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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853.

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aus Olynth gebürtig, wie Pausanias (VI, 16, 7) angiebt. Ob-
gleich Plinius (34, 51) ihn in die 113te, den Leochares in die
102te Olympiade setzt, so haben wir doch beide Künstler be-
reits als Zeit- und Kunstgenossen kennen gelernt. Werke
von seiner Hand waren nach Plinius (34, 90) "Ceres, Juppi-
ter, Minerva im Tempel der Concordia zu Rom, ferner wei-
nende Matronen, Betende und Opfernde." Besonders berühmt
aber war die Statue des Heros Autolykos, des Gründers von
Sinope, welche Lucull in Folge der Einnahme dieser Stadt
nach Rom versetzte: Strabo XII, p. 546; Plut. Luc. 23; Appian
Mith. 83. Dass an dieser, wie an dem athenischen Familien-
monumente, Sthennis wahrscheinlich in Gemeinschaft mit Leo-
chares arbeitete, ist schon bei Gelegenheit des letzteren be-
merkt worden. Pausanias führt von ihm die Statuen zweier
eleischen Knaben an, welche zu Olympia im Faustkampfe ge-
siegt hatten, des Choerilos und des Pyttalos: VI, 17, 3; 16, 7.
Letzterer machte sich auch als Richter über Grenzstreitigkei-
ten der Arkader und Eleer bekannt; doch lässt sich daraus
über die Zeit, in welcher er lebte, nichts schliessen 1). End-
lich sah Spon in der Villa Mattei zu Rom eine Basis mit fol-
gender Inschrift:

[Abbildung]
Dieser Dion ist weiter nicht bekannt. Die Inschrift und viel-
leicht auch das Werk, auf welches sie sich bezieht, war aber
eine Copie römischer Zeit; vgl. meinen Aufsatz über das Im-
perfectum in Künstlerinschriften, Rhein. Mus. N. F. VIII, S. 235.

Neben Sthennis mag sogleich
Herodotos
als Olynthier und sein Zeitgenosse genannt werden. Tatian
(c. Gr. 53, 54, p. 116 sq. Worth) führt als seine Werke Sta-
tuen der Phryne, der Hetaere Glykera und der Psaltria Argeia an.

Die übrigen athenischen Künstler.

Die Söhne des Praxiteles.

Als "Sohn des Praxiteles und Erben seiner Kunst" nennt
Plinius 36, 24 den Kephisodotos, neben welchem in der

1) Vgl. Krause Olympia S. 368.

Sthennis
aus Olynth gebürtig, wie Pausanias (VI, 16, 7) angiebt. Ob-
gleich Plinius (34, 51) ihn in die 113te, den Leochares in die
102te Olympiade setzt, so haben wir doch beide Künstler be-
reits als Zeit- und Kunstgenossen kennen gelernt. Werke
von seiner Hand waren nach Plinius (34, 90) „Ceres, Juppi-
ter, Minerva im Tempel der Concordia zu Rom, ferner wei-
nende Matronen, Betende und Opfernde.” Besonders berühmt
aber war die Statue des Heros Autolykos, des Gründers von
Sinope, welche Lucull in Folge der Einnahme dieser Stadt
nach Rom versetzte: Strabo XII, p. 546; Plut. Luc. 23; Appian
Mith. 83. Dass an dieser, wie an dem athenischen Familien-
monumente, Sthennis wahrscheinlich in Gemeinschaft mit Leo-
chares arbeitete, ist schon bei Gelegenheit des letzteren be-
merkt worden. Pausanias führt von ihm die Statuen zweier
eleischen Knaben an, welche zu Olympia im Faustkampfe ge-
siegt hatten, des Choerilos und des Pyttalos: VI, 17, 3; 16, 7.
Letzterer machte sich auch als Richter über Grenzstreitigkei-
ten der Arkader und Eleer bekannt; doch lässt sich daraus
über die Zeit, in welcher er lebte, nichts schliessen 1). End-
lich sah Spon in der Villa Mattei zu Rom eine Basis mit fol-
gender Inschrift:

[Abbildung]
Dieser Dion ist weiter nicht bekannt. Die Inschrift und viel-
leicht auch das Werk, auf welches sie sich bezieht, war aber
eine Copie römischer Zeit; vgl. meinen Aufsatz über das Im-
perfectum in Künstlerinschriften, Rhein. Mus. N. F. VIII, S. 235.

Neben Sthennis mag sogleich
Herodotos
als Olynthier und sein Zeitgenosse genannt werden. Tatian
(c. Gr. 53, 54, p. 116 sq. Worth) führt als seine Werke Sta-
tuen der Phryne, der Hetaere Glykera und der Psaltria Argeia an.

Die übrigen athenischen Künstler.

Die Söhne des Praxiteles.

Als „Sohn des Praxiteles und Erben seiner Kunst” nennt
Plinius 36, 24 den Kephisodotos, neben welchem in der

1) Vgl. Krause Olympia S. 368.
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[391/0404] Sthennis aus Olynth gebürtig, wie Pausanias (VI, 16, 7) angiebt. Ob- gleich Plinius (34, 51) ihn in die 113te, den Leochares in die 102te Olympiade setzt, so haben wir doch beide Künstler be- reits als Zeit- und Kunstgenossen kennen gelernt. Werke von seiner Hand waren nach Plinius (34, 90) „Ceres, Juppi- ter, Minerva im Tempel der Concordia zu Rom, ferner wei- nende Matronen, Betende und Opfernde.” Besonders berühmt aber war die Statue des Heros Autolykos, des Gründers von Sinope, welche Lucull in Folge der Einnahme dieser Stadt nach Rom versetzte: Strabo XII, p. 546; Plut. Luc. 23; Appian Mith. 83. Dass an dieser, wie an dem athenischen Familien- monumente, Sthennis wahrscheinlich in Gemeinschaft mit Leo- chares arbeitete, ist schon bei Gelegenheit des letzteren be- merkt worden. Pausanias führt von ihm die Statuen zweier eleischen Knaben an, welche zu Olympia im Faustkampfe ge- siegt hatten, des Choerilos und des Pyttalos: VI, 17, 3; 16, 7. Letzterer machte sich auch als Richter über Grenzstreitigkei- ten der Arkader und Eleer bekannt; doch lässt sich daraus über die Zeit, in welcher er lebte, nichts schliessen 1). End- lich sah Spon in der Villa Mattei zu Rom eine Basis mit fol- gender Inschrift: [Abbildung] Dieser Dion ist weiter nicht bekannt. Die Inschrift und viel- leicht auch das Werk, auf welches sie sich bezieht, war aber eine Copie römischer Zeit; vgl. meinen Aufsatz über das Im- perfectum in Künstlerinschriften, Rhein. Mus. N. F. VIII, S. 235. Neben Sthennis mag sogleich Herodotos als Olynthier und sein Zeitgenosse genannt werden. Tatian (c. Gr. 53, 54, p. 116 sq. Worth) führt als seine Werke Sta- tuen der Phryne, der Hetaere Glykera und der Psaltria Argeia an. Die übrigen athenischen Künstler. Die Söhne des Praxiteles. Als „Sohn des Praxiteles und Erben seiner Kunst” nennt Plinius 36, 24 den Kephisodotos, neben welchem in der 1) Vgl. Krause Olympia S. 368.

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 1. Braunschweig: Schwetschke, 1853, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen01_1853/404>, abgerufen am 23.11.2024.