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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Lexikographen auch ein dreiköpfiger Hermes öfter erwähnt
wird: Hesych. s. v. Erm. trikeph.; Harpocr. und Etym. Mag.
s. v. Trikeph. Erm.; Eustath. ad Od. D 450, p. 1504 ed. Rom. und
Hesychius gedenkt bei dieser Gelegenheit des vierköpfigen
in einer Art, dass man ihn für identisch mit dem dreiköpfigen
halten möchte, welcher anderswo als von Patrokleides geweiht
angeführt wird. Immer aber wird durch diese mir früher
nicht bekannten Zeugnisse Telesarchides mindestens in die
Zeit des Aristophanes hinaufgerückt, aus dem Hesychius sein
Werk eitirt.

Charakter der athenischen Kunst in dieser Periode.

Die folgende Untersuchung hat sich vornehmlich auf die
erhaltenen Werke der athenischen Künstler dieser Periode zu
stützen, welche deshalb hier nochmals kurz im Zusammen-
hange aufgezählt werden mögen.

Der Heraklestorso des Apollonios;

der farnesische Herakles des Glykon, nebst einer ge-
ringeren Wiederholung in Volterra;

ein Satyr von Apollonios in der Egremont'schen Samm-
lung;

ein Apollo von demselben;

der sogenannte Germanicus von Kleomenes im Louvre;

eine Bronzebüste von Apollonios in Neapel;

die mediceische Venus von Kleomenes;

die Pallas von Antiochos in der Villa Ludovisi;

die Karyatiden des Diogenes im Vatican und im Palazzo
Giustiniani (?);

die Karyatide von Kriton und Nikolaos in der Villa Albani;

die Ara mit dem Opfer der Iphigenia von Kleomenes in
Florenz;

die Marmorvase aus Gaeta mit der Pflege des Dionysos-
knaben von Salpion;

die Marmorvase mit bacchischen Figuren von Sosibios
in Paris.

Die vorzüglicheren dieser Werke gehören in das letzte
Jahrhundert der Republik oder das erste des Kaiserreiches;
von den übrigen ist wohl keines jünger als etwa die Zeit des
Hadrian oder der Antonine.

Lexikographen auch ein dreiköpfiger Hermes öfter erwähnt
wird: Hesych. s. v. Ἑρμ. τρικέφ.; Harpocr. und Etym. Mag.
s. v. Τρικέφ. Ἑρμ.; Eustath. ad Od. Δ 450, p. 1504 ed. Rom. und
Hesychius gedenkt bei dieser Gelegenheit des vierköpfigen
in einer Art, dass man ihn für identisch mit dem dreiköpfigen
halten möchte, welcher anderswo als von Patrokleides geweiht
angeführt wird. Immer aber wird durch diese mir früher
nicht bekannten Zeugnisse Telesarchides mindestens in die
Zeit des Aristophanes hinaufgerückt, aus dem Hesychius sein
Werk eitirt.

Charakter der athenischen Kunst in dieser Periode.

Die folgende Untersuchung hat sich vornehmlich auf die
erhaltenen Werke der athenischen Künstler dieser Periode zu
stützen, welche deshalb hier nochmals kurz im Zusammen-
hange aufgezählt werden mögen.

Der Heraklestorso des Apollonios;

der farnesische Herakles des Glykon, nebst einer ge-
ringeren Wiederholung in Volterra;

ein Satyr von Apollonios in der Egremont’schen Samm-
lung;

ein Apollo von demselben;

der sogenannte Germanicus von Kleomenes im Louvre;

eine Bronzebüste von Apollonios in Neapel;

die mediceische Venus von Kleomenes;

die Pallas von Antiochos in der Villa Ludovisi;

die Karyatiden des Diogenes im Vatican und im Palazzo
Giustiniani (?);

die Karyatide von Kriton und Nikolaos in der Villa Albani;

die Ara mit dem Opfer der Iphigenia von Kleomenes in
Florenz;

die Marmorvase aus Gaëta mit der Pflege des Dionysos-
knaben von Salpion;

die Marmorvase mit bacchischen Figuren von Sosibios
in Paris.

Die vorzüglicheren dieser Werke gehören in das letzte
Jahrhundert der Republik oder das erste des Kaiserreiches;
von den übrigen ist wohl keines jünger als etwa die Zeit des
Hadrian oder der Antonine.

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[559/0572] Lexikographen auch ein dreiköpfiger Hermes öfter erwähnt wird: Hesych. s. v. Ἑρμ. τρικέφ.; Harpocr. und Etym. Mag. s. v. Τρικέφ. Ἑρμ.; Eustath. ad Od. Δ 450, p. 1504 ed. Rom. und Hesychius gedenkt bei dieser Gelegenheit des vierköpfigen in einer Art, dass man ihn für identisch mit dem dreiköpfigen halten möchte, welcher anderswo als von Patrokleides geweiht angeführt wird. Immer aber wird durch diese mir früher nicht bekannten Zeugnisse Telesarchides mindestens in die Zeit des Aristophanes hinaufgerückt, aus dem Hesychius sein Werk eitirt. Charakter der athenischen Kunst in dieser Periode. Die folgende Untersuchung hat sich vornehmlich auf die erhaltenen Werke der athenischen Künstler dieser Periode zu stützen, welche deshalb hier nochmals kurz im Zusammen- hange aufgezählt werden mögen. Der Heraklestorso des Apollonios; der farnesische Herakles des Glykon, nebst einer ge- ringeren Wiederholung in Volterra; ein Satyr von Apollonios in der Egremont’schen Samm- lung; ein Apollo von demselben; der sogenannte Germanicus von Kleomenes im Louvre; eine Bronzebüste von Apollonios in Neapel; die mediceische Venus von Kleomenes; die Pallas von Antiochos in der Villa Ludovisi; die Karyatiden des Diogenes im Vatican und im Palazzo Giustiniani (?); die Karyatide von Kriton und Nikolaos in der Villa Albani; die Ara mit dem Opfer der Iphigenia von Kleomenes in Florenz; die Marmorvase aus Gaëta mit der Pflege des Dionysos- knaben von Salpion; die Marmorvase mit bacchischen Figuren von Sosibios in Paris. Die vorzüglicheren dieser Werke gehören in das letzte Jahrhundert der Republik oder das erste des Kaiserreiches; von den übrigen ist wohl keines jünger als etwa die Zeit des Hadrian oder der Antonine.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/572>, abgerufen am 22.11.2024.