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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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satzes hängt an dem andern nicht durch Stifte und Nägel,
sondern einzig das Loth hält sie zusammen und bildet die Ver-
bindung des Erzes. Die Gestalt des Untersatzes gleicht zu-
meist einem oben abgestumpften Thurme, der auf einer breiten
Grundlage aufsteigt. Jede Seite des Untersatzes aber ist nicht
ganz verschlossen, sondern besteht aus ehernen Querstäben,
wie an einer Leiter die Stufen. Die aufrechtstehenden Metall-
stücke ferner sind an der äussersten Spitze nach aussen gebogen,
und hierauf ruht das Mischgefäss." Von Verzierungen in Re-
lief erwähnt Pausanias nichts, wohl aber Athenaeus 1): eidomen
d'auto kai emeis anakeimenon en Delphois, os alethos theas
axion, dia ta en auto entetor eumena zodaria, kai alla tina zo-
uphia kai phutaria epitithesthai ep' auto dunamena, kai krate-
ras kai alla skeue. Zoa wird nun zwar auch von menschli-
chen Figuren in Kunstwerken gebraucht, doch scheinen die
Diminutive, wie die Verbindung mit den Pflänzchen darauf zu
deuten, dass wir nur an Thier- und Pflanzenornamente zu
denken haben, vielleicht untermischt mit der Darstellung ver-
schiedener Trinkgefässe. Unklar ist mir, was in den Worten
epitithesthai dunamena zu liegen scheint, dass ein Theil dieser
Ornamente beweglich gewesen sein soll.

Was endlich die Zeit des Künstlers anbelangt, so weihte
Alyattes das Werk des Glaukos um die 45ste Ol. nach Delphi,
und wir würden ihn also ohne Bedenken in diese Zeit setzen,
wenn nicht Eusebius (nach Mai's Ausgabe) berichtete, dass
Glaukos die Löthung in der 22sten Ol. erfunden habe. Es fehlen
uns alle Nachrichten, diese Angabe einer Kritik zu unterwer-
fen, da ja Alyattes ein früher vollendetes Werk nach Delphi
senden konnte. Mag indessen Glaukos der 22sten oder der 45sten
Ol. angehören, so bleibt doch seine kunstgeschichtliche Bedeu-
tung dieselbe: nemlich durch seine Vervollkomnung der Me-
tallarbeit weitere Fortschritte vorbereitet zu haben. Zu ihrer
Betrachtung haben wir uns zunächst zu wenden.

Rhoekos und Theodoros

aus Samos erfinden um die 50ste Olymdiade den Erzguss.
Diese Zeitbestimmung bedarf jedoch erst des Beweises, da in
Bezug auf dieselbe, wie auf die Folge gleichnamiger Künstler

1) V. p. 201 B.

satzes hängt an dem andern nicht durch Stifte und Nägel,
sondern einzig das Loth hält sie zusammen und bildet die Ver-
bindung des Erzes. Die Gestalt des Untersatzes gleicht zu-
meist einem oben abgestumpften Thurme, der auf einer breiten
Grundlage aufsteigt. Jede Seite des Untersatzes aber ist nicht
ganz verschlossen, sondern besteht aus ehernen Querstäben,
wie an einer Leiter die Stufen. Die aufrechtstehenden Metall-
stücke ferner sind an der äussersten Spitze nach aussen gebogen,
und hierauf ruht das Mischgefäss.” Von Verzierungen in Re-
lief erwähnt Pausanias nichts, wohl aber Athenaeus 1): εἴδομεν
δ᾽αὐτὸ καὶ ἡμεῖς ἀνακείμενον ἐν Δελφοῖς, ὡς ἀληϑῶς ϑέας
ἄξιον, διὰ τὰ ἐν αὐτῷ ἐντετορ ευμένα ζωδάρια, καὶ ἄλλα τινὰ ζω-
ύφια καὶ φυτάρια ἐπιτίϑεσϑαι ἐπ᾽ αὐτῷ δυνάμενα, καὶ κρατῆ-
ρας καὶ ἄλλα σκεύη. Ζῷα wird nun zwar auch von menschli-
chen Figuren in Kunstwerken gebraucht, doch scheinen die
Diminutive, wie die Verbindung mit den Pflänzchen darauf zu
deuten, dass wir nur an Thier- und Pflanzenornamente zu
denken haben, vielleicht untermischt mit der Darstellung ver-
schiedener Trinkgefässe. Unklar ist mir, was in den Worten
ἐπιτίϑεσϑαι δυνάμενα zu liegen scheint, dass ein Theil dieser
Ornamente beweglich gewesen sein soll.

Was endlich die Zeit des Künstlers anbelangt, so weihte
Alyattes das Werk des Glaukos um die 45ste Ol. nach Delphi,
und wir würden ihn also ohne Bedenken in diese Zeit setzen,
wenn nicht Eusebius (nach Mai’s Ausgabe) berichtete, dass
Glaukos die Löthung in der 22sten Ol. erfunden habe. Es fehlen
uns alle Nachrichten, diese Angabe einer Kritik zu unterwer-
fen, da ja Alyattes ein früher vollendetes Werk nach Delphi
senden konnte. Mag indessen Glaukos der 22sten oder der 45sten
Ol. angehören, so bleibt doch seine kunstgeschichtliche Bedeu-
tung dieselbe: nemlich durch seine Vervollkomnung der Me-
tallarbeit weitere Fortschritte vorbereitet zu haben. Zu ihrer
Betrachtung haben wir uns zunächst zu wenden.

Rhoekos und Theodoros

aus Samos erfinden um die 50ste Olymdiade den Erzguss.
Diese Zeitbestimmung bedarf jedoch erst des Beweises, da in
Bezug auf dieselbe, wie auf die Folge gleichnamiger Künstler

1) V. p. 201 B.
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[30/0043] satzes hängt an dem andern nicht durch Stifte und Nägel, sondern einzig das Loth hält sie zusammen und bildet die Ver- bindung des Erzes. Die Gestalt des Untersatzes gleicht zu- meist einem oben abgestumpften Thurme, der auf einer breiten Grundlage aufsteigt. Jede Seite des Untersatzes aber ist nicht ganz verschlossen, sondern besteht aus ehernen Querstäben, wie an einer Leiter die Stufen. Die aufrechtstehenden Metall- stücke ferner sind an der äussersten Spitze nach aussen gebogen, und hierauf ruht das Mischgefäss.” Von Verzierungen in Re- lief erwähnt Pausanias nichts, wohl aber Athenaeus 1): εἴδομεν δ᾽αὐτὸ καὶ ἡμεῖς ἀνακείμενον ἐν Δελφοῖς, ὡς ἀληϑῶς ϑέας ἄξιον, διὰ τὰ ἐν αὐτῷ ἐντετορ ευμένα ζωδάρια, καὶ ἄλλα τινὰ ζω- ύφια καὶ φυτάρια ἐπιτίϑεσϑαι ἐπ᾽ αὐτῷ δυνάμενα, καὶ κρατῆ- ρας καὶ ἄλλα σκεύη. Ζῷα wird nun zwar auch von menschli- chen Figuren in Kunstwerken gebraucht, doch scheinen die Diminutive, wie die Verbindung mit den Pflänzchen darauf zu deuten, dass wir nur an Thier- und Pflanzenornamente zu denken haben, vielleicht untermischt mit der Darstellung ver- schiedener Trinkgefässe. Unklar ist mir, was in den Worten ἐπιτίϑεσϑαι δυνάμενα zu liegen scheint, dass ein Theil dieser Ornamente beweglich gewesen sein soll. Was endlich die Zeit des Künstlers anbelangt, so weihte Alyattes das Werk des Glaukos um die 45ste Ol. nach Delphi, und wir würden ihn also ohne Bedenken in diese Zeit setzen, wenn nicht Eusebius (nach Mai’s Ausgabe) berichtete, dass Glaukos die Löthung in der 22sten Ol. erfunden habe. Es fehlen uns alle Nachrichten, diese Angabe einer Kritik zu unterwer- fen, da ja Alyattes ein früher vollendetes Werk nach Delphi senden konnte. Mag indessen Glaukos der 22sten oder der 45sten Ol. angehören, so bleibt doch seine kunstgeschichtliche Bedeu- tung dieselbe: nemlich durch seine Vervollkomnung der Me- tallarbeit weitere Fortschritte vorbereitet zu haben. Zu ihrer Betrachtung haben wir uns zunächst zu wenden. Rhoekos und Theodoros aus Samos erfinden um die 50ste Olymdiade den Erzguss. Diese Zeitbestimmung bedarf jedoch erst des Beweises, da in Bezug auf dieselbe, wie auf die Folge gleichnamiger Künstler 1) V. p. 201 B.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/43>, abgerufen am 24.11.2024.