.... toutou ge oun estin eikon kai tripodes khalkoi; tous de arkhaioterous dekaten (nach allgemein angenommener Verbes- serung anstatt deka) tou pros Messenious polemou phasin einai; upo men de to proto tripodi Aphrodites agalma este- kei, Artemis de upo to deutero; Gitiada kai autoi tekhne kai ta epeirgasmena; o tritos de estin Aiginetou Kallonos; upo touto de agalma Kores tes Demetros esteken. Aristandros de Parios kai Polukleitos Argeios, o men gunaika epoiesen ekhousan luran, Sparten dethen, Polukleitos de Aphroditen para Amuklaio kaloumenen. outoi de oi tripodes megethei te iper tous allous eisi kai apo tes nikes tes en Aigos pota- mois anetethesan. Hier hat man nun seit Müller1) fast allge- mein angenommen, die Worte tous de arkhaious bis phasin einai seien als Parenthese einzuklammern, und die Dreifüsse des Gitiades und Kallon bezögen sich auf Aenetos; in der ersten Stelle aber, wo diese, nur ohne Nennung der Künstler, un- mittelbar mit dem Ende des ersten messenischen Krieges in Verbindung gebracht werden, seien die darauf bezüglichen Worte eine Interpolation, eine Wiederholung aus der andern missverstandenen Stelle. Allein schrieb man einmal ab, warum überging man die Künstler? Warum verwirrte Pausanias selbst in der zweiten Stelle die ganze Ordnung durch Einschiebung einer Parenthese? Alle diese Fragen fallen weg, wenn wir die Worte des Pausanias lassen wie sie sind, und folgender- maassen erklären: In Amyklae ist sehenswerth 1) die Statue des Aenetos (dann folgt eine Abschweifung über diesen, nach welcher Pausanias die Rede wieder aufnimmt: sehenswerth also sind dessen Statuen und) 2) eherne Dreifüsse. Diese theilen sich in ältere und jüngere, vom messenischen und vom peloponnesischen Kriege. An dieser Erklärungsweise würde niemand Anstoss genommen haben, wenn nicht die Erwähnung des ersten messenischen Krieges in scharfem Widerspruche mit der unbedingt späteren Zeit des Kallon stände. Um auch dieser Schwierigkeit zu entgehen, hat daher Welcker in einem Aufsatze über das Zeitalter des Gitiades2) versucht, diesen gänzlich von Kallon zu trennen. Allein wir gerathen dadurch nur wieder in neue Schwierigkeiten. Wir müssten zugeben, dass Pausanias geirrt, als er in der ersten Stelle das Werk
1) Aeg. p. 101.
2) Kl. Schr. III, S. 533 flgd.
.... τούτου γε οὖν ἐστὶν εἰκὼν καὶ τρίποδες χαλκοῖ· τούς δὲ ἀρχαιοτέρους δεκάτην (nach allgemein angenommener Verbes- serung anstatt δέκα) τοῦ πρὸς Μεσσηνίους πολέμου φασὶν εἶναι· ὑπὸ μὲν δὴ τῷ πρώτῳ τρίποδι Ἀφροδίτης ἄγαλμα ἑστή- κει, Ἄρτεμις δὲ ὑπὸ τῷ δευτέρῳ· Γιτιάδα καὶ αὐτοὶ τέχνη καὶ τὰ ἐπειργασμένα· ὁ τρίτος δέ ἐστιν Αἰγινήτου Κάλλωνος· ὑπὸ τούτῳ δὲ ἄγαλμα Κὸρης τῆς Δήμητρος ἕστηκεν. Ἀρίστανδρος δὲ Πάριος καὶ Πολύκλειτος Ἀργεῖος, ὁ μὲν γυναῖκα ἐποίησεν ἔχουσαν λύραν, Σπάρτην δῆϑεν, Πολύκλειτος δὲ Ἀφροδίτην παρὰ Ἀμυκλαίῳ καλουμένην. οὗτοι δὲ οἱ τρίποδες μεγέϑει τε ἱπὲρ τοὺς ἄλλους εἰσὶ καὶ ἀπὸ τῆς νίκης τῆς ἐν Αἰγὸς ποτα- μοῖς ἀνετέϑησαν. Hier hat man nun seit Müller1) fast allge- mein angenommen, die Worte τοὺς δὲ ἀρχαίους bis φασὶν εἶναι seien als Parenthese einzuklammern, und die Dreifüsse des Gitiades und Kallon bezögen sich auf Aenetos; in der ersten Stelle aber, wo diese, nur ohne Nennung der Künstler, un- mittelbar mit dem Ende des ersten messenischen Krieges in Verbindung gebracht werden, seien die darauf bezüglichen Worte eine Interpolation, eine Wiederholung aus der andern missverstandenen Stelle. Allein schrieb man einmal ab, warum überging man die Künstler? Warum verwirrte Pausanias selbst in der zweiten Stelle die ganze Ordnung durch Einschiebung einer Parenthese? Alle diese Fragen fallen weg, wenn wir die Worte des Pausanias lassen wie sie sind, und folgender- maassen erklären: In Amyklae ist sehenswerth 1) die Statue des Aenetos (dann folgt eine Abschweifung über diesen, nach welcher Pausanias die Rede wieder aufnimmt: sehenswerth also sind dessen Statuen und) 2) eherne Dreifüsse. Diese theilen sich in ältere und jüngere, vom messenischen und vom peloponnesischen Kriege. An dieser Erklärungsweise würde niemand Anstoss genommen haben, wenn nicht die Erwähnung des ersten messenischen Krieges in scharfem Widerspruche mit der unbedingt späteren Zeit des Kallon stände. Um auch dieser Schwierigkeit zu entgehen, hat daher Welcker in einem Aufsatze über das Zeitalter des Gitiades2) versucht, diesen gänzlich von Kallon zu trennen. Allein wir gerathen dadurch nur wieder in neue Schwierigkeiten. Wir müssten zugeben, dass Pausanias geirrt, als er in der ersten Stelle das Werk
1) Aeg. p. 101.
2) Kl. Schr. III, S. 533 flgd.
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[86/0099]
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ἀρχαιοτέρους δεκάτην (nach allgemein angenommener Verbes-
serung anstatt δέκα) τοῦ πρὸς Μεσσηνίους πολέμου φασὶν
εἶναι· ὑπὸ μὲν δὴ τῷ πρώτῳ τρίποδι Ἀφροδίτης ἄγαλμα ἑστή-
κει, Ἄρτεμις δὲ ὑπὸ τῷ δευτέρῳ· Γιτιάδα καὶ αὐτοὶ τέχνη καὶ
τὰ ἐπειργασμένα· ὁ τρίτος δέ ἐστιν Αἰγινήτου Κάλλωνος· ὑπὸ
τούτῳ δὲ ἄγαλμα Κὸρης τῆς Δήμητρος ἕστηκεν. Ἀρίστανδρος
δὲ Πάριος καὶ Πολύκλειτος Ἀργεῖος, ὁ μὲν γυναῖκα ἐποίησεν
ἔχουσαν λύραν, Σπάρτην δῆϑεν, Πολύκλειτος δὲ Ἀφροδίτην
παρὰ Ἀμυκλαίῳ καλουμένην. οὗτοι δὲ οἱ τρίποδες μεγέϑει τε
ἱπὲρ τοὺς ἄλλους εἰσὶ καὶ ἀπὸ τῆς νίκης τῆς ἐν Αἰγὸς ποτα-
μοῖς ἀνετέϑησαν. Hier hat man nun seit Müller 1) fast allge-
mein angenommen, die Worte τοὺς δὲ ἀρχαίους bis φασὶν εἶναι
seien als Parenthese einzuklammern, und die Dreifüsse des
Gitiades und Kallon bezögen sich auf Aenetos; in der ersten
Stelle aber, wo diese, nur ohne Nennung der Künstler, un-
mittelbar mit dem Ende des ersten messenischen Krieges in
Verbindung gebracht werden, seien die darauf bezüglichen
Worte eine Interpolation, eine Wiederholung aus der andern
missverstandenen Stelle. Allein schrieb man einmal ab, warum
überging man die Künstler? Warum verwirrte Pausanias selbst
in der zweiten Stelle die ganze Ordnung durch Einschiebung
einer Parenthese? Alle diese Fragen fallen weg, wenn wir
die Worte des Pausanias lassen wie sie sind, und folgender-
maassen erklären: In Amyklae ist sehenswerth 1) die Statue
des Aenetos (dann folgt eine Abschweifung über diesen, nach
welcher Pausanias die Rede wieder aufnimmt: sehenswerth
also sind dessen Statuen und) 2) eherne Dreifüsse. Diese
theilen sich in ältere und jüngere, vom messenischen und vom
peloponnesischen Kriege. An dieser Erklärungsweise würde
niemand Anstoss genommen haben, wenn nicht die Erwähnung
des ersten messenischen Krieges in scharfem Widerspruche
mit der unbedingt späteren Zeit des Kallon stände. Um auch
dieser Schwierigkeit zu entgehen, hat daher Welcker in einem
Aufsatze über das Zeitalter des Gitiades 2) versucht, diesen
gänzlich von Kallon zu trennen. Allein wir gerathen dadurch
nur wieder in neue Schwierigkeiten. Wir müssten zugeben,
dass Pausanias geirrt, als er in der ersten Stelle das Werk
1) Aeg. p. 101.
2) Kl. Schr. III, S. 533 flgd.
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/99>, abgerufen am 22.11.2024.
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