khaitai k. t. e., befriedigt wieder entfernt und sein Werk voll- endet. Offenbar sind hier bei Eustathius die Erzählungen über den Zeus des Phidias und über die Verlegenheit des Euphranor in ziemlich ungeschickter Weise zu einer Schul- anekdote zusammengeflickt. -- Wahrscheinlich zu dem Bilde der zwölf Götter gehörte die Hera, deren schön gefärbtes Haar Lucian 1) als musterhaft anführt.
In dem Gemälde des Theseus, über dessen Erscheinung Plutarch 2) dieselbe Bemerkung macht, wie Plinius, waren nach Pausanias auch die Figuren der Demokratie und des Demos dargestellt; und das Bild überhaupt bezog sich auf Theseus als Begründer der politischen Rechtsgleichheit unter den Athenern (Thesea einai ton katastesanta Athenaiois ex isou politeuesthai). Ob es mit den drei genannten Figuren abge- schlossen war, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen: indem es sich den zwölf Göttern gegenüber befand (epi to toikho to peran), konnte es durch Hinzufügung anderer Figu- ren leicht auch räumlich mit diesen in eine engere Beziehung gesetzt sein, wie es geistig in beiden auf eine Symbolisirung hier der religiösen, dort der politischen Ordnungen abgesehen sein mochte. Die Beziehung auf eine bestimmte Gegenwart erhielten alsdann beide Bilder durch das dritte:
Das Reitertreffen, durch welches kurz vor der berühmten Schlacht bei Mantinea die Athener diese Stadt gegen einen Ueberfall der Reiterei des Epaminondas mit dem glücklich- sten Erfolge vertheidigten. Nach Pausanias waren in dem Gemälde unter den Athenern Gryllos, Xenophon's Sohn, und unter den Thebanern Epaminondas besonders ausgezeichnet, und zwar sollte dargestellt sein, wie der Erstere den Letz- teren verwunde; vgl. VIII, 11, 6; IX, 15, 5. Die Bevorzu- gung des Gryllos erklärt sich hinlänglich daraus, dass ihm in diesem Treffen der Preis der Tapferkeit zuerkannt wurde, vielleicht eben deshalb, weil der feindliche Führer durch seine Hand gefallen sein mochte. Nur konnte dieser nicht Epaminondas sein, da er nach glaubwürdigen Zeugnissen an dem Kampfe nicht persönlich Theil nahm; vgl. die ausführ- lichen Erörterungen von Schäfer im Rhein. Mus. N. F. V, S. 58 fg.
1) Imagg. 7.
2) de glor. Ath. p. 346 A.
χαῖται κ. τ. ε., befriedigt wieder entfernt und sein Werk voll- endet. Offenbar sind hier bei Eustathius die Erzählungen über den Zeus des Phidias und über die Verlegenheit des Euphranor in ziemlich ungeschickter Weise zu einer Schul- anekdote zusammengeflickt. — Wahrscheinlich zu dem Bilde der zwölf Götter gehörte die Hera, deren schön gefärbtes Haar Lucian 1) als musterhaft anführt.
In dem Gemälde des Theseus, über dessen Erscheinung Plutarch 2) dieselbe Bemerkung macht, wie Plinius, waren nach Pausanias auch die Figuren der Demokratie und des Demos dargestellt; und das Bild überhaupt bezog sich auf Theseus als Begründer der politischen Rechtsgleichheit unter den Athenern (Θησέα εἶναι τὸν καταστήσαντα Ἀϑηναίοις ἐξ ἴσου πολιτεύεσϑαι). Ob es mit den drei genannten Figuren abge- schlossen war, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen: indem es sich den zwölf Göttern gegenüber befand (ἐπὶ τῷ τοίχῳ τῷ πέϱαν), konnte es durch Hinzufügung anderer Figu- ren leicht auch räumlich mit diesen in eine engere Beziehung gesetzt sein, wie es geistig in beiden auf eine Symbolisirung hier der religiösen, dort der politischen Ordnungen abgesehen sein mochte. Die Beziehung auf eine bestimmte Gegenwart erhielten alsdann beide Bilder durch das dritte:
Das Reitertreffen, durch welches kurz vor der berühmten Schlacht bei Mantinea die Athener diese Stadt gegen einen Ueberfall der Reiterei des Epaminondas mit dem glücklich- sten Erfolge vertheidigten. Nach Pausanias waren in dem Gemälde unter den Athenern Gryllos, Xenophon’s Sohn, und unter den Thebanern Epaminondas besonders ausgezeichnet, und zwar sollte dargestellt sein, wie der Erstere den Letz- teren verwunde; vgl. VIII, 11, 6; IX, 15, 5. Die Bevorzu- gung des Gryllos erklärt sich hinlänglich daraus, dass ihm in diesem Treffen der Preis der Tapferkeit zuerkannt wurde, vielleicht eben deshalb, weil der feindliche Führer durch seine Hand gefallen sein mochte. Nur konnte dieser nicht Epaminondas sein, da er nach glaubwürdigen Zeugnissen an dem Kampfe nicht persönlich Theil nahm; vgl. die ausführ- lichen Erörterungen von Schäfer im Rhein. Mus. N. F. V, S. 58 fg.
1) Imagg. 7.
2) de glor. Ath. p. 346 A.
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χαῖται κ. τ. ε., befriedigt wieder entfernt und sein Werk voll-
endet. Offenbar sind hier bei Eustathius die Erzählungen
über den Zeus des Phidias und über die Verlegenheit des
Euphranor in ziemlich ungeschickter Weise zu einer Schul-
anekdote zusammengeflickt. — Wahrscheinlich zu dem Bilde
der zwölf Götter gehörte die Hera, deren schön gefärbtes
Haar Lucian 1) als musterhaft anführt.
In dem Gemälde des Theseus, über dessen Erscheinung
Plutarch 2) dieselbe Bemerkung macht, wie Plinius, waren
nach Pausanias auch die Figuren der Demokratie und des
Demos dargestellt; und das Bild überhaupt bezog sich auf
Theseus als Begründer der politischen Rechtsgleichheit unter
den Athenern (Θησέα εἶναι τὸν καταστήσαντα Ἀϑηναίοις ἐξ ἴσου
πολιτεύεσϑαι). Ob es mit den drei genannten Figuren abge-
schlossen war, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen:
indem es sich den zwölf Göttern gegenüber befand (ἐπὶ τῷ
τοίχῳ τῷ πέϱαν), konnte es durch Hinzufügung anderer Figu-
ren leicht auch räumlich mit diesen in eine engere Beziehung
gesetzt sein, wie es geistig in beiden auf eine Symbolisirung
hier der religiösen, dort der politischen Ordnungen abgesehen
sein mochte. Die Beziehung auf eine bestimmte Gegenwart
erhielten alsdann beide Bilder durch das dritte:
Das Reitertreffen, durch welches kurz vor der berühmten
Schlacht bei Mantinea die Athener diese Stadt gegen einen
Ueberfall der Reiterei des Epaminondas mit dem glücklich-
sten Erfolge vertheidigten. Nach Pausanias waren in dem
Gemälde unter den Athenern Gryllos, Xenophon’s Sohn, und
unter den Thebanern Epaminondas besonders ausgezeichnet,
und zwar sollte dargestellt sein, wie der Erstere den Letz-
teren verwunde; vgl. VIII, 11, 6; IX, 15, 5. Die Bevorzu-
gung des Gryllos erklärt sich hinlänglich daraus, dass ihm
in diesem Treffen der Preis der Tapferkeit zuerkannt wurde,
vielleicht eben deshalb, weil der feindliche Führer durch
seine Hand gefallen sein mochte. Nur konnte dieser nicht
Epaminondas sein, da er nach glaubwürdigen Zeugnissen an
dem Kampfe nicht persönlich Theil nahm; vgl. die ausführ-
lichen Erörterungen von Schäfer im Rhein. Mus. N. F. V,
S. 58 fg.
1) Imagg. 7.
2) de glor. Ath. p. 346 A.
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Brunn, Heinrich: Geschichte der griechischen Künstler. T. 2, Abt. 1. Braunschweig, 1856, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen0201_1856/191>, abgerufen am 24.11.2024.
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