der Scholiast ungenau bemerkt, Mentor sei ein Glasarbeiter gewesen. Desto gefeierter ist sein Name bei den Römern, wovon ausser den angeführten Stellen Zeugniss ablegen: Varro fragm. Agath. 261 ed. Bip.; Properz 1, 14, 2; Ju- venal VIII, 104; Martial IV, 39; VIII, 50; IX, 59; XIV, 91. Aber alle diese Erwähnungen lehren uns über das eigen- thümliche Verdienst seiner Kunst nichts Näheres. Nur die Verse bei Properz III, 7, 12 sq.:
Argumenta magis sunt Mentoris addita formae: Myos exiguum flectit acanthus iter
zeigen, dass die Bewunderung seinen Werken in noch höhe- rem Maasse wegen der Auffassung, als wegen der blossen Ausführung zu Theil wurde.
Myrmekides, s. Kallikrates.
Myron,
s. Th. I, S. 145, wo als Gewährsmann für den Ruhm des Myron als Toreuten nur noch Martial IV, 39 u. VIII, 51 anzuführen war.
Mys.
Auf dem Schilde der grossen ehernen Pallas des Phidias auf der Akropolis zu Athen war unter andern Darstellungen die Schlacht der Lapithen und Kentauren in cisellirter Arbeit gebildet. Ausgeführt war dieselbe von Mys nach den Ent- würfen des Parrhasios, der diesem Künstler auch zu seinen übrigen Werken die Zeichnungen geliefert haben soll. So berichtet Pausanias l, 28, 2; und seine Angabe wird be- stätigt durch Athenaeus (XI, p. 782 B, p. 1037 Dind., welcher die Inschrift eines herakleotischen Bechers mit einer Darstellung der Zerstörung Ilions anführt:
[fremdsprachliches Material - fehlt].
([fremdsprachliches Material - fehlt] für [fremdsprachliches Material - fehlt] für [fremdsprachliches Material - fehlt]: Meineke: Exerc. in Athen. Deipnos. specim. II, 1846.)
Die chronologische Schwierigkeit, welche man bisher darin zu erblicken glaubte, dass Mys an einem Werke des Phidias und doch nach den Zeichnungen des Parrhasios arbeitet, habe ich bei Gelegenheit des Letzteren (Th. II, S. 98) zu beseitigen gesucht. Von seinen Werken lernen wir aus Plinius (23, 155) noch Silene und Amoren kennen, die im Tempel des Dionysos zu Rhodos aufbewahrt wurden.
der Scholiast ungenau bemerkt, Mentor sei ein Glasarbeiter gewesen. Desto gefeierter ist sein Name bei den Römern, wovon ausser den angeführten Stellen Zeugniss ablegen: Varro fragm. Agath. 261 ed. Bip.; Properz 1, 14, 2; Ju- venal VIII, 104; Martial IV, 39; VIII, 50; IX, 59; XIV, 91. Aber alle diese Erwähnungen lehren uns über das eigen- thümliche Verdienst seiner Kunst nichts Näheres. Nur die Verse bei Properz III, 7, 12 sq.:
Argumenta magis sunt Mentoris addita formae: Myos exiguum flectit acanthus iter
zeigen, dass die Bewunderung seinen Werken in noch höhe- rem Maasse wegen der Auffassung, als wegen der blossen Ausführung zu Theil wurde.
Myrmekides, s. Kallikrates.
Myron,
s. Th. I, S. 145, wo als Gewährsmann für den Ruhm des Myron als Toreuten nur noch Martial IV, 39 u. VIII, 51 anzuführen war.
Mys.
Auf dem Schilde der grossen ehernen Pallas des Phidias auf der Akropolis zu Athen war unter andern Darstellungen die Schlacht der Lapithen und Kentauren in cisellirter Arbeit gebildet. Ausgeführt war dieselbe von Mys nach den Ent- würfen des Parrhasios, der diesem Künstler auch zu seinen übrigen Werken die Zeichnungen geliefert haben soll. So berichtet Pausanias l, 28, 2; und seine Angabe wird be- stätigt durch Athenaeus (XI, p. 782 B, p. 1037 Dind., welcher die Inschrift eines herakleotischen Bechers mit einer Darstellung der Zerstörung Ilions anführt:
[fremdsprachliches Material – fehlt].
([fremdsprachliches Material – fehlt] für [fremdsprachliches Material – fehlt] für [fremdsprachliches Material – fehlt]: Meineke: Exerc. in Athen. Deipnos. specim. II, 1846.)
Die chronologische Schwierigkeit, welche man bisher darin zu erblicken glaubte, dass Mys an einem Werke des Phidias und doch nach den Zeichnungen des Parrhasios arbeitet, habe ich bei Gelegenheit des Letzteren (Th. II, S. 98) zu beseitigen gesucht. Von seinen Werken lernen wir aus Plinius (23, 155) noch Silene und Amoren kennen, die im Tempel des Dionysos zu Rhodos aufbewahrt wurden.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0426"n="409"/>
der Scholiast ungenau bemerkt, Mentor sei ein Glasarbeiter<lb/>
gewesen. Desto gefeierter ist sein Name bei den Römern,<lb/>
wovon ausser den angeführten Stellen Zeugniss ablegen:<lb/>
Varro fragm. Agath. 261 ed. Bip.; Properz 1, 14, 2; Ju-<lb/>
venal VIII, 104; Martial IV, 39; VIII, 50; IX, 59; XIV, 91.<lb/>
Aber alle diese Erwähnungen lehren uns über das eigen-<lb/>
thümliche Verdienst seiner Kunst nichts Näheres. Nur die<lb/>
Verse bei Properz III, 7, 12 sq.:</p><lb/><p><hirendition="#et">Argumenta magis sunt Mentoris addita formae:<lb/>
Myos exiguum flectit acanthus iter</hi></p><lb/><p>zeigen, dass die Bewunderung seinen Werken in noch höhe-<lb/>
rem Maasse wegen der Auffassung, als wegen der blossen<lb/>
Ausführung zu Theil wurde.</p><lb/><p><hirendition="#g">Myrmekides,</hi> s. Kallikrates.</p><lb/><p><hirendition="#g">Myron,</hi></p><lb/><p>s. Th. I, S. 145, wo als Gewährsmann für den Ruhm des<lb/>
Myron als Toreuten nur noch Martial IV, 39 u. VIII, 51<lb/>
anzuführen war.</p><lb/><p><hirendition="#g">Mys</hi>.</p><lb/><p>Auf dem Schilde der grossen ehernen Pallas des Phidias<lb/>
auf der Akropolis zu Athen war unter andern Darstellungen<lb/>
die Schlacht der Lapithen und Kentauren in cisellirter Arbeit<lb/>
gebildet. Ausgeführt war dieselbe von Mys nach den Ent-<lb/>
würfen des Parrhasios, der diesem Künstler auch zu seinen<lb/>
übrigen Werken die Zeichnungen geliefert haben soll. So<lb/>
berichtet Pausanias l, 28, 2; und seine Angabe wird be-<lb/>
stätigt durch Athenaeus (XI, p. 782 B, p. 1037 Dind.,<lb/>
welcher die Inschrift eines herakleotischen Bechers mit einer<lb/>
Darstellung der Zerstörung Ilions anführt:</p><lb/><p><hirendition="#et"><foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>.</hi></p><lb/><p>(<foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> für <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> für <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>: Meineke: Exerc. in<lb/>
Athen. Deipnos. specim. II, 1846.)</p><lb/><p>Die chronologische Schwierigkeit, welche man bisher<lb/>
darin zu erblicken glaubte, dass Mys an einem Werke des<lb/>
Phidias und doch nach den Zeichnungen des Parrhasios<lb/>
arbeitet, habe ich bei Gelegenheit des Letzteren (Th. II,<lb/>
S. 98) zu beseitigen gesucht. Von seinen Werken lernen<lb/>
wir aus Plinius (23, 155) noch Silene und Amoren kennen,<lb/>
die im Tempel des Dionysos zu Rhodos aufbewahrt wurden.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[409/0426]
der Scholiast ungenau bemerkt, Mentor sei ein Glasarbeiter
gewesen. Desto gefeierter ist sein Name bei den Römern,
wovon ausser den angeführten Stellen Zeugniss ablegen:
Varro fragm. Agath. 261 ed. Bip.; Properz 1, 14, 2; Ju-
venal VIII, 104; Martial IV, 39; VIII, 50; IX, 59; XIV, 91.
Aber alle diese Erwähnungen lehren uns über das eigen-
thümliche Verdienst seiner Kunst nichts Näheres. Nur die
Verse bei Properz III, 7, 12 sq.:
Argumenta magis sunt Mentoris addita formae:
Myos exiguum flectit acanthus iter
zeigen, dass die Bewunderung seinen Werken in noch höhe-
rem Maasse wegen der Auffassung, als wegen der blossen
Ausführung zu Theil wurde.
Myrmekides, s. Kallikrates.
Myron,
s. Th. I, S. 145, wo als Gewährsmann für den Ruhm des
Myron als Toreuten nur noch Martial IV, 39 u. VIII, 51
anzuführen war.
Mys.
Auf dem Schilde der grossen ehernen Pallas des Phidias
auf der Akropolis zu Athen war unter andern Darstellungen
die Schlacht der Lapithen und Kentauren in cisellirter Arbeit
gebildet. Ausgeführt war dieselbe von Mys nach den Ent-
würfen des Parrhasios, der diesem Künstler auch zu seinen
übrigen Werken die Zeichnungen geliefert haben soll. So
berichtet Pausanias l, 28, 2; und seine Angabe wird be-
stätigt durch Athenaeus (XI, p. 782 B, p. 1037 Dind.,
welcher die Inschrift eines herakleotischen Bechers mit einer
Darstellung der Zerstörung Ilions anführt:
_ .
(_ für _ für _ : Meineke: Exerc. in
Athen. Deipnos. specim. II, 1846.)
Die chronologische Schwierigkeit, welche man bisher
darin zu erblicken glaubte, dass Mys an einem Werke des
Phidias und doch nach den Zeichnungen des Parrhasios
arbeitet, habe ich bei Gelegenheit des Letzteren (Th. II,
S. 98) zu beseitigen gesucht. Von seinen Werken lernen
wir aus Plinius (23, 155) noch Silene und Amoren kennen,
die im Tempel des Dionysos zu Rhodos aufbewahrt wurden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/426>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.