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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856.

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des Dioxippos angeführt, welcher zu Olympia "aconiti,"
nemlich ohne dass ihm jemand zum Kampfe gegenüberge-
treten war, den Sieg erhielt. Er war vielleicht Athener, wie
der von ihm dargestellte Athlet, welcher besonders durch sei-
nen Wettkampf mit dem Makedonier Korragos vor den Au-
gen Alexanders berühmt geworden ist (vgl. z. B. Aelian
V. H. X, 22; Diod. XVII, 100; Krause Olympia, unter
Dioxippos).


Als eine besondere Klasse verdienen die "Kleinmaler"
hervorgehoben zu werden. Der bekannteste unter ihnen ist:

Peiraeikos.
Plinius (35, 112) berichtet: "Hier müssen auch diejenigen an-
geführt werden, welche durch Gemälde geringeren Umfanges
mit dem Pinsel berühmt geworden sind, zu denen Piraeicus
(so nach den Spuren der besten Handschriften statt Pireicus)
gehört. Er ist an Tüchtigkeit in der Kunst wenigen nach-
zusetzen, aber ich weiss nicht, ob er nicht absichtlich sich
geschadet hat, da er auf Niedriges sein Bestreben gerichtet,
dennoch aber in der Niedrigkeit den höchsten Ruhm erlangt
hat. Er malte Barbier- und Schusterbuden, Eselein, Ess-
werk und ähnliches, wodurch er den Beinamen Rhyparo-
graphos erhalten hat; in diesen Dingen aber ist er von einer
Vollendung, welche das grösste Vergnügen bereitet; weshalb
auch seine Bildchen theuerer bezahlt werden, als die grössten
von vielen andern." Nur noch einmal wird seiner kleinen,
aber darum nicht minder berühmten Bilder bei Properz [IV,
8 (III, 9) 12] gedacht, wo nach Anleitung einiger Hand-
schriften zu lesen ist:
Pireicus parva vindicat arte locum.
Er malte also Genrebilder in der Weise der Niederländer,
zuweilen wohl geradezu Stillleben, von geringem Umfange,
aber um so sorgfältigerer Ausführung. Was nun den Bei-
namen des Künstlers anlangt, so hat Welcker (zu Philostr.
p. 396 etc., und zu Müller's Archäol. §. 163, 5) allerdings nach-
gewiesen, dass die eigenthümliche Bezeichnung für diese
Kunstgattung nicht Rhyparographie, Schmutzmalerei, son-
dern nur Rhopographie, Malerei von kleinem Kram, sein

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des Dioxippos angeführt, welcher zu Olympia „aconiti,“
nemlich ohne dass ihm jemand zum Kampfe gegenüberge-
treten war, den Sieg erhielt. Er war vielleicht Athener, wie
der von ihm dargestellte Athlet, welcher besonders durch sei-
nen Wettkampf mit dem Makedonier Korragos vor den Au-
gen Alexanders berühmt geworden ist (vgl. z. B. Aelian
V. H. X, 22; Diod. XVII, 100; Krause Olympia, unter
Dioxippos).


Als eine besondere Klasse verdienen die „Kleinmaler“
hervorgehoben zu werden. Der bekannteste unter ihnen ist:

Peiraeikos.
Plinius (35, 112) berichtet: „Hier müssen auch diejenigen an-
geführt werden, welche durch Gemälde geringeren Umfanges
mit dem Pinsel berühmt geworden sind, zu denen Piraeicus
(so nach den Spuren der besten Handschriften statt Pireicus)
gehört. Er ist an Tüchtigkeit in der Kunst wenigen nach-
zusetzen, aber ich weiss nicht, ob er nicht absichtlich sich
geschadet hat, da er auf Niedriges sein Bestreben gerichtet,
dennoch aber in der Niedrigkeit den höchsten Ruhm erlangt
hat. Er malte Barbier- und Schusterbuden, Eselein, Ess-
werk und ähnliches, wodurch er den Beinamen Rhyparo-
graphos erhalten hat; in diesen Dingen aber ist er von einer
Vollendung, welche das grösste Vergnügen bereitet; weshalb
auch seine Bildchen theuerer bezahlt werden, als die grössten
von vielen andern.“ Nur noch einmal wird seiner kleinen,
aber darum nicht minder berühmten Bilder bei Properz [IV,
8 (III, 9) 12] gedacht, wo nach Anleitung einiger Hand-
schriften zu lesen ist:
Pireicus parva vindicat arte locum.
Er malte also Genrebilder in der Weise der Niederländer,
zuweilen wohl geradezu Stillleben, von geringem Umfange,
aber um so sorgfältigerer Ausführung. Was nun den Bei-
namen des Künstlers anlangt, so hat Welcker (zu Philostr.
p. 396 etc., und zu Müller’s Archäol. §. 163, 5) allerdings nach-
gewiesen, dass die eigenthümliche Bezeichnung für diese
Kunstgattung nicht Rhyparographie, Schmutzmalerei, son-
dern nur Rhopographie, Malerei von kleinem Kram, sein

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[259/0267] des Dioxippos angeführt, welcher zu Olympia „aconiti,“ nemlich ohne dass ihm jemand zum Kampfe gegenüberge- treten war, den Sieg erhielt. Er war vielleicht Athener, wie der von ihm dargestellte Athlet, welcher besonders durch sei- nen Wettkampf mit dem Makedonier Korragos vor den Au- gen Alexanders berühmt geworden ist (vgl. z. B. Aelian V. H. X, 22; Diod. XVII, 100; Krause Olympia, unter Dioxippos). Als eine besondere Klasse verdienen die „Kleinmaler“ hervorgehoben zu werden. Der bekannteste unter ihnen ist: Peiraeikos. Plinius (35, 112) berichtet: „Hier müssen auch diejenigen an- geführt werden, welche durch Gemälde geringeren Umfanges mit dem Pinsel berühmt geworden sind, zu denen Piraeicus (so nach den Spuren der besten Handschriften statt Pireicus) gehört. Er ist an Tüchtigkeit in der Kunst wenigen nach- zusetzen, aber ich weiss nicht, ob er nicht absichtlich sich geschadet hat, da er auf Niedriges sein Bestreben gerichtet, dennoch aber in der Niedrigkeit den höchsten Ruhm erlangt hat. Er malte Barbier- und Schusterbuden, Eselein, Ess- werk und ähnliches, wodurch er den Beinamen Rhyparo- graphos erhalten hat; in diesen Dingen aber ist er von einer Vollendung, welche das grösste Vergnügen bereitet; weshalb auch seine Bildchen theuerer bezahlt werden, als die grössten von vielen andern.“ Nur noch einmal wird seiner kleinen, aber darum nicht minder berühmten Bilder bei Properz [IV, 8 (III, 9) 12] gedacht, wo nach Anleitung einiger Hand- schriften zu lesen ist: Pireicus parva vindicat arte locum. Er malte also Genrebilder in der Weise der Niederländer, zuweilen wohl geradezu Stillleben, von geringem Umfange, aber um so sorgfältigerer Ausführung. Was nun den Bei- namen des Künstlers anlangt, so hat Welcker (zu Philostr. p. 396 etc., und zu Müller’s Archäol. §. 163, 5) allerdings nach- gewiesen, dass die eigenthümliche Bezeichnung für diese Kunstgattung nicht Rhyparographie, Schmutzmalerei, son- dern nur Rhopographie, Malerei von kleinem Kram, sein 17*

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/267>, abgerufen am 24.11.2024.