seiner Thätigkeit macht Plinius blos aus der seines Schülers einen Schluss; und wir müssen ihm darin folgen, da wir sonst keine Nachrichten über den Lehrer haben. Denn dass ein kheroplastes Neses, welcher am Erechtheum arbeitete, mit dem thasischen Maler identisch sei, wie Bergk (Ztsch. f. Altw. 1847, S. 174) vermuthet, ist eine Annahme, der es durchaus an aller Wahrscheinlichkeit gebricht. Ausserdem ist nur noch ein einziger thasischer Maler, Aristomenes, und auch dieser nur aus einer einzigen Erwähnung des Vi- truv (III, praef. §. 2) bekannt. Er zählt ihn denjenigen Künstlern zu, deren Verdiensten durch ungünstige äussere Verhältnisse kein entsprechender Ruhm zu Theil geworden sei. Seine Zeit ist unbestimmt.
Ueber Timagoras von Chalkis vgl. oben unter Pa- naenos.
Von der Insel Paros kennen wir aus dieser älteren Epoche der Malerei:
Nikanor und Arkesilaos, welche Plinius (35, 122) zusammen mit Polygnot als die ältesten Enkausten, und zwar älter als die angeblichen Erfinder dieser Art der Ma- lerei, Aristides und Praxiteles, anführt. Dennoch war Sillig geneigt, Arkesilaos erst etwa in die 97ste Olympiade zu setzen, indem bei Athenaeus (X, 420 D) ein Arkesilaos als Lehrer des Apelles genannt werde. Dort ist jedoch von dem Philosophen die Rede, welcher nach Apollodor bei Diogenes Laertius IV, 45 gegen Ol. 120 blühte und dem Apelles nicht sowohl über die Malerei, als über den Genuss des Weines passende Lehren ertheilen mochte. Erscheint aber demnach der parische Maler als Zeitgenosse des Polygnot, so werden wir nicht umhin können, ihn für identisch mit dem gleich- zeitigen Bildhauer zu halten, zu dessen in parischer Münze bezahlten Artemis Simonides ein Epigramm geliefert hatte, wie zur Iliupersis des Polygnot (vgl. Th. 1, S. 116).
Samos machte zwar durch Saurias auf den Ruhm der Erfindung der Malerei Anspruch: und im Heraeon zu Samos befand sich das älteste namhafte Gemälde, von dem wir wissen: der Uebergang des Darius über die Brücke des Bosporus, ein Weihgeschenk des Architekten derselben, Mandrokles (Herod. 4, 88). Von einer dortigen Malerschule haben wir sonst aber keine Kunde, es sei denn, dass wir
seiner Thätigkeit macht Plinius blos aus der seines Schülers einen Schluss; und wir müssen ihm darin folgen, da wir sonst keine Nachrichten über den Lehrer haben. Denn dass ein χηϱοπλάστης Neses, welcher am Erechtheum arbeitete, mit dem thasischen Maler identisch sei, wie Bergk (Ztsch. f. Altw. 1847, S. 174) vermuthet, ist eine Annahme, der es durchaus an aller Wahrscheinlichkeit gebricht. Ausserdem ist nur noch ein einziger thasischer Maler, Aristomenes, und auch dieser nur aus einer einzigen Erwähnung des Vi- truv (III, praef. §. 2) bekannt. Er zählt ihn denjenigen Künstlern zu, deren Verdiensten durch ungünstige äussere Verhältnisse kein entsprechender Ruhm zu Theil geworden sei. Seine Zeit ist unbestimmt.
Ueber Timagoras von Chalkis vgl. oben unter Pa- naenos.
Von der Insel Paros kennen wir aus dieser älteren Epoche der Malerei:
Nikanor und Arkesilaos, welche Plinius (35, 122) zusammen mit Polygnot als die ältesten Enkausten, und zwar älter als die angeblichen Erfinder dieser Art der Ma- lerei, Aristides und Praxiteles, anführt. Dennoch war Sillig geneigt, Arkesilaos erst etwa in die 97ste Olympiade zu setzen, indem bei Athenaeus (X, 420 D) ein Arkesilaos als Lehrer des Apelles genannt werde. Dort ist jedoch von dem Philosophen die Rede, welcher nach Apollodor bei Diogenes Laërtius IV, 45 gegen Ol. 120 blühte und dem Apelles nicht sowohl über die Malerei, als über den Genuss des Weines passende Lehren ertheilen mochte. Erscheint aber demnach der parische Maler als Zeitgenosse des Polygnot, so werden wir nicht umhin können, ihn für identisch mit dem gleich- zeitigen Bildhauer zu halten, zu dessen in parischer Münze bezahlten Artemis Simonides ein Epigramm geliefert hatte, wie zur Iliupersis des Polygnot (vgl. Th. 1, S. 116).
Samos machte zwar durch Saurias auf den Ruhm der Erfindung der Malerei Anspruch: und im Heraeon zu Samos befand sich das älteste namhafte Gemälde, von dem wir wissen: der Uebergang des Darius über die Brücke des Bosporus, ein Weihgeschenk des Architekten derselben, Mandrokles (Herod. 4, 88). Von einer dortigen Malerschule haben wir sonst aber keine Kunde, es sei denn, dass wir
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ein χηϱοπλάστης Neses, welcher am Erechtheum arbeitete, mit
dem thasischen Maler identisch sei, wie Bergk (Ztsch. f.
Altw. 1847, S. 174) vermuthet, ist eine Annahme, der es
durchaus an aller Wahrscheinlichkeit gebricht. Ausserdem
ist nur noch ein einziger thasischer Maler, Aristomenes,
und auch dieser nur aus einer einzigen Erwähnung des Vi-
truv (III, praef. §. 2) bekannt. Er zählt ihn denjenigen
Künstlern zu, deren Verdiensten durch ungünstige äussere
Verhältnisse kein entsprechender Ruhm zu Theil geworden
sei. Seine Zeit ist unbestimmt.
Ueber Timagoras von Chalkis vgl. oben unter Pa-
naenos.
Von der Insel Paros kennen wir aus dieser älteren
Epoche der Malerei:
Nikanor und Arkesilaos, welche Plinius (35, 122)
zusammen mit Polygnot als die ältesten Enkausten, und
zwar älter als die angeblichen Erfinder dieser Art der Ma-
lerei, Aristides und Praxiteles, anführt. Dennoch war Sillig
geneigt, Arkesilaos erst etwa in die 97ste Olympiade zu
setzen, indem bei Athenaeus (X, 420 D) ein Arkesilaos als
Lehrer des Apelles genannt werde. Dort ist jedoch von dem
Philosophen die Rede, welcher nach Apollodor bei Diogenes
Laërtius IV, 45 gegen Ol. 120 blühte und dem Apelles nicht
sowohl über die Malerei, als über den Genuss des Weines
passende Lehren ertheilen mochte. Erscheint aber demnach
der parische Maler als Zeitgenosse des Polygnot, so werden
wir nicht umhin können, ihn für identisch mit dem gleich-
zeitigen Bildhauer zu halten, zu dessen in parischer Münze
bezahlten Artemis Simonides ein Epigramm geliefert hatte,
wie zur Iliupersis des Polygnot (vgl. Th. 1, S. 116).
Samos machte zwar durch Saurias auf den Ruhm der
Erfindung der Malerei Anspruch: und im Heraeon zu Samos
befand sich das älteste namhafte Gemälde, von dem wir wissen:
der Uebergang des Darius über die Brücke des Bosporus, ein
Weihgeschenk des Architekten derselben, Mandrokles (Herod.
4, 88). Von einer dortigen Malerschule haben wir sonst
aber keine Kunde, es sei denn, dass wir
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/63>, abgerufen am 24.11.2024.
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