und rings um diese Mittelgruppe in kleineren Feldern die zwölf Thaten des Hercules. Darunter liest man: CASSIA MANI FILIA PRISCILLA FECIT und zwar steht diese Inschrift in einem abgesonderten Felde zwischen den Attributen des Hercules, wo man jedenfalls eher die Weihinschrift, als den Namen des Künstlers erwartet: Millin gal. myth. t. 117, f. 453. Dazu kommt aber, dass nach Mommsen (inscr. Neap. n. 958 suspect.) die Inschrift über- haupt als neu verdächtig ist.
Epitynchanos:
[Abbildung]
C. I. Gr. n. 6145 giebt sich schon durch epoioi als Fälschung Ligorio's zu erkennen. Wahrscheinlich bot ihm der geschnit- tene Stein mit dem fragmentirten Namen
[Abbildung]
.. dazu die Veranlassung.
Plokamos. Sein Name soll sich nach Boissard (IV, 120; vgl. C. I. Gr. n. 6122) auf einer Gruppe gefunden haben, wel- che einen bärtigen, mehr in römischer, als in griechischer Weise bekleideten Mann darstellt, der seine Rechte auf die Schulter eines kurz bekleideten Knaben legt. Auf der Plinthe steht die offenbar gefälschte Inschrift:
[Abbildung]
, wodurch auch für den auf der oberen Fläche der Plinthe an- gegebenen Künstlernamen:
[Abbildung]
kein günstiges Vorurtheil erwächst. So lange wenigstens, als er einzig auf der Auctorität Boissard's beruht, muss er für ver- dächtig gelten. Dasselbe gilt von:
Titius, den wir ebenfalls nur aus Boissard III, 132 ken- nen, wo eine Statue die Unterschrift TITIVS FECIT trägt. Wenn man also seinetwegen den Titius Gemellus in der In- schrift einer aus Marseille in das Museum des Louvre ver- setzten Büste für einen Künstler hat halten wollen, so ist darauf wenig zu geben. Dieselbe lautet:
und rings um diese Mittelgruppe in kleineren Feldern die zwölf Thaten des Hercules. Darunter liest man: CASSIA MANI FILIA PRISCILLA FECIT und zwar steht diese Inschrift in einem abgesonderten Felde zwischen den Attributen des Hercules, wo man jedenfalls eher die Weihinschrift, als den Namen des Künstlers erwartet: Millin gal. myth. t. 117, f. 453. Dazu kommt aber, dass nach Mommsen (inscr. Neap. n. 958 suspect.) die Inschrift über- haupt als neu verdächtig ist.
Epitynchanos:
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C. I. Gr. n. 6145 giebt sich schon durch ἐποίοι als Fälschung Ligorio’s zu erkennen. Wahrscheinlich bot ihm der geschnit- tene Stein mit dem fragmentirten Namen
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.. dazu die Veranlassung.
Plokamos. Sein Name soll sich nach Boissard (IV, 120; vgl. C. I. Gr. n. 6122) auf einer Gruppe gefunden haben, wel- che einen bärtigen, mehr in römischer, als in griechischer Weise bekleideten Mann darstellt, der seine Rechte auf die Schulter eines kurz bekleideten Knaben legt. Auf der Plinthe steht die offenbar gefälschte Inschrift:
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, wodurch auch für den auf der oberen Fläche der Plinthe an- gegebenen Künstlernamen:
[Abbildung]
kein günstiges Vorurtheil erwächst. So lange wenigstens, als er einzig auf der Auctorität Boissard’s beruht, muss er für ver- dächtig gelten. Dasselbe gilt von:
Titius, den wir ebenfalls nur aus Boissard III, 132 ken- nen, wo eine Statue die Unterschrift TITIVS FECIT trägt. Wenn man also seinetwegen den Titius Gemellus in der In- schrift einer aus Marseille in das Museum des Louvre ver- setzten Büste für einen Künstler hat halten wollen, so ist darauf wenig zu geben. Dieselbe lautet:
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[615/0628]
und rings um diese Mittelgruppe in kleineren Feldern die zwölf
Thaten des Hercules. Darunter liest man:
CASSIA
MANI FILIA
PRISCILLA
FECIT
und zwar steht diese Inschrift in einem abgesonderten Felde
zwischen den Attributen des Hercules, wo man jedenfalls eher
die Weihinschrift, als den Namen des Künstlers erwartet:
Millin gal. myth. t. 117, f. 453. Dazu kommt aber, dass nach
Mommsen (inscr. Neap. n. 958 suspect.) die Inschrift über-
haupt als neu verdächtig ist.
Epitynchanos:
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C. I. Gr. n. 6145 giebt sich schon durch ἐποίοι als Fälschung
Ligorio’s zu erkennen. Wahrscheinlich bot ihm der geschnit-
tene Stein mit dem fragmentirten Namen
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.. dazu
die Veranlassung.
Plokamos. Sein Name soll sich nach Boissard (IV, 120;
vgl. C. I. Gr. n. 6122) auf einer Gruppe gefunden haben, wel-
che einen bärtigen, mehr in römischer, als in griechischer
Weise bekleideten Mann darstellt, der seine Rechte auf die
Schulter eines kurz bekleideten Knaben legt. Auf der Plinthe
steht die offenbar gefälschte Inschrift:
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wodurch auch für den auf der oberen Fläche der Plinthe an-
gegebenen Künstlernamen:
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kein günstiges Vorurtheil erwächst. So lange wenigstens, als
er einzig auf der Auctorität Boissard’s beruht, muss er für ver-
dächtig gelten. Dasselbe gilt von:
Titius, den wir ebenfalls nur aus Boissard III, 132 ken-
nen, wo eine Statue die Unterschrift TITIVS FECIT trägt.
Wenn man also seinetwegen den Titius Gemellus in der In-
schrift einer aus Marseille in das Museum des Louvre ver-
setzten Büste für einen Künstler hat halten wollen, so ist
darauf wenig zu geben. Dieselbe lautet:
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/628>, abgerufen am 22.11.2024.
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