Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Lob ist also dasselbe, welches Plinius dem Satyr des
Antipater ertheilt; wegen seiner gesuchten Pointe aber
möchte es weit eher der alexandrinischen Epoche, als der
Zeit des Philosophen Plato angehören, der überhaupt wohl
schwerlich Epigramme gedichtet hat; was uns auch hindert,
den Diodor etwa für identisch mit dem gleichnamigen Schü-
ler des Kritios (s. Th. I, S. 105) zu halten.

Eunikos
aus Mitylene. Von ihm gilt ganz dasselbe, was über seinen
Landsmann Ariston bemerkt ist.

Euphranor,
der berühmte Bildhauer und Maler, cisellirte auch Becher:
Plin. 35, 128.

Hedystratides,
von Plinius (33, 156) unter den berühmtesten Caelatoren
wegen seiner Darstellungen von Schlachten und Bewaffneten
angeführt. Der Name Hedystratides, welchen Sillig in seiner
Ausgabe des Plinius aufgenommen hat, schliesst sich enger
an die besten Handschriften an, als Leostratides, wie er im
Catalogus artificum geschrieben hatte. Die Zeitangabe bei
Plinius "circa Pompei Magni aetatem" bezieht sich wohl nur
auf Pasiteles, nicht auf die nach ihm angeführten Künstler.

Hekataeos
wird von Plinius zweimal mit Ariston und Eunikos zusam-
men erwähnt.

Kalamis,
der bekannte Bildhauer, wird von Plinius (33, 155) unter
den berühmtesten Caelatoren genannt. Zwei Becher von
seiner Hand waren von Germanicus seinem Lehrer Cassius
Silanus geschenkt worden und so in den Besitz seines
Neffen Dubius Avitus gelangt, bei welchem sie von Zenodo-
ros, dem Künstler des neronischen Kolosses, mit grosser
Meisterschaft copirt wurden.

Kallikrates
wird gewöhnlich mit Myrmekides zusammen genannt, so dass
hier über beide gemeinschaftlich zu handeln ist. Ersterer
nun heisst consequent Lakedämonier: Aelian V. H. I, 17;
Galen protrept. p. t. tekhn. 9, I, p. 20 Kühn; Athen. XI,
782 D (p. 1037 Dind.); Schol. Dion. Thrac. ap. Bekk. anecd.
II, p. 651; Myrmekides dagegen Athener bei Galen und in

Das Lob ist also dasselbe, welches Plinius dem Satyr des
Antipater ertheilt; wegen seiner gesuchten Pointe aber
möchte es weit eher der alexandrinischen Epoche, als der
Zeit des Philosophen Plato angehören, der überhaupt wohl
schwerlich Epigramme gedichtet hat; was uns auch hindert,
den Diodor etwa für identisch mit dem gleichnamigen Schü-
ler des Kritios (s. Th. I, S. 105) zu halten.

Eunikos
aus Mitylene. Von ihm gilt ganz dasselbe, was über seinen
Landsmann Ariston bemerkt ist.

Euphranor,
der berühmte Bildhauer und Maler, cisellirte auch Becher:
Plin. 35, 128.

Hedystratides,
von Plinius (33, 156) unter den berühmtesten Caelatoren
wegen seiner Darstellungen von Schlachten und Bewaffneten
angeführt. Der Name Hedystratides, welchen Sillig in seiner
Ausgabe des Plinius aufgenommen hat, schliesst sich enger
an die besten Handschriften an, als Leostratides, wie er im
Catalogus artificum geschrieben hatte. Die Zeitangabe bei
Plinius „circa Pompei Magni aetatem“ bezieht sich wohl nur
auf Pasiteles, nicht auf die nach ihm angeführten Künstler.

Hekataeos
wird von Plinius zweimal mit Ariston und Eunikos zusam-
men erwähnt.

Kalamis,
der bekannte Bildhauer, wird von Plinius (33, 155) unter
den berühmtesten Caelatoren genannt. Zwei Becher von
seiner Hand waren von Germanicus seinem Lehrer Cassius
Silanus geschenkt worden und so in den Besitz seines
Neffen Dubius Avitus gelangt, bei welchem sie von Zenodo-
ros, dem Künstler des neronischen Kolosses, mit grosser
Meisterschaft copirt wurden.

Kallikrates
wird gewöhnlich mit Myrmekides zusammen genannt, so dass
hier über beide gemeinschaftlich zu handeln ist. Ersterer
nun heisst consequent Lakedämonier: Aelian V. H. I, 17;
Galen πϱοτϱεπτ. π. τ. τέχν. 9, I, p. 20 Kühn; Athen. XI,
782 D (p. 1037 Dind.); Schol. Dion. Thrac. ap. Bekk. anecd.
II, p. 651; Myrmekides dagegen Athener bei Galen und in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0413" n="405"/>
Das Lob ist also dasselbe, welches Plinius dem Satyr des<lb/>
Antipater ertheilt; wegen seiner gesuchten Pointe aber<lb/>
möchte es weit eher der alexandrinischen Epoche, als der<lb/>
Zeit des Philosophen Plato angehören, der überhaupt wohl<lb/>
schwerlich Epigramme gedichtet hat; was uns auch hindert,<lb/>
den Diodor etwa für identisch mit dem gleichnamigen Schü-<lb/>
ler des Kritios (s. Th. I, S. 105) zu halten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Eunikos</hi><lb/>
aus Mitylene. Von ihm gilt ganz dasselbe, was über seinen<lb/>
Landsmann Ariston bemerkt ist.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Euphranor</hi>,<lb/>
der berühmte Bildhauer und Maler, cisellirte auch Becher:<lb/>
Plin. 35, 128.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Hedystratides</hi>,<lb/>
von Plinius (33, 156) unter den berühmtesten Caelatoren<lb/>
wegen seiner Darstellungen von Schlachten und Bewaffneten<lb/>
angeführt. Der Name Hedystratides, welchen Sillig in seiner<lb/>
Ausgabe des Plinius aufgenommen hat, schliesst sich enger<lb/>
an die besten Handschriften an, als Leostratides, wie er im<lb/>
Catalogus artificum geschrieben hatte. Die Zeitangabe bei<lb/>
Plinius &#x201E;circa Pompei Magni aetatem&#x201C; bezieht sich wohl nur<lb/>
auf Pasiteles, nicht auf die nach ihm angeführten Künstler.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Hekataeos</hi><lb/>
wird von Plinius zweimal mit Ariston und Eunikos zusam-<lb/>
men erwähnt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Kalamis</hi>,<lb/>
der bekannte Bildhauer, wird von Plinius (33, 155) unter<lb/>
den berühmtesten Caelatoren genannt. Zwei Becher von<lb/>
seiner Hand waren von Germanicus seinem Lehrer Cassius<lb/>
Silanus geschenkt worden und so in den Besitz seines<lb/>
Neffen Dubius Avitus gelangt, bei welchem sie von Zenodo-<lb/>
ros, dem Künstler des neronischen Kolosses, mit grosser<lb/>
Meisterschaft copirt wurden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Kallikrates</hi><lb/>
wird gewöhnlich mit Myrmekides zusammen genannt, so dass<lb/>
hier über beide gemeinschaftlich zu handeln ist. Ersterer<lb/>
nun heisst consequent Lakedämonier: Aelian V. H. I, 17;<lb/>
Galen &#x03C0;&#x03F1;&#x03BF;&#x03C4;&#x03F1;&#x03B5;&#x03C0;&#x03C4;. &#x03C0;. &#x03C4;. &#x03C4;&#x03AD;&#x03C7;&#x03BD;. 9, I, p. 20 Kühn; Athen. XI,<lb/>
782 D (p. 1037 Dind.); Schol. Dion. Thrac. ap. Bekk. anecd.<lb/>
II, p. 651; Myrmekides dagegen Athener bei Galen und in<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[405/0413] Das Lob ist also dasselbe, welches Plinius dem Satyr des Antipater ertheilt; wegen seiner gesuchten Pointe aber möchte es weit eher der alexandrinischen Epoche, als der Zeit des Philosophen Plato angehören, der überhaupt wohl schwerlich Epigramme gedichtet hat; was uns auch hindert, den Diodor etwa für identisch mit dem gleichnamigen Schü- ler des Kritios (s. Th. I, S. 105) zu halten. Eunikos aus Mitylene. Von ihm gilt ganz dasselbe, was über seinen Landsmann Ariston bemerkt ist. Euphranor, der berühmte Bildhauer und Maler, cisellirte auch Becher: Plin. 35, 128. Hedystratides, von Plinius (33, 156) unter den berühmtesten Caelatoren wegen seiner Darstellungen von Schlachten und Bewaffneten angeführt. Der Name Hedystratides, welchen Sillig in seiner Ausgabe des Plinius aufgenommen hat, schliesst sich enger an die besten Handschriften an, als Leostratides, wie er im Catalogus artificum geschrieben hatte. Die Zeitangabe bei Plinius „circa Pompei Magni aetatem“ bezieht sich wohl nur auf Pasiteles, nicht auf die nach ihm angeführten Künstler. Hekataeos wird von Plinius zweimal mit Ariston und Eunikos zusam- men erwähnt. Kalamis, der bekannte Bildhauer, wird von Plinius (33, 155) unter den berühmtesten Caelatoren genannt. Zwei Becher von seiner Hand waren von Germanicus seinem Lehrer Cassius Silanus geschenkt worden und so in den Besitz seines Neffen Dubius Avitus gelangt, bei welchem sie von Zenodo- ros, dem Künstler des neronischen Kolosses, mit grosser Meisterschaft copirt wurden. Kallikrates wird gewöhnlich mit Myrmekides zusammen genannt, so dass hier über beide gemeinschaftlich zu handeln ist. Ersterer nun heisst consequent Lakedämonier: Aelian V. H. I, 17; Galen πϱοτϱεπτ. π. τ. τέχν. 9, I, p. 20 Kühn; Athen. XI, 782 D (p. 1037 Dind.); Schol. Dion. Thrac. ap. Bekk. anecd. II, p. 651; Myrmekides dagegen Athener bei Galen und in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/413
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/413>, abgerufen am 24.11.2024.