Elpinike, seinem Beschützer, eine Huldigung darzubringen, Selbst, ob wir es mit einer andern Nachricht bei Plutarch über Elpinike: [fremdsprachliches Material - fehlt], sehr genau zu nehmen haben, lässt sich gerade deshalb bezweifeln, weil diese Sage von der Art ist, dass sie eben nur dem gemalten Portrait ihre Entstehung verdanken konnte.
In die Zeit gegen Ol. 80 gehört endlich auch ein Gemälde des Polygnot in der Vorhalle des Tempels der Athene Areia zu Plataeae1). Denn dieser Tempel war aus der Beute der Perserkriege errichtet und Phidias machte für denselben das Götterbild. -- Während nun so alle einzelnen Bestimmungen etwa in dem Zeitraum von Ol. 75--80 zusammentreffen, könnte es nach den Gemälden, welche Polygnot in einem mit den Propylaeen zusammenhängenden Gebäude ausführte2), den Anschein gewinnen, als ob der Künstler noch bis Ol. 87, 1, dem Jahre der Vollendung der Propylaeen, gelebt habe. An sich wäre dies freilich nicht unmöglich, doch müsste es immer auffallen, dass aus der ganzen Periode der perikleischen Staatsverwaltung sonst kein einziges Werk des Polygnot an- geführt wird. Wollte man freilich annehmen, jene Gemälde seien nicht Wand- sondern Tafelmalereien gewesen, so könnte man sagen, dass sie erst nach des Künstlers Tode an ihren späteren Aufstellungsort gekommen seien. Da ich jedoch aus später zu entwickelnden Gründen diese Ansicht nicht theilen kann, so bleibt allerdings für jetzt nur die an Ort und Stelle näher zu prüfende Vermuthung übrig, dass jene Gemäldegallerie schon vor dem Bau der eigentlichen Propy- laeen errichtet und erst später mit diesen in architektonische Verbindung gesetzt worden sei.
Unter seinen Werken verdienen die erste Stelle:
Die Gemälde in der Lesche der Knidier zu Delphi, darstellend die Einnahme Ilions und die Unter- welt. Sie scheinen schon im Alterthume unter allen Werken des Polygnot das grösste Ansehen genossen zu haben. Plinius freilich erwähnt sie nur mit einem Worte: Hic Delphis aedem pinxit (35, 59), und die Anerkennung, welche der Künstler schon bei seinen Zeitgenossen fand, spricht sich bei ihm nur in der weiteren Nachricht aus, dass
1) Paus. IX. 4, 1.
2) Paus. I, 22, 6.
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 2
Elpinike, seinem Beschützer, eine Huldigung darzubringen, Selbst, ob wir es mit einer andern Nachricht bei Plutarch über Elpinike: [fremdsprachliches Material – fehlt], sehr genau zu nehmen haben, lässt sich gerade deshalb bezweifeln, weil diese Sage von der Art ist, dass sie eben nur dem gemalten Portrait ihre Entstehung verdanken konnte.
In die Zeit gegen Ol. 80 gehört endlich auch ein Gemälde des Polygnot in der Vorhalle des Tempels der Athene Areia zu Plataeae1). Denn dieser Tempel war aus der Beute der Perserkriege errichtet und Phidias machte für denselben das Götterbild. — Während nun so alle einzelnen Bestimmungen etwa in dem Zeitraum von Ol. 75—80 zusammentreffen, könnte es nach den Gemälden, welche Polygnot in einem mit den Propylaeen zusammenhängenden Gebäude ausführte2), den Anschein gewinnen, als ob der Künstler noch bis Ol. 87, 1, dem Jahre der Vollendung der Propylaeen, gelebt habe. An sich wäre dies freilich nicht unmöglich, doch müsste es immer auffallen, dass aus der ganzen Periode der perikleischen Staatsverwaltung sonst kein einziges Werk des Polygnot an- geführt wird. Wollte man freilich annehmen, jene Gemälde seien nicht Wand- sondern Tafelmalereien gewesen, so könnte man sagen, dass sie erst nach des Künstlers Tode an ihren späteren Aufstellungsort gekommen seien. Da ich jedoch aus später zu entwickelnden Gründen diese Ansicht nicht theilen kann, so bleibt allerdings für jetzt nur die an Ort und Stelle näher zu prüfende Vermuthung übrig, dass jene Gemäldegallerie schon vor dem Bau der eigentlichen Propy- laeen errichtet und erst später mit diesen in architektonische Verbindung gesetzt worden sei.
Unter seinen Werken verdienen die erste Stelle:
Die Gemälde in der Lesche der Knidier zu Delphi, darstellend die Einnahme Ilions und die Unter- welt. Sie scheinen schon im Alterthume unter allen Werken des Polygnot das grösste Ansehen genossen zu haben. Plinius freilich erwähnt sie nur mit einem Worte: Hic Delphis aedem pinxit (35, 59), und die Anerkennung, welche der Künstler schon bei seinen Zeitgenossen fand, spricht sich bei ihm nur in der weiteren Nachricht aus, dass
1) Paus. IX. 4, 1.
2) Paus. I, 22, 6.
Brunn, Geschichte der griech. Künstler. II. 2
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Elpinike, seinem Beschützer, eine Huldigung darzubringen,
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haben, lässt sich gerade deshalb bezweifeln, weil diese Sage von
der Art ist, dass sie eben nur dem gemalten Portrait ihre
Entstehung verdanken konnte.
In die Zeit gegen Ol. 80 gehört endlich auch ein Gemälde
des Polygnot in der Vorhalle des Tempels der Athene Areia
zu Plataeae 1). Denn dieser Tempel war aus der Beute der
Perserkriege errichtet und Phidias machte für denselben das
Götterbild. — Während nun so alle einzelnen Bestimmungen
etwa in dem Zeitraum von Ol. 75—80 zusammentreffen, könnte
es nach den Gemälden, welche Polygnot in einem mit den
Propylaeen zusammenhängenden Gebäude ausführte 2), den
Anschein gewinnen, als ob der Künstler noch bis Ol. 87, 1, dem
Jahre der Vollendung der Propylaeen, gelebt habe. An sich
wäre dies freilich nicht unmöglich, doch müsste es immer
auffallen, dass aus der ganzen Periode der perikleischen
Staatsverwaltung sonst kein einziges Werk des Polygnot an-
geführt wird. Wollte man freilich annehmen, jene Gemälde
seien nicht Wand- sondern Tafelmalereien gewesen, so könnte
man sagen, dass sie erst nach des Künstlers Tode an ihren
späteren Aufstellungsort gekommen seien. Da ich jedoch
aus später zu entwickelnden Gründen diese Ansicht nicht
theilen kann, so bleibt allerdings für jetzt nur die an Ort
und Stelle näher zu prüfende Vermuthung übrig, dass jene
Gemäldegallerie schon vor dem Bau der eigentlichen Propy-
laeen errichtet und erst später mit diesen in architektonische
Verbindung gesetzt worden sei.
Unter seinen Werken verdienen die erste Stelle:
Die Gemälde in der Lesche der Knidier zu
Delphi, darstellend die Einnahme Ilions und die Unter-
welt. Sie scheinen schon im Alterthume unter allen
Werken des Polygnot das grösste Ansehen genossen zu
haben. Plinius freilich erwähnt sie nur mit einem Worte:
Hic Delphis aedem pinxit (35, 59), und die Anerkennung,
welche der Künstler schon bei seinen Zeitgenossen fand,
spricht sich bei ihm nur in der weiteren Nachricht aus, dass
1) Paus. IX. 4, 1.
2) Paus. I, 22, 6.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/34>, abgerufen am 21.11.2024.
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