Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.Museums, welche als Ares restaurirt, nach ihrem Costüm aber [Abbildung]
C. I. Gr. n. 6152. Clarac Mus. de Louvre pl. 313, f. 1439.Catal. n. 411; Raoul-Rochette Lettre a Mr. Schorn p. 165. Letronne (Rev. arch. III, p. 390) leugnet freilich, dass der Name des Agasias überhaupt Platz habe, und möchte lieber AGAUOU oder etwas Aehnliches an seine Stelle setzen. Im- mer bleibt indessen Heraklides als Künstler der römischen Epoche sicher. Noch schwankender ist der Name des zweiten Künstlers: Letronne liest Agneios und vergleicht Agneius bei Gruter p. 349, 7. Doch ist auch Arneios und Apneios möglich, zwischen welchen Formen Raoul-Rochette sich nicht zu ent- scheiden wagt. Archelaos, Sohn des Apollonios, aus Priene, ist der Künstler des unter [Abbildung]
Visconti PCl. I am Ende. C. I. Gr. n. 6131, wo die Buchstaben-formen gänzlich unrichtig angegeben sind. Ob für die beiden punctirten Jota wirklich Platz vorhanden ist, kann ich nach einem Gypsabgusse nicht entscheiden. -- Dieses Relief wurde in den Ruinen von Bovillae zusammen mit der Tabula Iliaca entdeckt, von welcher sich Fragmente verschiedener Wie der- holungen auch anderwärts gefunden haben. Die Vergleichung derselben lehrt, dass diese nicht vereinzelt stehen, sondern einem ganzen System ähnlicher mythologischer und historischer Darstellungen angehören. Zu diesen dürfen wir, wie Jahn (Arch. Zeit. 1844, S. 301) bemerkt, auch das Fragment einer unedirten griechischen Marmorchronik rechnen, deren Ab- fassungszeit in das zweite oder richtiger in das dritte Jahr der Regierung des Tiberius fällt. Gerade in diesem Jahre aber weihete Tiberius zu Bovillae das Heiligthum der gens Julia (Tacit. ann. II, 41), und es ist demnach wahrscheinlich, dass wir die genannten Bildercyclen diesem Kaiser verdanken, Museums, welche als Ares restaurirt, nach ihrem Costüm aber [Abbildung]
C. I. Gr. n. 6152. Clarac Mus. de Louvre pl. 313, f. 1439.Catal. n. 411; Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn p. 165. Letronne (Rev. arch. III, p. 390) leugnet freilich, dass der Name des Agasias überhaupt Platz habe, und möchte lieber ΑΓΑΥΟΥ oder etwas Aehnliches an seine Stelle setzen. Im- mer bleibt indessen Heraklides als Künstler der römischen Epoche sicher. Noch schwankender ist der Name des zweiten Künstlers: Letronne liest Agneios und vergleicht Agneius bei Gruter p. 349, 7. Doch ist auch Arneios und Apneios möglich, zwischen welchen Formen Raoul-Rochette sich nicht zu ent- scheiden wagt. Archelaos, Sohn des Apollonios, aus Priene, ist der Künstler des unter [Abbildung]
Visconti PCl. I am Ende. C. I. Gr. n. 6131, wo die Buchstaben-formen gänzlich unrichtig angegeben sind. Ob für die beiden punctirten Jota wirklich Platz vorhanden ist, kann ich nach einem Gypsabgusse nicht entscheiden. — Dieses Relief wurde in den Ruinen von Bovillae zusammen mit der Tabula Iliaca entdeckt, von welcher sich Fragmente verschiedener Wie der- holungen auch anderwärts gefunden haben. Die Vergleichung derselben lehrt, dass diese nicht vereinzelt stehen, sondern einem ganzen System ähnlicher mythologischer und historischer Darstellungen angehören. Zu diesen dürfen wir, wie Jahn (Arch. Zeit. 1844, S. 301) bemerkt, auch das Fragment einer unedirten griechischen Marmorchronik rechnen, deren Ab- fassungszeit in das zweite oder richtiger in das dritte Jahr der Regierung des Tiberius fällt. Gerade in diesem Jahre aber weihete Tiberius zu Bovillae das Heiligthum der gens Julia (Tacit. ann. II, 41), und es ist demnach wahrscheinlich, dass wir die genannten Bildercyclen diesem Kaiser verdanken, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0585" n="572"/> Museums, welche als Ares restaurirt, nach ihrem Costüm aber<lb/> mehr römisch, als griechisch ist:<lb/><figure/><lb/> C. I. Gr. n. 6152. Clarac Mus. de Louvre pl. 313, f. 1439.<lb/> Catal. n. 411; Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn p. 165.<lb/> Letronne (Rev. arch. III, p. 390) leugnet freilich, dass der<lb/> Name des Agasias überhaupt Platz habe, und möchte lieber<lb/> ΑΓΑΥΟΥ oder etwas Aehnliches an seine Stelle setzen. Im-<lb/> mer bleibt indessen Heraklides als Künstler der römischen<lb/> Epoche sicher. Noch schwankender ist der Name des zweiten<lb/> Künstlers: Letronne liest Agneios und vergleicht Agneius bei<lb/> Gruter p. 349, 7. Doch ist auch Arneios und Apneios möglich,<lb/> zwischen welchen Formen Raoul-Rochette sich nicht zu ent-<lb/> scheiden wagt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Archelaos,</hi> </p><lb/> <p>Sohn des Apollonios, aus Priene, ist der Künstler des unter<lb/> dem Namen der Apotheose des Homer bekannten Reliefs im<lb/> brittischen Museum:<lb/><figure/><lb/> Visconti PCl. I am Ende. C. I. Gr. n. 6131, wo die Buchstaben-<lb/> formen gänzlich unrichtig angegeben sind. Ob für die beiden<lb/> punctirten Jota wirklich Platz vorhanden ist, kann ich nach<lb/> einem Gypsabgusse nicht entscheiden. — Dieses Relief wurde<lb/> in den Ruinen von Bovillae zusammen mit der Tabula Iliaca<lb/> entdeckt, von welcher sich Fragmente verschiedener Wie der-<lb/> holungen auch anderwärts gefunden haben. Die Vergleichung<lb/> derselben lehrt, dass diese nicht vereinzelt stehen, sondern<lb/> einem ganzen System ähnlicher mythologischer und historischer<lb/> Darstellungen angehören. Zu diesen dürfen wir, wie Jahn<lb/> (Arch. Zeit. 1844, S. 301) bemerkt, auch das Fragment einer<lb/> unedirten griechischen Marmorchronik rechnen, deren Ab-<lb/> fassungszeit in das zweite oder richtiger in das dritte Jahr<lb/> der Regierung des Tiberius fällt. Gerade in diesem Jahre<lb/> aber weihete Tiberius zu Bovillae das Heiligthum der gens<lb/> Julia (Tacit. ann. II, 41), und es ist demnach wahrscheinlich,<lb/> dass wir die genannten Bildercyclen diesem Kaiser verdanken,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [572/0585]
Museums, welche als Ares restaurirt, nach ihrem Costüm aber
mehr römisch, als griechisch ist:
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C. I. Gr. n. 6152. Clarac Mus. de Louvre pl. 313, f. 1439.
Catal. n. 411; Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn p. 165.
Letronne (Rev. arch. III, p. 390) leugnet freilich, dass der
Name des Agasias überhaupt Platz habe, und möchte lieber
ΑΓΑΥΟΥ oder etwas Aehnliches an seine Stelle setzen. Im-
mer bleibt indessen Heraklides als Künstler der römischen
Epoche sicher. Noch schwankender ist der Name des zweiten
Künstlers: Letronne liest Agneios und vergleicht Agneius bei
Gruter p. 349, 7. Doch ist auch Arneios und Apneios möglich,
zwischen welchen Formen Raoul-Rochette sich nicht zu ent-
scheiden wagt.
Archelaos,
Sohn des Apollonios, aus Priene, ist der Künstler des unter
dem Namen der Apotheose des Homer bekannten Reliefs im
brittischen Museum:
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Visconti PCl. I am Ende. C. I. Gr. n. 6131, wo die Buchstaben-
formen gänzlich unrichtig angegeben sind. Ob für die beiden
punctirten Jota wirklich Platz vorhanden ist, kann ich nach
einem Gypsabgusse nicht entscheiden. — Dieses Relief wurde
in den Ruinen von Bovillae zusammen mit der Tabula Iliaca
entdeckt, von welcher sich Fragmente verschiedener Wie der-
holungen auch anderwärts gefunden haben. Die Vergleichung
derselben lehrt, dass diese nicht vereinzelt stehen, sondern
einem ganzen System ähnlicher mythologischer und historischer
Darstellungen angehören. Zu diesen dürfen wir, wie Jahn
(Arch. Zeit. 1844, S. 301) bemerkt, auch das Fragment einer
unedirten griechischen Marmorchronik rechnen, deren Ab-
fassungszeit in das zweite oder richtiger in das dritte Jahr
der Regierung des Tiberius fällt. Gerade in diesem Jahre
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Julia (Tacit. ann. II, 41), und es ist demnach wahrscheinlich,
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