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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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peri antidoseos 1) den Ruhm des Zeuxis in einer Weise be-
rührt, wie er es nur bei nicht mehr Lebenden zu thun pflegt,
so passt allerdings die Angabe des Plinius besser auf das
Todesjahr, als auf den Beginn der Blüthe des Zeuxis. Eben so
zeigen die Erwähnungen des Zeuxis bei Plato 2) und Xeno-
phon, 3) dass schon bei Lebzeiten des Sokrates sein Ruhm weit
verbreitet und begründet war. Hiernach bleibt nun auch kein
Grund übrig, wegen der Auctorität des Plinius einer weiteren
Zeitbestimmung den Glauben zu versagen, die auf einer Anspie-
lung des Aristophanes beruht. Dieser erwähnt nämlich in
den Acharnern 4) das Gemälde eines mit Blumen (Rosen) be-
kränzten Eros; nach der Angabe des Scholiasten aber, mit
welchem Suidas 5) übereinstimmt, war dasselbe von der Hand
des Zeuxis und befand sich im Tempel der Aphrodite in
Athen. Es war also Ol. 88, 3, als die Acharner aufgeführt
wurden, bereits vorhanden, wenn auch vielleicht eben erst
vollendet. Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit die
Vermuthung zu äussern, dass auch bei Plato 6) noch eine
Erwähnung des Zeuxis versteckt sei. Er lässt nemlich den
Sokrates in lobender Weise von einem jüngern, in Athen sich
aufhaltenden Maler aus Heraklea sprechen, Namens Zeuxippos,
und auf denselben scheint sich auch eine Anspielung bei Xeno-
phon 7) zu beziehen. Dieser Zeuxippos ist sonst gänzlich
unbekannt. Da nun Heraklea die Vaterstadt des Zeuxis ist,
da dieser nachweislich für Athen thätig war, und endlich die
Zeit, in welche uns Plato's Protagoras versetzt, der Aufführung
der Acharner nicht eben fern steht, so liegt die Vermuthung
nahe, dass der Name des Zeuxippos nur aus Versehen an
die Stelle des Zeuxis gesetzt worden ist. Für die Möglich-
keit einer solchen Verwechselung vermag ich anzuführen,
dass in einer nicht schlechten vaticanischen Handschrift des
Plutarch im Leben des Perikles 8) der Name des Zeuxis eben-
falls, durch den des Zeuxippos verdrängt worden ist. Demnach
dürfen wir die Thätigkeit des Zeuxis etwa zwischen die 86ste
und 96ste Olympiade setzen, so dass Quintilian 9) ganz rich-
tig rechnet, wenn er sagt, Zeuxis und Parrhasios hätten,

1) §. 2.
2) Gorg. p. 453 c.
3) Memor. I, 4, 3; Oeeon. 10, 1.
4) v. 991.
5) v. v. anthemon.
6) Protag. 318 St.
7) Sympos. 4, 63.
8) c. 13.
9) XII, 10.

πεϱὶ ἀντιδόσεως 1) den Ruhm des Zeuxis in einer Weise be-
rührt, wie er es nur bei nicht mehr Lebenden zu thun pflegt,
so passt allerdings die Angabe des Plinius besser auf das
Todesjahr, als auf den Beginn der Blüthe des Zeuxis. Eben so
zeigen die Erwähnungen des Zeuxis bei Plato 2) und Xeno-
phon, 3) dass schon bei Lebzeiten des Sokrates sein Ruhm weit
verbreitet und begründet war. Hiernach bleibt nun auch kein
Grund übrig, wegen der Auctorität des Plinius einer weiteren
Zeitbestimmung den Glauben zu versagen, die auf einer Anspie-
lung des Aristophanes beruht. Dieser erwähnt nämlich in
den Acharnern 4) das Gemälde eines mit Blumen (Rosen) be-
kränzten Eros; nach der Angabe des Scholiasten aber, mit
welchem Suidas 5) übereinstimmt, war dasselbe von der Hand
des Zeuxis und befand sich im Tempel der Aphrodite in
Athen. Es war also Ol. 88, 3, als die Acharner aufgeführt
wurden, bereits vorhanden, wenn auch vielleicht eben erst
vollendet. Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit die
Vermuthung zu äussern, dass auch bei Plato 6) noch eine
Erwähnung des Zeuxis versteckt sei. Er lässt nemlich den
Sokrates in lobender Weise von einem jüngern, in Athen sich
aufhaltenden Maler aus Heraklea sprechen, Namens Zeuxippos,
und auf denselben scheint sich auch eine Anspielung bei Xeno-
phon 7) zu beziehen. Dieser Zeuxippos ist sonst gänzlich
unbekannt. Da nun Heraklea die Vaterstadt des Zeuxis ist,
da dieser nachweislich für Athen thätig war, und endlich die
Zeit, in welche uns Plato’s Protagoras versetzt, der Aufführung
der Acharner nicht eben fern steht, so liegt die Vermuthung
nahe, dass der Name des Zeuxippos nur aus Versehen an
die Stelle des Zeuxis gesetzt worden ist. Für die Möglich-
keit einer solchen Verwechselung vermag ich anzuführen,
dass in einer nicht schlechten vaticanischen Handschrift des
Plutarch im Leben des Perikles 8) der Name des Zeuxis eben-
falls, durch den des Zeuxippos verdrängt worden ist. Demnach
dürfen wir die Thätigkeit des Zeuxis etwa zwischen die 86ste
und 96ste Olympiade setzen, so dass Quintilian 9) ganz rich-
tig rechnet, wenn er sagt, Zeuxis und Parrhasios hätten,

1) §. 2.
2) Gorg. p. 453 c.
3) Memor. I, 4, 3; Oeeon. 10, 1.
4) v. 991.
5) v. v. ἀνϑέμων.
6) Protag. 318 St.
7) Sympos. 4, 63.
8) c. 13.
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[77/0085] πεϱὶ ἀντιδόσεως 1) den Ruhm des Zeuxis in einer Weise be- rührt, wie er es nur bei nicht mehr Lebenden zu thun pflegt, so passt allerdings die Angabe des Plinius besser auf das Todesjahr, als auf den Beginn der Blüthe des Zeuxis. Eben so zeigen die Erwähnungen des Zeuxis bei Plato 2) und Xeno- phon, 3) dass schon bei Lebzeiten des Sokrates sein Ruhm weit verbreitet und begründet war. Hiernach bleibt nun auch kein Grund übrig, wegen der Auctorität des Plinius einer weiteren Zeitbestimmung den Glauben zu versagen, die auf einer Anspie- lung des Aristophanes beruht. Dieser erwähnt nämlich in den Acharnern 4) das Gemälde eines mit Blumen (Rosen) be- kränzten Eros; nach der Angabe des Scholiasten aber, mit welchem Suidas 5) übereinstimmt, war dasselbe von der Hand des Zeuxis und befand sich im Tempel der Aphrodite in Athen. Es war also Ol. 88, 3, als die Acharner aufgeführt wurden, bereits vorhanden, wenn auch vielleicht eben erst vollendet. Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit die Vermuthung zu äussern, dass auch bei Plato 6) noch eine Erwähnung des Zeuxis versteckt sei. Er lässt nemlich den Sokrates in lobender Weise von einem jüngern, in Athen sich aufhaltenden Maler aus Heraklea sprechen, Namens Zeuxippos, und auf denselben scheint sich auch eine Anspielung bei Xeno- phon 7) zu beziehen. Dieser Zeuxippos ist sonst gänzlich unbekannt. Da nun Heraklea die Vaterstadt des Zeuxis ist, da dieser nachweislich für Athen thätig war, und endlich die Zeit, in welche uns Plato’s Protagoras versetzt, der Aufführung der Acharner nicht eben fern steht, so liegt die Vermuthung nahe, dass der Name des Zeuxippos nur aus Versehen an die Stelle des Zeuxis gesetzt worden ist. Für die Möglich- keit einer solchen Verwechselung vermag ich anzuführen, dass in einer nicht schlechten vaticanischen Handschrift des Plutarch im Leben des Perikles 8) der Name des Zeuxis eben- falls, durch den des Zeuxippos verdrängt worden ist. Demnach dürfen wir die Thätigkeit des Zeuxis etwa zwischen die 86ste und 96ste Olympiade setzen, so dass Quintilian 9) ganz rich- tig rechnet, wenn er sagt, Zeuxis und Parrhasios hätten, 1) §. 2. 2) Gorg. p. 453 c. 3) Memor. I, 4, 3; Oeeon. 10, 1. 4) v. 991. 5) v. v. ἀνϑέμων. 6) Protag. 318 St. 7) Sympos. 4, 63. 8) c. 13. 9) XII, 10.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/85>, abgerufen am 27.11.2024.