setzen sei; in Uebereinstimmung damit aber sei für Douris die durch mehrere Handschriften gebotene Lesart Dourios aufzu- nehmen. Gegen diese Anordnung, welche für sich allein sehr annehmbar sein würde, scheinen aber die Worte para de ton turannon in dem Folgenden zu sprechen. Denn da wir nur von Duris, nicht aber von einem seiner Söhne wis- sen, dass er Tyrann von Samos war, so müssen wir anneh- men, dass in dem Vorhergehenden von einer Statue des Duris selbst die Rede sei. Und damit lässt sich auch die Angabe vereinigen, dass der olympische Sieg in die Zeit eines Exils der Samier falle, wenn wir nemlich, abweichend von allen frü- heren Erklärern, an dasjenige denken wollen, welches bald nach Alexanders Tode durch Perdikkas nach mehr als 43jäh- riger Dauer aufhörte; vgl. Clinton s. a. 350. Wenn nun, wie Eckertz 1) annimmt, Duris die Tyrannis nicht vor, aber doch vielleicht bald nach der Schlacht bei Ipsos (Ol. 119, 4) erlangte, so konnte ein olympischer Sieg in seiner Jugend recht wohl vor das Ende des Exils der Samier fallen.
Ktesikles machte in Samos eine weibliche Statue aus Marmor, zu welcher Kleisophos von Selymbria eine sträfliche Liebe fasste: Athen. XIII, p. 606. Auf dieselbe spielen die Komödiendichter Alexis und Philemon an; und den Namen des Künstlers schöpft Athenaeus aus Adaeus von Mitylene: sämmtlich Gewährsmänner aus der Zeit Alexanders oder sei- ner nächsten Nachfolger.
Pandeios, ein Bildhauer, agalmatopoios, wird von Theophrast (hist. plant. IV, 13) erwähnt. Er verlor in Folge des Genusses einer giftigen Frucht den Verstand, als er in einem Heiligthume zu Tegea arbeitete. "Schneider schreibt nach mediceischen Handschriften Pandeios statt Pantios, und fragt dennoch, ob vielleicht Pantias, der nach Pausanias die Statue eines Arkaders gearbeitet hat, mit jenem Pandeios der- selbe sei": Welcker Kunstbl. 1827, n. 83.
Rückblick.
Vergleichen wir die Zustände Griechenlands bei dem Be- ginne der vorigen und der eben behandelten Periode, so zeigt
1) De Duride Samio p. 31.
setzen sei; in Uebereinstimmung damit aber sei für Δοῦρις die durch mehrere Handschriften gebotene Lesart Δούριος aufzu- nehmen. Gegen diese Anordnung, welche für sich allein sehr annehmbar sein würde, scheinen aber die Worte παρὰ δὲ τὸν τύραννον in dem Folgenden zu sprechen. Denn da wir nur von Duris, nicht aber von einem seiner Söhne wis- sen, dass er Tyrann von Samos war, so müssen wir anneh- men, dass in dem Vorhergehenden von einer Statue des Duris selbst die Rede sei. Und damit lässt sich auch die Angabe vereinigen, dass der olympische Sieg in die Zeit eines Exils der Samier falle, wenn wir nemlich, abweichend von allen frü- heren Erklärern, an dasjenige denken wollen, welches bald nach Alexanders Tode durch Perdikkas nach mehr als 43jäh- riger Dauer aufhörte; vgl. Clinton s. a. 350. Wenn nun, wie Eckertz 1) annimmt, Duris die Tyrannis nicht vor, aber doch vielleicht bald nach der Schlacht bei Ipsos (Ol. 119, 4) erlangte, so konnte ein olympischer Sieg in seiner Jugend recht wohl vor das Ende des Exils der Samier fallen.
Ktesikles machte in Samos eine weibliche Statue aus Marmor, zu welcher Kleisophos von Selymbria eine sträfliche Liebe fasste: Athen. XIII, p. 606. Auf dieselbe spielen die Komödiendichter Alexis und Philemon an; und den Namen des Künstlers schöpft Athenaeus aus Adaeus von Mitylene: sämmtlich Gewährsmänner aus der Zeit Alexanders oder sei- ner nächsten Nachfolger.
Pandeios, ein Bildhauer, ἀγαλματοποιὸς, wird von Theophrast (hist. plant. IV, 13) erwähnt. Er verlor in Folge des Genusses einer giftigen Frucht den Verstand, als er in einem Heiligthume zu Tegea arbeitete. „Schneider schreibt nach mediceischen Handschriften Πάνδειος statt Παντίος, und fragt dennoch, ob vielleicht Pantias, der nach Pausanias die Statue eines Arkaders gearbeitet hat, mit jenem Pandeios der- selbe sei”: Welcker Kunstbl. 1827, n. 83.
Rückblick.
Vergleichen wir die Zustände Griechenlands bei dem Be- ginne der vorigen und der eben behandelten Periode, so zeigt
1) De Duride Samio p. 31.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0437"n="424"/>
setzen sei; in Uebereinstimmung damit aber sei für Δοῦρις die<lb/>
durch mehrere Handschriften gebotene Lesart Δούριος aufzu-<lb/>
nehmen. Gegen diese Anordnung, welche für sich allein sehr<lb/>
annehmbar sein würde, scheinen aber die Worte παρὰδὲ<lb/>τὸντύραννον in dem Folgenden zu sprechen. Denn da wir<lb/>
nur von Duris, nicht aber von einem seiner Söhne wis-<lb/>
sen, dass er Tyrann von Samos war, so müssen wir anneh-<lb/>
men, dass in dem Vorhergehenden von einer Statue des Duris<lb/>
selbst die Rede sei. Und damit lässt sich auch die Angabe<lb/>
vereinigen, dass der olympische Sieg in die Zeit eines Exils<lb/>
der Samier falle, wenn wir nemlich, abweichend von allen frü-<lb/>
heren Erklärern, an dasjenige denken wollen, welches bald<lb/>
nach Alexanders Tode durch Perdikkas nach mehr als 43jäh-<lb/>
riger Dauer aufhörte; vgl. Clinton s. a. 350. Wenn nun, wie<lb/>
Eckertz <noteplace="foot"n="1)">De Duride Samio p. 31.</note> annimmt, Duris die Tyrannis nicht vor, aber doch<lb/>
vielleicht bald nach der Schlacht bei Ipsos (Ol. 119, 4) erlangte,<lb/>
so konnte ein olympischer Sieg in seiner Jugend recht wohl<lb/>
vor das Ende des Exils der Samier fallen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Ktesikles</hi> machte in Samos eine weibliche Statue aus<lb/>
Marmor, zu welcher Kleisophos von Selymbria eine sträfliche<lb/>
Liebe fasste: Athen. XIII, p. 606. Auf dieselbe spielen die<lb/>
Komödiendichter Alexis und Philemon an; und den Namen<lb/>
des Künstlers schöpft Athenaeus aus Adaeus von Mitylene:<lb/>
sämmtlich Gewährsmänner aus der Zeit Alexanders oder sei-<lb/>
ner nächsten Nachfolger.</p><lb/><p><hirendition="#g">Pandeios,</hi> ein Bildhauer, ἀγαλματοποιὸς, wird von<lb/>
Theophrast (hist. plant. IV, 13) erwähnt. Er verlor in Folge<lb/>
des Genusses einer giftigen Frucht den Verstand, als er in<lb/>
einem Heiligthume zu Tegea arbeitete. „Schneider schreibt<lb/>
nach mediceischen Handschriften Πάνδειος statt Παντίος, und<lb/>
fragt dennoch, ob vielleicht Pantias, der nach Pausanias die<lb/>
Statue eines Arkaders gearbeitet hat, mit jenem Pandeios der-<lb/>
selbe sei”: Welcker Kunstbl. 1827, n. 83.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#g">Rückblick.</hi></head><lb/><p>Vergleichen wir die Zustände Griechenlands bei dem Be-<lb/>
ginne der vorigen und der eben behandelten Periode, so zeigt<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[424/0437]
setzen sei; in Uebereinstimmung damit aber sei für Δοῦρις die
durch mehrere Handschriften gebotene Lesart Δούριος aufzu-
nehmen. Gegen diese Anordnung, welche für sich allein sehr
annehmbar sein würde, scheinen aber die Worte παρὰ δὲ
τὸν τύραννον in dem Folgenden zu sprechen. Denn da wir
nur von Duris, nicht aber von einem seiner Söhne wis-
sen, dass er Tyrann von Samos war, so müssen wir anneh-
men, dass in dem Vorhergehenden von einer Statue des Duris
selbst die Rede sei. Und damit lässt sich auch die Angabe
vereinigen, dass der olympische Sieg in die Zeit eines Exils
der Samier falle, wenn wir nemlich, abweichend von allen frü-
heren Erklärern, an dasjenige denken wollen, welches bald
nach Alexanders Tode durch Perdikkas nach mehr als 43jäh-
riger Dauer aufhörte; vgl. Clinton s. a. 350. Wenn nun, wie
Eckertz 1) annimmt, Duris die Tyrannis nicht vor, aber doch
vielleicht bald nach der Schlacht bei Ipsos (Ol. 119, 4) erlangte,
so konnte ein olympischer Sieg in seiner Jugend recht wohl
vor das Ende des Exils der Samier fallen.
Ktesikles machte in Samos eine weibliche Statue aus
Marmor, zu welcher Kleisophos von Selymbria eine sträfliche
Liebe fasste: Athen. XIII, p. 606. Auf dieselbe spielen die
Komödiendichter Alexis und Philemon an; und den Namen
des Künstlers schöpft Athenaeus aus Adaeus von Mitylene:
sämmtlich Gewährsmänner aus der Zeit Alexanders oder sei-
ner nächsten Nachfolger.
Pandeios, ein Bildhauer, ἀγαλματοποιὸς, wird von
Theophrast (hist. plant. IV, 13) erwähnt. Er verlor in Folge
des Genusses einer giftigen Frucht den Verstand, als er in
einem Heiligthume zu Tegea arbeitete. „Schneider schreibt
nach mediceischen Handschriften Πάνδειος statt Παντίος, und
fragt dennoch, ob vielleicht Pantias, der nach Pausanias die
Statue eines Arkaders gearbeitet hat, mit jenem Pandeios der-
selbe sei”: Welcker Kunstbl. 1827, n. 83.
Rückblick.
Vergleichen wir die Zustände Griechenlands bei dem Be-
ginne der vorigen und der eben behandelten Periode, so zeigt
1) De Duride Samio p. 31.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/437>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.