Konon, Toreut oder Töpfer, da eine Kylixart nach ihm benannt wurde, wie Athenäus (XI, p. 478 B, vgl. 486 C.) aus Istros, einem Schüler des Kallimachos und Zeitgenossen des Ptole- maeos Euergetes, anführt.
Krates, berühmter Toreut nach Athenäus (XI, p. 782 B; p. 1037 Dind.).
Leostratides, s. Hedystratides.
Lykios, s. Th. I, S. 260.
Mentor, nach Plinius (33, 154) der berühmteste unter allen Caelatoren des Alterthums. Dass seine Hauptwerke sich einst in den Tempeln der ephesischen Artemis und des capitolinischen Juppiter befanden, berichtet Plinius ausser an der angeführten noch an einer andern Stelle: VII, 127. Wenn nun dieselben beim Brande dieser Tempel zu Grunde gingen, wie Plinius sagt, so musste Mentor vor Ol. 106, 4 leben und gehört demnach der besten Zeit der griechischen Kunst an. Auf- fallend ist die Angabe: quattuor paria ab eo omnino facta sunt. Da jedoch an omnino, welches in allen Handschriften feststeht, schwerlich etwas zu ändern sein möchte, so dürfen wir mit Sillig bei Plinius wohl nur die Absicht voraussetzen, vier Paare von Bechern als besonders berühmt hervorzu- heben. Er selbst erwähnt gleich darauf noch eine Erzstatue von diesem Künstler, die sich im Besitze des Varro be- funden haben sollte, und kurz vorher (33, 147) spricht er von zwei Scyphi des Mentor, welche der Redner Lucius Crassus für hundert tausend Sestertien gekauft, aber nach seinem eigenen Geständniss aus Achtung vor ihrem Kunst- werthe nie zu benutzen gewagt habe. Nach Cicero (Verr. IV, 18, §. 38) besass ein gewisser Diodor in Lilybaeum zwei ausgezeichnete therikleische Becher von Mentors Hand, welche Verres ihm abzunehmen trachtete. Eine Schale des Mentor beschreibt Martial III, 41: eine auf ihr dargestellte Eidechse schien zu leben und man scheute sich, das Silber zu berühren. -- In griechischen Quellen wird Mentor nur ein einziges Mal erwähnt, nemlich bei Lucian (Lexiphan. 7): poteria de ekeito pantoia epi tes delphinidos trapezes, o krupsi- metopos kai trueles mentorourges eulabe ekhon ten kerkon, wozu
Konon, Toreut oder Töpfer, da eine Kylixart nach ihm benannt wurde, wie Athenäus (XI, p. 478 B, vgl. 486 C.) aus Istros, einem Schüler des Kallimachos und Zeitgenossen des Ptole- maeos Euergetes, anführt.
Krates, berühmter Toreut nach Athenäus (XI, p. 782 B; p. 1037 Dind.).
Leostratides, s. Hedystratides.
Lykios, s. Th. I, S. 260.
Mentor, nach Plinius (33, 154) der berühmteste unter allen Caelatoren des Alterthums. Dass seine Hauptwerke sich einst in den Tempeln der ephesischen Artemis und des capitolinischen Juppiter befanden, berichtet Plinius ausser an der angeführten noch an einer andern Stelle: VII, 127. Wenn nun dieselben beim Brande dieser Tempel zu Grunde gingen, wie Plinius sagt, so musste Mentor vor Ol. 106, 4 leben und gehört demnach der besten Zeit der griechischen Kunst an. Auf- fallend ist die Angabe: quattuor paria ab eo omnino facta sunt. Da jedoch an omnino, welches in allen Handschriften feststeht, schwerlich etwas zu ändern sein möchte, so dürfen wir mit Sillig bei Plinius wohl nur die Absicht voraussetzen, vier Paare von Bechern als besonders berühmt hervorzu- heben. Er selbst erwähnt gleich darauf noch eine Erzstatue von diesem Künstler, die sich im Besitze des Varro be- funden haben sollte, und kurz vorher (33, 147) spricht er von zwei Scyphi des Mentor, welche der Redner Lucius Crassus für hundert tausend Sestertien gekauft, aber nach seinem eigenen Geständniss aus Achtung vor ihrem Kunst- werthe nie zu benutzen gewagt habe. Nach Cicero (Verr. IV, 18, §. 38) besass ein gewisser Diodor in Lilybaeum zwei ausgezeichnete therikleische Becher von Mentors Hand, welche Verres ihm abzunehmen trachtete. Eine Schale des Mentor beschreibt Martial III, 41: eine auf ihr dargestellte Eidechse schien zu leben und man scheute sich, das Silber zu berühren. — In griechischen Quellen wird Mentor nur ein einziges Mal erwähnt, nemlich bei Lucian (Lexiphan. 7): ποτήϱια δὲ ἔκειτο παντοῖα ἐπὶ τῆς δελφινίδος τϱαπέζης, ὁ κϱυψι- μέτωπος καὶ τϱυήλης μεντοϱουϱγὴς εὐλαβῆ ἔχων τὴν κέϱκον, wozu
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Konon,
Toreut oder Töpfer, da eine Kylixart nach ihm benannt
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einem Schüler des Kallimachos und Zeitgenossen des Ptole-
maeos Euergetes, anführt.
Krates,
berühmter Toreut nach Athenäus (XI, p. 782 B; p. 1037
Dind.).
Leostratides, s. Hedystratides.
Lykios, s. Th. I, S. 260.
Mentor,
nach Plinius (33, 154) der berühmteste unter allen Caelatoren
des Alterthums. Dass seine Hauptwerke sich einst in den
Tempeln der ephesischen Artemis und des capitolinischen
Juppiter befanden, berichtet Plinius ausser an der angeführten
noch an einer andern Stelle: VII, 127. Wenn nun dieselben
beim Brande dieser Tempel zu Grunde gingen, wie Plinius
sagt, so musste Mentor vor Ol. 106, 4 leben und gehört
demnach der besten Zeit der griechischen Kunst an. Auf-
fallend ist die Angabe: quattuor paria ab eo omnino facta
sunt. Da jedoch an omnino, welches in allen Handschriften
feststeht, schwerlich etwas zu ändern sein möchte, so dürfen
wir mit Sillig bei Plinius wohl nur die Absicht voraussetzen,
vier Paare von Bechern als besonders berühmt hervorzu-
heben. Er selbst erwähnt gleich darauf noch eine Erzstatue
von diesem Künstler, die sich im Besitze des Varro be-
funden haben sollte, und kurz vorher (33, 147) spricht er
von zwei Scyphi des Mentor, welche der Redner Lucius
Crassus für hundert tausend Sestertien gekauft, aber nach
seinem eigenen Geständniss aus Achtung vor ihrem Kunst-
werthe nie zu benutzen gewagt habe. Nach Cicero (Verr.
IV, 18, §. 38) besass ein gewisser Diodor in Lilybaeum
zwei ausgezeichnete therikleische Becher von Mentors Hand,
welche Verres ihm abzunehmen trachtete. Eine Schale des
Mentor beschreibt Martial III, 41: eine auf ihr dargestellte
Eidechse schien zu leben und man scheute sich, das Silber
zu berühren. — In griechischen Quellen wird Mentor
nur ein einziges Mal erwähnt, nemlich bei Lucian (Lexiphan. 7):
ποτήϱια δὲ ἔκειτο παντοῖα ἐπὶ τῆς δελφινίδος τϱαπέζης, ὁ κϱυψι-
μέτωπος καὶ τϱυήλης μεντοϱουϱγὴς εὐλαβῆ ἔχων τὴν κέϱκον, wozu
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/416>, abgerufen am 28.11.2024.
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