reichte. Zu Plinius Zeit waren nur noch wenige Ueberreste vorhanden (Plin. 36, 90).
2) Am Heraeon zu Samos war nach Herodot (III, 60) Rhoekos der erste Architekt. Vitruv (VII. praef. §. 12) aber erzählt, dass Theodoros über diesen Tempel geschrieben habe. Er wird also wenigstens bei dem Bau thätig gewesen sein. Der Tempel war von der dorischen Ordnung, das Bild von Smilis, s. oben.
3) Dem Theodoros allein wird die Zubereitung des Bo- dens für den ephesischen Tempel beigelegt; so wie auch
4) die Skias zu Sparta sein ausschliessliches Werk war (Paus. III, 12, 8). Der Name des Baues bezeichnet ein Schatten- dach, und wird besonders von kuppelartigen Anlagen gebraucht. Obwohl nun auch die spartanische Skias sicher ein Rundbau war (Etym. magn. s. v. Skias), so dürfen wir doch schwerlich annehmen, dass in dieser frühen Epoche ein so umfangreiches Gebäude, in dem noch zu Pausanias Zeit Volksversammlungen gehalten wurden, mit einer steinernen Kuppel bedeckt gewe- sen sei.
Von statuarischen Werken erwähnt Pausanias:
5) die Erzfigur der Nacht beim Tempel der ephesischen Artemis von Rhoekos (X, 38, 3). Er nennt sie älter und roher als die Athene in Amphissa, die nach seiner Meinung fälsch- lich als von der trojanischen Beute herrührend bezeichnet wurde.
Von Theodoros kennt Pausanias (l. l.) kein Werk in Erz, dagegen meldet
6) Plinius (34, 83), dass er in Samos sein eigenes Bild in Erz gegossen habe. An demselben ward ausser der wunder- baren Aehnlichkeit noch besonders die grosse Feinheit der Ar- beit gerühmt. Es hielt in der Rechten die Feile, in der Lin- ken aber mit drei Fingern ein Viergespann von solcher Klein- heit, dass das ganze Gespann, Wagen und Lenker von den Flügeln einer zugleich gemachten Fliege zugedeckt wurden. Es war, sofern nicht etwa die Worte des Plinius gänzlich verderbt sind, von Samos nach Praeneste versetzt worden. So fabelhaft diese Nachricht überhaupt klingt, so muss sie bei dem hohen Alter des Künstlers noch mehr Verdacht erregen. Nichts desto weniger möchte ich sie nicht zu vorschnell ver- werfen, da wir sehen werden, dass Theodoros sich eben so-
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reichte. Zu Plinius Zeit waren nur noch wenige Ueberreste vorhanden (Plin. 36, 90).
2) Am Heraeon zu Samos war nach Herodot (III, 60) Rhoekos der erste Architekt. Vitruv (VII. praef. §. 12) aber erzählt, dass Theodoros über diesen Tempel geschrieben habe. Er wird also wenigstens bei dem Bau thätig gewesen sein. Der Tempel war von der dorischen Ordnung, das Bild von Smilis, s. oben.
3) Dem Theodoros allein wird die Zubereitung des Bo- dens für den ephesischen Tempel beigelegt; so wie auch
4) die Skias zu Sparta sein ausschliessliches Werk war (Paus. III, 12, 8). Der Name des Baues bezeichnet ein Schatten- dach, und wird besonders von kuppelartigen Anlagen gebraucht. Obwohl nun auch die spartanische Skias sicher ein Rundbau war (Etym. magn. s. v. Σκιάς), so dürfen wir doch schwerlich annehmen, dass in dieser frühen Epoche ein so umfangreiches Gebäude, in dem noch zu Pausanias Zeit Volksversammlungen gehalten wurden, mit einer steinernen Kuppel bedeckt gewe- sen sei.
Von statuarischen Werken erwähnt Pausanias:
5) die Erzfigur der Nacht beim Tempel der ephesischen Artemis von Rhoekos (X, 38, 3). Er nennt sie älter und roher als die Athene in Amphissa, die nach seiner Meinung fälsch- lich als von der trojanischen Beute herrührend bezeichnet wurde.
Von Theodoros kennt Pausanias (l. l.) kein Werk in Erz, dagegen meldet
6) Plinius (34, 83), dass er in Samos sein eigenes Bild in Erz gegossen habe. An demselben ward ausser der wunder- baren Aehnlichkeit noch besonders die grosse Feinheit der Ar- beit gerühmt. Es hielt in der Rechten die Feile, in der Lin- ken aber mit drei Fingern ein Viergespann von solcher Klein- heit, dass das ganze Gespann, Wagen und Lenker von den Flügeln einer zugleich gemachten Fliege zugedeckt wurden. Es war, sofern nicht etwa die Worte des Plinius gänzlich verderbt sind, von Samos nach Praeneste versetzt worden. So fabelhaft diese Nachricht überhaupt klingt, so muss sie bei dem hohen Alter des Künstlers noch mehr Verdacht erregen. Nichts desto weniger möchte ich sie nicht zu vorschnell ver- werfen, da wir sehen werden, dass Theodoros sich eben so-
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reichte. Zu Plinius Zeit waren nur noch wenige Ueberreste
vorhanden (Plin. 36, 90).
2) Am Heraeon zu Samos war nach Herodot (III, 60)
Rhoekos der erste Architekt. Vitruv (VII. praef. §. 12) aber
erzählt, dass Theodoros über diesen Tempel geschrieben habe.
Er wird also wenigstens bei dem Bau thätig gewesen sein.
Der Tempel war von der dorischen Ordnung, das Bild von
Smilis, s. oben.
3) Dem Theodoros allein wird die Zubereitung des Bo-
dens für den ephesischen Tempel beigelegt; so wie auch
4) die Skias zu Sparta sein ausschliessliches Werk war
(Paus. III, 12, 8). Der Name des Baues bezeichnet ein Schatten-
dach, und wird besonders von kuppelartigen Anlagen gebraucht.
Obwohl nun auch die spartanische Skias sicher ein Rundbau
war (Etym. magn. s. v. Σκιάς), so dürfen wir doch schwerlich
annehmen, dass in dieser frühen Epoche ein so umfangreiches
Gebäude, in dem noch zu Pausanias Zeit Volksversammlungen
gehalten wurden, mit einer steinernen Kuppel bedeckt gewe-
sen sei.
Von statuarischen Werken erwähnt Pausanias:
5) die Erzfigur der Nacht beim Tempel der ephesischen
Artemis von Rhoekos (X, 38, 3). Er nennt sie älter und roher
als die Athene in Amphissa, die nach seiner Meinung fälsch-
lich als von der trojanischen Beute herrührend bezeichnet
wurde.
Von Theodoros kennt Pausanias (l. l.) kein Werk in Erz,
dagegen meldet
6) Plinius (34, 83), dass er in Samos sein eigenes Bild in
Erz gegossen habe. An demselben ward ausser der wunder-
baren Aehnlichkeit noch besonders die grosse Feinheit der Ar-
beit gerühmt. Es hielt in der Rechten die Feile, in der Lin-
ken aber mit drei Fingern ein Viergespann von solcher Klein-
heit, dass das ganze Gespann, Wagen und Lenker von den
Flügeln einer zugleich gemachten Fliege zugedeckt wurden.
Es war, sofern nicht etwa die Worte des Plinius gänzlich
verderbt sind, von Samos nach Praeneste versetzt worden.
So fabelhaft diese Nachricht überhaupt klingt, so muss sie bei
dem hohen Alter des Künstlers noch mehr Verdacht erregen.
Nichts desto weniger möchte ich sie nicht zu vorschnell ver-
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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/48>, abgerufen am 24.11.2024.
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