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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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ward nach Plinius sein Werk nicht vollendet. Wichtiger für
uns ist die chronologische Frage: Philadelphos starb in der
133sten Olympiade und der Tod des Architekten scheint nach
Plinius ziemlich in dieselbe Zeit zu fallen; Alexandria da-
gegen ward Ol. 112, 1 gegründet. Der Erbauer dieser Stadt
und der Architekt des Tempels der Arsinoe können daher
unmöglich eine Person sein. Doch wäre es wiederum auf-
fällig, bei Ausonius unter den bedeutendsten Architekten
nicht den berühmten Deinokrates, sondern einen wenig be-
kannten Dinochares oder nach Plinius Timochares angeführt
zu finden. Unter diesen Umständen wird eine Entscheidung
schwer und wir werden zu dem Verdachte gedrängt, dass
schon im Alterthume eine Verwirrung in der Ueberlieferung
entstanden sei, indem man Nachrichten über Bauten des
zweiten Ptolemäers fälschlich auf den bekannten Deinokrates
übertragen haben mochte. -- Ueber die angebliche Inschrift
des Deinokrates auf der sogenannten Pompeiussäule zu
Alexandrien vgl. Böckh C. J. gr. n. 4681.

Demophilus,

einer der weniger bedeutenden Schriftsteller über Symmetrie:
Vitr. VII, praef. 14.

Dextrianus

war der Architekt, welcher unter Hadrian den Koloss des
Nero von seiner ursprünglichen Stelle versetzte, um Raum
für den Tempel der Venus und Roma zu gewinnen: Spartian.
Hadr. 19. Die Schreibung des Namens ist nicht vollkommen
sicher; doch hat unter den vorgeschlagenen Formen (De-
crianus, Detrianus, Dentrianus oder Demetrianus) wohl Dex-
trianus die meiste Wahrscheinlichkeit für sich.

Dio

Auf einem in den Ruinen der alten Stadt Capena gefundenen,
vielleicht einem Tempel der Ceres angehörigen Architektur-
stück von guter Arbeit (jetzt im Vatican aufbewahrt) findet
sich die Inschrift: Licin] IO. DIONE. ARCHITECTO; Gal-
letti, Capena, municip. de' Rom. p. 11; Raoul-Rochette:
Lettre a Mr. Schorn, p. 284.

Diognetos

aus Rhodos, wird von Vitruv (X, 22) Architekt genannt,
während wir ihn nach unserer heutigen Ausdrucksweise
vielmehr als Ingenieur bezeichnen würden. Er war es,
welcher durch den Rath, vor der Mauer eine Art Sumpf zu

ward nach Plinius sein Werk nicht vollendet. Wichtiger für
uns ist die chronologische Frage: Philadelphos starb in der
133sten Olympiade und der Tod des Architekten scheint nach
Plinius ziemlich in dieselbe Zeit zu fallen; Alexandria da-
gegen ward Ol. 112, 1 gegründet. Der Erbauer dieser Stadt
und der Architekt des Tempels der Arsinoe können daher
unmöglich eine Person sein. Doch wäre es wiederum auf-
fällig, bei Ausonius unter den bedeutendsten Architekten
nicht den berühmten Deinokrates, sondern einen wenig be-
kannten Dinochares oder nach Plinius Timochares angeführt
zu finden. Unter diesen Umständen wird eine Entscheidung
schwer und wir werden zu dem Verdachte gedrängt, dass
schon im Alterthume eine Verwirrung in der Ueberlieferung
entstanden sei, indem man Nachrichten über Bauten des
zweiten Ptolemäers fälschlich auf den bekannten Deinokrates
übertragen haben mochte. — Ueber die angebliche Inschrift
des Deinokrates auf der sogenannten Pompeiussäule zu
Alexandrien vgl. Böckh C. J. gr. n. 4681.

Demophilus,

einer der weniger bedeutenden Schriftsteller über Symmetrie:
Vitr. VII, praef. 14.

Dextrianus

war der Architekt, welcher unter Hadrian den Koloss des
Nero von seiner ursprünglichen Stelle versetzte, um Raum
für den Tempel der Venus und Roma zu gewinnen: Spartian.
Hadr. 19. Die Schreibung des Namens ist nicht vollkommen
sicher; doch hat unter den vorgeschlagenen Formen (De-
crianus, Detrianus, Dentrianus oder Demetrianus) wohl Dex-
trianus die meiste Wahrscheinlichkeit für sich.

Dio

Auf einem in den Ruinen der alten Stadt Capena gefundenen,
vielleicht einem Tempel der Ceres angehörigen Architektur-
stück von guter Arbeit (jetzt im Vatican aufbewahrt) findet
sich die Inschrift: Licin] IO. DIONE. ARCHITECTO; Gal-
letti, Capena, municip. de’ Rom. p. 11; Raoul-Rochette:
Lettre à Mr. Schorn, p. 284.

Diognetos

aus Rhodos, wird von Vitruv (X, 22) Architekt genannt,
während wir ihn nach unserer heutigen Ausdrucksweise
vielmehr als Ingenieur bezeichnen würden. Er war es,
welcher durch den Rath, vor der Mauer eine Art Sumpf zu

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[354/0371] ward nach Plinius sein Werk nicht vollendet. Wichtiger für uns ist die chronologische Frage: Philadelphos starb in der 133sten Olympiade und der Tod des Architekten scheint nach Plinius ziemlich in dieselbe Zeit zu fallen; Alexandria da- gegen ward Ol. 112, 1 gegründet. Der Erbauer dieser Stadt und der Architekt des Tempels der Arsinoe können daher unmöglich eine Person sein. Doch wäre es wiederum auf- fällig, bei Ausonius unter den bedeutendsten Architekten nicht den berühmten Deinokrates, sondern einen wenig be- kannten Dinochares oder nach Plinius Timochares angeführt zu finden. Unter diesen Umständen wird eine Entscheidung schwer und wir werden zu dem Verdachte gedrängt, dass schon im Alterthume eine Verwirrung in der Ueberlieferung entstanden sei, indem man Nachrichten über Bauten des zweiten Ptolemäers fälschlich auf den bekannten Deinokrates übertragen haben mochte. — Ueber die angebliche Inschrift des Deinokrates auf der sogenannten Pompeiussäule zu Alexandrien vgl. Böckh C. J. gr. n. 4681. Demophilus, einer der weniger bedeutenden Schriftsteller über Symmetrie: Vitr. VII, praef. 14. Dextrianus war der Architekt, welcher unter Hadrian den Koloss des Nero von seiner ursprünglichen Stelle versetzte, um Raum für den Tempel der Venus und Roma zu gewinnen: Spartian. Hadr. 19. Die Schreibung des Namens ist nicht vollkommen sicher; doch hat unter den vorgeschlagenen Formen (De- crianus, Detrianus, Dentrianus oder Demetrianus) wohl Dex- trianus die meiste Wahrscheinlichkeit für sich. Dio Auf einem in den Ruinen der alten Stadt Capena gefundenen, vielleicht einem Tempel der Ceres angehörigen Architektur- stück von guter Arbeit (jetzt im Vatican aufbewahrt) findet sich die Inschrift: Licin] IO. DIONE. ARCHITECTO; Gal- letti, Capena, municip. de’ Rom. p. 11; Raoul-Rochette: Lettre à Mr. Schorn, p. 284. Diognetos aus Rhodos, wird von Vitruv (X, 22) Architekt genannt, während wir ihn nach unserer heutigen Ausdrucksweise vielmehr als Ingenieur bezeichnen würden. Er war es, welcher durch den Rath, vor der Mauer eine Art Sumpf zu

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/371>, abgerufen am 24.11.2024.