malten Vasen zu behandeln wäre. Nur unterscheidet es sich von diesen dadurch, dass es mit Reliefs geziert ist: unten auf der Kreisfläche des Bodens sehen wir in stark hervorsprin- gender Arbeit die Büsten eines bärtigen bekleideten Silens, von einer Gesichtsbildung, wie sie dem Silenopappos eigen zu sein pflegt. Wie es scheint, hält er die Doppelflöte in den Händen. Um den Rand des Bodens läuft die Inschrift: CA[irrelevantes Material - 1 Zeichen fehlt]ENVS · · CANO[irrelevantes Material - 1 Zeichen fehlt]EIVS · · · FECIT. Darauf folgt an der inneren Wand der Schale ein Kranz von Schlingpflanzen; oberwärts ist dieselbe vielfach gegliedert und in architektonischer Weise mit Perlen, Wellenlinien und Eierstab verziert: Cab. Durand, n. 1434. Die Form des [irrelevantes Material - 1 Zeichen fehlt] verschwindet in lateinischen Inschriften gegen das Ende des sechsten Jahrhunderts der Stadt. Der italische Ursprung die- ses Gefässes (es ist sicheren Nachrichten zufolge in Vulci ge- funden) verräth sich hauptsächlich in der Form und den viel- fach getheilten, scharfkantigen Gliederungen, welche ein Grie- che einfacher und mehr aus einem Gusse gebildet haben würde. Der Silen dagegen in seinem ganzen Ausdruck entspricht durchaus der griechischen Auffassung, so dass man versucht sein kann anzunehmen, der Künstler habe einfach ein kleines Erzbild copirt von der Art der clipeati, wie sie noch jetzt vorhanden sind und im Kunsthandel des Alterthums leicht aus Griechenland nach Etrurien eingeführt werden konnten.
Die Künstler der 156sten Olympiade.
In der chronologischen Uebersicht der Künstler bemerkt Plinius (34, 52), dass nach Ol. 121 in der Entwickelung der Kunst sich eine Lücke finde, und neues Leben erst Ol. 156 wieder entstanden sei. Damals hätten folgende, im Verhält- niss zu den früheren freilich untergeordnete, aber doch als tüchtig anerkannte Künstler gelebt: Antaeos, Kallistratos, Po- lykles, Athenaeos, Kallixenos, Pythokles, Pythias, Timokles. Von diesen sind
Antaeos, Kallixenos, Pythokles sonst unbekannt Eben so
Pytheas, sofern er nicht mit dem Maler aus Bura in Achaia (Steph. Byz. s. v. Boura) identisch sein sollte.
Kallistratos wird ausserdem von Tatian (c. Graec. 55, p. 120 Worth) genannt als Künstler der Statue einer uns un-
malten Vasen zu behandeln wäre. Nur unterscheidet es sich von diesen dadurch, dass es mit Reliefs geziert ist: unten auf der Kreisfläche des Bodens sehen wir in stark hervorsprin- gender Arbeit die Büsten eines bärtigen bekleideten Silens, von einer Gesichtsbildung, wie sie dem Silenopappos eigen zu sein pflegt. Wie es scheint, hält er die Doppelflöte in den Händen. Um den Rand des Bodens läuft die Inschrift: CA[irrelevantes Material – 1 Zeichen fehlt]ENVS · · CANO[irrelevantes Material – 1 Zeichen fehlt]EIVS · · · FECIT. Darauf folgt an der inneren Wand der Schale ein Kranz von Schlingpflanzen; oberwärts ist dieselbe vielfach gegliedert und in architektonischer Weise mit Perlen, Wellenlinien und Eierstab verziert: Cab. Durand, n. 1434. Die Form des [irrelevantes Material – 1 Zeichen fehlt] verschwindet in lateinischen Inschriften gegen das Ende des sechsten Jahrhunderts der Stadt. Der italische Ursprung die- ses Gefässes (es ist sicheren Nachrichten zufolge in Vulci ge- funden) verräth sich hauptsächlich in der Form und den viel- fach getheilten, scharfkantigen Gliederungen, welche ein Grie- che einfacher und mehr aus einem Gusse gebildet haben würde. Der Silen dagegen in seinem ganzen Ausdruck entspricht durchaus der griechischen Auffassung, so dass man versucht sein kann anzunehmen, der Künstler habe einfach ein kleines Erzbild copirt von der Art der clipeati, wie sie noch jetzt vorhanden sind und im Kunsthandel des Alterthums leicht aus Griechenland nach Etrurien eingeführt werden konnten.
Die Künstler der 156sten Olympiade.
In der chronologischen Uebersicht der Künstler bemerkt Plinius (34, 52), dass nach Ol. 121 in der Entwickelung der Kunst sich eine Lücke finde, und neues Leben erst Ol. 156 wieder entstanden sei. Damals hätten folgende, im Verhält- niss zu den früheren freilich untergeordnete, aber doch als tüchtig anerkannte Künstler gelebt: Antaeos, Kallistratos, Po- lykles, Athenaeos, Kallixenos, Pythokles, Pythias, Timokles. Von diesen sind
Antaeos, Kallixenos, Pythokles sonst unbekannt Eben so
Pytheas, sofern er nicht mit dem Maler aus Bura in Achaia (Steph. Byz. s. v. Βοῦρα) identisch sein sollte.
Kallistratos wird ausserdem von Tatian (c. Graec. 55, p. 120 Worth) genannt als Künstler der Statue einer uns un-
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von einer Gesichtsbildung, wie sie dem Silenopappos eigen zu
sein pflegt. Wie es scheint, hält er die Doppelflöte in den
Händen. Um den Rand des Bodens läuft die Inschrift:
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Eierstab verziert: Cab. Durand, n. 1434. Die Form des _
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sechsten Jahrhunderts der Stadt. Der italische Ursprung die-
ses Gefässes (es ist sicheren Nachrichten zufolge in Vulci ge-
funden) verräth sich hauptsächlich in der Form und den viel-
fach getheilten, scharfkantigen Gliederungen, welche ein Grie-
che einfacher und mehr aus einem Gusse gebildet haben würde.
Der Silen dagegen in seinem ganzen Ausdruck entspricht
durchaus der griechischen Auffassung, so dass man versucht
sein kann anzunehmen, der Künstler habe einfach ein kleines
Erzbild copirt von der Art der clipeati, wie sie noch jetzt
vorhanden sind und im Kunsthandel des Alterthums leicht aus
Griechenland nach Etrurien eingeführt werden konnten.
Die Künstler der 156sten Olympiade.
In der chronologischen Uebersicht der Künstler bemerkt
Plinius (34, 52), dass nach Ol. 121 in der Entwickelung der
Kunst sich eine Lücke finde, und neues Leben erst Ol. 156
wieder entstanden sei. Damals hätten folgende, im Verhält-
niss zu den früheren freilich untergeordnete, aber doch als
tüchtig anerkannte Künstler gelebt: Antaeos, Kallistratos, Po-
lykles, Athenaeos, Kallixenos, Pythokles, Pythias, Timokles.
Von diesen sind
Antaeos, Kallixenos, Pythokles sonst unbekannt
Eben so
Pytheas, sofern er nicht mit dem Maler aus Bura in
Achaia (Steph. Byz. s. v. Βοῦρα) identisch sein sollte.
Kallistratos wird ausserdem von Tatian (c. Graec. 55,
p. 120 Worth) genannt als Künstler der Statue einer uns un-
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/548>, abgerufen am 23.11.2024.
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