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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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Ebenfalls mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] ist ein Carneol der
Beugnot'schen Sammlung, den Kopf des Augustus darstel-
lend, bezeichnet: de Witte Cat. Beugn. p. 135, n. 408; Impr.
gemm. dell' Inst. IV, 93; Bull. dell' Inst. 1834, p. 128; Ca-
des V, 268. Richtig bemerkt über diesen Stein Stephani (bei
Köhler S. 308): "Der Steinschneider zeigt unverhohlener als
mancher andere jenen Grad leerer Allgemeinheit und Unsi-
cherheit in der Auffassung der Form, gepaart mit ängstlicher
und ungeschickter Sorgfalt in ihrer Darstellung, welcher die
Werke unseres Jahrhunderts, die für antik gelten wollen, von
allen anderen unterscheidet."

Auf einem Granat, den Caylus besass und herausgab
(Rec. II, t. 40, 1), mit dem vorwärts gewandten Serapiskopf,
glaubte derselbe die Buchstaben [fremdsprachliches Material - fehlt] zu erkennen. Ohne
über die Echtheit zu urtheilen, weist schon Bracci II, t. 62,
p. 23 wegen der Abkürzung und des [fremdsprachliches Material - fehlt] die Beziehung auf
Dioskurides ab. Ein Abdruck bei Cades I, A, 56.

[fremdsprachliches Material - fehlt] lautet die schon von Millin (Pierr. gr. ined. 9)
für modern erklärte Inschrift vor einer nur theilweise erhal-
tenen sitzenden halbbekleideten Figur mit einer Maske in
der Rechten, die als Thalia, wie man sie genannt hat, von
einem antiken Künstler nicht in dieser Weise gebildet wer-
den konnte. In der de la Turbie'schen Sammlung, welcher
der Stein nach Millin angehörte, wird in dem Verzeichnisse
Visconti's (Op. var. III, 405, n. 26) ein Onyx von zwei Far-
ben mit gleicher Darstellung, aber ohne Inschrift angeführt.
Unter den Cades'schen Abdrücken II, C, 13 wird der Stein
als fragmentirter Carneol der Blacas'schen Sammlung be-
zeichnet.

Unter diesen finde ich ferner einen Carneol, Bacchus auf
einem Panther darstellend, mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt], für
Dioskurides, auch wenn sie alt sein sollte, jedenfalls eine zu
unbedeutende Arbeit. -- Auf ihn hat man auch die Inschrift
[fremdsprachliches Material - fehlt] beziehen wollen, die sich neben einem Mädchenkopf
auf einem Topas der Devonshire'schen, später der Marlbo-
rough'schen Sammlung findet: Worlidge 131.

Auf einem Carneol des Museums von Neapel ist ein Si-
len unter einem Weinstock sitzend dargestellt, seine Flöten in
Stand setzend, nebst einer weiblichen verwandten Gestalt
(une jeune Faune), die Doppelflöte spielend; darunter

Ebenfalls mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] ist ein Carneol der
Beugnot’schen Sammlung, den Kopf des Augustus darstel-
lend, bezeichnet: de Witte Cat. Beugn. p. 135, n. 408; Impr.
gemm. dell’ Inst. IV, 93; Bull. dell’ Inst. 1834, p. 128; Ca-
des V, 268. Richtig bemerkt über diesen Stein Stephani (bei
Köhler S. 308): „Der Steinschneider zeigt unverhohlener als
mancher andere jenen Grad leerer Allgemeinheit und Unsi-
cherheit in der Auffassung der Form, gepaart mit ängstlicher
und ungeschickter Sorgfalt in ihrer Darstellung, welcher die
Werke unseres Jahrhunderts, die für antik gelten wollen, von
allen anderen unterscheidet.‟

Auf einem Granat, den Caylus besass und herausgab
(Rec. II, t. 40, 1), mit dem vorwärts gewandten Serapiskopf,
glaubte derselbe die Buchstaben [fremdsprachliches Material – fehlt] zu erkennen. Ohne
über die Echtheit zu urtheilen, weist schon Bracci II, t. 62,
p. 23 wegen der Abkürzung und des [fremdsprachliches Material – fehlt] die Beziehung auf
Dioskurides ab. Ein Abdruck bei Cades I, A, 56.

[fremdsprachliches Material – fehlt] lautet die schon von Millin (Pierr. gr. inéd. 9)
für modern erklärte Inschrift vor einer nur theilweise erhal-
tenen sitzenden halbbekleideten Figur mit einer Maske in
der Rechten, die als Thalia, wie man sie genannt hat, von
einem antiken Künstler nicht in dieser Weise gebildet wer-
den konnte. In der de la Turbie’schen Sammlung, welcher
der Stein nach Millin angehörte, wird in dem Verzeichnisse
Visconti’s (Op. var. III, 405, n. 26) ein Onyx von zwei Far-
ben mit gleicher Darstellung, aber ohne Inschrift angeführt.
Unter den Cades’schen Abdrücken II, C, 13 wird der Stein
als fragmentirter Carneol der Blacas’schen Sammlung be-
zeichnet.

Unter diesen finde ich ferner einen Carneol, Bacchus auf
einem Panther darstellend, mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt], für
Dioskurides, auch wenn sie alt sein sollte, jedenfalls eine zu
unbedeutende Arbeit. — Auf ihn hat man auch die Inschrift
[fremdsprachliches Material – fehlt] beziehen wollen, die sich neben einem Mädchenkopf
auf einem Topas der Devonshire’schen, später der Marlbo-
rough’schen Sammlung findet: Worlidge 131.

Auf einem Carneol des Museums von Neapel ist ein Si-
len unter einem Weinstock sitzend dargestellt, seine Flöten in
Stand setzend, nebst einer weiblichen verwandten Gestalt
(une jeune Faune), die Doppelflöte spielend; darunter

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[496/0513] Ebenfalls mit der Inschrift _ ist ein Carneol der Beugnot’schen Sammlung, den Kopf des Augustus darstel- lend, bezeichnet: de Witte Cat. Beugn. p. 135, n. 408; Impr. gemm. dell’ Inst. IV, 93; Bull. dell’ Inst. 1834, p. 128; Ca- des V, 268. Richtig bemerkt über diesen Stein Stephani (bei Köhler S. 308): „Der Steinschneider zeigt unverhohlener als mancher andere jenen Grad leerer Allgemeinheit und Unsi- cherheit in der Auffassung der Form, gepaart mit ängstlicher und ungeschickter Sorgfalt in ihrer Darstellung, welcher die Werke unseres Jahrhunderts, die für antik gelten wollen, von allen anderen unterscheidet.‟ Auf einem Granat, den Caylus besass und herausgab (Rec. II, t. 40, 1), mit dem vorwärts gewandten Serapiskopf, glaubte derselbe die Buchstaben _ zu erkennen. Ohne über die Echtheit zu urtheilen, weist schon Bracci II, t. 62, p. 23 wegen der Abkürzung und des _ die Beziehung auf Dioskurides ab. Ein Abdruck bei Cades I, A, 56. _ lautet die schon von Millin (Pierr. gr. inéd. 9) für modern erklärte Inschrift vor einer nur theilweise erhal- tenen sitzenden halbbekleideten Figur mit einer Maske in der Rechten, die als Thalia, wie man sie genannt hat, von einem antiken Künstler nicht in dieser Weise gebildet wer- den konnte. In der de la Turbie’schen Sammlung, welcher der Stein nach Millin angehörte, wird in dem Verzeichnisse Visconti’s (Op. var. III, 405, n. 26) ein Onyx von zwei Far- ben mit gleicher Darstellung, aber ohne Inschrift angeführt. Unter den Cades’schen Abdrücken II, C, 13 wird der Stein als fragmentirter Carneol der Blacas’schen Sammlung be- zeichnet. Unter diesen finde ich ferner einen Carneol, Bacchus auf einem Panther darstellend, mit der Inschrift _ , für Dioskurides, auch wenn sie alt sein sollte, jedenfalls eine zu unbedeutende Arbeit. — Auf ihn hat man auch die Inschrift _ beziehen wollen, die sich neben einem Mädchenkopf auf einem Topas der Devonshire’schen, später der Marlbo- rough’schen Sammlung findet: Worlidge 131. Auf einem Carneol des Museums von Neapel ist ein Si- len unter einem Weinstock sitzend dargestellt, seine Flöten in Stand setzend, nebst einer weiblichen verwandten Gestalt (une jeune Faune), die Doppelflöte spielend; darunter

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/513>, abgerufen am 24.11.2024.