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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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Leukippos, des Aphareus Bruder, nebst Hilaeira und Phoebe
(seinen Töchtern) und ausserdem Arsinoe; endlich Asklepios,
als Sohn der Arsinoe nach der Sage der Messenier, und Ma-
chaon und Podaleirios, weil auch sie an dem Kampfe gegen
Ilion theilgenommen hatten. Ueber die künstlerische Behand-
lung enthält sich Pausanias, wie gewöhnlich, jedes Urtheils.
Doch lässt sich aus seiner Aufzählung noch deutlich die An-
ordnung der Figuren nach einem Schema strenger Entspre-
chung erkennen:

[Spaltenumbruch]
A. Aphareus
Idas
Lynkeus
Kresphontes
a. Nestor
Thrasymedes
Antilochos
[Spaltenumbruch]
B. Leukippos
Hilaeira
Phoibe
Arsinoe
b. Asklepios
Machaon
Podaleirios.

So haben wir hier ein Beispiel, dass die Malerei auch
in der Zeit ihrer höchsten Ausbildung, wenn sie im Dienste
der Religion arbeitete, der alten Strenge der Satzung in der
Gesammt-Composition folgte, wenn sie auch in der Durch-
führung des Einzelnen den Forderungen der Zeit hinlängli-
che Rechnung getragen haben mag.



Neben den beiden Schulen, welche uns bis jetzt beschäf-
tigt haben, tritt gegen die Zeit Alexanders eine Reihe von
Künstlern auf, welche, ohne unter einander in einem ähnli-
chen Zusammenhange zu stehen, doch auf die Gestaltung der
Kunst durch die Bedeutung ihrer Persönlichkeit einen nicht
minder wichtigen Einfluss ausüben, wie jene. Vor Allen ragt
unter ihnen hervor:

Apelles.

Wie hoch der Ruhm dieses Künstlers im Alterthume ge-
stiegen war, spricht sich schon in der Theilnahme aus, wel-
che man nicht nur seinen Werken, sondern auch seiner Per-
son schenkte. Um mit der Frage nach seinem Vaterlande zu
beginnen, so streiten sich drei Orte um die Ehre, ihn den Ih-

Leukippos, des Aphareus Bruder, nebst Hilaeira und Phoebe
(seinen Töchtern) und ausserdem Arsinoe; endlich Asklepios,
als Sohn der Arsinoe nach der Sage der Messenier, und Ma-
chaon und Podaleirios, weil auch sie an dem Kampfe gegen
Ilion theilgenommen hatten. Ueber die künstlerische Behand-
lung enthält sich Pausanias, wie gewöhnlich, jedes Urtheils.
Doch lässt sich aus seiner Aufzählung noch deutlich die An-
ordnung der Figuren nach einem Schema strenger Entspre-
chung erkennen:

[Spaltenumbruch]
A. Aphareus
Idas
Lynkeus
Kresphontes
a. Nestor
Thrasymedes
Antilochos
[Spaltenumbruch]
B. Leukippos
Hilaeira
Phoibe
Arsinoe
b. Asklepios
Machaon
Podaleirios.

So haben wir hier ein Beispiel, dass die Malerei auch
in der Zeit ihrer höchsten Ausbildung, wenn sie im Dienste
der Religion arbeitete, der alten Strenge der Satzung in der
Gesammt-Composition folgte, wenn sie auch in der Durch-
führung des Einzelnen den Forderungen der Zeit hinlängli-
che Rechnung getragen haben mag.



Neben den beiden Schulen, welche uns bis jetzt beschäf-
tigt haben, tritt gegen die Zeit Alexanders eine Reihe von
Künstlern auf, welche, ohne unter einander in einem ähnli-
chen Zusammenhange zu stehen, doch auf die Gestaltung der
Kunst durch die Bedeutung ihrer Persönlichkeit einen nicht
minder wichtigen Einfluss ausüben, wie jene. Vor Allen ragt
unter ihnen hervor:

Apelles.

Wie hoch der Ruhm dieses Künstlers im Alterthume ge-
stiegen war, spricht sich schon in der Theilnahme aus, wel-
che man nicht nur seinen Werken, sondern auch seiner Per-
son schenkte. Um mit der Frage nach seinem Vaterlande zu
beginnen, so streiten sich drei Orte um die Ehre, ihn den Ih-

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[202/0219] Leukippos, des Aphareus Bruder, nebst Hilaeira und Phoebe (seinen Töchtern) und ausserdem Arsinoe; endlich Asklepios, als Sohn der Arsinoe nach der Sage der Messenier, und Ma- chaon und Podaleirios, weil auch sie an dem Kampfe gegen Ilion theilgenommen hatten. Ueber die künstlerische Behand- lung enthält sich Pausanias, wie gewöhnlich, jedes Urtheils. Doch lässt sich aus seiner Aufzählung noch deutlich die An- ordnung der Figuren nach einem Schema strenger Entspre- chung erkennen: A. Aphareus Idas Lynkeus Kresphontes a. Nestor Thrasymedes Antilochos B. Leukippos Hilaeira Phoibe Arsinoe b. Asklepios Machaon Podaleirios. So haben wir hier ein Beispiel, dass die Malerei auch in der Zeit ihrer höchsten Ausbildung, wenn sie im Dienste der Religion arbeitete, der alten Strenge der Satzung in der Gesammt-Composition folgte, wenn sie auch in der Durch- führung des Einzelnen den Forderungen der Zeit hinlängli- che Rechnung getragen haben mag. Neben den beiden Schulen, welche uns bis jetzt beschäf- tigt haben, tritt gegen die Zeit Alexanders eine Reihe von Künstlern auf, welche, ohne unter einander in einem ähnli- chen Zusammenhange zu stehen, doch auf die Gestaltung der Kunst durch die Bedeutung ihrer Persönlichkeit einen nicht minder wichtigen Einfluss ausüben, wie jene. Vor Allen ragt unter ihnen hervor: Apelles. Wie hoch der Ruhm dieses Künstlers im Alterthume ge- stiegen war, spricht sich schon in der Theilnahme aus, wel- che man nicht nur seinen Werken, sondern auch seiner Per- son schenkte. Um mit der Frage nach seinem Vaterlande zu beginnen, so streiten sich drei Orte um die Ehre, ihn den Ih-

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/219>, abgerufen am 27.11.2024.