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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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in nicht grossem Abstande von Polygnot und Aglaophon, um
die Zeit des peloponnesischen Krieges geblüht. -- Ueber den
Tod des Zeuxis findet sich eine eigenthümliche Sage bei
Festus, 1) deren Glaubwürdigkeit natürlich dahingestellt blei-
ben mag, nemlich: er sei gestorben vor Lachen über ein von
ihm gemaltes altes Weib.

Von seinen Werken kennen wir folgende:

Eine Götterversammlung: "Prächtig ist sein Zeus
auf dem Throne, von den Göttern umgeben: Plin. 35, 63.

Eros mit Rosen bekränzt, im Tempel der Aphrodite zu
Athen: Schol. Arist. Acharn v. 991.

Marsyas gebunden, zu Rom im Tempel der Concordia:
Plin. 45, 66; vgl. Philostr. iun. 2.

Pan, welchen der Künstler dem Archelaos schenkte:
Plin. 35, 62; vgl. Philostr. sen. II, 11.

Eine Kentaurenfamilie. Das Original, welches Sulla
nach Rom versetzen wollte, war bei dem Vorgebirge Malea
im Meere untergegangen; eine genaue Copie aber sah Lucian
in Athen und beschreibt sie ausführlich in folgender Weise
(Zeuxis 4 sqq.): "Auf grünendem Rasen ist die Kentaurin
dargestellt, in ihrer ganzen Rossgestalt am Boden liegend.
Die Füsse sind nach hinten ausgestreckt. Der weibliche
Körper aber ist sanft erhoben und ruht auf dem Ellnbogen.
Auch die Vorderfüsse sind nicht ganz weggestreckt, als ob
sie selbst auf der Seite läge; sondern der eine scheint wie
im Niederlassen eingeknickt und liegt gekrümmt mit einge-
zogenem Hufe; der andere aber erhebt sich und ist gegen
den Boden gestemmt, wie bei den Pferden, wenn sie aufzu-
springen versuchen. Von den Jungen hält sie eins empor
in den Armen und nährt es auf menschliche Weise, indem
sie ihm die weibliche Brust darbietet; das andere aber säugt
sie an dem Euter nach Art eines Füllens. Oben in dem Bilde,
wie von einer Warte, neigt ein Rosskentaur, offenbar der
Mann derjenigen, welche die Kleinen in doppelter Weise
nährt, sich lächelnd über; er ist nicht ganz sichtbar, sondern
nur bis zur Mitte des Rosskörpers, und hält das Junge eines
Löwen empor, hoch über sich, um im Scherz die Kleinen
fürchten zu machen. Was nun die Malerei sonst anlangt, so

1) s. v. pictor.

in nicht grossem Abstande von Polygnot und Aglaophon, um
die Zeit des peloponnesischen Krieges geblüht. — Ueber den
Tod des Zeuxis findet sich eine eigenthümliche Sage bei
Festus, 1) deren Glaubwürdigkeit natürlich dahingestellt blei-
ben mag, nemlich: er sei gestorben vor Lachen über ein von
ihm gemaltes altes Weib.

Von seinen Werken kennen wir folgende:

Eine Götterversammlung: „Prächtig ist sein Zeus
auf dem Throne, von den Göttern umgeben: Plin. 35, 63.

Eros mit Rosen bekränzt, im Tempel der Aphrodite zu
Athen: Schol. Arist. Acharn v. 991.

Marsyas gebunden, zu Rom im Tempel der Concordia:
Plin. 45, 66; vgl. Philostr. iun. 2.

Pan, welchen der Künstler dem Archelaos schenkte:
Plin. 35, 62; vgl. Philostr. sen. II, 11.

Eine Kentaurenfamilie. Das Original, welches Sulla
nach Rom versetzen wollte, war bei dem Vorgebirge Malea
im Meere untergegangen; eine genaue Copie aber sah Lucian
in Athen und beschreibt sie ausführlich in folgender Weise
(Zeuxis 4 sqq.): „Auf grünendem Rasen ist die Kentaurin
dargestellt, in ihrer ganzen Rossgestalt am Boden liegend.
Die Füsse sind nach hinten ausgestreckt. Der weibliche
Körper aber ist sanft erhoben und ruht auf dem Ellnbogen.
Auch die Vorderfüsse sind nicht ganz weggestreckt, als ob
sie selbst auf der Seite läge; sondern der eine scheint wie
im Niederlassen eingeknickt und liegt gekrümmt mit einge-
zogenem Hufe; der andere aber erhebt sich und ist gegen
den Boden gestemmt, wie bei den Pferden, wenn sie aufzu-
springen versuchen. Von den Jungen hält sie eins empor
in den Armen und nährt es auf menschliche Weise, indem
sie ihm die weibliche Brust darbietet; das andere aber säugt
sie an dem Euter nach Art eines Füllens. Oben in dem Bilde,
wie von einer Warte, neigt ein Rosskentaur, offenbar der
Mann derjenigen, welche die Kleinen in doppelter Weise
nährt, sich lächelnd über; er ist nicht ganz sichtbar, sondern
nur bis zur Mitte des Rosskörpers, und hält das Junge eines
Löwen empor, hoch über sich, um im Scherz die Kleinen
fürchten zu machen. Was nun die Malerei sonst anlangt, so

1) s. v. pictor.
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[78/0086] in nicht grossem Abstande von Polygnot und Aglaophon, um die Zeit des peloponnesischen Krieges geblüht. — Ueber den Tod des Zeuxis findet sich eine eigenthümliche Sage bei Festus, 1) deren Glaubwürdigkeit natürlich dahingestellt blei- ben mag, nemlich: er sei gestorben vor Lachen über ein von ihm gemaltes altes Weib. Von seinen Werken kennen wir folgende: Eine Götterversammlung: „Prächtig ist sein Zeus auf dem Throne, von den Göttern umgeben: Plin. 35, 63. Eros mit Rosen bekränzt, im Tempel der Aphrodite zu Athen: Schol. Arist. Acharn v. 991. Marsyas gebunden, zu Rom im Tempel der Concordia: Plin. 45, 66; vgl. Philostr. iun. 2. Pan, welchen der Künstler dem Archelaos schenkte: Plin. 35, 62; vgl. Philostr. sen. II, 11. Eine Kentaurenfamilie. Das Original, welches Sulla nach Rom versetzen wollte, war bei dem Vorgebirge Malea im Meere untergegangen; eine genaue Copie aber sah Lucian in Athen und beschreibt sie ausführlich in folgender Weise (Zeuxis 4 sqq.): „Auf grünendem Rasen ist die Kentaurin dargestellt, in ihrer ganzen Rossgestalt am Boden liegend. Die Füsse sind nach hinten ausgestreckt. Der weibliche Körper aber ist sanft erhoben und ruht auf dem Ellnbogen. Auch die Vorderfüsse sind nicht ganz weggestreckt, als ob sie selbst auf der Seite läge; sondern der eine scheint wie im Niederlassen eingeknickt und liegt gekrümmt mit einge- zogenem Hufe; der andere aber erhebt sich und ist gegen den Boden gestemmt, wie bei den Pferden, wenn sie aufzu- springen versuchen. Von den Jungen hält sie eins empor in den Armen und nährt es auf menschliche Weise, indem sie ihm die weibliche Brust darbietet; das andere aber säugt sie an dem Euter nach Art eines Füllens. Oben in dem Bilde, wie von einer Warte, neigt ein Rosskentaur, offenbar der Mann derjenigen, welche die Kleinen in doppelter Weise nährt, sich lächelnd über; er ist nicht ganz sichtbar, sondern nur bis zur Mitte des Rosskörpers, und hält das Junge eines Löwen empor, hoch über sich, um im Scherz die Kleinen fürchten zu machen. Was nun die Malerei sonst anlangt, so 1) s. v. pictor.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/86>, abgerufen am 24.11.2024.