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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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Strabo zur Bezeichnung der Localität anwendet, an der sich
das Hekatesion des Thrason befand. Offenbar war ebendaselbst
die Hekate des Menestratos aufgestellt. In Betreff der Zeit
des Künstlers gilt, was auch über Thrason bemerkt ist. Tatian
(c. Graec. 52, p. 113 Worth) führt ausserdem als sein Werk
noch eine Statue der uns unbekannten Dichterin Learchis an.

Mentor, der berühmte Caelator, welcher vor dem Brande
des ephesischen Tempels gelebt haben muss, arbeitete auch
grössere Bilder in Erz, deren eines sich in Varro's Besitz be-
fand: Plin. 33, 154.

Asklepiodoros, welcher Philosophenstatuen machte
(Plin. 34, 86), gehört in diese Periode, sofern wir annehmen
wollen, dass er von dem als Zeitgenossen des Apelles bekann-
ten Maler nicht verschieden ist.

Gryllion. In dem Testamente des Aristoteles, welcher
Ol. 114, 3 starb, heisst es, man möge für die bei Gryllion be-
stellten Bilder einiger Familienglieder Sorge tragen, damit sie
vollendet und geweiht würden. Diog. Laert. V, s. 15. Eiko-
nes sind wohl am einfachsten für Büsten zu halten, können
freilich auch Gemälde sein.

Amphistratos machte nach Tatian (c. Gr. 52, p. 114) ein
Erzbild der uns unbekannten Dichterin Kleito, nach Plinius
(36, 36) das Marmorbild des Geschichtschreibers Kallisthenes,
welches zu Rom in den servilianischen Gärten aufgestellt war.
Kallisthenes schrieb die Geschichte der Jahre Ol. 98, 2 --
105, 4, starb aber erst im Anfange von Ol. 113; vgl. Clinton
fasti p. 387.

Hippias. Die sehr verderbte Stelle des Pausanias, in
welcher er allein erwähnt wird (VI, 13, 3), lautet: Khionidos
de ou porro tes en Olumpia steles [kai os] esteken o Douris
Samios, kratesas pugme paidas tekhne de e eikon esti men
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]Ippiou, to de epigramma deloi to ep' auto nikesai [Khionin]
enika o Samion demos epheugen ek tes nesou ton de kairon,
kath' on epi ta oikeia ton demon *** Para de ton turannon
k. t. l. Eine durchaus sichere Lösung aller in diesen Worten
enthaltenen Schwierigkeiten ist bei der schlechten Beschaf-
fenheit unserer Quellen kaum möglich. Die neueren Heraus-
geber schreiben statt des eingeklammerten kai os: Skaios, und
sehen darin den Eigennamen eines Sohnes des Duris, welcher
auch kurz nachher an die Stelle des ungehörigen Chionis zu

Strabo zur Bezeichnung der Localität anwendet, an der sich
das Hekatesion des Thrason befand. Offenbar war ebendaselbst
die Hekate des Menestratos aufgestellt. In Betreff der Zeit
des Künstlers gilt, was auch über Thrason bemerkt ist. Tatian
(c. Graec. 52, p. 113 Worth) führt ausserdem als sein Werk
noch eine Statue der uns unbekannten Dichterin Learchis an.

Mentor, der berühmte Caelator, welcher vor dem Brande
des ephesischen Tempels gelebt haben muss, arbeitete auch
grössere Bilder in Erz, deren eines sich in Varro’s Besitz be-
fand: Plin. 33, 154.

Asklepiodoros, welcher Philosophenstatuen machte
(Plin. 34, 86), gehört in diese Periode, sofern wir annehmen
wollen, dass er von dem als Zeitgenossen des Apelles bekann-
ten Maler nicht verschieden ist.

Gryllion. In dem Testamente des Aristoteles, welcher
Ol. 114, 3 starb, heisst es, man möge für die bei Gryllion be-
stellten Bilder einiger Familienglieder Sorge tragen, damit sie
vollendet und geweiht würden. Diog. Laërt. V, s. 15. Εἰκό-
νες sind wohl am einfachsten für Büsten zu halten, können
freilich auch Gemälde sein.

Amphistratos machte nach Tatian (c. Gr. 52, p. 114) ein
Erzbild der uns unbekannten Dichterin Kleito, nach Plinius
(36, 36) das Marmorbild des Geschichtschreibers Kallisthenes,
welches zu Rom in den servilianischen Gärten aufgestellt war.
Kallisthenes schrieb die Geschichte der Jahre Ol. 98, 2 —
105, 4, starb aber erst im Anfange von Ol. 113; vgl. Clinton
fasti p. 387.

Hippias. Die sehr verderbte Stelle des Pausanias, in
welcher er allein erwähnt wird (VI, 13, 3), lautet: Χιόνιδος
δὲ οὐ πόρρω τῆς ἐν Ὀλυμπίᾳ στήλης [καὶ ὃς] ἕστηκεν ὁ Δοῦρις
Σάμιος, κρατήσας πυγμῃ παῖδας τέχνη δὲ ἡ εἰκὼν ἔστι μὲν
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]Ιππίου, τὸ δὲ ἐπίγραμμα δηλοῖ τὸ ἐπ᾽ αὐτῷ νικῆσαι [Χίονιν]
ἡνίκα ὁ Σαμίων δῆμος ἔφευγεν ἐκ τῆς νήσου τὸν δὲ καιρὸν,
καϑ᾽ ὃν ὲπὶ τὰ οἰκεῖα τὸν δῆμον *** Παρὰ δὲ τὸν τύραννον
κ. τ. λ. Eine durchaus sichere Lösung aller in diesen Worten
enthaltenen Schwierigkeiten ist bei der schlechten Beschaf-
fenheit unserer Quellen kaum möglich. Die neueren Heraus-
geber schreiben statt des eingeklammerten καὶ ὃς: Σκαῖος, und
sehen darin den Eigennamen eines Sohnes des Duris, welcher
auch kurz nachher an die Stelle des ungehörigen Chionis zu

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[423/0436] Strabo zur Bezeichnung der Localität anwendet, an der sich das Hekatesion des Thrason befand. Offenbar war ebendaselbst die Hekate des Menestratos aufgestellt. In Betreff der Zeit des Künstlers gilt, was auch über Thrason bemerkt ist. Tatian (c. Graec. 52, p. 113 Worth) führt ausserdem als sein Werk noch eine Statue der uns unbekannten Dichterin Learchis an. Mentor, der berühmte Caelator, welcher vor dem Brande des ephesischen Tempels gelebt haben muss, arbeitete auch grössere Bilder in Erz, deren eines sich in Varro’s Besitz be- fand: Plin. 33, 154. Asklepiodoros, welcher Philosophenstatuen machte (Plin. 34, 86), gehört in diese Periode, sofern wir annehmen wollen, dass er von dem als Zeitgenossen des Apelles bekann- ten Maler nicht verschieden ist. Gryllion. In dem Testamente des Aristoteles, welcher Ol. 114, 3 starb, heisst es, man möge für die bei Gryllion be- stellten Bilder einiger Familienglieder Sorge tragen, damit sie vollendet und geweiht würden. Diog. Laërt. V, s. 15. Εἰκό- νες sind wohl am einfachsten für Büsten zu halten, können freilich auch Gemälde sein. Amphistratos machte nach Tatian (c. Gr. 52, p. 114) ein Erzbild der uns unbekannten Dichterin Kleito, nach Plinius (36, 36) das Marmorbild des Geschichtschreibers Kallisthenes, welches zu Rom in den servilianischen Gärten aufgestellt war. Kallisthenes schrieb die Geschichte der Jahre Ol. 98, 2 — 105, 4, starb aber erst im Anfange von Ol. 113; vgl. Clinton fasti p. 387. Hippias. Die sehr verderbte Stelle des Pausanias, in welcher er allein erwähnt wird (VI, 13, 3), lautet: Χιόνιδος δὲ οὐ πόρρω τῆς ἐν Ὀλυμπίᾳ στήλης [καὶ ὃς] ἕστηκεν ὁ Δοῦρις Σάμιος, κρατήσας πυγμῃ παῖδας τέχνη δὲ ἡ εἰκὼν ἔστι μὲν _ Ιππίου, τὸ δὲ ἐπίγραμμα δηλοῖ τὸ ἐπ᾽ αὐτῷ νικῆσαι [Χίονιν] ἡνίκα ὁ Σαμίων δῆμος ἔφευγεν ἐκ τῆς νήσου τὸν δὲ καιρὸν, καϑ᾽ ὃν ὲπὶ τὰ οἰκεῖα τὸν δῆμον *** Παρὰ δὲ τὸν τύραννον κ. τ. λ. Eine durchaus sichere Lösung aller in diesen Worten enthaltenen Schwierigkeiten ist bei der schlechten Beschaf- fenheit unserer Quellen kaum möglich. Die neueren Heraus- geber schreiben statt des eingeklammerten καὶ ὃς: Σκαῖος, und sehen darin den Eigennamen eines Sohnes des Duris, welcher auch kurz nachher an die Stelle des ungehörigen Chionis zu

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/436>, abgerufen am 24.11.2024.