Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

Apollodor. Nach Lebas' Mittheilungen findet sich
eine Statuenbasis mit seinem Namen in den Ruinen von
Erythrae:

[Abbildung]
Raoul-Rochette Lettre a Mr. Schorn, p. 433. Lebas rühmt
die Reinheit der Buchstabenformen und verspricht zu be-
weisen, dass dieser Apollodor mit dem von Plinius erwähn-
ten Künstler identisch sei. Dieser ist indessen wahrscheinlich
ein Athener, wie Silanion, welcher sein Portrait bildete.

Damokrates, bekannt durch die zu einer Statue gehö-
rige Inschrift von Hierapytna auf Kreta:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2602. Sogenannte rhodische Becher von der Hand
eines Damokrates erwähnt Athenaeus XI, p. 500 B.

Makedon. Sein Name findet sich unter der fragmentir-
ten Inschrift eines Weihgeschenkes der Athene, auf den Ber-
gen bei Halikarnass:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2660: "titulus satis antiquus est."

Machatas ist durch zwei bei Vonitza in Akarnanien ge-
fundene Inschriften bekannt: C. I. Gr. n. 1794, a, b. In der
einen steht der Name: MAKhATAS [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]OESE über einem Epi-
gramme, durch welches Laphanes, des Lasthenes Sohn, in
einem Haine des Apollo ein Bild des Herakles weihet. Nach
der zweiten (in welcher E[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]OESE geschrieben ist) machte
er ein von demselben Laphanes und wohl an derselben Stelle
dem Asklepios geweihtes Werk.



Rückblick.

Ich habe den Rückblick auf die vorige Periode mit der Be-
hauptung beschlossen, dass am Ende derselben die Entwicke-
lung der griechischen Kunstgeschichte an einem Wendepunkte
angelangt gewesen sei, welcher nur dem gewaltigen Umschwunge
zur Zeit des Phidias an Bedeutung nachstehe. Nachdem wir
jetzt die Erscheinungen der zunächst folgenden Zeit im Ein-
zelnen untersucht haben, liegt es mir ob, jene Behauptung
durch die allgemeinen Ergebnisse derselben zu unterstützen.

Apollodor. Nach Lebas’ Mittheilungen findet sich
eine Statuenbasis mit seinem Namen in den Ruinen von
Erythrae:

[Abbildung]
Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn, p. 433. Lebas rühmt
die Reinheit der Buchstabenformen und verspricht zu be-
weisen, dass dieser Apollodor mit dem von Plinius erwähn-
ten Künstler identisch sei. Dieser ist indessen wahrscheinlich
ein Athener, wie Silanion, welcher sein Portrait bildete.

Damokrates, bekannt durch die zu einer Statue gehö-
rige Inschrift von Hierapytna auf Kreta:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2602. Sogenannte rhodische Becher von der Hand
eines Damokrates erwähnt Athenaeus XI, p. 500 B.

Makedon. Sein Name findet sich unter der fragmentir-
ten Inschrift eines Weihgeschenkes der Athene, auf den Ber-
gen bei Halikarnass:

[Abbildung]
C. I. Gr. n. 2660: „titulus satis antiquus est.”

Machatas ist durch zwei bei Vonitza in Akarnanien ge-
fundene Inschriften bekannt: C. I. Gr. n. 1794, a, b. In der
einen steht der Name: ΜΑΧΑΤΑΣ [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ΟΗΣΕ über einem Epi-
gramme, durch welches Laphanes, des Lasthenes Sohn, in
einem Haine des Apollo ein Bild des Herakles weihet. Nach
der zweiten (in welcher Ε[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ΟΗΣΕ geschrieben ist) machte
er ein von demselben Laphanes und wohl an derselben Stelle
dem Asklepios geweihtes Werk.



Rückblick.

Ich habe den Rückblick auf die vorige Periode mit der Be-
hauptung beschlossen, dass am Ende derselben die Entwicke-
lung der griechischen Kunstgeschichte an einem Wendepunkte
angelangt gewesen sei, welcher nur dem gewaltigen Umschwunge
zur Zeit des Phidias an Bedeutung nachstehe. Nachdem wir
jetzt die Erscheinungen der zunächst folgenden Zeit im Ein-
zelnen untersucht haben, liegt es mir ob, jene Behauptung
durch die allgemeinen Ergebnisse derselben zu unterstützen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0516" n="503"/>
            <p><hi rendition="#g">Apollodor.</hi> Nach Lebas&#x2019; Mittheilungen findet sich<lb/>
eine Statuenbasis mit seinem Namen in den Ruinen von<lb/>
Erythrae:<lb/><figure/><lb/>
Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn, p. 433. Lebas rühmt<lb/>
die Reinheit der Buchstabenformen und verspricht zu be-<lb/>
weisen, dass dieser Apollodor mit dem von Plinius erwähn-<lb/>
ten Künstler identisch sei. Dieser ist indessen wahrscheinlich<lb/>
ein Athener, wie Silanion, welcher sein Portrait bildete.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Damokrates,</hi> bekannt durch die zu einer Statue gehö-<lb/>
rige Inschrift von Hierapytna auf Kreta:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 2602. Sogenannte rhodische Becher von der Hand<lb/>
eines Damokrates erwähnt Athenaeus XI, p. 500 B.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Makedon.</hi> Sein Name findet sich unter der fragmentir-<lb/>
ten Inschrift eines Weihgeschenkes der Athene, auf den Ber-<lb/>
gen bei Halikarnass:<lb/><figure/><lb/>
C. I. Gr. n. 2660: &#x201E;titulus satis antiquus est.&#x201D;</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Machatas</hi> ist durch zwei bei Vonitza in Akarnanien ge-<lb/>
fundene Inschriften bekannt: C. I. Gr. n. 1794, a, b. In der<lb/>
einen steht der Name: &#x039C;&#x0391;&#x03A7;&#x0391;&#x03A4;&#x0391;&#x03A3; <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="chars"/></foreign>&#x039F;&#x0397;&#x03A3;&#x0395; über einem Epi-<lb/>
gramme, durch welches Laphanes, des Lasthenes Sohn, in<lb/>
einem Haine des Apollo ein Bild des Herakles weihet. Nach<lb/>
der zweiten (in welcher &#x0395;<foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="chars"/></foreign>&#x039F;&#x0397;&#x03A3;&#x0395; geschrieben ist) machte<lb/>
er ein von demselben Laphanes und wohl an derselben Stelle<lb/>
dem Asklepios geweihtes Werk.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Rückblick.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Ich habe den Rückblick auf die vorige Periode mit der Be-<lb/>
hauptung beschlossen, dass am Ende derselben die Entwicke-<lb/>
lung der griechischen Kunstgeschichte an einem Wendepunkte<lb/>
angelangt gewesen sei, welcher nur dem gewaltigen Umschwunge<lb/>
zur Zeit des Phidias an Bedeutung nachstehe. Nachdem wir<lb/>
jetzt die Erscheinungen der zunächst folgenden Zeit im Ein-<lb/>
zelnen untersucht haben, liegt es mir ob, jene Behauptung<lb/>
durch die allgemeinen Ergebnisse derselben zu unterstützen.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[503/0516] Apollodor. Nach Lebas’ Mittheilungen findet sich eine Statuenbasis mit seinem Namen in den Ruinen von Erythrae: [Abbildung] Raoul-Rochette Lettre à Mr. Schorn, p. 433. Lebas rühmt die Reinheit der Buchstabenformen und verspricht zu be- weisen, dass dieser Apollodor mit dem von Plinius erwähn- ten Künstler identisch sei. Dieser ist indessen wahrscheinlich ein Athener, wie Silanion, welcher sein Portrait bildete. Damokrates, bekannt durch die zu einer Statue gehö- rige Inschrift von Hierapytna auf Kreta: [Abbildung] C. I. Gr. n. 2602. Sogenannte rhodische Becher von der Hand eines Damokrates erwähnt Athenaeus XI, p. 500 B. Makedon. Sein Name findet sich unter der fragmentir- ten Inschrift eines Weihgeschenkes der Athene, auf den Ber- gen bei Halikarnass: [Abbildung] C. I. Gr. n. 2660: „titulus satis antiquus est.” Machatas ist durch zwei bei Vonitza in Akarnanien ge- fundene Inschriften bekannt: C. I. Gr. n. 1794, a, b. In der einen steht der Name: ΜΑΧΑΤΑΣ _ ΟΗΣΕ über einem Epi- gramme, durch welches Laphanes, des Lasthenes Sohn, in einem Haine des Apollo ein Bild des Herakles weihet. Nach der zweiten (in welcher Ε_ ΟΗΣΕ geschrieben ist) machte er ein von demselben Laphanes und wohl an derselben Stelle dem Asklepios geweihtes Werk. Rückblick. Ich habe den Rückblick auf die vorige Periode mit der Be- hauptung beschlossen, dass am Ende derselben die Entwicke- lung der griechischen Kunstgeschichte an einem Wendepunkte angelangt gewesen sei, welcher nur dem gewaltigen Umschwunge zur Zeit des Phidias an Bedeutung nachstehe. Nachdem wir jetzt die Erscheinungen der zunächst folgenden Zeit im Ein- zelnen untersucht haben, liegt es mir ob, jene Behauptung durch die allgemeinen Ergebnisse derselben zu unterstützen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/516
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/516>, abgerufen am 24.11.2024.