Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

[Phaedros. Sein Name findet sich auf einer marmornen
Sonnenuhr, welche aus Athen in das brittische Museum ge-
bracht worden ist:

[Abbildung]
Visconti setzt ihn in die Zeit der Antonine; Böckh hält ihn
für noch jünger: C. I. Gr. n. 522. Er verdient indessen wegen
seines Werkes kaum den Platz unter den Bildhauern, welchen
ihm Raoul-Rochette angewiesen hat.]

Der Kaiserzeit gehört eine athenische Basis mit der fol-
genden fragmentirten Inschrift an:

[Abbildung]
Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 39; Schöll Mitth. S. 129.

Nicht zu bestimmen ist die Zeit des Eutychides:
[Abbildung] . Er wird zwar Milesier
genannt, gehört aber nach Böckh's Vermuthung Attika an:
C. I. Gr. n. 710; vgl. 692. Auf seinem Grabsteine, welcher uns
erhalten ist, sehen wir ihn als Jüngling stehend abgebildet;
über dem Relief befindet sich der Name, unter demselben ein
Epigramm, welches auch aus der Anthologie bekannt ist (Anall.
III, p. 307, n. 719). Obwohl er nur sechszehn Jahr alt wurde,
scheut sich der Dichter doch nicht, ihn mit Praxiteles zu
vergleichen.

Ein fragmentirter Künstlername, DIES EPOIESEN,
findet sich auf der Basis einer Statue, welche die Athener
einem Krieger auf der Akropolis errichteten: C. I. Gr. n. 412.
Raoul-Rochette (Quest. de l'hist. de l'art. p. 137), welcher
MEIDIES ergänzen will, glaubt den Künstler gegen das
Ende der eigentlich griechischen Zeit setzen zu müssen, in
welcher Ehrenstatuen etwas Gewöhnliches geworden waren.

Artemon. Bei dem Gymnasium des Hermes zu Athen
soll sich die Basis einer dem Hermes Enagonios geweihten
Statue gefunden haben, in deren Inschrift auch der Künstler
erwähnt werde: ARTEMON ME EPOIESEN. Wegen der
Fassung der Worte hält Raoul-Rochette (Lettre a Mr. Schorn

[Phaedros. Sein Name findet sich auf einer marmornen
Sonnenuhr, welche aus Athen in das brittische Museum ge-
bracht worden ist:

[Abbildung]
Visconti setzt ihn in die Zeit der Antonine; Böckh hält ihn
für noch jünger: C. I. Gr. n. 522. Er verdient indessen wegen
seines Werkes kaum den Platz unter den Bildhauern, welchen
ihm Raoul-Rochette angewiesen hat.]

Der Kaiserzeit gehört eine athenische Basis mit der fol-
genden fragmentirten Inschrift an:

[Abbildung]
Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 39; Schöll Mitth. S. 129.

Nicht zu bestimmen ist die Zeit des Eutychides:
[Abbildung] . Er wird zwar Milesier
genannt, gehört aber nach Böckh’s Vermuthung Attika an:
C. I. Gr. n. 710; vgl. 692. Auf seinem Grabsteine, welcher uns
erhalten ist, sehen wir ihn als Jüngling stehend abgebildet;
über dem Relief befindet sich der Name, unter demselben ein
Epigramm, welches auch aus der Anthologie bekannt ist (Anall.
III, p. 307, n. 719). Obwohl er nur sechszehn Jahr alt wurde,
scheut sich der Dichter doch nicht, ihn mit Praxiteles zu
vergleichen.

Ein fragmentirter Künstlername, ΔΙΗΣ ΕΠΟΙΗΣΕΝ,
findet sich auf der Basis einer Statue, welche die Athener
einem Krieger auf der Akropolis errichteten: C. I. Gr. n. 412.
Raoul-Rochette (Quest. de l’hist. de l’art. p. 137), welcher
ΜΕΙΔΙΗΣ ergänzen will, glaubt den Künstler gegen das
Ende der eigentlich griechischen Zeit setzen zu müssen, in
welcher Ehrenstatuen etwas Gewöhnliches geworden waren.

Artemon. Bei dem Gymnasium des Hermes zu Athen
soll sich die Basis einer dem Hermes Enagonios geweihten
Statue gefunden haben, in deren Inschrift auch der Künstler
erwähnt werde: ΑΡΤΕΜΩΝ ΜΕ ΕΠΟΙΗΣΕΝ. Wegen der
Fassung der Worte hält Raoul-Rochette (Lettre à Mr. Schorn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0570" n="557"/>
            <p>[<hi rendition="#g">Phaedros.</hi> Sein Name findet sich auf einer marmornen<lb/>
Sonnenuhr, welche aus Athen in das brittische Museum ge-<lb/>
bracht worden ist:<lb/><figure/><lb/>
Visconti setzt ihn in die Zeit der Antonine; Böckh hält ihn<lb/>
für noch jünger: C. I. Gr. n. 522. Er verdient indessen wegen<lb/>
seines Werkes kaum den Platz unter den Bildhauern, welchen<lb/>
ihm Raoul-Rochette angewiesen hat.]</p><lb/>
            <p>Der Kaiserzeit gehört eine athenische Basis mit der fol-<lb/>
genden fragmentirten Inschrift an:<lb/><figure/><lb/>
Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 39; Schöll Mitth. S. 129.</p><lb/>
            <p>Nicht zu bestimmen ist die Zeit des <hi rendition="#g">Eutychides:</hi><lb/><figure/>. Er wird zwar Milesier<lb/>
genannt, gehört aber nach Böckh&#x2019;s Vermuthung Attika an:<lb/>
C. I. Gr. n. 710; vgl. 692. Auf seinem Grabsteine, welcher uns<lb/>
erhalten ist, sehen wir ihn als Jüngling stehend abgebildet;<lb/>
über dem Relief befindet sich der Name, unter demselben ein<lb/>
Epigramm, welches auch aus der Anthologie bekannt ist (Anall.<lb/>
III, p. 307, n. 719). Obwohl er nur sechszehn Jahr alt wurde,<lb/>
scheut sich der Dichter doch nicht, ihn mit Praxiteles zu<lb/>
vergleichen.</p><lb/>
            <p>Ein fragmentirter Künstlername, &#x0394;&#x0399;&#x0397;&#x03A3; &#x0395;&#x03A0;&#x039F;&#x0399;&#x0397;&#x03A3;&#x0395;&#x039D;,<lb/>
findet sich auf der Basis einer Statue, welche die Athener<lb/>
einem Krieger auf der Akropolis errichteten: C. I. Gr. n. 412.<lb/>
Raoul-Rochette (Quest. de l&#x2019;hist. de l&#x2019;art. p. 137), welcher<lb/>
&#x039C;&#x0395;&#x0399;&#x0394;&#x0399;&#x0397;&#x03A3; ergänzen will, glaubt den Künstler gegen das<lb/>
Ende der eigentlich griechischen Zeit setzen zu müssen, in<lb/>
welcher Ehrenstatuen etwas Gewöhnliches geworden waren.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Artemon.</hi> Bei dem Gymnasium des Hermes zu Athen<lb/>
soll sich die Basis einer dem Hermes Enagonios geweihten<lb/>
Statue gefunden haben, in deren Inschrift auch der Künstler<lb/>
erwähnt werde: &#x0391;&#x03A1;&#x03A4;&#x0395;&#x039C;&#x03A9;&#x039D; &#x039C;&#x0395; &#x0395;&#x03A0;&#x039F;&#x0399;&#x0397;&#x03A3;&#x0395;&#x039D;. Wegen der<lb/>
Fassung der Worte hält Raoul-Rochette (Lettre à Mr. Schorn<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[557/0570] [Phaedros. Sein Name findet sich auf einer marmornen Sonnenuhr, welche aus Athen in das brittische Museum ge- bracht worden ist: [Abbildung] Visconti setzt ihn in die Zeit der Antonine; Böckh hält ihn für noch jünger: C. I. Gr. n. 522. Er verdient indessen wegen seines Werkes kaum den Platz unter den Bildhauern, welchen ihm Raoul-Rochette angewiesen hat.] Der Kaiserzeit gehört eine athenische Basis mit der fol- genden fragmentirten Inschrift an: [Abbildung] Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 39; Schöll Mitth. S. 129. Nicht zu bestimmen ist die Zeit des Eutychides: [Abbildung] . Er wird zwar Milesier genannt, gehört aber nach Böckh’s Vermuthung Attika an: C. I. Gr. n. 710; vgl. 692. Auf seinem Grabsteine, welcher uns erhalten ist, sehen wir ihn als Jüngling stehend abgebildet; über dem Relief befindet sich der Name, unter demselben ein Epigramm, welches auch aus der Anthologie bekannt ist (Anall. III, p. 307, n. 719). Obwohl er nur sechszehn Jahr alt wurde, scheut sich der Dichter doch nicht, ihn mit Praxiteles zu vergleichen. Ein fragmentirter Künstlername, ΔΙΗΣ ΕΠΟΙΗΣΕΝ, findet sich auf der Basis einer Statue, welche die Athener einem Krieger auf der Akropolis errichteten: C. I. Gr. n. 412. Raoul-Rochette (Quest. de l’hist. de l’art. p. 137), welcher ΜΕΙΔΙΗΣ ergänzen will, glaubt den Künstler gegen das Ende der eigentlich griechischen Zeit setzen zu müssen, in welcher Ehrenstatuen etwas Gewöhnliches geworden waren. Artemon. Bei dem Gymnasium des Hermes zu Athen soll sich die Basis einer dem Hermes Enagonios geweihten Statue gefunden haben, in deren Inschrift auch der Künstler erwähnt werde: ΑΡΤΕΜΩΝ ΜΕ ΕΠΟΙΗΣΕΝ. Wegen der Fassung der Worte hält Raoul-Rochette (Lettre à Mr. Schorn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/570
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/570>, abgerufen am 22.11.2024.