Auf der Akropolis zu Athen, zwischen Propylaeen und Parthenon wurde 1838 eine Statuenbasis mit folgender Inschrift entdeckt:
[Abbildung]
Ross Kstbl. 1838, S. 183; Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 34. Rhaskuporis II, Sohn des Kotys, stand 738 a. u. c. noch unter Vormundschaft und ward 743 in einer Schlacht von den Bes- sen besiegt und getödtet1). Indem sonach die Zeit des An- tignotos hinlänglich bestimmt ist, werden sich vielleicht auch die Schwierigkeiten lösen, welchen die Deutung einer anderen athenischen Inschrift unterworfen ist. Sie lautet nach der Ab- schrift Köhlers (C. I. Gr. n. 359; vgl. addend. p. 911):
[Abbildung]
Die Akerbladschen Scheden hatten statt der letzten Zeile:
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Wahrscheinlich aber sind diese Worte schlecht copirt und von der Rückseite der Basis entnommen, auf welcher Köhler las:
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Kotys ist wahrscheinlich der vierte seines Namens, der Vater des in der ersten Inschrift genannten Rhaskuporis II. Auffal- lend ist die verkehrte Stellung der Künstlernamen, für welche sich indessen eine Erklärung finden lässt. Denn es ist gewiss wahrscheinlicher, dass Antignotos, der Künstler der Statue des Rhaskuporis, auch die seines Vaters Kotys machte, als dass
1) Boeckh C. I. Gr. I, p. 430; Cavedoni di alcune monete antiche degli ultimi re di Tracia in Ser. III, tom. IV der Memorie di relig. e letterat. Modena 1846
Antignotos und Eumnestos.
Auf der Akropolis zu Athen, zwischen Propylaeen und Parthenon wurde 1838 eine Statuenbasis mit folgender Inschrift entdeckt:
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Ross Kstbl. 1838, S. 183; Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 34. Rhaskuporis II, Sohn des Kotys, stand 738 a. u. c. noch unter Vormundschaft und ward 743 in einer Schlacht von den Bes- sen besiegt und getödtet1). Indem sonach die Zeit des An- tignotos hinlänglich bestimmt ist, werden sich vielleicht auch die Schwierigkeiten lösen, welchen die Deutung einer anderen athenischen Inschrift unterworfen ist. Sie lautet nach der Ab- schrift Köhlers (C. I. Gr. n. 359; vgl. addend. p. 911):
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Die Akerbladschen Scheden hatten statt der letzten Zeile:
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Wahrscheinlich aber sind diese Worte schlecht copirt und von der Rückseite der Basis entnommen, auf welcher Köhler las:
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Kotys ist wahrscheinlich der vierte seines Namens, der Vater des in der ersten Inschrift genannten Rhaskuporis II. Auffal- lend ist die verkehrte Stellung der Künstlernamen, für welche sich indessen eine Erklärung finden lässt. Denn es ist gewiss wahrscheinlicher, dass Antignotos, der Künstler der Statue des Rhaskuporis, auch die seines Vaters Kotys machte, als dass
1) Boeckh C. I. Gr. I, p. 430; Cavedoni di alcune monete antiche degli ultimi re di Tracia in Ser. III, tom. IV der Memorie di relig. e letterat. Modena 1846
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Antignotos und Eumnestos.
Auf der Akropolis zu Athen, zwischen Propylaeen und
Parthenon wurde 1838 eine Statuenbasis mit folgender Inschrift
entdeckt:
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Ross Kstbl. 1838, S. 183; Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 34.
Rhaskuporis II, Sohn des Kotys, stand 738 a. u. c. noch unter
Vormundschaft und ward 743 in einer Schlacht von den Bes-
sen besiegt und getödtet 1). Indem sonach die Zeit des An-
tignotos hinlänglich bestimmt ist, werden sich vielleicht auch
die Schwierigkeiten lösen, welchen die Deutung einer anderen
athenischen Inschrift unterworfen ist. Sie lautet nach der Ab-
schrift Köhlers (C. I. Gr. n. 359; vgl. addend. p. 911):
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Die Akerbladschen Scheden hatten statt der letzten Zeile:
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Wahrscheinlich aber sind diese Worte schlecht copirt und von
der Rückseite der Basis entnommen, auf welcher Köhler las:
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Kotys ist wahrscheinlich der vierte seines Namens, der Vater
des in der ersten Inschrift genannten Rhaskuporis II. Auffal-
lend ist die verkehrte Stellung der Künstlernamen, für welche
sich indessen eine Erklärung finden lässt. Denn es ist gewiss
wahrscheinlicher, dass Antignotos, der Künstler der Statue
des Rhaskuporis, auch die seines Vaters Kotys machte, als dass
1) Boeckh C. I. Gr. I, p. 430; Cavedoni di alcune monete antiche degli
ultimi re di Tracia in Ser. III, tom. IV der Memorie di relig. e letterat.
Modena 1846
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/566>, abgerufen am 16.02.2025.
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