Sohn des Androklos, einer ton etairon, welcher in Aornos befehligte (Arr. III, 29, 1), oder der Sohn des Theodoros, strategos, welcher in Susa das Commando führte (Arr. III, 16, 9; Curt. V, 2) und nach Alexanders Tode die Satrapie Mesopotamien erhielt: Phot. bibl. cod. 82, p. 116 H. -- Was Antigonos anlangt, so ist es möglich, dass Apelles ihn mehr als einmal gemalt hat. Denn unmittelbar nach der Er- wähnung der Darstellung "im Harnisch mit dem Pferde" fährt Plinius fort: "die Kunstkenner ziehen allen seinen Werken denselben König zu Pferde vor." Sollen wir nun in der Bezeichnung cum equo und sedentem in equo eine feine Unterscheidung erkennen zwischen einem neben dem Pferde stehenden und einem auf demselben sitzenden? Frei- lich dürfte es nicht eben überraschen, wenn Plinius gedan- kenlos ein und dasselbe Bild aus zwei verschiedenen Quellen zweimal angeführt hätte; und noch glaublicher wird diese Annahme, wenn wir finden, dass Strabo XIV, p. 657 be- merkt, in dem Asklepieion zu Kos befinde sich "der" An- tigonos des Apelles. Die Schwierigkeit, welche für eine schöne Darstellung darin lag, dass Antigonos das eine Auge verloren hatte, umging der Künstler dadurch, dass er ihn im Profil bildete: Plin. 35, 90; Quintil. II, 13.
Menander, König von Karien, zu Rhodos: Plin. 35, 93. So viel wir wissen, hat es keinen König dieses Namens in Karien gegeben. Zeitgenossen des Apelles waren Mausolos (+ Ende Ol. 106), Idrieus (+ Ende Ol. 109) und Pixodaros, der die Königin Ada, seine Schwester verdrängte (regiert bis Ol. 111, 2). Schulz (Jahns Jahrb. XI, S. 71) und Keil (anall. epigr. p. 205) halten es nun zwar für möglich, dass der Name des Menander an die Stelle des zuletzt Genannten ge- treten sei. Wahrscheinlicher ist aber gewiss die Annahme, dass Plinius nur in der Bezeichnung des Landes ungenau gewesen und hier niemand anderes zu verstehen ist, als Me- nander, ein Heerführer Alexanders (ton etairon), der von diesem zum Satrapen von Lydien gemacht war und auch noch eine Zeit lang nach dem Tode des Königs dort die Herrschaft führte: Arrian III, 6; VII, 23; Phot. bibl. cod. 82, p. 116 Hoesch. cf. Plut. Eum. 9, Diod. XVIII, 59.
Der Festaufzug des Megabyzos, des Oberpriesters der ephesischen Artemis; Plin. 35, 93.
Sohn des Androklos, einer τῶν ἑταίϱων, welcher in Aornos befehligte (Arr. III, 29, 1), oder der Sohn des Theodoros, στϱατηγός, welcher in Susa das Commando führte (Arr. III, 16, 9; Curt. V, 2) und nach Alexanders Tode die Satrapie Mesopotamien erhielt: Phot. bibl. cod. 82, p. 116 H. — Was Antigonos anlangt, so ist es möglich, dass Apelles ihn mehr als einmal gemalt hat. Denn unmittelbar nach der Er- wähnung der Darstellung „im Harnisch mit dem Pferde“ fährt Plinius fort: „die Kunstkenner ziehen allen seinen Werken denselben König zu Pferde vor.“ Sollen wir nun in der Bezeichnung cum equo und sedentem in equo eine feine Unterscheidung erkennen zwischen einem neben dem Pferde stehenden und einem auf demselben sitzenden? Frei- lich dürfte es nicht eben überraschen, wenn Plinius gedan- kenlos ein und dasselbe Bild aus zwei verschiedenen Quellen zweimal angeführt hätte; und noch glaublicher wird diese Annahme, wenn wir finden, dass Strabo XIV, p. 657 be- merkt, in dem Asklepieion zu Kos befinde sich „der“ An- tigonos des Apelles. Die Schwierigkeit, welche für eine schöne Darstellung darin lag, dass Antigonos das eine Auge verloren hatte, umging der Künstler dadurch, dass er ihn im Profil bildete: Plin. 35, 90; Quintil. II, 13.
Menander, König von Karien, zu Rhodos: Plin. 35, 93. So viel wir wissen, hat es keinen König dieses Namens in Karien gegeben. Zeitgenossen des Apelles waren Mausolos († Ende Ol. 106), Idrieus († Ende Ol. 109) und Pixodaros, der die Königin Ada, seine Schwester verdrängte (regiert bis Ol. 111, 2). Schulz (Jahns Jahrb. XI, S. 71) und Keil (anall. epigr. p. 205) halten es nun zwar für möglich, dass der Name des Menander an die Stelle des zuletzt Genannten ge- treten sei. Wahrscheinlicher ist aber gewiss die Annahme, dass Plinius nur in der Bezeichnung des Landes ungenau gewesen und hier niemand anderes zu verstehen ist, als Me- nander, ein Heerführer Alexanders (τῶν ἐταίϱων), der von diesem zum Satrapen von Lydien gemacht war und auch noch eine Zeit lang nach dem Tode des Königs dort die Herrschaft führte: Arrian III, 6; VII, 23; Phot. bibl. cod. 82, p. 116 Hoesch. cf. Plut. Eum. 9, Diod. XVIII, 59.
Der Festaufzug des Megabyzos, des Oberpriesters der ephesischen Artemis; Plin. 35, 93.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0220"n="212"/>
Sohn des Androklos, einer τῶνἑταίϱων, welcher in Aornos<lb/>
befehligte (Arr. III, 29, 1), oder der Sohn des Theodoros,<lb/>στϱατηγός, welcher in Susa das Commando führte (Arr. III,<lb/>
16, 9; Curt. V, 2) und nach Alexanders Tode die Satrapie<lb/>
Mesopotamien erhielt: Phot. bibl. cod. 82, p. 116 H. — Was<lb/><hirendition="#g">Antigonos</hi> anlangt, so ist es möglich, dass Apelles ihn<lb/>
mehr als einmal gemalt hat. Denn unmittelbar nach der Er-<lb/>
wähnung der Darstellung „im Harnisch mit dem Pferde“<lb/>
fährt Plinius fort: „die Kunstkenner ziehen allen seinen<lb/>
Werken denselben König zu Pferde vor.“ Sollen wir nun<lb/>
in der Bezeichnung cum equo und sedentem in equo eine<lb/>
feine Unterscheidung erkennen zwischen einem neben dem<lb/>
Pferde stehenden und einem auf demselben sitzenden? Frei-<lb/>
lich dürfte es nicht eben überraschen, wenn Plinius gedan-<lb/>
kenlos ein und dasselbe Bild aus zwei verschiedenen Quellen<lb/>
zweimal angeführt hätte; und noch glaublicher wird diese<lb/>
Annahme, wenn wir finden, dass Strabo XIV, p. 657 be-<lb/>
merkt, in dem Asklepieion zu Kos befinde sich „der“ An-<lb/>
tigonos des Apelles. Die Schwierigkeit, welche für eine<lb/>
schöne Darstellung darin lag, dass Antigonos das eine Auge<lb/>
verloren hatte, umging der Künstler dadurch, dass er ihn<lb/>
im Profil bildete: Plin. 35, 90; Quintil. II, 13.</p><lb/><p><hirendition="#g">Menander</hi>, König von Karien, zu Rhodos: Plin. 35, 93.<lb/>
So viel wir wissen, hat es keinen König dieses Namens in<lb/>
Karien gegeben. Zeitgenossen des Apelles waren Mausolos<lb/>
(† Ende Ol. 106), Idrieus († Ende Ol. 109) und Pixodaros,<lb/>
der die Königin Ada, seine Schwester verdrängte (regiert bis<lb/>
Ol. 111, 2). Schulz (Jahns Jahrb. XI, S. 71) und Keil (anall.<lb/>
epigr. p. 205) halten es nun zwar für möglich, dass der<lb/>
Name des Menander an die Stelle des zuletzt Genannten ge-<lb/>
treten sei. Wahrscheinlicher ist aber gewiss die Annahme,<lb/>
dass Plinius nur in der Bezeichnung des Landes ungenau<lb/>
gewesen und hier niemand anderes zu verstehen ist, als Me-<lb/>
nander, ein Heerführer Alexanders (τῶνἐταίϱων), der von<lb/>
diesem zum Satrapen von Lydien gemacht war und auch<lb/>
noch eine Zeit lang nach dem Tode des Königs dort die<lb/>
Herrschaft führte: Arrian III, 6; VII, 23; Phot. bibl. cod. 82,<lb/>
p. 116 Hoesch. cf. Plut. Eum. 9, Diod. XVIII, 59.</p><lb/><p>Der Festaufzug des <hirendition="#g">Megabyzos</hi>, des Oberpriesters<lb/>
der ephesischen Artemis; Plin. 35, 93.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[212/0220]
Sohn des Androklos, einer τῶν ἑταίϱων, welcher in Aornos
befehligte (Arr. III, 29, 1), oder der Sohn des Theodoros,
στϱατηγός, welcher in Susa das Commando führte (Arr. III,
16, 9; Curt. V, 2) und nach Alexanders Tode die Satrapie
Mesopotamien erhielt: Phot. bibl. cod. 82, p. 116 H. — Was
Antigonos anlangt, so ist es möglich, dass Apelles ihn
mehr als einmal gemalt hat. Denn unmittelbar nach der Er-
wähnung der Darstellung „im Harnisch mit dem Pferde“
fährt Plinius fort: „die Kunstkenner ziehen allen seinen
Werken denselben König zu Pferde vor.“ Sollen wir nun
in der Bezeichnung cum equo und sedentem in equo eine
feine Unterscheidung erkennen zwischen einem neben dem
Pferde stehenden und einem auf demselben sitzenden? Frei-
lich dürfte es nicht eben überraschen, wenn Plinius gedan-
kenlos ein und dasselbe Bild aus zwei verschiedenen Quellen
zweimal angeführt hätte; und noch glaublicher wird diese
Annahme, wenn wir finden, dass Strabo XIV, p. 657 be-
merkt, in dem Asklepieion zu Kos befinde sich „der“ An-
tigonos des Apelles. Die Schwierigkeit, welche für eine
schöne Darstellung darin lag, dass Antigonos das eine Auge
verloren hatte, umging der Künstler dadurch, dass er ihn
im Profil bildete: Plin. 35, 90; Quintil. II, 13.
Menander, König von Karien, zu Rhodos: Plin. 35, 93.
So viel wir wissen, hat es keinen König dieses Namens in
Karien gegeben. Zeitgenossen des Apelles waren Mausolos
(† Ende Ol. 106), Idrieus († Ende Ol. 109) und Pixodaros,
der die Königin Ada, seine Schwester verdrängte (regiert bis
Ol. 111, 2). Schulz (Jahns Jahrb. XI, S. 71) und Keil (anall.
epigr. p. 205) halten es nun zwar für möglich, dass der
Name des Menander an die Stelle des zuletzt Genannten ge-
treten sei. Wahrscheinlicher ist aber gewiss die Annahme,
dass Plinius nur in der Bezeichnung des Landes ungenau
gewesen und hier niemand anderes zu verstehen ist, als Me-
nander, ein Heerführer Alexanders (τῶν ἐταίϱων), der von
diesem zum Satrapen von Lydien gemacht war und auch
noch eine Zeit lang nach dem Tode des Königs dort die
Herrschaft führte: Arrian III, 6; VII, 23; Phot. bibl. cod. 82,
p. 116 Hoesch. cf. Plut. Eum. 9, Diod. XVIII, 59.
Der Festaufzug des Megabyzos, des Oberpriesters
der ephesischen Artemis; Plin. 35, 93.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/220>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.