyacinth, den er nach einem Stoschischen Schwefel giebt,
für identisch mit dem Jaspis des Ursinus zu halten. Köhler
zweifelt daran, zuerst wegen der Verschiedenheit der Stein-
art; aber da auch Lippert schwerlich das Original gesehen,
so wäre ein Irrthum bei ihm leicht erklärlich. Weiter aber
beruft er sich auf „die grosse Verschiedenheit in den Ge-
sichtszügen, die hier viel zu jugendlich erscheinen und des
kräftigen Ausdrucks in der Bildung sowohl als in der Behand-
lung gänzlich ermangeln, und nebst der wenig bedeutenden,
nichts vom Geschmacke des Alterthums an sich tragenden
offenbar neuen Arbeit verbieten zu glauben, dass dieser Stein
derselbe sein könne, den vormals Orsini besass, welcher so
lange denen zugezählt werden muss, deren Echtheit und Al-
terthum ungewiss ist, bis ein glücklicher Zufall ihn an’s Licht
führen wird.‟ Ich fürchte, dass Köhler die Lust der Verdäch-
tigung auch hier zu weit geführt hat; denn vorher nennt er

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[516/0533] durch Visconti (Iconogr. gr. pl. 17, 2) ein Carneol aus dem Besitz des Marquis von Salinas bekannt geworden: Pythagoras sitzend, die auf einer Säule vor ihm liegende Kugel berüh- rend, neben der Säule KOIMOY. Die Darstellung möchte leicht von der auf derselben Tafel abgebildeten Münze ent- lehnt sein. Dazu kömmt aber weiter, dass nach Clarac p. 81 die Steine der angeführten Sammlung hinsichtlich ihrer Echt- heit überhaupt wenig zuverlässig sind. Mykon. Schon Faber in der Vorrede zu den Illustrium imagines des Ursinus (p. 4) erwähnt als in dessen Besitz befindlich Ari- stotelis in diaspro simulacrum a Mycone factum; und Spon misc. IV, p. 122 giebt eine kleine Abbildung dieses von ihm Sardonyx genannten Steines: es ist das Brustbild eines unbe- kannten ältlichen bartlosen Mannes, hinter dem sich in der Abbildung die Inschrift _ findet, während im Text von Mykon die Rede ist. Stosch (t. 42) giebt eine neue Ab- bildung nach einem Abdrucke des Steines, den er mit einer Zeichnung in einem Exemplar des Ursinus bei Bianchini ver- glich: bei ihm lautet die Inschrift _ . Eben so giebt sie Bracci (II, t. 83), der aber wohl nur Stosch copirte. Wei- ter wird von Lippert II, 629 ein Hyacinth mit dem Kopfe des Caligula als Werk des Mykon angeführt. Diese Benennung bestreitet jedoch Raspe 12187. Er scheint den Lippert’schen Hyacinth, den er nach einem Stoschischen Schwefel giebt, für identisch mit dem Jaspis des Ursinus zu halten. Köhler zweifelt daran, zuerst wegen der Verschiedenheit der Stein- art; aber da auch Lippert schwerlich das Original gesehen, so wäre ein Irrthum bei ihm leicht erklärlich. Weiter aber beruft er sich auf „die grosse Verschiedenheit in den Ge- sichtszügen, die hier viel zu jugendlich erscheinen und des kräftigen Ausdrucks in der Bildung sowohl als in der Behand- lung gänzlich ermangeln, und nebst der wenig bedeutenden, nichts vom Geschmacke des Alterthums an sich tragenden offenbar neuen Arbeit verbieten zu glauben, dass dieser Stein derselbe sein könne, den vormals Orsini besass, welcher so lange denen zugezählt werden muss, deren Echtheit und Al- terthum ungewiss ist, bis ein glücklicher Zufall ihn an’s Licht führen wird.‟ Ich fürchte, dass Köhler die Lust der Verdäch- tigung auch hier zu weit geführt hat; denn vorher nennt er

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/533>, abgerufen am 28.11.2024.