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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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derselben namentlich anführt), keine andern Belege für sich
hat, als etwa eine Münze bei Carelli (t. 161, n. 19), wo sich
auf der Rückseite in gewöhnlicher grosser Schrift ARIS
findet. So bleiben die Münzen von Metapont, von denen
eine bei Mionnet (Suppl. I, p. 503, n. 695) beschrieben, eine
andere, wie es scheint, nur in Nebensachen von ihr ver-
schiedene bei R. Rochette IV, 36 publicirt ist: weiblicher
Kopf mit Halsband und Ohrgehänge, rechtshin; am Ab-
schnitte des Halses ARISTI; . Aehre, daneben META.
Hier ist an der Beziehung auf einen Stempelschneider
kein Anstand zu nehmen; und es könnte höchstens ein
Zweifel an der Richtigkeit der Lesung des Namens ent-
stehen, wenn eine andere Münze, ebenfalls von Metapont,
von J. Friedlaender (Arch. Zeit. 1847, S. 118; T. VIII, 4)
folgendermassen beschrieben wird: "Weiblicher Kopf rechts-
hin; das Haar, durch ein zweimal umschlungenes Band ge-
halten, ist hinten in einen Knoten gebunden; um den Hals
ein feines Halsband. Unten an der kleinen schrägen Fläche,
welche der Abschnitt des Halses bildet, steht ARISTE.
Das Ganze ist von einem Kranze umgeben. . Aehre mit
einem Blatt, daneben links MET, rechts ein grosser Krebs."
Allein nach Friedlaenders Urtheil ist diese Münze von be-
deutend älterem Styl, als alle mit Künstlernamen bezeichneten
dieser Stadt, welche R. Rochette abgebildet hat; und auch,
dass der Stadtname nur durch die drei ersten Buchstaben
bezeichnet sei, deute auf ein höheres Alter. Er steht also
nicht an, in Aristi und Ariste die Anfänge von zwei ver-
schiedenen Namen zu sehen. Noch einen dritten von glei-
chem Anfange begegnen wir auf metapontinischen Münzen;
in seiner vollständigsten Form lautet er:

ARISTOKsEN
auf einer Münze bei Millingen: anc. coins etc. I, n. 22;
Payne-Knight: numm. vet. p. 277, A, 28: weiblicher lorbeer-
bekränzter Kopf mit Halsband, linkshin; unter dem Abschnitte
des Halses: ARISTOKsEN; . Aehre, rechts META. Mit
demselben Namen haben wir es offenbar auf zwei andern
Münzen bei R. Rochette zu thun, IV, 32: weiblicher Kopf
mit Stirnband und Opisthosphendone linkshin; am Abschnitte
des Halses: ARISTOKs; . Aehre, links A, rechts META;
ferner IV, 33: weiblicher Kopf mit Stirnband, linkshin; am

derselben namentlich anführt), keine andern Belege für sich
hat, als etwa eine Münze bei Carelli (t. 161, n. 19), wo sich
auf der Rückseite in gewöhnlicher grosser Schrift ΑΡΙΣ
findet. So bleiben die Münzen von Metapont, von denen
eine bei Mionnet (Suppl. I, p. 503, n. 695) beschrieben, eine
andere, wie es scheint, nur in Nebensachen von ihr ver-
schiedene bei R. Rochette IV, 36 publicirt ist: weiblicher
Kopf mit Halsband und Ohrgehänge, rechtshin; am Ab-
schnitte des Halses ΑΡΙΣΤΙ; ℞. Aehre, daneben ΜΕΤΑ.
Hier ist an der Beziehung auf einen Stempelschneider
kein Anstand zu nehmen; und es könnte höchstens ein
Zweifel an der Richtigkeit der Lesung des Namens ent-
stehen, wenn eine andere Münze, ebenfalls von Metapont,
von J. Friedlaender (Arch. Zeit. 1847, S. 118; T. VIII, 4)
folgendermassen beschrieben wird: „Weiblicher Kopf rechts-
hin; das Haar, durch ein zweimal umschlungenes Band ge-
halten, ist hinten in einen Knoten gebunden; um den Hals
ein feines Halsband. Unten an der kleinen schrägen Fläche,
welche der Abschnitt des Halses bildet, steht ΑΡΙΣΤΗ.
Das Ganze ist von einem Kranze umgeben. ℞. Aehre mit
einem Blatt, daneben links ΜΕΤ, rechts ein grosser Krebs.“
Allein nach Friedlaenders Urtheil ist diese Münze von be-
deutend älterem Styl, als alle mit Künstlernamen bezeichneten
dieser Stadt, welche R. Rochette abgebildet hat; und auch,
dass der Stadtname nur durch die drei ersten Buchstaben
bezeichnet sei, deute auf ein höheres Alter. Er steht also
nicht an, in Αϱιστι und Αϱιστη die Anfänge von zwei ver-
schiedenen Namen zu sehen. Noch einen dritten von glei-
chem Anfange begegnen wir auf metapontinischen Münzen;
in seiner vollständigsten Form lautet er:

ΑΡΙΣΤΟΞΕΝ
auf einer Münze bei Millingen: anc. coins etc. I, n. 22;
Payne-Knight: numm. vet. p. 277, A, 28: weiblicher lorbeer-
bekränzter Kopf mit Halsband, linkshin; unter dem Abschnitte
des Halses: ΑΡΙΣΤΟΞΕΝ; ℞. Aehre, rechts ΜΕΤΑ. Mit
demselben Namen haben wir es offenbar auf zwei andern
Münzen bei R. Rochette zu thun, IV, 32: weiblicher Kopf
mit Stirnband und Opisthosphendone linkshin; am Abschnitte
des Halses: ΑΡΙΣΤΟΞ; ℞. Aehre, links Α, rechts ΜΕΤΑ;
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[425/0433] derselben namentlich anführt), keine andern Belege für sich hat, als etwa eine Münze bei Carelli (t. 161, n. 19), wo sich auf der Rückseite in gewöhnlicher grosser Schrift ΑΡΙΣ findet. So bleiben die Münzen von Metapont, von denen eine bei Mionnet (Suppl. I, p. 503, n. 695) beschrieben, eine andere, wie es scheint, nur in Nebensachen von ihr ver- schiedene bei R. Rochette IV, 36 publicirt ist: weiblicher Kopf mit Halsband und Ohrgehänge, rechtshin; am Ab- schnitte des Halses ΑΡΙΣΤΙ; ℞. Aehre, daneben ΜΕΤΑ. Hier ist an der Beziehung auf einen Stempelschneider kein Anstand zu nehmen; und es könnte höchstens ein Zweifel an der Richtigkeit der Lesung des Namens ent- stehen, wenn eine andere Münze, ebenfalls von Metapont, von J. Friedlaender (Arch. Zeit. 1847, S. 118; T. VIII, 4) folgendermassen beschrieben wird: „Weiblicher Kopf rechts- hin; das Haar, durch ein zweimal umschlungenes Band ge- halten, ist hinten in einen Knoten gebunden; um den Hals ein feines Halsband. Unten an der kleinen schrägen Fläche, welche der Abschnitt des Halses bildet, steht ΑΡΙΣΤΗ. Das Ganze ist von einem Kranze umgeben. ℞. Aehre mit einem Blatt, daneben links ΜΕΤ, rechts ein grosser Krebs.“ Allein nach Friedlaenders Urtheil ist diese Münze von be- deutend älterem Styl, als alle mit Künstlernamen bezeichneten dieser Stadt, welche R. Rochette abgebildet hat; und auch, dass der Stadtname nur durch die drei ersten Buchstaben bezeichnet sei, deute auf ein höheres Alter. Er steht also nicht an, in Αϱιστι und Αϱιστη die Anfänge von zwei ver- schiedenen Namen zu sehen. Noch einen dritten von glei- chem Anfange begegnen wir auf metapontinischen Münzen; in seiner vollständigsten Form lautet er: ΑΡΙΣΤΟΞΕΝ auf einer Münze bei Millingen: anc. coins etc. I, n. 22; Payne-Knight: numm. vet. p. 277, A, 28: weiblicher lorbeer- bekränzter Kopf mit Halsband, linkshin; unter dem Abschnitte des Halses: ΑΡΙΣΤΟΞΕΝ; ℞. Aehre, rechts ΜΕΤΑ. Mit demselben Namen haben wir es offenbar auf zwei andern Münzen bei R. Rochette zu thun, IV, 32: weiblicher Kopf mit Stirnband und Opisthosphendone linkshin; am Abschnitte des Halses: ΑΡΙΣΤΟΞ; ℞. Aehre, links Α, rechts ΜΕΤΑ; ferner IV, 33: weiblicher Kopf mit Stirnband, linkshin; am

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/433>, abgerufen am 22.12.2024.